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Neues Glück für Susannah

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
336 Seiten
Deutsch
Gerth Medienerschienen am12.01.20151. Auflage
Als immer noch kein Ehemann in Sicht ist, ergreift Susannah die einzige Möglichkeit, die sich ihr noch bietet: Sie wird eine 'Braut auf Bestellung'. Nachdem sie eingewilligt hat, den Bruder ihres Pastors zu heiraten, verlässt Susannah ihre Heimat und bricht in das abgelegene Dakota-Territorium auf, um mitten in der Wildnis ein neues Leben anzufangen. Ihr neuer Ehemann Jesse begegnet ihr liebevoller und geduldiger, als sie dies ihrer Meinung nach verdient. Aber auch die harsche Umgebung macht ihr zu schaffen. Doch als es so aussieht, als würde der Winter nie enden, bricht der Frühling an. Und mit ihm kommt die Erkenntnis, dass sich auch Susannah verändert hat ...

Catherine Richmond wurde in Washington, D.C., geboren und wuchs im Norden von Virginia auf. Bevor sie mit dem Schreiben begann, war sie als Ergotherapeutin tätig. Sie ist Gründerin der 'Nebraska Novelists critique group'. Mit ihrem Mann lebt sie in Nebraska.
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Produkt

KlappentextAls immer noch kein Ehemann in Sicht ist, ergreift Susannah die einzige Möglichkeit, die sich ihr noch bietet: Sie wird eine 'Braut auf Bestellung'. Nachdem sie eingewilligt hat, den Bruder ihres Pastors zu heiraten, verlässt Susannah ihre Heimat und bricht in das abgelegene Dakota-Territorium auf, um mitten in der Wildnis ein neues Leben anzufangen. Ihr neuer Ehemann Jesse begegnet ihr liebevoller und geduldiger, als sie dies ihrer Meinung nach verdient. Aber auch die harsche Umgebung macht ihr zu schaffen. Doch als es so aussieht, als würde der Winter nie enden, bricht der Frühling an. Und mit ihm kommt die Erkenntnis, dass sich auch Susannah verändert hat ...

Catherine Richmond wurde in Washington, D.C., geboren und wuchs im Norden von Virginia auf. Bevor sie mit dem Schreiben begann, war sie als Ergotherapeutin tätig. Sie ist Gründerin der 'Nebraska Novelists critique group'. Mit ihrem Mann lebt sie in Nebraska.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783961221660
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum12.01.2015
Auflage1. Auflage
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1613 Kbytes
Artikel-Nr.3302616
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe




1

Bitte, Herr, lass meine Susannah in diesem Zug sitzen.
Und gib, dass ich mich gut mit ihr unterhalten kann, damit sie bleibt.

Fourth Siding , rief der Schaffner. Ihre Station, Miss.

Susannah spähte durch das rußverschmierte Fenster. Nichts. Keine Häuser, keine Pionierfamilien mit Planwagen, keine Zelte von Pelzjägern und Goldsuchern. Nur eintöniges braun-grünes Gras bis zum Horizont - und so war es schon seit Fargo, von wo aus sie am Morgen aufgebrochen war. Es schien kein anderes Gebiet auf dieser Erde zu geben, das so unbewohnt war wie das Dakota-Territorium.

Sie zog den Brief aus der Tasche ihres Reisekostüms. Fourth Siding stand unter seinem Namen, aber keine weiteren Anweisungen. Ich wünsche mir eine Frau , hatte er in seiner ausholenden, ungelenken Schrift geschrieben, einer Mischung aus Schreibschrift und Druckbuchstaben. Die zweite Seite hatte Reverend Mason in seiner gestochenen Handschrift verfasst - runde Buchstaben und schwungvolle Bögen.

Dieser Mr Jesse Mason war seinem Bruder, dem Prediger, bestimmt sehr ähnlich - ein freundlicher Herr mit einem gemäßigten Temperament. Susannah steckte den Brief in ihre Tasche zurück.

Die Lokomotive bog auf ein Nebengleis ab. Sie waren da. Jetzt hieß es, einen guten ersten Eindruck zu machen. Sie strich über ihren Haarknoten, steckte einige Haarnadeln neu, richtete ihren Hut und den Schleier. Den Rock schüttelte sie aus, sie strich ihre Jacke glatt und streifte die Handschuhe über.

Ihre hektische Aktivität erregte die Aufmerksamkeit der anderen Passagiere, zwei Soldaten und ein Zivilist. Der Zivilist, ein Bär von einem Mann, spuckte einen Strahl Tabaksaft in die Nähe des Spucknapfs, dann wischte er sich mit der Manschette seines karierten Hemdsärmels über den Mund. Sein riesiger Bart teilte sich dabei, und zum Vorschein kam ein großes Loch, wo eigentlich ein oberer Schneidezahn sitzen sollte. Susannah erschauderte.

Bitte lass meinen Mann noch alle seine Zähne haben. Und bitte gib, dass er keinen Tabak kaut.

Susannah hielt inne. Das Beten hatte doch sowieso keinen Sinn. Wenn Gott zuhören würde, dann befände sie sich jetzt nicht in dieser Zwangslage. Der Allmächtige würde ihr nicht helfen, so viel stand fest. Sie müsste allein klarkommen, so wie immer.

Mit einem ohrenbetäubenden Quietschen und Rucken der Bremsen kam der Northern Pacific an einem kleinen Bahnsteig zum Stehen. Die Spätsommersonne brannte auf das frische Holz einer verschlossenen Hütte herab. Weder Mr Mason noch sonst jemand schien gekommen zu sein, um sie abzuholen. Keine Stadt, kein Depot, kein Hotel. Susannah sank das Herz. Also gut, dann würde sie eben im Zug sitzen bleiben, wo immer er hinfuhr.

Der Tabakspucker erhob sich und streckte sich, füllte den Gang mit seiner Körpermasse aus. Ich nehme Ihr Handgepäck. Seine rissige Pranke umschloss den Griff ihrer Reisetasche, in dem sie Kragen und Stulpen zum Wechseln, Taschentücher und ein Handtuch mit sich führte. Alles hatte eine Wäsche dringend nötig.

Aber ... Sie folgte ihm, da sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte.

Er stellte ihre Tasche auf dem Bahnsteig ab und half ihr beim Aussteigen. Entschuldigen Sie, Miss, aber Sie sehen ziemlich mitgenommen aus. Alles in Ordnung?

Sie hatte viel Geld für ihren Frühstückstoast bezahlt und wollte ihn unter allen Umständen bei sich behalten. Mir geht es gut, danke.

Der Schaffner lud ihre beiden großen Koffer, die alles enthielten, was von ihrem Leben in Detroit übrig geblieben war, aus dem Frachtwaggon aus. Susannah musste das Zugpersonal unbedingt davon in Kenntnis setzen, dass sie nicht hierbleiben würde. Sie sollten ihr Gepäck bitte wieder einladen. Aber der Grizzly wollte sie nicht gehen lassen.

Falls es mit Jesse nicht klappt , sagte er mit schleppender Stimme, können Sie gern zu mir rüberkommen. Am andern Flussufer in der nächsten Siedlung. Ich heiße Abner Reece.

Woher wusste er, dass sie hier war, um Jesse Mason zu heiraten? Und machte er ihr tatsächlich gerade einen Heiratsantrag? Sie hatte ihn doch in keiner Weise ermutigt. Bewusst hatte sie es sogar vermieden, auch nur in seine Richtung zu schauen.

Der schrille Pfiff des Zuges zerriss die Nachmittagsluft, und der Schaffner drängte Reece, wieder in den Passagierwagen zu steigen.

Susannah hob ihre Stimme und ihren Arm, legte jegliches Vortäuschen damenhaften Verhaltens ab. Warten Sie! Entschuldigung, Sir. Es ist niemand da -

Doch das Schnaufen der Dampflok verschluckte die Antwort des Schaffners. Er deutete über ihre Schulter hinweg nach Norden, zu einem Telegrafenmast. Als Susannah sich umdrehte, zuckelte die Lokomotive mit ihren beiden Waggons bereits in Richtung Westen.

Warten Sie!

Ein Schauer rot lühender Asche regnete auf sie herab. Sie sprang zurück und schüttelte ihren schwarzen Wollrock aus. Als sie aufblickte, war der Zug bereits kleiner geworden, schnaufte die Anhöhe hinauf und verschwand.

Ein scharfer Schmerz durchzuckte sie, ein Schmerz, so stechend wie die Augustsonne. Ihre Knie begannen zu zittern. Eine Träne tropfte aus ihren Augen. Es war ja schließlich nicht so, als wäre sie von sich aus aktiv geworden, als hätte sie einen Mann gesucht. Nein, der Bruder ihres Pastors hatte ihr geschrieben, hatte sie gebeten, ihn zu heiraten. Er sollte jetzt eigentlich hier sein.

Susannah wusste, was in der Kirche in der Lafayette Avenue über sie geredet wurde: Mit ihrem unscheinbaren Aussehen könnte sie wohl kaum erwarten, einen Mann zu finden, zumal die finanziellen Mittel ihrer Familie begrenzt waren. Mit ihrer Schüchternheit konnten andere schlecht umgehen. Und ihr Interesse an der Tierarztpraxis ihres Vaters wurde als in höchstem Maße unpassend empfunden.

Sie war nicht zu Festen eingeladen worden, hatte keine angemessene Einführung in die Gesellschaft erlebt, niemand hatte ihr den Hof gemacht, nicht einmal die verwundeten Soldaten, die humpelnd aus dem Krieg nach Hause kamen. Sich auf einen solchen Heiratsantrag per Brief einzulassen schien ihre beste Chance zu sein, doch noch ein eigenes Heim und eine eigene Familie gründen zu können.

Susannah nahm ihren Schleier ab, strich über ihre Wangen und atmete tief durch. Sie steckte ihre Handschuhe in die Tasche, und ihre Finger streiften das Taschentuch, in das sie die letzten Reste ihrer Barschaft eingewickelt hatte. Nach Abzug der Kosten für die Zugfahrkarte, die Unterkünfte und die Mahlzeiten in den Restaurants waren ihr noch genau 3 Dollar und 72 Cents geblieben.

Nicht viel. Nicht annähernd genug. Sie hatte keine Wahl. Sie würde einfach in den nächsten Zug einsteigen, wo immer er hinfuhr, wann immer er kam.

Nach vier Tagen Zugreise und drei Nächten in lauten, stinkenden Hotels war ihr der fremde Bahnsteig willkommen. Frisch und still, wie ein Floß, das auf einem Meer von Gras dahintrieb.

Ein lautes Poltern ließ die Bretter unter ihren Füßen erbeben. Susannah wirbelte herum. Vor ihrem inneren Auge sah sie wild gewordene Büffel, Viehdiebe und Indianer auf dem Kriegspfad. Ihr Absatz verfing sich im Griff ihrer Reisetasche und sie stürzte zu Boden.

Während sie atemlos auf dem Bahnsteig lag, dröhnten schwere Stiefel über die Planken. Über ihr tauchte ein Strohhut mit breiter Krempe und muskulöse Schultern auf, die in einem verblichenen blauen Hemd steckten. Die geöffneten Hände des Mannes hielten keine Waffen.

Alles in Ordnung? Seine leise Stimme übertönte den Wind.

Dank der neusten Mode mit weiten Röcken und vielen Unterröcken war Susannahs Hinterteil gut gepolstert. Sie konnte hinfallen, ohne sich zu verletzen, aber das Aufstehen stellte ein Problem dar. Die letzten Reste ihrer Würde zusammensuchend, straffte sie den Rücken und hob ihr Kinn. Sind wir uns schon vorgestellt worden?

Der Mann wischte sich die Hände an seiner Hose ab und streckte sie nach ihr aus. Miss Susannah Underhill?

Susannah hielt, so weit es ihr möglich war, ihre Röcke fest, um zu verhindern, dass der Wind sie hochriss. In Detroit hatte sie ihr ganzes Leben lang unerkannt gelebt; jetzt schienen alle Bewohner des Dakota-Territoriums umfassend über ihre Identität und Absichten informiert zu sein. Woher kennen Sie meinen Namen?

Der Mann hockte sich vor sie hin. Einer seiner Mundwinkel verzog sich, als könnte er kein volles Lächeln zustande bringen. Ich bin Jesse Mason. Ihr Ehemann.

Sie blickte in ein Gesicht, das ihr seltsam vertraut schien. Die hohe Stirn, die vorstehende Nase und der nach rechts geneigte Mund ähnelten denen seines Bruders, aber dieser Mann war ein paar Jahre älter. Wind und Wetter hatten ihre Spuren hinterlassen. Sein Gesicht war runder, das Grübchen im Kinn auffallender. Tief liegende Augen - haselnussbraun, nicht blau - musterten sie.

Ich glaube, ich habe Sie erschreckt. Das tut mir leid. Er grinste, und sie war froh, dass er tatsächlich noch alle seine Zähne besaß.

Seine großen Hände, ungewöhnlich sauber für einen Farmer, umschlossen ihre, und die Berührung seiner Haut erinnerte sie daran, dass sie ihre Handschuhe ausgezogen hatte. So viel zu einem guten ersten Eindruck. Verschlimmern könnte sie ihren Eindruck nur noch dadurch, dass sie in Tränen ausbrach, mit Triefnase und geröteten Augen. Oder wenn sie ihr Frühstück wieder von sich geben würde. Sie presste die Lippen aufeinander, kniff die Augen zusammen. Ein leiser Schmerzensschrei drang aus ihrem Mund und eine...


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