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Der Teufel vom Chiemsee

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
256 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am21.09.2017
Ein mysteriöses Versteck im Kloster Frauenchiemsee. Bei Abbrucharbeiten im Kloster Frauenchiemsee wird ein geheimer Raum entdeckt, in dem eine Million D-Mark versteckt sind. Schnell kann die Verbindung zu einer alten Entführung mit Lösegeldforderung hergestellt werden. Doch vom Opfer fehlt bis heute jede Spur. Schwester Althea kann das Ermitteln nicht lassen - und kommt einem Täter auf die Schliche, mit dem keiner gerechnet hat ...

IIna May wurde im Allgäu geboren und verbrachte einen Teil ihrer Jugend in San Antonio/Texas. Nach ihrer Rückkehr in die bayerische Heimat absolvierte sie ein Sprachenstudium und arbeitete als Fremdsprachen- und Handelskorrespondentin für amerikanische Konzerne. Heute ist sie freie Autorin und lebt mit ihrer Familie im Chiemgau.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin mysteriöses Versteck im Kloster Frauenchiemsee. Bei Abbrucharbeiten im Kloster Frauenchiemsee wird ein geheimer Raum entdeckt, in dem eine Million D-Mark versteckt sind. Schnell kann die Verbindung zu einer alten Entführung mit Lösegeldforderung hergestellt werden. Doch vom Opfer fehlt bis heute jede Spur. Schwester Althea kann das Ermitteln nicht lassen - und kommt einem Täter auf die Schliche, mit dem keiner gerechnet hat ...

IIna May wurde im Allgäu geboren und verbrachte einen Teil ihrer Jugend in San Antonio/Texas. Nach ihrer Rückkehr in die bayerische Heimat absolvierte sie ein Sprachenstudium und arbeitete als Fremdsprachen- und Handelskorrespondentin für amerikanische Konzerne. Heute ist sie freie Autorin und lebt mit ihrer Familie im Chiemgau.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783960412694
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum21.09.2017
Reihen-Nr.3
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3368 Kbytes
Artikel-Nr.3313635
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
3

Cerebratio = geistige Tätigkeit

Althea hatte das Gefühl, nur kurz weggedämmert zu sein, als der Radiowecker sie an ihr Vorhaben, früher aus den Federn zu kommen, erinnerte. »Dahingegangene Seligkeit.« Es war kaum mehr als ein Flüstern, Althea hielt die Augen noch geschlossen.

Der Moderator der Morgensendung hörte sich bereits unglaublich fröhlich an. Seine Stimme klang aufgedreht, er würde etwas enthüllen.

»Liebe Hörer, wie immer halte ich mich euch zuliebe nicht zurück und stöbere und stochere gehörig. Es war eine recht schwierige Entscheidung, nämlich: Welche Meldung bringe ich zuerst? Was ihr wissen solltet ...«

Althea konnte die drei Auslassungspunkte sogar hören. Doch was er von sich gab, ließ sie hochfahren, als hätte jemand ihre Füße in Eiswasser getaucht.

»Unglaublich zum Ersten, et in Spiritum Sanctum: Ein Rätsel im Kloster Frauenwörth - Bauarbeiten bringen einen Geheimraum zum Vorschein und mit ihm einige interessante Dinge. Mit der Reformation kann die mysteriöse Tasche nichts zu tun haben, so alt ist sie nicht. Aber genauso verschlossen wie der Raum. Was geht da im Kloster vor? Die Antwort hört ihr natürlich in Kürze bei mir.«

Rätsel im Kloster Frauenwörth. Valentin. Althea hatte es geahnt.

Die Antwort. Welche? Grauenhafte Vorstellung, im Chiemgau-Sender möglicherweise Spekulationen und Theorien serviert zu bekommen. Wahrscheinlich hörte außer ihr keine der Schwestern die Morgensendung, aber sie sollte es Jadwiga erzählen. Außerdem hatte da gerade jemand mit dem Geheimraum auf ein altes Priesterversteck aus Reformationszeiten angespielt. Auch das noch. Sie würde sich Valentin vorknöpfen, und dafür brauchte sie keine Einwilligung der Priorin.

»Für diesen Verrat schuldest du uns was, Valentin«, schimpfte Althea. Wie hätte sie auch ahnen können, was sich hinter der Holzwand der Vorratskammer verbarg? Jadwiga hingegen hätte es wissen müssen, denn da war der Plan in den Unterlagen von Pfarrer Grandner.

Althea kam ein alter Spruch in den Sinn: »Alte Sünden werfen lange Schatten«. Eine dieser Sünden war zwanzig Jahre alt, denn nur jemand aus dem Kloster konnte etwas über die Kammer und vielleicht auch über ihren Inhalt gewusst haben. Und wie das gestern am Handy geklungen hatte, wusste auch noch jemand außerhalb des Klosters davon.

Althea hatte sich vorgenommen, nach dem Handy zu suchen, sobald sich die Gelegenheit bot. Sicher hatte nicht jede Schwester eins. Die nächste halbe Stunde würde sich gerade fabelhaft anbieten, aber Jadwiga würde ihr erneutes Fernbleiben der Morgenmesse nicht gutheißen. » Nicht dulden wäre richtiger«, verbesserte sich Althea.

Hatte der Moderator der Morgensendung »unglaublich zum Ersten« gesagt? Himmel. Es würde demnach »zum Zweiten« und womöglich auch »zum Dritten« folgen. Was gab es denn noch?

Althea war normalerweise keine, die leicht zu erschrecken war, doch diese Meldung hatte es tatsächlich geschafft, ihr Gänsehaut zu verursachen. Sie hatte sich eigentlich den Rucksack vornehmen wollen, doch war die Zeit viel zu knapp.

Die war irgendwie gerade für alles zu knapp, der Rucksack musste warten. Altheas erster Weg führte in die Küche, sie wollte überprüfen, ob der Knoblauch gewirkt und die Mäuse vertrieben hatte. »Uhh, er wirkt immer noch.« Und dabei hatte Althea erst den Gang erreicht. Hast du vielleicht ein wenig übertrieben? Die aufgeschnittenen Zehen dünsteten gewaltig. Sie würde sich beeilen, sie auf den Kompost zu werfen, bevor die Schwestern einen neuen Anlass fanden, weshalb in der Küche unmöglich gearbeitet werden könnte.

»Schwester Althea, die Erste beim Ruf der Glocke«, stellte Jadwiga erstaunt fest, als sie sich auf dem Weg zur Klosterkirche begegneten. Nur um gleich darauf die Augen zusammenzukneifen und zu bemerken: »Ich sollte mich wohl fragen, warum du dieses Mal das Matthäusevangelium nicht zu deinen Gunsten auslegst. Oder ich frage besser dich.« Jadwiga hob ihr Kinn.

»Die Letzten werden die Ersten sein«, hatte ihr Althea schon manches Mal geantwortet. Gerade war ihr nicht nach Ausflüchten zumute. »Das ganze Chiemgau weiß von heute an, dass im Kloster Frauenwörth ein Geheimraum mit Inhalt entdeckt wurde.«

»Du hast die Morgensendung im Radio gehört«, begriff Jadwiga und stöhnte. Sie blieb stehen, bildete mit der linken Hand eine Faust und biss sich in den Finger, um ihren Ärger nicht hinauszuschreien. Gleich darauf spreizte sie die Finger und schnitt damit durch die Luft. »Valentin Zeiser, ich erhöhe auf der Stelle den Pachtzins, das trifft dich wenigstens empfindlich«, drohte die Priorin. »Was wurde über den Inhalt des Geheimzimmers gesagt?«

Althea schüttelte den Kopf. »Nichts, was uns etwas anhaben könnte«, sagte sie.

Jadwiga atmete hörbar ein. »Wir müssen das Geld dringend zählen und den Schwestern davon berichten, bevor sie davon im Radio hören.« Sie lief weiter, Althea an ihrer Seite.

»Die Schwestern lesen Zeitung, außer mir hört normalerweise keine Radio«, erklärte Althea. »Aber Geheimhaltung ist wirklich nicht länger angeraten.«

»Ich sinne noch nach, wie ich es ihnen erkläre, vor allem, wie viel ich offenlegen kann.« Jadwiga rieb sich das Kinn.

»Vielleicht, indem du den Gebäudeplan mit dem versteckten Raum in den Unterlagen von Pfarrer Grandner erwähnst?«, schlug Althea vor. Sie wusste, dass sie sich und ihre Neugier damit enttarnte, aber sie verstand Jadwigas Zurückhaltung nicht.

»Gebäudeplan?«, fragte die Priorin unschuldig. Oder hatte sie tatsächlich keine Ahnung?

»Du hast die Mappe mit den Unterlagen noch gar nicht durchgeschaut«, stellte Althea fest.

»Das wollte ich gestern tun. Aber du warst offenbar schneller. Gut, denn ich möchte dich bitten, dich um Pfarrer Grandners Fische zu kümmern. Das Aquarium wird heute im Lauf des Tages gebracht.«

Die Abramites hypselonutus. Es ging gar nicht um Schmetterlinge. Dass sie Fische so viel angenehmer fand, hätte Althea nicht sagen mögen. Aber die lebten wenigstens noch.

»Ich glaube nicht, dass ich mich damit entsprechend gut auskenne«, sagte Althea. Natürlich nicht, sonst hätte sie auch gleich gewusst, worum es ging.

»Du bist gelehrig, Schwester Althea. Und du hast etwas für knifflige Angelegenheiten übrig. Die Ersten sind manches Mal die Letzten.«

»Das ist ein Kriminalfilm aus den Sechzigern«, gab Althea wenig amüsiert zurück. Sie hatte keine Ahnung von Aquarien und deren Bewohnern und keine Zeit, Jadwigas Tiefschlag zu verarbeiten, denn das Geläut hatte aufgehört. Die Organistin ließ das erste geistliche Lied erklingen, und Althea setzte ihren Fuß über die ausgetretene Vertiefung in der steinernen Schwelle zur Kirche, die unzählige Füße in ebenso vielen Jahren hinterlassen hatten.

Nach der Messe entschuldigte sich Althea, in der Küche gebe es noch einiges zu tun. Sie freute sich, wenigstens Jadwigas Präsentation entkommen zu sein, und auch auf ein Frühstück allein, mit einer Tasse Kaffee; den hatte sie sich nach den morgendlichen Aufregungen sicher verdient. Sie gab das Pulver in eine Filtertüte, brachte Wasser zum Kochen und goss es nach und nach über den gemahlenen Kaffee. Sofort duftete es angenehm, konnte jedoch den strengen Knoblauchgeruch nicht übertünchen. Sie musste unbedingt Fenster und Türen aufreißen, um den Gestank wieder loszuwerden.

Althea besann sich auf die Zeichnung, die sie gestern Nacht angeschaut hatte. Es musste noch eine Kammer geben und wohl auch eine weitere Tür. »Die dich gerade nicht kümmern sollte.« Sie hatte es ausgesprochen, um sich davon zu überzeugen, dass es vordringlich um das Geld in der blauen Tasche ging. Wenn der Zeitungsartikel, der zwischen den Geldscheinen lag, etwas zu bedeuten hatte, dann handelte es sich um Lösegeld.

Wohin war der Täter verschwunden? Das war beileibe nicht die einzige Frage, die Althea stellen würde. Wem würdest du sie stellen wollen?

Ihr fiel Katharina Venzl ein, die alte Kath. Die Einundneunzigjährige war in der ganzen Gegend dafür bekannt, dass sie Dinge sah, die andere nicht wahrnahmen, sie hatte das Zweite Gesicht. Althea hatte Kath schon länger nicht mehr besucht, es wäre wieder einmal an der Zeit. Sie bräuchte Jadwiga gegenüber nicht zu schummeln, aber vielleicht die Wahrheit ein wenig dehnen.

Wenn die Priorin schon wollte, dass sie sich um die Fische vom Pfarrer kümmerte, dann brauchte sie jemanden, der sich damit auskannte - eine Zoohandlung. Ob sie ausgerechnet in Gstadt auf dem Weg nach Gollenshausen ein solches Geschäft fand, war allerdings fraglich. Natürlich würde sie es versuchen.

Das Aquarium wurde heute gebracht. Die Fische mussten verpflegt werden, und sie sollte sich erst schlaumachen, wie es sich mit dem Fischfutter verhielt. Sonst würde Jadwiga den Braten riechen, und Althea wollte ihr nicht verraten, dass sie von der alten Kath mehr über den geheimen Raum zu erfahren hoffte.

Sie konnte die alte Kath schon leise lachen hören, weil das Kloster Altheas Zuhause war und weil sie keine Ruhe geben würde, bis sie dieses Geheimnis ans Licht gebracht hatte.

Das Licht war diesmal Teil des Rätsels. Überall herrschte Dunkelheit. »In der geheimen Kammer, am Grund des Chiemsees, sogar im Herzen einer der Schwestern«, murmelte sie. Und sich selbst meinte Althea dieses Mal nicht.

Der Priorin hatte sie noch nicht einmal etwas über den Artikel in der Bild-Zeitung und ihre nächtliche Recherche erzählen können.

Althea verbreitete wenig später die freudige Kunde, es gebe keine Mäuse mehr in der Küche und im Vorratsraum, die Küche mit ihren Vorräten gehöre wieder ganz ihnen. »Es darf gewerkelt und gekocht...
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