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Der Bozen-Krimi: Am Abgrund

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Edition Raetiaerschienen am02.10.20171. Auflage
Der Kriminalroman zur erfolgreichen ARD-Reihe mit über 5 Millionen Zuschauern pro Folge. Mord und Totschlag in Südtirol: Auch im 2. Band des Bozen-Krimis kommt Kommissarin Sonja Schwarz nicht zur Ruhe. Sie jagt Stefan und Charlotte Keller, die mit Mafiageld ein lukratives Hotel im Naturschutzgebiet bauen wollen und dafür über Leichen gehen. Doch dann trifft eine Kugel ihren Mann Thomas und alles ändert sich: Will Sonja weiterhin bei der Polizei arbeiten? Will sie weiterhin Verbrecher jagen? Hin- und hergerissen zwischen Winzeridylle und Polizei-Routine muss sich Sonja entscheiden. Eine dramatische Geiselnahme zwingt Sonja zum Handeln, wenn sie nicht verlieren will.

Corrado Falcone ist ein Pseudonym
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR9,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextDer Kriminalroman zur erfolgreichen ARD-Reihe mit über 5 Millionen Zuschauern pro Folge. Mord und Totschlag in Südtirol: Auch im 2. Band des Bozen-Krimis kommt Kommissarin Sonja Schwarz nicht zur Ruhe. Sie jagt Stefan und Charlotte Keller, die mit Mafiageld ein lukratives Hotel im Naturschutzgebiet bauen wollen und dafür über Leichen gehen. Doch dann trifft eine Kugel ihren Mann Thomas und alles ändert sich: Will Sonja weiterhin bei der Polizei arbeiten? Will sie weiterhin Verbrecher jagen? Hin- und hergerissen zwischen Winzeridylle und Polizei-Routine muss sich Sonja entscheiden. Eine dramatische Geiselnahme zwingt Sonja zum Handeln, wenn sie nicht verlieren will.

Corrado Falcone ist ein Pseudonym
Details
Weitere ISBN/GTIN9788872836248
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum02.10.2017
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1675 Kbytes
Artikel-Nr.3335178
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Zwei

Zur selben Zeit betrat Sonja Schwarz das Büro und stieß auf Jonas Kerschbaumer, der aus dem Dienstzimmer des Capos stolperte. Das schlechte Gewissen stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Die Augen sehnten sich nach Schlaf, die verwuschelten Haare nach einem Kamm und an Kinn und Wangen leuchteten Bartstoppeln im einfallenden Licht der tiefstehenden Sonne. Kurz darauf nahm sie den aufdringlichen Geruch von Alkohol wahr, der von ihm ausging.

Ich soll nach Hause gehen und meinen Rausch ausschlafen, hat der Capo befohlen , sagte er unbeteiligt.

Der Suff macht deinen Bruder auch nicht wieder lebendig , hörte sie sich schroff entgegnen und wusste, wie wenig Sätze dieser Art, die so patent klangen, in Wirklichkeit halfen. Jonas ließ sich erschöpft auf seinen Stuhl fallen, der kurz nachfederte, und schaute sie aus waidwunden Augen an. Manchmal bin ich sogar froh, dass er tot ist. Wie geht man denn um mit einem Bruder, der drei Mädchen getötet hat?

Jonas, dafür kann keiner was, keiner außer Ludwig!

Hätte ich ihn aufgehalten, wenn ich es gewusst hätte? Hätte ich ihn angezeigt, ihn verhaftet, die Waffe auf ihn gerichtet? Aus Notwehr geschossen? Wäre ich Polizist oder Bruder gewesen?

Du hättest das Richtige getan!

So? Hätte ich? Habe ich mich genügend um meinen Bruder gekümmert? Klar, der Ludwig hat mich nie an sich rangelassen. Warum, Sonja?

Du hattest die Position, die er gern gehabt hätte. Jonas schüttelte nur den Kopf und stand auf. Das, was in seinem Herzen vorging, war mit Worten nicht zu lindern und mit Logik nicht zu erklären. Er schaute unschlüssig um sich, als hätte er vergessen, was er jetzt tun sollte.

Hör auf zu trinken! , sagte sie fast flehend. Der junge Polizist brummte nur, als wollte er sich ihre Ratschläge verbitten, doch dann zog er seine Brieftasche aus der Hosentasche und entnahm ihr ein Foto, das er Sonja wie ein Beweisstück präsentierte. Auf dem Bild entdeckte sie ein neues, schickes Mountainbike. Wenn mir etwas hilft, dann das hier. Ich trainiere für die Südtiroler Downhill-Meisterschaft. Vollkommen überrascht starrte ihn Sonja an.

Keine Sorge. Es war nur, weil ich auf dem Friedhof war. Ich wollte der Evelyn Blumen bringen ⦠und dann schaute ich noch beim Ludwig vorbei. Nun liegen sie beide wenige Meter voneinander entfernt. Auf demselben Friedhof. Ein Irrsinn ist das. Gott muss sich auf einer Bergwanderung verirrt haben. Er war jedenfalls nicht da, als er gebraucht wurde , spottete er zynisch und schüttelte wieder den Kopf. Als könne er es immer noch nicht verstehen, und es gelang ihm tatsächlich nicht, sich die Katastrophe zu erklären, die seine Familie, die ihn ereilt hatte. Wie konnte der Ludwig die Evelyn totmachen? Sie war doch ein Engel â¦

Engel kann man nicht töten, widersprach sie innerlich, begriff dann aber, dass er genau das gemeint hatte. Irgendetwas stimmte mit der Welt nicht, wenn Engel starben. Sonja schaute mit diesem deprimierenden Gedanken ihrem Kollegen hinterher, der aus dem Büro trottete, den Kopf zwischen die Schultern gezogen. In einem ersten Reflex wollte sie zum Telefon greifen, um sich in Frankfurt in ihrer alten Dienststelle zu erkundigen, ob sie im Fall des getöteten Mädchens weitergekommen waren, entschied sich aber dagegen, denn sie musste wirklich nicht alles Elend dieser Welt um sich versammeln. Aus seinem Büro kam derweil Matteo mit tadellosen Bluejeans und einer schicken schwarzen Lederjacke über einem weißen Baumwollhemd. Bei ihrem Anblick heiterte sich sein verdrossener Gesichtsausdruck auf. Principessa! Dann verzog er ironisch die Mundwinkel: Ich muss erst mal mein Büro lüften, wenn ich nicht betrunken werden will.

Sonja nickte. Ich habe Jonas noch getroffen.

Matteos Miene wurde plötzlich sehr ernst. Sollten wir uns Sorgen um ihn machen?

Sie schüttelte den Kopf. Nicht um Jonas. Um seinen Vater. Er redet wenig und schon gar nicht darüber. Frisst seinen Kummer in sich hinein. Geht Peter zum Psychologen?

Ja, aber dort schweigt er nur und sitzt pflichtschuldig seine Zeit ab.

Sonja zog die Augen zu einem Schlitz zusammen, dann kam ihr eine Idee. Ich rede mal mit Capo Burger. Die beiden kennen sich schon so lange. Vor dem kann er sich nicht verkriechen.

Perfetto. Und Burger kann sicher in seinem Ruhestand eine Abwechslung gebrauchen.

Sie wollte ihm gerade sagen, dass sie heute früher gehen würde, weil sie mit ihrer Tochter verabredet war, als das Telefon klingelte. Matteo ging ran, meldete sich und hörte zu, während sein Gesicht wieder die professionelle Undurchdringlichkeit annahm, die er bevorzugte, wenn es um Dienstliches ging. Wir sind unterwegs. Sonja warf ihm einen fragenden Blick zu. Unfall mit Fahrerflucht , sagte er im Gehen und sie folgte ihm. Kurz darauf brausten sie auch schon in Matteos Audi TT los. Er fuhr wie immer zu schnell. Sie blickte auf sein scharfes Profil, das ein düsterer Zug umspielte.

Was bedrückt dich, Matteo? Der Capo wollte erst einen Scherz machen, doch dann sprach er von seiner Sorge, dass sich die Mafia in Bozen ausbreitete.

Ach du mit deinem Rossi, der scheint ja dein Hobby zu werden , winkte sie ab.

Er ist der Brückenfuß.

Lachen ihrerseits, verunsicherter Blick seinerseits. Sagt man nicht so?

Brückenkopf heißt es.

Für die Mafia ist er eher der Fuß nach Südtirol, nicht der Kopf. Der sitzt in Neapel oder in Bari, da blicke ich noch nicht richtig durch. Sonja, wenn die erst richtig Fuß gefasst haben, ihre Verbindungen, ein Netzwerk aufgebaut haben, ist es zu spät. Die Mafia ist wie ein Krebsgeschwür, zu spät behandelt, und man kann nichts mehr dagegen tun.

Sie schaute ihn prüfend von der Seite an. Vermisst du sie?

Wen?

Die Mafia. Ich habe das Gefühl, dass du Rossi überschätzt. Ein kleiner Gauner, aber meinst du wirklich, er ist der Mann, der die Mafia hier etablieren kann? Als Pate von Bozen?

Ich hoffe, Sonja, dass ich übertreibe. Eine gesunde Paranoia ist besser als tödliche Sorglosigkeit. Sie konnte nicht ahnen, dass Commissario Capo Matteo Zanchetti ein Geschlagener war, dass er seine ganze Arbeit als fortgesetzte Niederlage im Kampf gegen die Mafia begriff, als ein einziges großes Rückzugsgefecht. Wie sollte er auch in einer Gesellschaft siegen können, die immer mafiöser wurde?

Eine gute Stunde später standen sie am Fuß des Bergmassivs unterhalb der Serpentinen. Vor der Absperrung standen ein Fahrzeug der Gemeindepolizei und ein Notarztwagen, dahinter gab ein zerbeulter Fiat Panda, der offensichtlich die Böschung heruntergestürzt war, einen mitleiderregenden Anblick ab. Ein paar Meter weiter lag ein menschlicher Körper auf einer wasserdichten Plane, die ihn vor der Nässe des Wiesenbodens schützte. Er wirkte unwirklich auf dem Stück Plastik, wie eine misslungene Werbeaktion.

Als sie auf den Gemeindepolizisten zugingen, hörten sie den Motor eines weiteren Autos, Sonja und Matteo blickten sich um und entdeckten den schwarzen Wagen eines Bestatters. Und es regnete Bindfäden. Dass der Regen ihre hellblaue Bluse aufweichen würde, daran dachte sie jetzt nicht. Mit diesem Wetter hatte sie nicht gerechnet. Aber sie hatte auch nicht geahnt, heute noch zur Goswand fahren zu müssen. Matteo hob routiniert das Absperrband hoch, unter dem sie in gebückter Haltung hindurchging, gefolgt vom Capo. Vor ihnen lag eine Frau, Ende zwanzig, mit streng geschnittenem Gesicht, eine herbe Schönheit. Stirn und Haare waren blutverklebt.

Schädelbasisbruch , erläuterte der Arzt, der sich ihnen zugewandt hatte.

Danke , sagte Matteo knapp. Kripo Bozen. Commissario Schwarz, und ich bin Commissario Capo Matteo Zanchetti.

Stand die Frau unter Drogen, unter Alkohol? Ein Diabetesschock oder ein anaphylaktischer Schock? , fragte Sonja routiniert.

Außer Drogen kann ich alles ausschließen. Was Drogen betrifft, wäre ein Screening erforderlich.

Heidi Grüner muss sich die Frau ansehen , entschied Zanchetti.

Eines kann ich aber mit Bestimmtheit sagen: Sie könnte noch leben, wenn rechtzeitig Hilfe eingetroffen wäre.

Umso wichtiger, dass Heidi die Tote untersucht , bekräftigte Sonja, die die Leiche professionell musterte, die abgetragenen Jeans, das billige T-Shirt, die ausgelatschten Sneakers. Passte zum Auto, das in Deutschland vom TÜV wohl nicht mehr zugelassen worden wäre....
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