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Die Pestizidlüge

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
240 Seiten
Deutsch
oekom verlagerschienen am26.02.2018
»Alle in der Ernährungsmittelindustrie eingesetzten Pestizide sind eingehend getestet worden und bewiesenermaßen unschädlich.« »Die Menge an Pestiziden in unserem Essen ist so gering, dass sie überhaupt keinen Effekt haben.« »Der Einsatz von Pestiziden ist unvermeidbar, wenn wir die ganze Weltbevölkerung ernähren wollen.«
So oder so ähnlich argumentieren Agrarindustrie und Chemielobby seit Jahrzehnten. Geht es um Pestizide und andere synthetische Chemikalien werden Daten geschönt und Bedenken ignoriert. So orientieren sich etwa die Richtwerte, ab wann Pestizide schädlich (und damit verboten) sind, stets nach einem gesunden Erwachsenen. Dass ein Großteil der Bevölkerung, nämlich unsere Kinder, bei diesen Werten bereits massiv gefährdet sind, wird verschwiegen. Dabei bringen zahlreiche wissenschaftliche Studien den Einsatz von Pestiziden längst mit dem Anstieg von Krankheiten und Verhaltensstörungen in Verbindung. Ist das die Zukunft, die wir für unsere Kinder wollen? »Nein!«, sagt André Leu - und entlarvt nicht nur die Mythen um die sicheren Pestizide, sondern weist auch einen Weg in eine pestizidfreie Landwirtschaft.

André Leu ist Gründungsmitglied von Regeneration International, einer Organisation zur Förderung von regenerativen Anbaumethoden gegen den Klimawaldel. Als Präsident von IFOAM, der Internationalen Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen, ist er einer der renommiertesten Experten zu Fragen um den riskanten Pestizideinsatz in der konventionellen Landwirtschaft.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR20,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR15,99
E-BookPDF0 - No protectionE-Book
EUR15,99

Produkt

Klappentext»Alle in der Ernährungsmittelindustrie eingesetzten Pestizide sind eingehend getestet worden und bewiesenermaßen unschädlich.« »Die Menge an Pestiziden in unserem Essen ist so gering, dass sie überhaupt keinen Effekt haben.« »Der Einsatz von Pestiziden ist unvermeidbar, wenn wir die ganze Weltbevölkerung ernähren wollen.«
So oder so ähnlich argumentieren Agrarindustrie und Chemielobby seit Jahrzehnten. Geht es um Pestizide und andere synthetische Chemikalien werden Daten geschönt und Bedenken ignoriert. So orientieren sich etwa die Richtwerte, ab wann Pestizide schädlich (und damit verboten) sind, stets nach einem gesunden Erwachsenen. Dass ein Großteil der Bevölkerung, nämlich unsere Kinder, bei diesen Werten bereits massiv gefährdet sind, wird verschwiegen. Dabei bringen zahlreiche wissenschaftliche Studien den Einsatz von Pestiziden längst mit dem Anstieg von Krankheiten und Verhaltensstörungen in Verbindung. Ist das die Zukunft, die wir für unsere Kinder wollen? »Nein!«, sagt André Leu - und entlarvt nicht nur die Mythen um die sicheren Pestizide, sondern weist auch einen Weg in eine pestizidfreie Landwirtschaft.

André Leu ist Gründungsmitglied von Regeneration International, einer Organisation zur Förderung von regenerativen Anbaumethoden gegen den Klimawaldel. Als Präsident von IFOAM, der Internationalen Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen, ist er einer der renommiertesten Experten zu Fragen um den riskanten Pestizideinsatz in der konventionellen Landwirtschaft.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783962384333
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum26.02.2018
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
IllustrationenKlappenbroschur
Artikel-Nr.3373173
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Die Wahrheit ans Licht bringen

Vorwort von Vandana Shiva

Ich sitze hier in Cordoba, Argentinien, dem Epizentrum des Anbaus von transgenem Soja und damit des Versprühens von Glyphosat, einem Herbizid, das von Monsanto auch unter dem Markennamen »Roundup« vertrieben wird.

300 Millionen Liter Glyphosat werden hier jährlich gespritzt. Das entspricht 5 Litern pro Kopf - die höchste Einsatzmenge weltweit. Cordoba ist auch das Epizentrum einer Gesundheitskrise, bei der Kinder den höchsten Preis bezahlen. Krebsraten und Geburtsfehler gehen steil nach oben. 6 bis 7 Prozent der Kinder, die hier zur Welt kommen, leiden unter Fehlbildungen.

André Leus Buch »Die Pestizidlüge« ist ein überfälliger Weckruf an die Welt. Es präsentiert die neuesten Forschungsergebnisse zu der Epidemie, die durch Gifte in unserem Essen ausgelöst wird. Denn: Pestizide und Herbizide sind Gifte. Es ist an der Zeit, sie beim Namen zu nennen. André hat das getan. Wir brauchen eine Wissenschaft, die die Dinge beim Namen nennt, um ihre Auswirkungen auf die Gesundheit unserer Kinder und ihre vermeintliche Notwendigkeit in der Nahrungsmittelproduktion richtig einzuschätzen.

Aber nicht nur das. Das Buch zeigt, dass giftfreie Alternativen besser funktionieren, und zwar sowohl in der Schädlingsbekämpfung als auch in der Erzeugung gesunder, nahrhafter Lebensmittel. Es gibt wirklich also keine Rechtfertigung dafür, in der Pestizidtretmühle zu bleiben.

Wie André Leu erläutert, beweisen wissenschaftliche Studien und die Praxis auf dem Acker, dass Agrarökologie und biologische Landwirtschaft mehr und besseres Essen erzeugen, und das ganz ohne Gift. Der Weltagrarrat (IAASTD) und der Weltklimarat für Landwirtschaft kommen zu dem Schluss, dass weder die Grüne Revolution mit ihren Chemikalien noch die Gentechnikrevolution mit ihren gentechnisch veränderten Organismen die Nahrungsproduktion steigern. Die Gifte aber verursachen schwere und unumkehrbare Schäden für den Planeten und die Menschen, insbesondere aber für unsere kleinen, verletzlichen Kinder. Krebs, neurologische Probleme und Erkrankungen des Verdauungstrakts nehmen exponentiell zu.

Will man dieser Epidemie beikommen, muss eine Bewertung der Auswirkungen von Giftkomplexen auf komplexe Lebewesen über kausale Systeme erfolgen. Ein mechanistisches Weltbild und Monokausalitäten sind für diese Aufgabe ungeeignet. Auch Interessenkonflikte erschweren die Risikobewertung für Gifte und die Suche nach Lösungen. Wenn die Giftproduzenten als Verursacher der Krankheit darüber entscheiden, was unbedenklich ist und was nicht, sind unsere Kinder vor Gefahren schlecht geschützt. Und wenn die gigantische Giftindustrie jeden unabhängigen Wissenschaftler verfolgen kann - von Arpad Putzai über Gilles-Éric Séralini und Tyrone Hayes bis Ignacio Chapela -, dann ist die Wissenschaft selbst in Gefahr. Konzerne wie Monsanto wissen, welche Schäden sie anrichten, und unterdrücken dieses Wissen wie im Fall der karzinogenen Eigenschaften von Glyphosat. Monsanto weiß Bescheid.

Zudem haben dieselben Konzerne, die Agrargifte und patentierte genetisch veränderte Organismen verkaufen, auch die patentierten Krebsmedikamente im Angebot. Der Schaden für uns und unsere Kinder eröffnet für sie neue Marktchancen. Mit der angestrebten Fusion zwischen Bayer und Monsanto wird die Frage der Konzernmacht über unser Essen und unsere Gesundheit und die Frage der Rechenschaftspflicht dieser Unternehmen als Gebot der Demokratie noch dringlicher.

Monsanto und Bayer blicken auf eine lange Geschichte zurück. Sie haben unter Einsatz gemeinsam erarbeiteter Technologien Sprengstoffe und tödliches Giftgas produziert und in beiden Weltkriegen an beide Seiten verkauft. Bayer war Bestandteil der IG Farben, unter Hitler das weltgrößte Chemieunternehmen und im Vorkriegsdeutschland größter Devisenbringer mit Niederlassungen in den Vereinigten Staaten und der Schweiz. Monsanto ging damals ein Joint Venture mit der IG Farben ein - jenem Unternehmen, das Hitler mit Zyklon B versorgte, einem Pestizid auf Blausäurebasis, das im Holocaust in den Vernichtungslagern eingesetzt wurde. Zyklon B diente bei den Nürnberger Prozessen, die zur Verurteilung der IG Farben wegen Kriegsverbrechen führten, als Beweismittel. Monsanto und Bayer hatten aber noch ein weiteres fatales Gemeinschaftsprojekt - Mobay. Mobay lieferte im Vietnamkrieg die Zutaten für Agent Orange. 75 Millionen Liter der Entlaubungsmittel und Herbizide von Mobay wurden über Südvietnam versprüht. Kinder kamen mit Geburtsfehlern zur Welt, und Erwachsene litten an chronischen Krankheiten und Krebs, weil sie den Chemikalien von Mobay ausgesetzt waren. Monsanto und Bayer tauschten damals auch Lizenzen für Agent-Orange-Resistenz-Technologien aus, die sie über Jahrzehnte gemeinsam entwickelt hatten. Kriege wurden ausgetragen, Menschen starben, Zusammengehöriges wurde entzweit - mit willkürlichen Ländergrenzen, wie es der Kolonisierung und der Ausbeutung von Ressourcen gerade dienlich schien -, während Monsanto und Bayer Chemikalien in Form von Bomben und Giften verkauften.

In jüngerer Zeit haben der Website von Monsanto zufolge die Bayer Crop Science AG und Monsanto Co. »eine Reihe langfristiger Geschäfts- und Lizenzvereinbarungen im Hinblick auf wichtige landwirtschaftliche Basistechnologien geschlossen«. Damit haben Monsanto und Bayer gegenseitig freien Zugriff auf die Herbizid- und die dazugehörige Herbizidresistenztechnologien beider Firmen. Durch derartige Lizenztauschvereinbarungen, durch Fusionen und Übernahmen wurde die Biotechindustrie zur IG Farben von heute, wobei Monsanto die Fäden in der Hand hält. Monsantos gescheiterte Übernahme von Syngenta wäre - innerhalb des viel größeren Konglomerats der industriellen Landwirtschaft und Biotechnologie - eine reine Buchführungsmaßnahme zur Haftungsreduzierung gewesen. In Wahrheit gibt es zwischen den Konzernen der Agrarindustrie und der Biotechnologie keine Konkurrenz. In Indien nutzen Monsanto und Bayer sogar dieselben Vertriebskanäle für ihre Chemikalien, ihr Saatgut und die Kredite, die Bauern aufnehmen, um diese Gifte zu kaufen. Auf der Website von Monsanto kann man zu den langfristigen Verträgen Folgendes nachlesen:

Im Rahmen dieser Vereinbarungen gewährt Bayer CropScience Monsanto eine kostenpflichtige, nichtexklusive Lizenz für seine Herbizidtoleranztechnologie LibertyLink® für den Einsatz bei Mais und Sojabohnen, den beiden bedeutendsten Feldfrüchten hinsichtlich der Anbauflächen in den Vereinigten Staaten. Die Vereinbarungen gewähren Monsanto die Option, Mais- und Sojabohnensaatgut zu vermarkten, das sowohl Roundup-Ready®- als auch LibertyLink®-Technologien enthält, die Farmern zusätzliche Unkrautmanagementlösungen anbieten können. Monsanto und Bayer CropScience haben überdies bestimmte bestehende Vereinbarungen auf dem Gebiet von Herbizidtoleranz ergänzt, um einander günstigere Konditionen zu gewähren.


Auf dem Gebiet der Insektenresistenz haben die beiden Unternehmen eine kostenpflichtige Vereinbarung geschlossen, die Bayer CropScience Rechte an bestimmtem geistigen Eigentum von Monsanto gewährt. Überdies haben die Unternehmen andere Vereinbarungen ergänzt, die sich auf Technologien zur Schädlingskontrolle beziehen, darunter Monsantos nichtexklusive, kostenpflichtige Lizenz zur Nutzung der Dual-Bt-Technologie von Bayer CropScience. Dies ermöglicht es Monsanto, Produkte zu vermarkten, die multiple Gene zur Resistenz gegen Schädlinge mit verschiedenen Wirkungsweisen enthalten.


Als Teil der Vereinbarungen tauschen Monsanto und Bayer CropScience Lizenzen für ihren jeweiligen Patentbestand der RNAi-Technologie, einer wichtigen Basistechnologie für die Entwicklung neuer landwirtschaftlicher Produkte.


Monsantos Bt-Technologie (die Technologie für gentechnisch veränderte Produkte), lizenziert an Bayer, hat in Indien grotesk versagt. Wegen des Versagens von Bt-Baumwolle wurde die Baumwollernte dezimiert. Bauern im Punjab haben fast ihre gesamte Ernte eingebüßt, und die Schulden aus der Pflanzsaison belasten sie schwer. Als die Bt-Ernte ausfiel, sah Bayer seine Chance. Mit fragwürdigen Mitteln überredete der Konzern den Bundesstaat Punjab, das Pestizid »Oberon« als Lösung für den Befall durch die Weiße Fliege einzusetzen. Bayer verkaufte mithilfe des Landwirtschaftsministeriums Oberon im Wert von 333 Millionen Rupien (rund fünf Millionen Dollar) an verzweifelte Bauern. Der Oberon-Betrug hat folgende Bayer-Freunde im Landwirtschaftsministerium des Punjab vor Gericht gebracht: Landwirtschaftsdirektor Mangal Singh Sandhu, seinen Amtskollegen Balwinder Singh Sohal und den stellvertretenden Direktor (Abteilung Baumwolle) Parminder Singh. Sie wurden wegen Betrugs, schwerer Untreue, krimineller Verschwörung und Korruption angeklagt. Gegen Bayer wurde noch kein Prozess eingeleitet.

Die Bt- und Roundup-Ready-Technologien von Monsanto sind gescheitert. Bt und LibertyLink von Bayer dagegen werden noch nicht als Fehlschlag gesehen. Die Zulassung von gentechnisch verändertem Senf wird Bayers LibertyLink abermals den Zugang zum indischen Markt ermöglichen. Einmal abgesehen von der Biosicherheit, wird das anderen Firmen und ihren herbizidtoleranten Sorten anderer Feldfrüchte Tür und Tor öffnen, die insgesamt nichts anderes sind als eine riesige toxische Schuldenfalle für unsere Bauern. Genetisch veränderte Organismen werden zwangsläufig noch mehr Bauern in eine so ausweglose Lage bringen, dass sie sich das Leben nehmen.

Wir dürfen Gifte nicht länger als »Pflanzenschutzmittel«, »phytosanitäre Chemikalien« oder gar »Medizin« (auf Hindi »dawai«) bezeichnen, weil dies die Illusion...

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