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No Man's Land

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
544 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am20.08.2018
Spezialagent Puller ermittelt in seinem persönlichsten und schwersten Fall
Dreißig Jahre ist es her, dass John Pullers Mutter spurlos verschwand. Der Fall wurde nie aufgeklärt. Doch nun tritt plötzlich eine frühere Freundin der Familie mit einer ungeheuerlichen Behauptung auf: Puller senior hätte damals seine eigene Frau ermordet. Tatsächlich zeigt sich, dass der Beschuldigte in der fraglichen Nacht nicht im Militäreinsatz war, wie stets behauptet, sondern heimlich nach Fort Monroe zurückgekommen ist. Fatal daran: Puller senior ist seit Längerem dement und kann nichts zu seiner Verteidigung vorbringen. Also liegt es an Spezialagent John Puller junior, den Familiennamen reinzuwaschen. Was er nicht weiß: Auf der anderen Seite der USA ist gerade ein Schwerverbrecher aus dem Gefängnis freigekommen. Auch ihn zieht es nach Fort Monroe - um finstere Rache zu nehmen für etwas, was ihm vor dreißig Jahren angetan wurde ...

David Baldacci, geboren 1960 in Virginia, arbeitete lange Jahre als Strafverteidiger und Wirtschaftsjurist in Washington, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Sämtliche Thriller von ihm landeten auf der New York Times-Bestsellerliste. Mit über 150 Millionen verkauften Büchern in 80 Ländern zählt er zu den beliebtesten Autoren weltweit.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextSpezialagent Puller ermittelt in seinem persönlichsten und schwersten Fall
Dreißig Jahre ist es her, dass John Pullers Mutter spurlos verschwand. Der Fall wurde nie aufgeklärt. Doch nun tritt plötzlich eine frühere Freundin der Familie mit einer ungeheuerlichen Behauptung auf: Puller senior hätte damals seine eigene Frau ermordet. Tatsächlich zeigt sich, dass der Beschuldigte in der fraglichen Nacht nicht im Militäreinsatz war, wie stets behauptet, sondern heimlich nach Fort Monroe zurückgekommen ist. Fatal daran: Puller senior ist seit Längerem dement und kann nichts zu seiner Verteidigung vorbringen. Also liegt es an Spezialagent John Puller junior, den Familiennamen reinzuwaschen. Was er nicht weiß: Auf der anderen Seite der USA ist gerade ein Schwerverbrecher aus dem Gefängnis freigekommen. Auch ihn zieht es nach Fort Monroe - um finstere Rache zu nehmen für etwas, was ihm vor dreißig Jahren angetan wurde ...

David Baldacci, geboren 1960 in Virginia, arbeitete lange Jahre als Strafverteidiger und Wirtschaftsjurist in Washington, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Sämtliche Thriller von ihm landeten auf der New York Times-Bestsellerliste. Mit über 150 Millionen verkauften Büchern in 80 Ländern zählt er zu den beliebtesten Autoren weltweit.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641220860
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum20.08.2018
Seiten544 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2171 Kbytes
Artikel-Nr.3400340
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2

Rogers nahm einen tiefen Atemzug. Als er ausatmete, bildeten sich kleine weiße Wölkchen in der kalten Luft, die sich rasch verflüchtigten.

Ein paar Sekunden stand er einfach nur da, um sich zu orientieren. In gewisser Weise war es so, als würde er neu geboren und aus dem Mutterschoß in eine Welt eintreten, von der er Augenblicke zuvor noch gar nicht gewusst hatte, dass sie existierte.

Sein Blick schweifte von links nach rechts, dann hinauf zum Himmel. Gut möglich, dass sie Hubschrauber schickten, um ihn zu töten.

Aber da war kein Hubschrauber.

Da war niemand, der ihn abschießen wollte.

Vielleicht lag es daran, dass so viel Zeit verstrichen war. Drei Jahrzehnte. Die Leute starben, Erinnerungen verblassten.

Oder hielten sie ihn für tot?

Das wäre ein Fehler, ihr Scheißer.

Rogers dachte an den Irrtum beim Entlassungsdatum.

Falls sie kamen, dann wahrscheinlich erst morgen.

Zum Glück gab es auch an den Gerichten Schlamperei.

Rogers folgte den Hinweisen in seinen Entlassungspapieren und ging zu der Bushaltestelle, die aus vier rostigen Stangen, einem Dach und einer Holzbank bestand, die abgesessen war von all denen, die in den vergangenen Jahrzehnten darauf gewartet hatten, von hier wegzukommen.

Während Rogers auf den Bus wartete, zog er die Bewährungsunterlagen aus der Jackentasche und warf sie in den Mülleimer. Er hatte nicht vor, die Bewährungsberatung in Anspruch zu nehmen. Für ihn gab es Wichtigeres zu tun, weit weg von hier.

Rogers berührte eine Stelle links an seinem Hinterkopf und fuhr mit dem Finger vom Hinterhauptbein über die Lambdanaht nach oben. Dann weiter über das Scheitelbein bis hinauf zur Scheitelnaht. Diese Teile des Schädels schützten wichtige Bereiche des Gehirns.

Früher hatte Rogers das, was man ihm hier eingepflanzt hatte, als tickende Zeitbombe empfunden.

Heute war es für ihn etwas, das zu ihm gehörte, sein Ich.

Er ließ die Hand sinken und beobachtete, wie der Bus am Straßenrand hielt. Zischend öffneten sich die Türen. Er stieg ein, zeigte dem Fahrer sein Ticket und ging nach hinten.

Ein Schwall von Gerüchen schlug ihm entgegen: gebratenes Essen, Schweiß, billiges Parfum. Die Leute im Bus starrten ihn an, als er an ihnen vorbeiging. Die Finger der Frauen schlossen sich fester um ihre Handtaschen. Die Männer musterten ihn teils furchtsam, teils abweisend, die geballten Fäuste zum Zuschlagen bereit. Die Kinder starrten ihn mit großen Augen an.

So wirkte er nun einmal auf die Leute, das war ihm klar.

Rogers setzte sich auf einen Platz ganz hinten, wo der Gestank aus der Toilette unerträglich war - außer für jemanden, der noch Schlimmeres gerochen hatte. Rogers hatte sehr viel Schlimmeres gerochen und erlebt.

Schräg gegenüber saßen ein Mann Mitte zwanzig und eine Frau im gleichen Alter. Die Frau saß auf dem Gangsitz. Ihr Freund war ein Hüne, eins fünfundneunzig groß, muskelbepackt. Die beiden hatten Rogers als Einzige nicht angestarrt, als er nach hinten gegangen war, weil sie zu beschäftigt gewesen waren, den Mund des anderen mit der Zunge zu erkunden.

Als der Bus losfuhr, lösten sie sich voneinander, und der Riese starrte feindselig zu Rogers herüber. Rogers erwiderte seinen Blick, bis der Mann zur Seite sah. Auch die junge Frau wurde nun auf ihn aufmerksam. Sie lächelte ihn an.

»Sind Sie gerade rausgekommen?«, fragte sie.

Rogers schaute auf seine Kleidung hinunter. Wahrscheinlich waren es die Standardklamotten für entlassene Häftlinge. Vielleicht bestellten sie die Sachen in großen Mengen, einschließlich der Schuhe, die immer eine Nummer zu klein waren, damit die Ex-Knackis niemandem davonlaufen konnten. Vielleicht war sogar die Busstation bei den Leuten in der Gegend als Knasthaltestelle bekannt. Das würde die Blicke erklären, die sie ihm beim Einsteigen zugeworfen hatten.

Rogers wäre nie auf die Idee gekommen, das Lächeln der jungen Frau zu erwidern, also nickte er nur als Antwort auf ihre Frage.

»Wie lange waren Sie drin?«

Er hielt alle zehn Finger hoch.

Sie schaute ihn mitfühlend an. »Eine lange Zeit.« Sie schlug die Beine übereinander, sodass ein nacktes, schlankes Bein in den Mittelgang ragte und Rogers ihre makellose helle Haut bewundern konnte.

Bis zur nächstgelegenen Stadt war der Bus fast eine Stunde unterwegs. Die ganze Zeit baumelte der hochhackige Schuh verführerisch am nackten Fuß der Frau.

Rogers wandte den Blick nicht eine Sekunde davon ab.

Als sie in den Busbahnhof einfuhren, war es dunkel. Fast alle Fahrgäste stiegen aus. Auch Rogers, der den Bus als Letzter verließ.

Als er auf dem Asphalt stand, sah er sich um. Mehrere Fahrgäste wurden von Freunden oder Verwandten begrüßt. Andere holten ihre Sachen aus dem Gepäckraum hinten im Bus. Rogers stand nur da und ließ den Blick schweifen, wie zuvor schon, draußen vor dem Gefängnis. Er hatte keine Freunde oder Verwandten, die ihn hätten empfangen können, und kein Gepäck.

Doch er wartete darauf, dass etwas geschah.

Der junge Riese, der ihn so düster angestarrt hatte, holte sein Gepäck und das seiner Freundin. Währenddessen kam die junge Frau auf Rogers zu.

»Sie sehen aus, als könnten Sie ein bisschen Spaß vertragen.«

Er schwieg.

Sie blickte zu ihrem Freund. »Ich verbringe den Abend heute nicht mit ihm«, raunte sie Rogers zu. »Wie wär´s, wenn wir uns ein paar schöne Stunden machen, nur wir zwei? Ich kenne da was Nettes, wo wir hingehen können.«

Rogers schwieg.

Als ihr Freund mit einem Seesack und einem kleinen Koffer zurückkam, nahm die Frau ihn am Arm und ging mit ihm davon, drehte sich aber noch einmal zu Rogers um und zwinkerte ihm zu.

Rogers´ Blick folgte dem jungen Paar, das die Straße hinunterging, bis es abbog und aus seinem Blickfeld verschwand.

Nun setzte er sich in Bewegung und ging in dieselbe Gasse. Die beiden waren ihm bereits ein gutes Stück voraus.

Rogers griff sich an den Kopf, fuhr mit dem Finger über dieselben Stellen wie zuvor, als folgte er dem Lauf eines gewundenen Flusses.

Das junge Paar war gerade noch in Sichtweite. Dann bogen sie ab und verschwanden erneut aus seinem Blickfeld.

Rogers beschleunigte seine Schritte und folgte ihnen um die Ecke.

Der Schlagstock traf ihn mit voller Wucht am Arm. Krachend barst das Holz. Die obere Hälfte des Stocks wirbelte durch die Luft und prallte gegen die Mauer.

»Scheiße!«, rief der Hüne, der zugeschlagen hatte. Der Seesack lag offen auf dem Boden. Die junge Frau stand zwei Meter hinter ihrem Freund. Sie hatte sich geduckt, als der Schlagstock zerbrochen und in ihre Richtung gewirbelt war. Dabei war ihr die Handtasche entglitten.

Der Riese ließ den Rest des Schlagstocks fallen, zückte ein Schnappmesser und ließ die Klinge herausschnellen.

»Ich will die dreihundert Mäuse, Mr. Ex-Knacki. Und den Ring. Die Uhr auch. Los, her damit, sonst endest du mit dem Messer im Bauch.«

Dreihundert? Offenbar wussten die beiden, was zehn Jahre im Gefängnis wert waren.

Rogers drehte den Hals nach rechts, spürte das leise Knacken. Er schaute sich um. In den hohen Ziegelwänden auf beiden Seiten der Gasse gab es keine Fenster, also gab es auch keine Zeugen. Und die Gasse war dunkel, weit und breit niemand zu sehen.

»Hast du verstanden?«, blaffte der junge Mann und baute sich drohend vor Rogers auf.

Der nickte.

»Dann rück die Kohle und die anderen Sachen raus! Bist du doof oder was?«

Rogers schüttelte den Kopf. Er war keineswegs doof. Und er würde nichts herausrücken.

»Wie du willst.« Mit einem Satz sprang der Mann nach vorn und stieß zu.

Rogers wehrte den Angriff ab, doch die Klinge schnitt tief in seinen Arm. Nur ließ er sich davon nicht aufhalten, denn er spürte nichts. Während das Blut seinen Ärmel durchtränkte, packte er die Hand mit dem Messer und drückte zu.

Der Hüne ließ das Messer fallen. »Scheiße, Scheiße!«, kreischte er. »Lass los, verdammt, lass los!«

Rogers ließ nicht los. Der Mann sank auf die Knie und versuchte vergeblich, die Finger des Gegners von seiner Hand zu lösen.

Entgeistert verfolgte die junge Frau die Szene.

Mit der freien Hand griff Rogers langsam nach unten, hob den abgebrochenen Griff des Schlagstocks auf.

Der Hüne blickte zu ihm hoch. »Bitte nicht, Mann.«

Rogers schwang den Stock mit solcher Wucht, dass sich Knochenstücke, vermischt mit grauer Hirnhaut, aus dem zertrümmerten Schädel lösten.

Er ließ die Hand des Toten los. Der schlaffe Körper kippte seitwärts auf den Asphalt.

Die Frau wich schreiend zurück. Sie blickte zu ihrer Handtasche, wagte aber nicht, danach zu greifen.

»Hilfe!«, schrie sie. »Hilfe!«

Rogers ließ den Schlagstock fallen und schaute sie an.

Zu dieser Stunde war das Viertel leer und verlassen, deshalb hatte das Pärchen diese Gasse für seinen Hinterhalt ausgesucht. Hier war niemand, der einem Menschen in Not helfen konnte. Die beiden hatten sich dadurch einen Vorteil ausgerechnet. Doch kaum hatte Rogers die Gasse gesehen, hatte er gewusst, dass es ein Vorteil für ihn war.

Dass sie ihm eine Falle stellen wollten, war ihm schon in dem Moment klar gewesen, als die Frau ihn im Bus angelächelt hatte. Schließlich war ihr toter Freund in ihrem Alter und gut aussehend. Rogers dagegen war weder das eine noch das andere. Das Einzige, was sie von ihm...

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Autor

David Baldacci, geboren 1960 in Virginia, arbeitete lange Jahre als Strafverteidiger und Wirtschaftsjurist in Washington, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Sämtliche Thriller von ihm landeten auf der New York Times-Bestsellerliste. Mit über 150 Millionen verkauften Büchern in 80 Ländern zählt er zu den beliebtesten Autoren weltweit.