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Jake Turner und das Grab der Smaragdschlange

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am26.10.20181. Auflage
>Indiana JonesMission ImpossibleIndiana Jones< werden. Deswegen studierte er Ägyptologie und Archäologie. Bei seiner Teilnahme an verschiedenen Ausgrabungen stieß er auf allerhand spannende Geschichten, die ihn u.a. zu seinem Buch inspirierten. Außerdem ist er der Autor zahlreicher Sachbücher. Rob Lloyd Jones lebt in Sussex.mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

Klappentext>Indiana JonesMission ImpossibleIndiana Jones< werden. Deswegen studierte er Ägyptologie und Archäologie. Bei seiner Teilnahme an verschiedenen Ausgrabungen stieß er auf allerhand spannende Geschichten, die ihn u.a. zu seinem Buch inspirierten. Außerdem ist er der Autor zahlreicher Sachbücher. Rob Lloyd Jones lebt in Sussex.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423434607
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum26.10.2018
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2729 Kbytes
IllustrationenFormat: EPUB
Artikel-Nr.3415954
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

 

 

 

Fünfundzwanzig Minuten nachdem ich versprochen hatte, keine Probleme zu machen, hatte ich ein Tablet unter mein T-Shirt gestopft und war im Begriff, es aus einem Flughafen-Shop zu klauen.

Mein »Drang« war einfach zu stark. »Drang«, das war das Wort, das mein Therapeut benutzte. Ärzte nennen es Impulskontrollstörung. Ich bin in gewisser Weise süchtig. Süchtig nach Ärger und Action.

In der Schule rutsche ich ständig auf meinem Stuhl herum und warte darauf, dass etwas passiert. Und wenn nichts passiert, helfe ich eben ein bisschen nach. Sorge dafür, dass etwas passiert. Je riskanter die Sache, desto besser. Klauen, prügeln, einbrechen, so was halt. Wenn ich ehrlich bin, sind das die einzigen Momente, in denen ich mich wirklich lebendig fühle.

Ich kann euch nicht mal sagen, wie es genau passiert ist. Eigentlich bin ich nur in den Elektronik-Shop rein, um zu schauen, was es so Neues gibt. Doch dann hab ich die zwei Polizisten an der Tür gesehen, den Filialleiter, der mit seinem Frettchengesicht nach Taschendieben Ausschau hielt, und den Ladendetektiv, der so tat, als würde er sich brennend für Kopfhörer interessieren. Und sofort begann ich zu überlegen, wie ich all diese Sicherheitsfuzzis am besten austricksen könnte.

Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass ich die Alarmsicherung für das Tablet ausgeschaltet habe, um das Gerät aus dem Laden zu schmuggeln. Mein Herz wummerte vor Aufregung. Ich fühlte mich wie ans Stromnetz angeschlossen: bis in die Fingerspitzen elektrisiert.

Okay, ich hatte meinen Eltern, meinem Therapeuten, den Lehrern und sogar der Polizei geschworen, so was nie mehr zu machen. Aber es war wie eine Droge. Ich brauchte Action, also sorgte ich für Action. Das kommt euch vielleicht verrückt vor, aber ihr lebt ja auch nicht mit meinen Eltern zusammen. Bei denen ist nie was los - null, niente.

Ich presste das Tablet fester an mich und stiefelte den Gang mit dem Computerzubehör entlang Richtung Ausgang. Im Spiegel erhaschte ich einen Blick auf den Ladendetektiv. Der Typ war das reinste Filmklischee, Typ Actionheld, mit zurückgegeltem Silberhaar und bartstoppeligem Quadratkiefer. An einer Stelle wuchsen keine Bartstoppeln - da, wo ihm eine purpurfarbene Narbe quer über die Wange lief. Eine Schneise, wie mit der Axt in den Wald gehauen. Beobachtete er mich? Hatte er etwas bemerkt?

Die Schmetterlinge in meinem Bauch verwandelten sich in Flugsaurier, die an meinen Eingeweiden nagten.

Schweiß lief mir über den Rücken.

Vor mir versperrte ein Zwillingsbuggy den Weg. Schreiende Kleinkinder stritten sich um eine Gummigiraffe. Beim Vorbeiquetschen stieß ich an das Vieh und es fiel aus dem Wagen. Ich bückte mich und stopfte es schnell wieder hinein.

»Hey, du! Warte!«

Mein Herz setzte aus, nur um gleich darauf doppelt so schnell weiterzurasen.

Alle drehten sich um. Selbst die zwei Kinder verstummten und starrten mich an. Es war nicht der Detektiv, der gerufen hatte, sondern der Filialleiter. Der, der aussah wie ein Frettchen: runde Nase, vorstehende Nagezähne, verschlagener Blick.

»Du hast ein Tablet gestohlen!«, brüllte er.

Mein Gesicht fühlte sich an wie die Sonnenoberfläche, aber irgendwie brachte ich trotzdem einen entgeisterten »Wer? Ich?«-Ausdruck zustande.

»Unter deinem T-Shirt«, fügte der Typ hinzu.

Die Polizisten drehten sich um. Einer von ihnen nickte und machte mir ein Zeichen, das Hemd zu heben.

Ich atmete einmal tief durch und lüftete mein T-Shirt.

Kein Tablet.

Ihr glaubt jetzt wahrscheinlich, ich wäre verrückt, die Polizisten waren schließlich bewaffnet. Ich hatte das Tablet nicht weiter nach oben geschoben. Nein, ich hatte mir etwas Besseres überlegt.

Ich warf dem Filialleiter einen vernichtenden Blick zu, schickte ein Augenrollen in Richtung der Polizisten - nach dem Motto: Unglaublich, auf was für Ideen manche Leute kommen - und spazierte aus dem Laden.

Ich fühlte mich, als hätte ich gerade das Siegtor im WM-Finale geschossen. Am liebsten wäre ich in der Abflughalle herumgesprungen, hätte mir das T-Shirt vom Leib gerissen und es über meinem Kopf kreisen lassen. Aber ich musste cool bleiben. Die Operation war noch nicht beendet.

Aus sicherer Entfernung sah ich, wie die Mutter ihren Zwillingsbuggy aus dem Laden schob. Die Kinder spielten immer noch Giraffen-Tauziehen. Plötzlich ließ der eine Kleine das Tier los und es fiel auf den Boden. Wie der Blitz war ich zur Stelle und legte es zurück in den Buggy. Gleichzeitig nahm ich das Tablet heraus, das ich dort zwischengelagert hatte.

Was für ein irres Gefühl! Mein Plan hatte funktioniert. Der Detektiv, die Polizisten, der Filialleiter ... ich hatte sie alle verarscht. Vor allem den Filialleiter.

Und dann sah ich ihn plötzlich. Den Filialleiter.

Er starrte mich an.

Er hatte alles gesehen.

Die zwei kleinen Kinder fingen wieder an rumzuschreien, aber da war ich schon weg.

Ich raste durch den Duty-Free-Shop und die Rolltreppe hinauf zu den Snack-Läden und Restaurants - die Polizisten gnadenlos im Nacken. Ich war gerade hinter ein paar Tischen abgetaucht, da hörte ich den Aufruf für einen Flug nach Kairo. Mein Flug! Scheiße, Mum und Dad erwarteten mich am Gate!

In dem Moment traf es mich wie ein Schlag.

Was zum Teufel hatte mich geritten?

Ich hatte es hoch und heilig versprochen. Geschworen hatte ich es.

Aber mein »Drang« hatte mal wieder das Kommando übernommen, und jetzt, wo er verpufft war, war mir einfach nur noch schlecht vor Angst.

Verdammt, was jetzt? Wohin mit mir? Dad hatte meinen Pass, ich konnte den Flughafen also nicht verlassen. Was ja auch blöd gewesen wäre, schließlich wollten wir in den Urlaub fliegen!

Mich zu stellen, war auch keine Option. Nein, meine einzige Chance war, mich irgendwie ins Flugzeug zu retten.

Ich spähte über die Tischkante. Die Polizisten hatten sich aufgeteilt und suchten die Burger-Restaurants und Sandwich-Theken ab! Der Anblick reichte und mein Instinkt übernahm die Kontrolle - zum Glück, denn sofort verwandelte sich die schlammbraune Panikpfütze in meinem Kopf in einen kristallklaren Pool, und ich wusste, wie ich mich aus der Sache herauslavieren konnte. Ich würde in die Burger-Bude stürmen, irgendetwas anschmoren lassen und einen Feueralarm auslösen. Das würde die Polizisten eine Weile auf Trab halten ...

»Vergiss es«, sagte eine Stimme.

Ich wirbelte herum. Wer sprach da mit mir?

»Hör mir zu, Jake Turner.«

Da kapierte ich.

Es war das Tablet. Das geklaute Tablet in meiner Hand, dessen Bildschirm jetzt aufleuchtete. Daraus blickte mir ein nur allzu bekanntes Gesicht entgegen: silbernes Haar, bartstoppeliges Kinn, leuchtend rote Narbe.

»Der Ladendetektiv?«, keuchte ich.

»Nicht wirklich, Jake«, antwortete der Mann. »Aber ja, ich war in dem Laden und hab dich beobachtet.«

Ich starrte auf den Monitor und schnappte nach Luft wie ein Goldfisch. »Ich ... Woher kennen Sie meinen Namen?«, brachte ich schließlich heraus. »Wer sind Sie?«

»Für so was haben wir jetzt keine Zeit.« Der Typ sah nicht nur aus wie ein Filmstar, er klang auch so, ziemlich vornehm jedenfalls. »Mittlerweile sind vier Polizisten hinter dir her. Ich sehe ihre Standorte auf meiner Multi-Sensor-Wärmebildkamera. Weißt du, was das ist?«

»Ich ... häh? Was?«

»Wenn du genau tust, was ich dir sage, dann schaffe ich dich zu Gate 15, wo deine Eltern und deine Schwester auf dich warten.«

»Wie kommen Sie in das Tablet?«

»In drei Sekunden gehst du rüber zu der Sushi-Bar.«

»Was?«

»Hör auf, andauernd was zu sagen.«

»Was?«

»Jetzt geh, Jake!«

Also stolperte ich hinter den Tischen hervor und rannte zu dem Sushi-Laden, wo ich mich hinter einem ratternden Laufband versteckte, auf dem Schälchen mit rohem Fisch in die Runde fuhren.

»Warte«, wies mich der Mann an. »Warte ... warte ... und jetzt duck dich.«

Ich tauchte ab. Im selben Moment ging ein Polizist auf der anderen Seite des Laufbandes entlang.

»Die suchen mich«, keuchte ich.

»Hör endlich auf, wertvolle Zeit mit blödem Gequatsche zu verschwenden«, zischte der Narbige.

»Bitte ... Wer sind Sie?«

»Hast du nicht gehört, was ich gerade gesagt hab?«

»Warum helfen Sie mir? Sie sind doch von der Polizei ... ist das eine Verarsche?«

»Klar, alles nur Spaß. Die Flughafenpolizei findet es irre lustig, hochkomplexe digitale Abfangprogramme auf Tablets zu laden. Damit verbringt sie ihre Zeit.«

»Wusste ich´s doch!«

»Das war ironisch gemeint. Und jetzt hör mir zu. Ich werde dir genau sagen, was du zu tun hast, und du tust es.«

Blieb mir etwas anderes übrig? Ich schnappte mir das Tablet und schlug einen großen Bogen um den Polizisten, indem ich von einem Versteck zum nächsten huschte: vom Sonnenbrillengeschäft über den Buchladen zur Rolltreppe. Die hastete ich hinab.

Als ich unten in einem Klamottenladen untertauchte, wurde es noch verrückter.

»Sag der Frau an der Kasse, dass du Peregrine heißt«, befahl das Narbengesicht.

»Was? Wieso Peregrine?«

»Weil du ihr sicher nicht deinen richtigen Namen nennen willst.«

»Aber warum Peregrine?«

»Willst du jetzt wegen des Namens streiten, oder was?«

»Das ist ein total bescheuerter Name!«

Eigentlich wusste ich selbst nicht, warum ich mich wegen einer solchen Nebensächlichkeit aufregte....
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