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Spinster Girls - Was ist schon normal?

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am20.07.20181. Auflage
Wir sind stark, wir lassen uns nichts sagen und küssen trotzdem. Wir sind die Spinster Girls! Alles, was Evie will, ist normal zu sein. Und sie ist schon ziemlich nah dran, denn immerhin geht sie wieder zur Schule, auf Partys und hat sogar ein Date. Letzteres entpuppt sich zwar als absolutes Desaster, dafür aber lernt sie dadurch Amber und Lottie kennen, mit denen sie den Spinster Club gründet. Doch schafft sie es auch, mit ihren neuen Freundinnen über ihre Krankheit zu sprechen?  

Holly Bourne arbeitete als Journalistin, bevor sie das Schreiben zu ihrem Beruf machte. Als ehemalige Beziehungsfragen-Expertin kennt sie sich mit Liebe, Sorgen und Sehnsüchten bestens aus.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextWir sind stark, wir lassen uns nichts sagen und küssen trotzdem. Wir sind die Spinster Girls! Alles, was Evie will, ist normal zu sein. Und sie ist schon ziemlich nah dran, denn immerhin geht sie wieder zur Schule, auf Partys und hat sogar ein Date. Letzteres entpuppt sich zwar als absolutes Desaster, dafür aber lernt sie dadurch Amber und Lottie kennen, mit denen sie den Spinster Club gründet. Doch schafft sie es auch, mit ihren neuen Freundinnen über ihre Krankheit zu sprechen?  

Holly Bourne arbeitete als Journalistin, bevor sie das Schreiben zu ihrem Beruf machte. Als ehemalige Beziehungsfragen-Expertin kennt sie sich mit Liebe, Sorgen und Sehnsüchten bestens aus.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423434812
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum20.07.2018
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1432 Kbytes
IllustrationenFormat: EPUB
Artikel-Nr.3415974
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Warum Jane eine Verräterin war


Jane und ich. Ich und Jane. Wir gegen den Rest der Welt, so war es immer gewesen. Zumindest wir gegen die gesamte Mittelstufe. In der Achten hatten wir uns kennengelernt und sofort eine identitätsstiftende Gemeinsamkeit gefunden: unsere Verachtung für alle anderen.

»Hi«, hatte sie gesagt, als sie sich neben mich setzte und ihre Tasche auf ganz offensichtliche »Mir doch egal«-Weise auf den Tisch plumpsen ließ. »Ich bin Jane. Ich bin neu. Ich hasse alle in diesem Raum.«

Ich sah mich nach der Meute der beliebten Mädchen um, die in der Ecke Gefiederpflege betrieben, nach den Jungen, die allesamt Furzgeräusche in ihrer Achselhöhle machten, nach den Streberinnen, die sich in der ersten Reihe die Hälse verrenkten.

»Ich bin Evelyn. Ich hasse auch alle.«

Sie warf mir ein verschlagenes Grinsen zu. »Super. Dann können wir Freundinnen sein.«

Eine solche Nähe hatte ich vorher nie gekannt. Wir verbrachten fast jede wache Sekunde des Tages miteinander. Wir gingen zur Schule, verbrachten unsere Mittagspausen zum Tratschen aneinandergeschmiegt und zeichneten bescheuerte Bilder von unseren Klassenkameraden mit unseren eigenen Geheimwitzen. Nach der Schule besuchten wir uns gegenseitig - sahen Filme, dachten uns alberne Tanzchoreografien aus, fütterten uns gegenseitig die gierigen Münder mit unseren tiefsten, dunkelsten Geheimnissen.

In der Neunten wurde ich krank.

Dann wurde es schlimmer

Dann wurde es schlimmer als schlimmer.

Jane war immer da.

Immer mit mir auf den Schultoiletten, wo sie mich beruhigte, mich tröstete, während ich mir die Hände so wund schrubbte, dass das Blut ins Waschbecken floss. Immer nach der Schule vor meiner Tür, an schlechten Tagen, wenn selbst der Gedanke an einen Schritt vor die Tür undenkbar war - mit meinen Hausaufgaben unterm Arm und dem neuesten Klatsch. Immer an den Wochenenden, wenn ich nichts tun und nirgendwohin gehen konnte, weil alles so schrecklich war. Sie drängte mich nie. Sie beurteilte mich nie. Sie beklagte sich nie. Sie ließ mich einfach auf ihrem Wohnzimmersofa liegen, während sie Klarinette spielte.

Als es besser wurde mit mir, war das Band zwischen uns stark wie nie zuvor. Sie stellte sich vor mich, wenn die Leute mich eine Spinnerin nannten. Es hatte ihr nichts ausgemacht, als ich in letzter Sekunde Panik kriegte und es nicht zum Prom schaffte und wir stattdessen Carrie schauten. An unserem letzten Tag auf der Gesamtschule sprangen wir auf und ab und umarmten uns vor dem Tor.

»Wir sind hier weg, Evie, wir gehen hier tatsächlich weg«, sagte sie. »Auf dem College wird alles ganz anders und großartig und gigantisch. Da können wir von vorn anfangen.«

»Da bin ich dann nicht mehr das Mädchen, das völlig krank im Schädel geworden ist .«

Ihr Lächeln wurde breiter.

»Und ich bin dann nicht mehr die Freundin von der Irren .«

Den ganzen Sommer über waren wir euphorisch - planten unser neues Leben, unser zukünftiges Glück mit der Entschlossenheit einer übereifrigen Braut.

Jane begegnete Joel schon am ersten College-Tag.

Am Ende des Tages kam sie zu mir gerannt - mit knallrotem Gesicht und vom Winde verwehten Haar. »Herrgott, Evie, in meinem Philosophiekurs sitzt ein ganz unglaublicher Typ. Er heißt Joel.«

Ich kicherte und sagte mit Gorillastimme: »Ich Joel, du Jane.«

Sie lachte nicht.

»Das ist mein Ernst. Ich schwör dir, der hat mich die erste Hälfte durch nonstop angestarrt. Und dann sind wir zusammen als Team eingeteilt worden, um so eine Frage zu beantworten, und, o Evie, er ist so tiefsinnig. Er KAPIERT Aristoteles und so. Und er ist Leadgitarrist in einer Band. Und Tattoos hat er, weißt du, aber so richtig gute ...«

Sie redete weiter ohne Punkt und Komma, während ich das seltsame Gefühl analysierte, das sich währenddessen in meinem Bauch bildete. Ein seltsames Ziehen und Schwappen, ein Schwall grüner ...

... Eifersucht.

Ich wollte mich für Jane freuen. Sie verdiente es, glücklich zu sein. Sie verdiente ein »gut gemacht« dafür, dass sie so lange alles richtig gemacht hatte. Ich untermalte ihr Geschwärme mit den angemessenen Geräuschen. Ich ließ mir nicht anmerken, wie sehr mir nach Heulen zumute war, als sie zwei Tage später verkündete, er wolle sich mit ihr treffen. Ich half ihr, ein Outfit auszusuchen, das nichts im Entferntesten mit dem zu tun hatte, was sie früher getragen hatte. Im Ernst: Doc Martens. Das Mädchen, das schon quasiprofessionell Klarinette spielte und das Album mit den größten Disney-Hits besaß.

Im Austausch dafür hatte ich die vergangenen drei Wochen nur verpasste Anrufe bekommen. Ich bekam Nachrichten wie »Joel bringt mich heute Morgen, sorry« und ging oft allein zur Schule. Jede Pause verbrachte sie auf der Rasenfläche, auf Joels Schoß, mit ihrer Zunge in Joels Mund. Ich saß etwas abseits, hielt mühsam ein Gespräch mit Joels Freunden am Laufen und sah zu, wie meine Freundin sich in einem Tempo verliebte, das ich nie für möglich gehalten hätte.

Ihre hübschen Vintage-Kleider verwandelten sich in Band-T-Shirts mit zerschlissenen Jeansminis und Chucks. Ihr wunderschönes blondes Haar wurde über Nacht rabenschwarz, und sie fragte mich noch nicht mal, ob ich ihr beim Färben helfen würde. Um ihre Augen krustete der Eyeliner. Sie verehrte Bands, die sich anhörten wie kopulierende Bären vor der Geräuschkulisse des gesamten Erdballs.

Sie hatte Joel nicht nur ihr Herz, sondern ihre gesamte Persönlichkeit geschenkt, ihre ganze ... Janehaftigkeit. So rasch, so bereitwillig. So dringend musste es ihr gewesen sein, von mir wegzukommen. Ich musste ihr so derart auf den Geist gegangen sein, dass sie bereit war, ihre Identität zu wandeln, nur um mir zu entkommen.

Womit ich nicht umgehen konnte, war nicht, dass sie mich als Freundin absägte - obwohl das wehtat wie der Stich einer afrikanischen Killerbiene -, sondern der Ausverkauf all dessen, was man ist und was einem wichtig ist, nur weil es einem Jungen so gefällt. In meinen Augen wurde man dadurch zum Verräter an der gesamten Mädchenheit - an einem selbst. Aber vielleicht war ich auch nur einsam ... oder eifersüchtig. Oder beides.

 

Die Küche quoll über vor Alkohol. Stapelweise Bierdosen, halb leere Weinflaschen und ein paar Eigenmarken-Schnäpse beherrschten die schwarze Laminatküchenzeile. Joels bester Freund Guy goss gerade ein Bier in einen roten Plastikbecher.

»Alles klar, Evie?«, nickte er, schwer konzentriert darauf, den Schaum richtig hinzukriegen. Wir waren zu einer krampfigen Freundschaft genötigt worden, seit sein bester Kumpel und meine beste Freundin die Verkörperung jugendlichen Liebesglücks geworden waren.

»Alles klar. Irgendwie. Der Typ, mit dem ich hier bin, ist echt hackedicht.«

Guy blickte von seinem Bier auf. »Du hast wen mitgebracht?«

Ich stupste absichtlich gegen sein Bier, das ihm prompt über die Hand schäumte.

»Kling gefälligst nicht so überrascht.«

Guy lächelte und wischte sich die Hände an der Jeans ab. Er war das einzig halbwegs Erträgliche an Janes Transformation zum Hohlbrot. Er und Joel spielten in derselben Drecksband, doch Guy war trotzdem in Ordnung. Lustig, auf Zack und nicht zu sehr von sich eingenommen. Und wahrscheinlich auch ganz attraktiv, wenn man auf wirres Haar, zerfetzte Jeans und so steht.

Schade, dass er so ein Kiffschädel war.

»Also, von welchem Grad von besoffen sprechen wir hier?«, fragte er.

Ich schüttete mir etwas Rotwein in eine Tasse und nippte vorsichtig daran. »Gerade ist er am Headbangen. Und tanzt gleichzeitig Pogo - was ich bisher nicht für möglich gehalten habe.«

»Mit dem Typen bist du hier?« Guys dichte Augenbrauen schalteten auf Sarkasmus.

Ich lachte. »Hast du ihn gesehen?«

»Ja. Mann, der ist so richtig breit.«

»Auf dem Weg hierher hat er so getan, als hätte er das Alien-Hand-Syndrom, damit er mir an die Titten langen konnte.«

Sofort bereute ich meine Worte, weil Jungs einem beim Wort »Titten« sofort auf die Titten schauen. Was genau das war, was Guy tat. Völlig ungeniert. Er grinste wieder verdorben und nahm einen Schluck Bier. »Kann ich ihm nicht verdenken.«

»Hey!«

»Ich sag´s ja nur.«

»Spar´s dir.« Ich verschränkte die Arme vor der Brust.

Das dumpfe Wummern der Musik brachte sämtliche Gläser im Schrank zum Klirren. Einen Moment lang standen wir nur kichernd beisammen, bevor Guy seinen Becher in einem Zug halb leerte. »Also magst du diesen Kerl?«

Ich zuckte die Achseln. »Klar ... irgendwie schon. Er hat gemeint, er mag die Smashing Pumpkins, und ich hab dann gegoogelt, was das sein soll.«

»O Gott. Machen Mädchen so was wirklich?«

»Was? Ist doch nur einmal googeln! Du würdest also nichts googeln, wenn dir ein Mädchen gefällt?«

Guy blickte an sich herunter und reckte seine Brust. »Ich bin perfekt, ich weiß alles.«

Oben rutschte sein T-Shirt hoch und entblößte seinen mittelbeeindruckenden Bizeps. Dabei fiel mir eine verschorfte Stelle auf.

»Wart mal. Hast du ein neues Tattoo?« Ich beugte mich vor, um es in Augenschein zu nehmen, und er schob mit selbstzufriedener Miene den Ärmel hoch.

»Letzte Woche stechen lassen. Grade in der Überkrustungsphase.«

Ich rümpfte die Nase. »Entzückend.«

Er fuhr das verzwirbelte schwarze Muster mit dem Finger nach. Es war immer noch rot umrandet, prall und gereizt an den Stellen, wo die Tätowiernadel seine Haut durchbohrt...
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Holly Bourne arbeitete als Journalistin, bevor sie das Schreiben zu ihrem Beruf machte. Als ehemalige Beziehungsfragen-Expertin kennt sie sich mit Liebe, Sorgen und Sehnsüchten bestens aus.