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Leni weint

von
Nádas, PéterGrosche, HildegardÜbersetzungIkker, AndreaÜbersetzungHecker, AndrásÜbersetzungKornitzer, LacyÜbersetzungTankó, TimeaÜbersetzungDoma, AkosÜbersetzungFlemming, HeikeÜbersetzung
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
528 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am25.09.20181. Auflage
Vor dem Schreiben liegt das Nichtschreiben - die Berührung mit der Realität, die für Péter Nádas viele Bezirke, Räume, Dimensionen umfasst. Ohne täglich von neuem all dessen innezuwerden, was sich im Bewusstsein drängt, von den Träumen, Alltagsbeobachtungen und ästhetischen Erfahrungen bis zu den verstörenden Nachrichten, könnte er nicht beginnen. Diese unverzichtbare Übung hat, neben seinen Meisterwerken der Erzählkunst, Betrachtungen zu Kunst und Literatur sowie große Abhandlungen hervorgebracht, in denen Nádas historische Verwerfungen und Abgründe des Menschlichen ausleuchtet. 'Leni weint' versammelt die wichtigsten dieser Essays aus den Jahren 1989 bis 2014 - ein Vierteljahrhundert, das mit einem politischen Aufbruch in die Freiheit begann und mit dem Rückfall in den aggressiven Populismus endete. Wie es dazu kommen konnte, dass die Bürger Ungarns und anderer osteuropäischer Staaten heute wieder autoritär und nationalistisch regiert werden, wie sehr die Gründe in den Katastrophen des 20. Jahrhunderts, aber auch in globalen Entwicklungen zu suchen sind, das entwickelt Nádas mit Scharfsinn und Leidenschaft. Seine Kunst, das literarische Subjekt zum Schauplatz der Epoche zu machen, schließt das Nachdenken über anthropologische und moralische Fragen, über Wahrheit und Lüge, Kunst und Verbrechen, Vertrauen und Täuschung ein. Ob es um eine traumatische Erfahrung Leni Riefenstahls, 'Hitlers Hofkünstlerin', geht, um die osteuropäische Schattenwirtschaft oder um die Folgen des 11. Septembers - intellektuelles Engagement und literarische Sensibilität gehören zusammen.

Péter Nádas, 1942 in Budapest geboren, ist Fotograf und Schriftsteller. Bis 1977 verhinderte die ungarische Zensur das Erscheinen seines ersten Romans «Ende eines Familienromans» (dt. 1979). Sein «Buch der Erinnerung» (dt. 1991) erhielt zahlreiche internationale Literaturpreise. Zuletzt erschienen der große Roman «Parallelgeschichten» und seine Memoiren eines Erzählers: «Aufleuchtende Details». Unter anderem wurde Nádas mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur (1991), dem Kossuth-Preis (1992), dem Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung (1995) und dem Franz-Kafka-Literaturpreis (2003) ausgezeichnet. 2014 wurde ihm der Würth-Preis für Europäische Literatur verliehen. Péter Nádas lebt in Gombosszeg.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR36,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR29,99

Produkt

KlappentextVor dem Schreiben liegt das Nichtschreiben - die Berührung mit der Realität, die für Péter Nádas viele Bezirke, Räume, Dimensionen umfasst. Ohne täglich von neuem all dessen innezuwerden, was sich im Bewusstsein drängt, von den Träumen, Alltagsbeobachtungen und ästhetischen Erfahrungen bis zu den verstörenden Nachrichten, könnte er nicht beginnen. Diese unverzichtbare Übung hat, neben seinen Meisterwerken der Erzählkunst, Betrachtungen zu Kunst und Literatur sowie große Abhandlungen hervorgebracht, in denen Nádas historische Verwerfungen und Abgründe des Menschlichen ausleuchtet. 'Leni weint' versammelt die wichtigsten dieser Essays aus den Jahren 1989 bis 2014 - ein Vierteljahrhundert, das mit einem politischen Aufbruch in die Freiheit begann und mit dem Rückfall in den aggressiven Populismus endete. Wie es dazu kommen konnte, dass die Bürger Ungarns und anderer osteuropäischer Staaten heute wieder autoritär und nationalistisch regiert werden, wie sehr die Gründe in den Katastrophen des 20. Jahrhunderts, aber auch in globalen Entwicklungen zu suchen sind, das entwickelt Nádas mit Scharfsinn und Leidenschaft. Seine Kunst, das literarische Subjekt zum Schauplatz der Epoche zu machen, schließt das Nachdenken über anthropologische und moralische Fragen, über Wahrheit und Lüge, Kunst und Verbrechen, Vertrauen und Täuschung ein. Ob es um eine traumatische Erfahrung Leni Riefenstahls, 'Hitlers Hofkünstlerin', geht, um die osteuropäische Schattenwirtschaft oder um die Folgen des 11. Septembers - intellektuelles Engagement und literarische Sensibilität gehören zusammen.

Péter Nádas, 1942 in Budapest geboren, ist Fotograf und Schriftsteller. Bis 1977 verhinderte die ungarische Zensur das Erscheinen seines ersten Romans «Ende eines Familienromans» (dt. 1979). Sein «Buch der Erinnerung» (dt. 1991) erhielt zahlreiche internationale Literaturpreise. Zuletzt erschienen der große Roman «Parallelgeschichten» und seine Memoiren eines Erzählers: «Aufleuchtende Details». Unter anderem wurde Nádas mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur (1991), dem Kossuth-Preis (1992), dem Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung (1995) und dem Franz-Kafka-Literaturpreis (2003) ausgezeichnet. 2014 wurde ihm der Würth-Preis für Europäische Literatur verliehen. Péter Nádas lebt in Gombosszeg.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644001367
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum25.09.2018
Auflage1. Auflage
Seiten528 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1153 Kbytes
Artikel-Nr.3416304
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Großes weihnachtliches Morden


In zwei aufeinanderfolgenden Nächten habe ich mir zweimal bis zu Ende angesehen, wie der ehemalige rumänische Staatspräsident und seine Frau zum Tode verurteilt und hingerichtet wurden. Es waren zwei verschiedene Dokumentarfilme, aber zur Darstellung des rituellen Geschehens wurde natürlich dasselbe Filmmaterial verwendet, daher unterschieden sie sich in ihrer Wirkung kaum.

Diese Filme haben wieder moralische und ästhetische Grundfragen in mir wachgerufen, auf die ich in den vergangenen zehn Jahren keine Antwort gefunden hatte. Mit kühlem Kopf beobachtete ich mich dabei, die Ermordung eines Despoten zu genießen. Ich nahm zur Kenntnis, dass ich mich für diesen Genuss im Grunde schämen müsste, was ich aber nicht tat. In mir war kein Erbarmen, und ich empfand auch kein Mitleid mit dem Ehepaar.

Ich bin ein Anhänger von rechtmäßigen Urteilen. Trotzdem schwieg mein Gewissen gleichgültig. Ich bin kein Anhänger der Todesstrafe. Dennoch hat die Brutalität des Vorgehens mein moralisches Empfinden nicht verletzt. Aus dem stillschweigenden Bewusstsein, dass ich gegen diese himmelschreiend rechtlose und dilettantische Komödie Einspruch erheben müsste, es aber keinen Einspruch gab, beziehungsweise dass es in mir eine zweite, das Recht einfordernde humane Person geben müsste, die sich gegen meine moralische Gleichgültigkeit und ästhetische Anspruchslosigkeit verwahrt, es aber eine solche Instanz nicht gab: aus diesem Bewusstsein erwuchs eine eigentümliche Leere.

Der niedrige Genuss liegt in gefährlicher Nähe zum edlen Vergnügen. Vielleicht ist das so, weil wir für die beiden unterschiedlichen Arten der Lust keine gesonderten Nervenstränge haben. Auch Lust und Schmerz können sich berühren. Nicht nur beim Menschen, auch beim Tier. Jede Lust beschleunigt den Atem und bringt ihn zugleich ins Stocken, sie erzeugt die Empfindung, als sei der Kreislauf für Bruchteile von Sekunden unterbrochen. Das Gefühl wollüstigen Erstickens vernebelt das Bewusstsein. Das ist der Physiologie aller Säugetiere gemeinsam. Die Verlaufskurve heftiger politischer Erregungen oder religiöser Ekstasen unterscheidet sich kaum von der steigenden Kurve beim Liebesakt. Das moralische Urteilsvermögen setzt aus, die Selbstreflexion pausiert. Nicht nur in den Extremitäten, auch in den Lenden und im Bauch, in den Eingeweiden und in der Ring- und Schließmuskulatur kommt Spannung auf. Auch wenn jemand einen Despoten ermordet oder wenn man zuschaut, wie andere einen Despoten ermorden. Konträre, krampfartige Muskelkontraktionen und Muskelspannungen. Deshalb sind die politischen oder religiösen Ekstasen der Massen ein so überwältigender Anblick. Deshalb ist die Hysterie der Masse so furchterregend. Letztlich ist es eine Entscheidungsfrage, was man öffentlich und was man heimlich tut. Verängstigte Hunde werden starr, in ihrer Freude lassen sie winselnd Wasser, vor Wut sträubt sich ihnen das Fell. Der Kriminologie ist dieses Phänomen bekannt. Diebe, Räuber und Mörder urinieren häufig in der lustvollen Erregung vor der Tat und ejakulieren, während sie die Tat begehen.

Unter normalen Umständen wird man die zur niedrigen Lust gehörenden Affekte und Emotionen streng überwachen. Das hat gute Gründe. Wenn der Mensch die empfindlichen, verletzlichen Grenzen zwischen Hass und Liebe, zwischen Niedrigem und Edlem nicht wahrt, wenn er das intime System der Physiologie nicht ausschließlich der edleren Lust vorbehält, wird er sofort vom Chaos der Verdächtigungen, der Rache, des unbesiegbaren Verlangens nach Genugtuung, der Gier, des Neids, der Selbstsucht, der Eitelkeit und der Raffgier verschlungen. Und manchmal nicht nur er allein. Es genügt eine einzige zur Hysterie neigende Person, um die anderen mit in den Abgrund zu reißen. Jugoslawien ist auf diese Weise verschlungen worden. Die Ukraine, Russland, Ungarn, Rumänien, die Slowakei und Kroatien sind nur von einer dünn gewordenen Haut davor geschützt.

Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer, die unkontrollierten Phantasien des Hasses aber Vampire. Von der Gefahr, die man für sich selbst bedeutet, können einen nur die letzten, wach und nüchtern gebliebenen Bereiche der Vernunft zurückhalten.

Als hätte man befürchten müssen, dass sie aus dem kahlen Saal fliehen, hatte man das verängstigte Ehepaar zwischen zwei Tische mit Stahlbeinen und die Wand gedrängt. Vielleicht war es kalt in dem Raum, oder die uniformierten Mitglieder des Standgerichts hatten den Despoten nicht erlaubt, die Mäntel abzulegen. Sie hatten es eilig. Sie mussten die Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen. Eine gesetzliche Vollmacht besaßen sie nicht. Und auch wenn sie eine gehabt hätten, sie wollten die beiden abschlachten, wie sie ihre heißgeliebten und gern gekraulten Säue am frühen Wintermorgen abschlachten. Auch politische Erwägungen spielten eine Rolle. Solange die Despoten noch lebten, war jeder Restaurationsversuch legitim, und das wiederum hätte für die Mörder das Ende bedeutet. Wer wen zuerst tötet, darum ging es hier. Elena CeauÅescu trug einen pelzgefütterten hellen Mantel. Sie hatte ihn eng um sich gezogen, so schützte sie sich. Sie fror, aber wahrscheinlich eher aus Angst. Obgleich man nicht behaupten könnte, sie sei nicht bis zuletzt beherrscht geblieben. Sie wusste, was ihr bevorstand, und sie sagte es auch.

Nicolae CeauÅescus Selbstbeherrschung funktionierte weniger gut. Obwohl er das bevorstehende Ende nicht gleich erkannte. Ich bin mir sicher, dass ihn nicht nur seine grundsätzliche Beschränktheit vor dieser Einsicht bewahrte. Der damals Einundsiebzigjährige war vierundvierzig Jahre lang Mitglied des Zentralkomitees gewesen. Zu lange, um sich auch nur einen einzigen noch funktionsfähigen Flecken im Hirn erhalten zu haben. János Kádár hatte niemand umbringen wollen, doch in der Stunde der Wahrheit konnte er den Verstand vor dem Wahnsinn schützen, indem er sich in den dunklen Abgrund des Altersschwachsinns warf. CeauÅescu blickte nur seine Frau an, rollte seine schlauen kleinen Augen und grinste gequält vor Nervosität, seiner Miene war anzusehen, dass er nicht begriff, was da vor sich ging und wie er Herr der Lage werden könnte.

Er trug einen schweren dunkelgrauen Wintermantel. Wahrscheinlich gab es in einer Geheimklausel des Warschauer Pakts eine Vorschrift, das Tragen dieser traurigen, unförmigen Wintermäntel betreffend. János Kádár war der größte Mantel zugewiesen worden, auch Frau Kádár bekam einen ziemlich großen. Schiwkow einen zu kleinen. Husák einen völlig verschnittenen. Man trug dazu große dunkle Hüte. An dem unglückseligen Tag hatte sich das rumänische Staatsoberhaupt eine Pelzmütze auf den Kopf gesetzt. Und um dem Beispiel seiner Frau zu folgen, die sich besser im Griff hatte, stützte er sich mit dem Arm auf dem Tisch auf und klammerte sich an seine Pelzmütze, knautschte und drückte sie. Er schaute auf die Uhr, ob nicht bald jemand zu ihrer Rettung herbeigeeilt käme. Er betrachtete die Uhr, als ob er sich im Stillen sagte, nun ja, ich verstehe nicht, aber die richtige Parteikonferenz wird schon noch beginnen.

Der Kameramann holte mal die beiden CeauÅescus ins Bild, mal die Mitglieder des Standgerichts. Nirgendwo fand er einen Punkt im Raum, von dem aus er alle Teilnehmer gleichzeitig hätte sehen können. Aber Nahaufnahmen konnte er auch von niemandem machen. Zudem wackelte, zuckte, zitterte die Kamera in seinen Händen, während er sich damit unentschlossen drehte. Nicht nur weil er von seiner Arbeit nichts verstand, sondern weil er seinen Schrecken und seine Rachegelüste nicht im Zaum halten konnte. Er brachte seine persönlichen Gefühle nicht mit seiner Aufgabe in Einklang.

Es ist der perfekte Dilettantismus, der diesem Film ästhetische Vollendung verleiht. Man kann ihn schneiden, wie man will, es ändert nichts. Alle Gegenstände, Licht, Darsteller, Stimmen, Requisiten in diesem Film sind niederträchtig, hässlich und dilettantisch. Die Fenster sind verdunkelt, eine Tür ist nicht zu sehen. Aus Diktaturen gibt es kein Entrinnen. Wir wissen seither nicht genau, wo wir stehen. Auch der Kameramann kann da nicht heraus, dazu müsste ihm noch irgendetwas anderes außer dem Mord in den Sinn kommen. Die Freiheit wird niemandem geschenkt. Der Kameramann identifiziert sich mit den heftigen Gefühlsausbrüchen der zitternden Mitglieder des Standgerichts, und wir folgen den unberechenbaren Schwenks seiner Kamera. Gemeinsam mit dem Standgericht könnten wir den Durchbruch der Gerechtigkeit erleben, eine kathartische Erkenntnis wäre die Folge. Doch das geschieht nicht. Die beiden Despoten werden im Zeichen kleinlicher Rachegelüste zum Tode verurteilt.

Anders hätte es auch nicht kommen können, denn die Richter und die Despoten gleichen sich bis in die Sprache hinein. Sie sind gleich dumm, gleich hässlich, ungebildet, grob und banal. Was aber vom Standpunkt der Wahrheit das Wichtigste ist: Ihrem Benehmen und ihren Worten fehlt das, was einem Menschen Würde verleiht. Und eine Wahrheit ohne Würde hat man noch nie gesehen.

Inzwischen ist ein Jahrzehnt vergangen. Während ich den würdelosen Kamerabewegungen folge, hin- und herschweifend zwischen Menschen, die ihre Würde verloren haben und nichts verstehen, habe ich gar nicht gemerkt, dass meine Erregung, meine Befriedigung und die Lust nicht meinem Wunsch nach Wahrheit, sondern nach Rache entspringen. Die Sache ist noch peinlicher. Despoten gehen immer ohne Würde in den Tod, aber diese beiden bezähmen zumindest ihre Angst. Die Mitglieder des Gerichts jedoch fürchten nicht nur, kaum Zeit genug zu haben, die beiden umzubringen, wobei sie dann selbst von anderen niedergemetzelt würden; noch schlimmer ist ihre Furcht, zwei...
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Autor

Nádas, PéterGrosche, HildegardÜbersetzungIkker, AndreaÜbersetzungHecker, AndrásÜbersetzungKornitzer, LacyÜbersetzungTankó, TimeaÜbersetzungDoma, AkosÜbersetzungFlemming, HeikeÜbersetzungRakusa, IlmaÜbersetzungEisterer, HeinrichÜbersetzungFutaky, RuthÜbersetzungGahse, ZsuzsannaÜbersetzung
Péter Nádas, 1942 in Budapest geboren, ist Fotograf und Schriftsteller. Bis 1977 verhinderte die ungarische Zensur das Erscheinen seines ersten Romans «Ende eines Familienromans» (dt. 1979). Sein «Buch der Erinnerung» (dt. 1991) erhielt zahlreiche internationale Literaturpreise. Zuletzt erschienen der große Roman «Parallelgeschichten» und seine Memoiren eines Erzählers: «Aufleuchtende Details».Unter anderem wurde Nádas mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur (1991), dem Kossuth-Preis (1992), dem Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung (1995) und dem Franz-Kafka-Literaturpreis (2003) ausgezeichnet. 2014 wurde ihm der Würth-Preis für Europäische Literatur verliehen. Péter Nádas lebt in Gombosszeg.Lacy Kornitzer, in Budapest geboren, Theaterregisseur, Dramaturg und Übersetzer. Er veröffentlicht Essays und übersetzt aus dem Ungarischen, u. a. Bücher von Imre Kertész, Szilárd Borbély, Péter Nádas, Alaine Polcz, László Végel, György Dragomán, István Örkény. Er lebt in Berlin.1978 geboren, verbrachte ihre Kindheit in Ungarn und Deutschland. Sie studierte Französisch, Spanisch und Kulturwissenschaften. Seit 2003 arbeitet sie als literarische Übersetzerin aus dem Ungarischen (u.a. Ádám Bodor, Andor Endre Gelléri und István Kemény) und Französischen. Für ihre Übersetzung Apropos Casanova von Miklós Szentkuthy erhielt sie 2021 den Preis der Leipziger Buchmesse.Akos Doma, geboren 1963 in Budapest, ist Autor und Übersetzer. Er hat unter anderem Werke von Sándor Márai, László F. Földényi und Péter Nádas ins Deutsche übertragen. 2001 erschien sein Debütroman «Der Müßiggänger», 2011 «Die allgemeine Tauglichkeit». Doma erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, zuletzt etwa das Grenzgängerstipendium der Robert Bosch Stiftung, den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis 2012 und das Prager Literaturstipendium 2014. Akos Doma lebt mit seiner Familie in Eichstätt.Heike Flemming, geboren 1982 bei Dresden, promovierte über den ungarischen Gegenwartsroman und übersetzt seit mehreren Jahren aus dem Ungarischen (u.a. Péter Esterházy, László Krasznahorkai und Szilárd Borbély).Heinrich Eisterer, geb. 1960, begann nach einem Studium der  Germanistik und Finno-Ugristik und einer Dolmetscherausbildung in Wien mit dem Übersetzen. Er wurde für seine Arbeit vielfach ausgezeichnet, so mit dem Österreichischen Staatspreis für Übersetzung. Neben Péter Nádas hat er u. a. Imre Kertész und Sándor Márai ins Deutsche übertragen.