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Blood of an Englishman

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Unionsverlagerschienen am26.09.2016
Im Kofferraum eines Autos wird die verweste Leiche eines Mannes gefunden. Der Anblick ist grauenvoll, doch beunruhigender als der Verwesungszustand sind die Verstümmelungen, die der Tote aufweist. Es wirkt, als wurde er mit unmenschlicher Kraft misshandelt. Treibt ein mordlustiger Riese sein Unwesen in Trekkersburg? Einer konnte dem Mörder nur knapp entrinnen, da er sich tot stellte. Ist es bloßer Zufall, dass beide Opfer im Zweiten Weltkrieg Piloten der RAF waren? Während Lieutenant Tromp Kramer und Sergeant Michael Zondi versuchen, das Rätsel zu lösen und sich dabei respektlos in die Privatangelegenheiten der Trekkersburger Bürger einmischen, erfindet Gerichtsmediziner Dr. Styrdom ausgefallene Experimente mit Leichenteilen, um dem Riesen auf die Spur zu kommen.

James McClure, geboren 1936 in Johannesburg, arbeitete als Fotograf und Lehrer, bevor er sich dem Schreiben widmete. Weil er offen über Polizeigewalt gegen schwarze Südafrikaner berichtete, wurde er von den Behörden überwacht und drangsaliert. 1965 emigrierte er mit seiner Familie nach England, wo er als Journalist tätig war. Bekannt wurde er mit seiner achtteiligen Krimiserie um das Ermittlerduo Kramer und Zondi. Für Steam Pig wurde er 1971 mit dem CWA Gold Dagger ausgezeichnet. Er starb 2006 in Oxford.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextIm Kofferraum eines Autos wird die verweste Leiche eines Mannes gefunden. Der Anblick ist grauenvoll, doch beunruhigender als der Verwesungszustand sind die Verstümmelungen, die der Tote aufweist. Es wirkt, als wurde er mit unmenschlicher Kraft misshandelt. Treibt ein mordlustiger Riese sein Unwesen in Trekkersburg? Einer konnte dem Mörder nur knapp entrinnen, da er sich tot stellte. Ist es bloßer Zufall, dass beide Opfer im Zweiten Weltkrieg Piloten der RAF waren? Während Lieutenant Tromp Kramer und Sergeant Michael Zondi versuchen, das Rätsel zu lösen und sich dabei respektlos in die Privatangelegenheiten der Trekkersburger Bürger einmischen, erfindet Gerichtsmediziner Dr. Styrdom ausgefallene Experimente mit Leichenteilen, um dem Riesen auf die Spur zu kommen.

James McClure, geboren 1936 in Johannesburg, arbeitete als Fotograf und Lehrer, bevor er sich dem Schreiben widmete. Weil er offen über Polizeigewalt gegen schwarze Südafrikaner berichtete, wurde er von den Behörden überwacht und drangsaliert. 1965 emigrierte er mit seiner Familie nach England, wo er als Journalist tätig war. Bekannt wurde er mit seiner achtteiligen Krimiserie um das Ermittlerduo Kramer und Zondi. Für Steam Pig wurde er 1971 mit dem CWA Gold Dagger ausgezeichnet. Er starb 2006 in Oxford.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783293309661
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum26.09.2016
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2921 Kbytes
Artikel-Nr.3421278
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1


Droopy Stephenson war noch nicht sehr lange ein geiler alter Bock. Er musste sich noch an die Vorstellung gewöhnen. Er war dabei, alle Pros und Kontras gegeneinander abzuwägen, und bemühte sich, seine Arbeit nicht darunter leiden zu lassen.

Was gar nicht so leicht war.

»Was höre ich da, Droopy?«, fragte Sam Collins, sein Chef, der neben dem Landrover hockte, unter dem Droopy gerade die Ölwanne ausbaute. »Mann, ich bin ja schockiert über dich!« Und er klatschte sich auf die Schenkel und ging lachend davon.

Droopy streckte die Hand nach einem Achter-Ringschlüssel aus, und Joseph, sein aufmerksamer Zulugehilfe, wischte das Öl vom Griff und reichte ihm den Schlüssel. Dann lag Droopy eine Zeit lang einfach rücklings auf dem Rollwagen und starrte von unten auf die Ablassschraube der Ölwanne.

Vor drei Tagen war er in den Obstladen an der Ecke gegangen, ein paar Meter entfernt von der kleinen Tankstelle, in deren Werkstatt er arbeitete, und hatte zu der Besitzerin gesagt: »Wieder so ein glühend heißer Tag, was, Mavis? Darf ich mal Ihre Tomaten anfassen?« Er mochte nur knackige Tomaten. Und Mavis Koekemoor, die Droopy schon seit Jahren kannte, hatte es nicht einmal für nötig befunden, zu nicken. Stattdessen hatte sie ihm erklärt, dass ihre Füße sie noch umbringen würden und dass sie daran dächte, solange die Hitzewelle anhalte, ihre junge Nichte hinter die Kasse zu stellen. Da der Laden aus nicht viel mehr als einer Kasse bestand, fand Droopy diesen Einfall vernünftig. Und dementsprechend hatte er sich auch geäußert. Er hatte sich ebenso nach Mavis junger Nichte erkundigt, die, wie er sich dunkel erinnerte, in den Schulferien öfters im Laden ausgeholfen hatte, und erfahren, dass sie Friseuse werden wollte. »Ja, inzwischen ist sie ein großes Mädchen«, hatte Mavis Koekemoor mit Befriedigung bemerkt und dabei die Tüte Tomaten herumgewirbelt, um sie auf diese Weise in einer Bewegung zu verschließen. Droopy hatte versucht, diesen netten kleinen Trick nachzumachen, nachdem er zwei Tomaten zu seinen Mittagsbroten verspeist hatte, aber sie waren ihm allesamt in die Grube gefallen.

»Wünscht der Boss den Sechser?«, fragte Joseph etwas beunruhigt, da unter dem Fahrzeug keinerlei Geräusche mehr zu hören waren.

»Nein, nein, der Achter passt schon.« Nachdem er ein paar Muttern losgedreht hatte, kam er wieder ins Träumen und ging noch einmal die Ereignisse durch, die ihm seinen neuen Ruf eingetragen hatten.

Vor zwei Tagen war er wieder in dem kleinen Obstladen an der Ecke gewesen und hatte sich - anders konnte man es wirklich nicht sagen - einem Paar erstaunlicher Brüste gegenübergesehen und einer Haartracht, die wie ein Elektroschock wirkte. »Sie kennen Glenda ja schon«, hatte Mavis Koekemoor von ihrem bequemen Sitz vor dem Ventilator aus gesagt. »Schauen Sie sie doch mal an! Ich bitte Sie! Das ist die Vorstellung dieser jungen Dame vom Sonnenbaden - Ich will braun werden, Tantchen!  -, und jetzt ist sie ganz rot.«

Droopy, der seine normale Schüchternheit und Scheu ganz vergessen hatte, schaute schon längst. Er starrte Glenda wie hypnotisiert an, weniger beeindruckt von den deutlichen Anzeichen des Sonnenbadens als vielmehr von Tatsachen eher bleibender Art. »Hallo, Droopy«, hatte Glenda ihn mit einem süßen, unschuldigen Lächeln begrüßt. »Was darfs denn sein?« - »Ah, darf ich mal deine Tomaten anfassen?« - »Also wirklich, Droopy!« Und von da an war es immer schlimmer geworden. Viel schlimmer. Bis sich Droopy schließlich eine herumliegende Gurke und zwei Orangen geschnappt und fluchtartig den Laden verlassen hatte, während Mavis Koekemoor, der vor Lachen die Puste ausgegangen war, in die Arme ihrer gewissenlosen Nichte sank.

»Ist dem Boss schlecht?«

Droopy hatte unabsichtlich gestöhnt. »Ach was! Aber ist es nicht an der Zeit, mir meinen Tee zu holen?«

» tschuldigung, Boss.«

Am nächsten Tag - er schien Millionen Jahre zurückzuliegen, obwohl es erst gestern gewesen war - hatte Droopy das kleine Obstgeschäft natürlich wie die Pest gemieden und versucht, die Vorstellung seiner Hauswirtin von einem Lunchpaket aufzubessern, indem er der Konditorei einen Besuch abstattete. Für gewöhnlich schenkten ihm die drei Mädchen dort keinerlei Beachtung, sondern verkauften ihm seine Kuchenstückchen, ohne ihr Gespräch zu unterbrechen. Doch als er diesmal an die Theke trat, war hinter seinem Rücken ein erstes Kichern erklungen, und dann war es über ihn hereingebrochen, als er etwas verärgert gefragt hatte, ob sie Zitronentorten hätten.

»Das hätten wir nie von Ihnen gedacht«, sagte die Blondine. »Stille Wasser sind tief, was, Droopy?«, so etwas hätte jeden aus der Fassung gebracht, und er hatte auch prompt üble Kopfschmerzen bekommen. Deshalb war er auf dem Rückweg zu Sams Tankstelle noch bei der Drogerie vorbeigegangen. Die beiden Verkäuferinnen hatten kichernd hinter einem Schaukasten mit Sonnenbrillen gestanden, bis die eine von ihrer Kollegin vorgeschubst wurde und sagte: »Augenblick, Droopy, ich hol eben den Chef für Sie!«

»Was könnte der mir anderes verkaufen als ihr, he? Ich brauche bloß ein paar Aspirin.«

Daraufhin hatten sich ihre gezupften Augenbrauen gehoben. »Sind Sie sicher? Ihnen fehlt sonst nichts?« 

»Natürlich fehlt mir was!«, empörte sich Droopy zu ihrer unermesslichen Erheiterung.

Das Fass zum Überlaufen brachte die affige Kassiererin bei seiner Rückkehr zur Tankstelle, als sie augenzwinkernd zu ihm sagte: »Na, na, Droopy, wo haben Sie denn den ganzen Mittag über gesteckt? Was hatten Sie denn vor?«

Josephs löcherige Schuhe kamen knirschend neben dem Landrover zum Stehen. » tschuldigung, Boss. Boss Sam sagen, ob Boss wünschen, dass Boss Sam Zeug in seinen Tee tun.«

»Was für Zeug ?«

»Ungasi, Boss. Ich gehen und ihn fragen?«

»Nein, bring mir endlich meinen Tee, und stell dich nicht so an, Mann! Ich habe zu tun!«

» tschuldigung, Boss.«

Aber der Achter-Ringschlüssel lag immer noch untätig in seiner Hand. Auf dem Heimweg war ihm dann endlich ein Licht aufgegangen, als ihn nämlich die kleine Miss Brooks, die das PUPPENHOSPITAL an der Ecke führte, in ihren Laden gewunken und gesagt hatte: »Ich wollte Sie nur wissen lassen, Mr Stephenson, dass ich, ganz gleich, was diese freche Göre überall erzählt, mich nie dazu verleiten lassen werde, Sie als einen - einen alten Bock zu bezeichnen.« Droopy hatte ihr kleinlaut gedankt und war nach Hause gegangen, wo er sich die ganze Nacht über auf dem schmalen Sofa hin und her geworfen und darüber nachgegrübelt hatte, auf welche Weise er Glenda Koekemoor umbringen könnte. Am Morgen hatte er sich eingestehen müssen, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als seinen ganzen Mut zusammenzunehmen und die Sache klarzustellen. Und so hatte er vor Arbeitsantritt bei der Konditorei, der Drogerie, beim Reisebüro, beim Filmladen und verschiedenen anderen Geschäften einschließlich des kleinen Obstladens vorgesprochen. Glenda, hatte Mavis Koekemoor ihm gesagt, käme erst später, woraufhin er die Nachricht für sie hinterlassen hatte, dass er mit ihr reden wollte. Droopy war der Gedanke an diesen Rundgang zuerst unangenehm gewesen, aber dann hatte es ihm Spaß gemacht. In der Konditorei wurde die übliche Schar von Lehrlingen und sehr männlich auftretenden jungen Büroangestellten, die sich für ihre Pause um elf Gebäck holten, schlagartig ignoriert, kaum dass er eintrat. Die Mädchen hatten ihm hingebungsvoll zugehört, und er hatte nicht einmal besonders witzig sein müssen, um sie dazu zu bringen, vor Begeisterung zu kreischen und ihre Reize spielen zu lassen. Ähnlich war es ihm in der Drogerie ergangen, bis der Chef erschienen war und Droopy mit der ersten Packung Kondome in vierzig Jahren hinausmarschierte. Und die Rothaarige im Reisebüro hatte ihm maßlos geschmeichelt, als sie darauf bestanden hatte, dass es für einen Mann seiner Reputation nur eins gäbe, nämlich möglichst bald eine Vergnügungsreise nach Paris zu machen - wohin sie ihn, wenn sie es auch nur halbwegs ermöglichen könne, gern begleiten würde. Selbst der Rückweg war aufregend anders gewesen. Während Droopy sonst einfach seines Weges ging, schäbig und unbemerkt, hatte sein Gang diesmal fast grenzenlose Aufmerksamkeit erregt.

Ein Paar ölgetränkte Mokassins tauchten neben dem Landrover auf. »Morgen, Droopy!« Es war sein Kollege Boet Swart.

»Morgen, Boet. Wie gehts?«

»So lala. Aber sag mal, wie machst du das eigentlich?«

»Was?«

»Ach, komm schon, Droopy - mir kannst du doch nichts vormachen, he! Es ist raus - ich sags dir, es ist raus!«

»Ich weiß«, sagte Droopy, und es überraschte ihn, dass er den Gedanken sogar irgendwie mochte. Manches von dem Kitzel dieses Morgens tat immer noch seine Wirkung. »Ich habe es gestern Abend von Miss Brooks gehört.«

»Ach ja?«

Der ungläubige Ton in Boets Stimme versetzte seinem Stimmungshoch einen Dämpfer. »Warum sagst du so komisch ach ja ? Du wärst bestimmt froh, wenn all die Puppen -«

»Ausgerechnet Miss Brooks?«

»Sie hat mich in ihren Laden gerufen und -«

»Teufel auch.«

»Sie hats aus purer Freundlichkeit getan - was ist daran...


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Autor

James McClure, geboren 1936 in Johannesburg, arbeitete als Fotograf und Lehrer, bevor er sich dem Schreiben widmete. Weil er offen über Polizeigewalt gegen schwarze Südafrikaner berichtete, wurde er von den Behörden überwacht und drangsaliert. 1965 emigrierte er mit seiner Familie nach England, wo er als Journalist tätig war. Bekannt wurde er mit seiner achtteiligen Krimiserie um das Ermittlerduo Kramer und Zondi. Für Steam Pig wurde er 1971 mit dem CWA Gold Dagger ausgezeichnet. Er starb 2006 in Oxford.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt