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Song Dog

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Unionsverlagerschienen am26.09.2016
Lieutenant Tromp Kramer vom Morddezernat Trekkersburg untersucht in Zululand ein Sprengstoffattentat, bei dem eine junge weiße Frau und ein Polizist ums Leben gekommen sind. Seine Ermittlungen werden jedoch permanent von inkompetenten Kollegen und korrupten Ärzten behindert, dazu kreuzt der Zulu Detective Sergeant Michael Zondi seinen Weg. Kramer heuert ihn für seine eigenen Untersuchungen an, und sie beginnen die gemeinsamen Ermittlungen. Je tiefer sie in den Fall einsteigen, desto rätselhafter wird er - bald schon machen Kramer und Zondi eine Entdeckung, die für beide zur tödlichen Gefahr wird.

James McClure, geboren 1936 in Johannesburg, arbeitete als Fotograf und Lehrer, bevor er sich dem Schreiben widmete. Weil er offen über Polizeigewalt gegen schwarze Südafrikaner berichtete, wurde er von den Behörden überwacht und drangsaliert. 1965 emigrierte er mit seiner Familie nach England, wo er als Journalist tätig war. Bekannt wurde er mit seiner achtteiligen Krimiserie um das Ermittlerduo Kramer und Zondi. Für Steam Pig wurde er 1971 mit dem CWA Gold Dagger ausgezeichnet. Er starb 2006 in Oxford.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextLieutenant Tromp Kramer vom Morddezernat Trekkersburg untersucht in Zululand ein Sprengstoffattentat, bei dem eine junge weiße Frau und ein Polizist ums Leben gekommen sind. Seine Ermittlungen werden jedoch permanent von inkompetenten Kollegen und korrupten Ärzten behindert, dazu kreuzt der Zulu Detective Sergeant Michael Zondi seinen Weg. Kramer heuert ihn für seine eigenen Untersuchungen an, und sie beginnen die gemeinsamen Ermittlungen. Je tiefer sie in den Fall einsteigen, desto rätselhafter wird er - bald schon machen Kramer und Zondi eine Entdeckung, die für beide zur tödlichen Gefahr wird.

James McClure, geboren 1936 in Johannesburg, arbeitete als Fotograf und Lehrer, bevor er sich dem Schreiben widmete. Weil er offen über Polizeigewalt gegen schwarze Südafrikaner berichtete, wurde er von den Behörden überwacht und drangsaliert. 1965 emigrierte er mit seiner Familie nach England, wo er als Journalist tätig war. Bekannt wurde er mit seiner achtteiligen Krimiserie um das Ermittlerduo Kramer und Zondi. Für Steam Pig wurde er 1971 mit dem CWA Gold Dagger ausgezeichnet. Er starb 2006 in Oxford.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783293309555
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum26.09.2016
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3314 Kbytes
Artikel-Nr.3421281
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1


Schnell wie eine Katze war sie, ihre Hand schlug klatschend zu, und der Moskito klebte rot auf ihrem Schenkel.

»O je, er hat gut was rausgeholt aus dir«, murmelte er. »Sieh nur all das Blut â¦«

»Nie im Leben ist das mein Blut«, sagte sie und schnippte das tote Insekt weg. »Die Chance habe ich dem kleinen Bastard nicht gegeben! Es muss deins gewesen sein.«

»Das kann nicht sein«, sagte er. »Dann hätte ich etwas gespürt.«

Sie legten sich wieder hin auf die kahle Matratze. Sie lagen Seite an Seite, aber berührten sich nicht mehr.

Er war froh darüber; ihm war heiß, der Schweiß rann in Strömen.

»Puh!«, sagte sie, und sie lachten beide, ehe sie in Schweigen versanken.

Draußen quakten Mangrovenfrösche; ein Krokodil glitt mit leisem Klatschen ins Wasser der Flussmündung; zwei Eulen schrien, die eine hoch, die andere tief.

O ja, ihm war heiß, er kochte förmlich, fühlte sich aber rundum wohl. Und was noch besser war, er schien wieder klar denken zu können, jetzt, da sie aufgehört hatte, seinem Geist wollüstige Rätsel aufzugeben; jetzt, da er alle Antworten kannte und wusste, wie sich jeder einzelne Teil ihres jungen Körpers anfühlte und wie sie schrie, wenn sie zum Höhepunkt kam. Er war auch gekommen bei ihrem heiseren Schrei, im gleichen Augenblick, und er freute sich schon darauf, ihn noch einmal zu hören, wenn sie sich erst eine Weile ausgeruht hatten.

Dann begann die Kerzenflamme, deren Docht rasch zu Ende ging, zu flackern, und ein Zittern ging durch alle Schatten, die sie warf. Manche Schatten waren lang und züngelten an den ungetünchten Wänden des Zimmers empor, andere stahlen sich über die Fußbodendielen in unordentliche Ecken, die voll lagen mit Angelgerät und schmutziger Wäsche. Bald schien sich auch das freiliegende Binsendach über ihren Köpfen beunruhigend zu bewegen und im wabernden Licht zu wanken.

Und er musste auf einmal an die jüngsten Ereignisse denken, verwundert, wie benommen und aus weiter Ferne, wie er plötzlich einer Versuchung erlegen war, gegen die er sich fünf Jahre und länger heftig gewehrt hatte, seit er sie kennengelernt hatte. Einer Versuchung, die so stark war, dass ihn zum Schluss nur noch die Worte einer verrückten schwarzen Hexe vom Abgrund zurückzuhalten vermocht hatten, von dem, was er als ewige Verdammnis fürchtete. Hüte dich, Isipikili, vor dem, was durch deine Adern schießt und wohin es dich mitreißt! Hüte dich, Isipikili, denn die Lieder, die ich höre, singen vom Tod, und sie greifen mir an mein altes Herz! Aber gütige Mutter, hatte er erwidert, alle meine Lieder singen doch vom Tod, was meinst du also damit? Und er hatte Angst bekommen, als sie ihm nicht antworten wollte.

Er stützte sich auf einen Ellbogen. »Wessen Blut?«, sagte er und sah wieder den leuchtenden Fleck an, den der Moskito zurückgelassen hatte.

Sie zuckte die Achseln, die Augen geschlossen.

»Hör mal«, sagte er, »eine Mücke, die so viel Blut gesaugt hat, fliegt nicht weit - sie ist zu schwer.«

»Woher weißt du das?«

»Das ist doch einleuchtend. Wo hat sie also so viel Blut her?«

»Ist es wirklich viel?«

»Sieh doch selbst!«

Ihre Augen öffneten sich träge. »Du musst die Stirn nicht so runzeln«, maulte sie. »Dann ziehen sich deine Augenbrauen in der Mitte zusammen, und das verdirbt dein gutes Aussehen.« Und sie berührte ihn mit der Fingerspitze an der Stirn.

»Bist du sicher, dass dein verdammter Koch nicht doch hier ist? Dass niemand da ist?«

»Wie oft fragst du noch?«, sagte sie. »Wie gesagt, ich habe ihm Ausgang gegeben für die Nacht, und er ging, um sich bei seinem Onkel zu betrinken. Wirklich, er kommt allerfrühestens am Morgen zurück. «

Er drehte sich um und schaute auf die geschlossenen Fensterläden. »Diese Mücke, sie muss von irgendwoher ganz in der Nähe gekommen sein«, sagte er. »Und was ist mit Wilderern?«

»Gibts hier nicht!«, sagte sie und lachte. »Kein Wilderer kommt jemals auf zehn Meilen an dieses Haus heran - kein Kaffer, der seine Sinne beisammenhat, würde das je wagen! Du-weißt-schon-wer hat diesem Ort schließlich einen gewissen Ruf gegeben.«

Das veranlasste ihn dazu, einen Blick auf den Bluterguss an ihrer rechten Schulter zu werfen: eine dicke, lilablaue Stelle, die eindeutig von drei Handknöcheln herrührte. Früher hatte ein solcher Beweis brutaler Gewalt seltsamerweise ein angenehmes Prickeln bei ihm hervorgerufen, aber jetzt beunruhigte es ihn.

»Ach komm, warum so ein Gesicht?«, sagte sie, ergriff seine Hand und strich damit über ihre rechte Brustwarze. »Da, siehst du, wie schnell sie dir Hallo sagt?«, sie schloss seine Hand um ihre Brust und drückte sie. »Ja, gut so«, stöhnte sie, »nur fester, bitte! Fester!«

Seine Hand blieb kraftlos, sein Blick haftete wieder an ihrem Schenkel. »Man sollte meinen«, sagte er, »dass ein so vollgesoffener Moskito irgendwo sitzen bleiben und verdauen würde.«

»Na und? Vielleicht hatte er die Absicht, als er auf mir gelandet ist, nur dass ich zu -â«

»Aber wo ist er hergekommen, so voll?«

»Jesus!«, sagte sie und schubste seine Hand weg. »Was ist bloß mit dir los? Von dir hätte ich nun wirklich nicht gedacht, dass du dich wie ein wandelndes schlechtes Gewissen benimmst!«

»Es liegt am Job.«

»Das will ich gerne glauben!«

»Nein, ich meine, dass man ständig aufpassen -â«

»Sei mal einen Augenblick still«, sagte sie. Und sie griff nach ihren Zigaretten auf der Apfelsinenkiste neben dem Bett, zündete sich eine an und inhalierte lange und tief. Der Rauch strömte langsam aus ihren Nasenlöchern und zog seinen Blick auf die Schweißtropfen auf ihrer Oberlippe und den Schönheitsfleck gleich daneben. Aus dieser Nähe betrachtet, war es nur ein winziger Leberfleck, aus dem zwei zarte Härchen sprossen, aber aus irgendeinem Grund wurde er leicht erregt dadurch, ebenso wie er die Unvollkommenheit ihres etwas hervorstehenden Nabels mochte, wie ein kleiner Knoten, der einen rosa Luftballon verschließt. 

Aus einem plötzlichen Impuls heraus steckte er wieder die Zunge hinein.

»Nicht aufhören«, sagte sie und hielt seinen Kopf mit der freien Hand dort fest. »Und streichel mich. Streichel mich so wie am Anfang â¦«

Er begann und hatte dabei den dunkler werdenden Blutfleck jenseits der runden, gelbbraunen Wölbung auf der erstaunlichen Blässe ihres Schenkels im Auge; einen Fleck, so leuchtend wie ein Spritzer auf den weißen Kacheln eines Autopsieraums. Seine Augen schlossen sich, und er streichelte schneller. Seine Hand strich sachte über ihre Brüste und dann abwärts, senkte sich leicht und hob sich wieder, glitt flach an ihrer glatten Taille herab und hielt erst inne, als sie die raue Haut an ihren Knien berührte. Und zurück. Und wieder abwärts.

»Mehr«, sagte sie und drückte die Zigarette hastig auf der Apfelsinenkiste aus. »Mehr â¦«

Es war nicht nötig. Er spürte etwas hart werden vom Druck ihrer drängenden Hüfte, und wieder überkam ihn die große Benommenheit. Bald, das wusste er, würde er sich drehen, sich auf sie wälzen und jenem ekstatischen Augenblick der Befreiung entgegenstreben, der ganz plötzlich kam, wie das Auslösen eines gespannten Abzugs, und er würde miterleben, wie sie sich aufbäumte, schrie und leblos unter ihm zusammensackte.

Sie regte sich, spreizte die Beine weit auseinander. »Jetzt?«, flüsterte sie.

»Warte noch«, flüsterte er, und seine Hand streichelte sie federleicht, immer schneller und schneller.

Sie wartete, fing am ganzen Leib zu zittern an.

»Ja, jetzt!«, sagte er und beugte sich, um sich zwischen ihre Schenkel zu knien, die ihn festhielten, mit dem Rücken zum Fenster. »Schnell, nimm ihn und -â«

Ein Husten erklang direkt hinter ihm.

»Ein Kroko«, sagte sie schnell und schloss die Finger um ihn, wobei er sich lächerlich vorkam: eine Pfanne, die am Griff gepackt wird. »Nur ein blödes altes Kroko - sie machen manchmal solche Geräusche.«

Er riss sich von ihr los und setzte sich aufrecht. »Ein Krokodil?«, sagte er, als sei ihm das Wort völlig neu.

»Ja, bestimmt«, sagte sie. »Manchmal kommen sie hier hoch und liegen in dem Zwischenraum unter dem Haus.« Sie versuchte, ihn wieder an sich zu ziehen.

Unter dem Haus ist kaum Raum, dachte er, denn er hatte es vorher auf seinem Weg durch die Dünen gesehen.

»Hör mal«, sagte er mit einer Stimme, die plötzlich sehr leise war, »hier sind überall Aschenbecher. Raucht, äh, Du-weißt-schon-wer auch? Ja?«

Sie nickte. »Ja, aber er hat keinen -â«

»Wie viele?«, zischte er. »Wie viele am Tag? Viele?«

»Ja, eine ganze Menge - vielleicht dreißig, vierzig. Er -â«

»Still!«, sagte er. »Sei mucksmäuschenstill und lieg ruhig!«

»Also ehrlich!«

Sie lag trotzdem still, bis auf das leichte Wackeln ihres rechten Fußes. Er horchte angestrengt. Er fragte sich, ob er seinen Revolver nehmen sollte dort aus dem Schulterhalfter, wo seine Kleider ordentlich lagen, die...


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James McClure, geboren 1936 in Johannesburg, arbeitete als Fotograf und Lehrer, bevor er sich dem Schreiben widmete. Weil er offen über Polizeigewalt gegen schwarze Südafrikaner berichtete, wurde er von den Behörden überwacht und drangsaliert. 1965 emigrierte er mit seiner Familie nach England, wo er als Journalist tätig war. Bekannt wurde er mit seiner achtteiligen Krimiserie um das Ermittlerduo Kramer und Zondi. Für Steam Pig wurde er 1971 mit dem CWA Gold Dagger ausgezeichnet. Er starb 2006 in Oxford.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt