Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
280 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am04.07.20182024
Mittwoch ist Herrengolftag - da haben Damen nichts auf dem Platz zu suchen. Was also hat Frau Wallmann an Loch vier gemacht? Als drei Herren das Grün erreichen, liegt die Golfspielerin tot an der Fahne. Nicht das letzte Opfer auf dem Gelände. Kommissarin Rosenthal ermittelt im feinen Kölner Golfclub Siebeneichen. Ein Verdächtiger: Bauunternehmer Willi Wirtz, ein Kölscher, der keine Mühen scheut, um bei den Mitgliedern des exklusiven Clubs aufgenommen zu werden. Rosenthal erlebt tödliche Golfleidenschaft.

Maren Friedlaender, in Kiel geboren. Journalistin, lange Jahre beim ZDF in der Innenpolitik tätig. Der Umzug nach Köln vor dreißig Jahren ein gewisser Schock. An Köln muss man sich als Norddeutsche gewöhnen. Vielleicht deshalb das Studium der Psychologie. Mit dem Fahrrad erobert sie die Rheinmetropole - vom Fahrradsattel aus sieht man mehr. Die Entdeckung der Stadt durch das Unterwegssein in verschiedenen Welten: schreibend, der Faszination Golf erlegen, aber auch aktiv in der Politik; für einige Jahre Mitglied des Kulturausschusses. Seit drei Jahren wöchentliche Glosse, in der sie mal schmunzelnd, mal bissig die Stadt aufs Korn nimmt. In ihrem ersten Krimi geht es um Leidenschaft, tödliche Golfleidenschaft.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR10,99
E-BookPDF0 - No protectionE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextMittwoch ist Herrengolftag - da haben Damen nichts auf dem Platz zu suchen. Was also hat Frau Wallmann an Loch vier gemacht? Als drei Herren das Grün erreichen, liegt die Golfspielerin tot an der Fahne. Nicht das letzte Opfer auf dem Gelände. Kommissarin Rosenthal ermittelt im feinen Kölner Golfclub Siebeneichen. Ein Verdächtiger: Bauunternehmer Willi Wirtz, ein Kölscher, der keine Mühen scheut, um bei den Mitgliedern des exklusiven Clubs aufgenommen zu werden. Rosenthal erlebt tödliche Golfleidenschaft.

Maren Friedlaender, in Kiel geboren. Journalistin, lange Jahre beim ZDF in der Innenpolitik tätig. Der Umzug nach Köln vor dreißig Jahren ein gewisser Schock. An Köln muss man sich als Norddeutsche gewöhnen. Vielleicht deshalb das Studium der Psychologie. Mit dem Fahrrad erobert sie die Rheinmetropole - vom Fahrradsattel aus sieht man mehr. Die Entdeckung der Stadt durch das Unterwegssein in verschiedenen Welten: schreibend, der Faszination Golf erlegen, aber auch aktiv in der Politik; für einige Jahre Mitglied des Kulturausschusses. Seit drei Jahren wöchentliche Glosse, in der sie mal schmunzelnd, mal bissig die Stadt aufs Korn nimmt. In ihrem ersten Krimi geht es um Leidenschaft, tödliche Golfleidenschaft.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839258262
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum04.07.2018
Auflage2024
Reihen-Nr.1
Seiten280 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.3429298
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2. Kapitel

Hauptkommissarin Theresa Rosenthal war hundemüde. Das war nicht die Müdigkeit, die man üblicherweise dem von Arbeitsüberlastung gestressten Kommissar auf den Leib schreibt. Sie war müde, weil sie seit gefühlt zehn Jahren keine Nacht mehr richtig durchschlief. Statistisch, wenn man Statistiken denn Glauben schenkte, leiden 25 Prozent der deutschen Bevölkerung an Insomnia, wahrscheinlich nehmen die meisten Betroffenen irgendwelche Tabletten. Das lehnte Theresa ab. Sie las gegen ihre Schlaflosigkeit; sie las so lange, bis das Buch ihr aus der Hand fiel. Wenn sie Pech hatte, war es dann schon sechs Uhr morgens. Aus dem auf die Insomnia folgenden Tiefschlaf wurde sie gegen sieben Uhr unsanft von ihrem Wecker wachgerüttelt. Sie glaubte an so etwas wie Biorhythmus - bei ihrem konnte man zur frühen Morgenstunde nicht wirklich von Rhythmus sprechen. Das Wort war, auf ihren Zustand angewandt, geradezu lächerlich. Die diversen Männer in ihrem Leben hatten, je nach Temperament, diesen todesähnlichen Morgenzustand bei ihr belacht oder genervt hingenommen. Manche hatten sogar mit einer gewissen Wut im Bauch versucht, ihr in der Morgenstunde etwas Vernünftiges zu entlocken, was nahezu unmöglich war bei einem Menschen, der mit einem Blutdruck von 80 zu 60 in einer leblosen Starre verharrt. Theresa war überzeugt davon, dass sie eines Tages aus ihrer Schlafstarre nicht mehr erwachen würde. Das würde dann wohl bedeuten, dass ihr Problem letal geendet hatte, obwohl sie sich eher wünschte, rasant zu sterben, auf jeden Fall nicht an Altersschwäche. Ihr Plan war, spätestens ab 60 gefährliche Sportarten zu beginnen oder vielleicht auf Abenteuerreisen zu gehen, auf denen Gletscherspalten oder wilde Tiere ihrem Leben ein jähes und spektakuläres Ende setzen würden. Und da war auch noch ihr Beruf, der einige Risiken barg, sodass ihr ein langes, quälendes Warten auf den Tod hoffentlich erspart blieb. Das größte Risiko in diesem Moment war allerdings der Sekundenschlaf am Steuer. Es war vier Uhr am Nachmittag, die Stunde, zu der ihr Biorhythmus seinen täglichen Knick bekam. Sie lenkte den Wagen nach rechts in einen Waldpfad hinein, der laut Navi zu dem Golfplatz führte, auf dem man ihre Anwesenheit wünschte. Ihr Pech, dass das Gelände gerade noch auf dem Kölner Stadtgebiet lag. Ein paar Kilometer weiter, und die Bonner Kollegen wären zuständig gewesen. Theresa hätte sich einen schönen Feierabend auf ihrer Terrasse gegönnt, mit einem Gläschen Sekt, das ihren schlappen Kreislauf auf Touren brachte und sie fit machte für ihr bewegtes Nachtleben.

Der Kollege Marco Bär war gerade nicht einsatzbereit, er hatte sich morgens krankgemeldet. Bär war ein netter Kerl, 15 Jahre jünger als Theresa, ungefähr Mitte 30, sah aus wie ein Kraftprotz, aber in dem mit Muskeln bepackten Körper lebte die Seele eines Kindes, das beim kleinsten Schnüpfchen unter die Decke kroch. In Theresas Augen war Marco Bär der typische Vertreter seiner Generation. Jungs, die einfach nicht erwachsen wurden, die immer weiterspielen wollten und damit indirekt Schuld waren an der Geburtenrate von durchschnittlich 1,2 Kind pro Frau in Deutschland. Welche Frau will Nachwuchs mit einem Mann zeugen, der selbst eisern am Kindesdasein festhält und gar nicht im Traum daran denkt, Verantwortung für eine Familie zu übernehmen. Sie hatte Marco einmal auf der Skaterbahn am Rheinufer erwischt, wo er in zu weiten, bunten Bermudas, einem engen T-Shirt mit einer lächerlichen Aufschrift und einer mit dem Schild nach hinten gedrehten Baseballkappe zwischen Pubertierenden auf seinem Skateboard über irgendwelche Betonhindernisse sprang - ein Kind! Theresa zog ihn gern damit auf, worauf er immer mit gutem Humor reagierte. Und nun ließ der kränkelnde Bub sich gerade heiße Milch mit Honig einflößen und durfte im Bett Videogames spielen. Wenn Marco allerdings auf der Szene erschien, war er ein guter Polizist. Zudem ergänzten sie sich. Marco war der Macher, Theresa die feinfühlige Zuhörerin. Beide Methoden hatten, den jeweiligen Umständen entsprechend, ihre Berechtigung.

Die Tote auf dem Golfplatz war also vorerst ihre Tote. Wahrscheinlich Herzinfarkt oder ein Golfball hatte sie getroffen, die Angaben waren nicht klar herübergekommen. Immerhin hatte ein Arzt, der sich auf dem Platz aufhielt, ihren Tod festgestellt. Die Spurensicherung war hoffentlich vor Ort, sodass die Sache schnell von der Bühne ging. Theresa fuhr durch ein geöffnetes Tor zu einem Parkplatz, auf dem dicht an dicht die derzeitig angesagten Luxusfahrzeuge standen, neben einigen, wahrscheinlich von Damen bevorzugten, Kleinwagen - Smarts und Mini Cooper, mit denen man aus dem angrenzenden Villenviertel schnell um die Ecke und zum Einkaufen fuhr. Es fehlten natürlich nicht die Geländewagen, die, frustriert von ihrem nutzlosen städtischen Dasein, blankpoliert darauf warteten, dass sie von ein paar blondierten Luxusweibern auf ihren Shoppingtouren zweckentfremdet wurden. Theresa parkte direkt vor dem Eingang des Clubhauses an einer als No-Parking-Zone ausgewiesenen Stelle, was sofort einen Typen, der hinter einer halb hochgeschobenen Glasscheibe saß, auf den Plan rief.

»Hier können Sie nicht parken!«, sagte er bestimmt, aber nicht unfreundlich. Mittlerweile stand er in der Eingangstür, und die Kommissarin konnte erkennen, dass sie es mit einem Mann mittleren, obwohl nicht ganz bestimmbaren Alters zu tun hatte, der im Club offensichtlich eine Funktion bekleidete.

Theresa ließ die Scheibe auf der Fahrerseite herunter und hielt dem Mann ihren Ausweis hin.

»Kann ich doch«, sagte sie, ohne sich aus dem Auto herauszubewegen, womit sie ihn zwang, näher zu treten und sich zu bücken, um einen Blick auf die Karte zu werfen. Etwas freundlicher fügte sie hinzu: »Darf ich fragen, wer Sie sind?«

»Caddie-Master - Thomas Hauser.«

»Gut, Herr Hauser, wenn Sie mir sagen, wo ich einen freien Platz finde, stelle ich mich gern woanders hin.«

Vielleicht brauchte sie den Mann noch, und sie kannte solche Burschen - im Grunde kein unrechter, hatte wahrscheinlich nur zu lange im Dunstkreis der Golf spielenden Neureichen gelebt, die nicht immer den richtigen Ton im Umgang mit Angestellten fanden.

»Sie können ruhig hier stehen bleiben - ich wusste nicht â¦«

»Kein Problem - wo muss ich denn hin?«, fragte sie, davon ausgehend, dass er über den Todesfall im Bilde war.

»Loch vier. Ich kann Sie mit dem Elektrocart fahren«, bot er an. »Wir haben den Platz übrigens vorerst gesperrt - ist das in Ordnung? Heute ist bei uns Herrengolftag. Die Spieler sind alle draußen auf der Terrasse - ich meine nur, falls Sie Fragen haben.«

»Vielen Dank, das war sehr vorausschauend von Ihnen. Sind denn die Herren von der Spurensicherung draußen am Tatort?«

»Die zwei Polizisten, die auf meinen Anruf gekommen sind, haben zwei weitere Herren zu dem Platz geführt, wo die Tote â¦«

»Okay - alles gut! Kann ich schnell noch irgendwo einen Espresso trinken?«

Sie hatte während ihrer jetzt fast 20-jährigen Tätigkeit die Erfahrung gemacht, dass Tote nicht verschwanden. Es war zwar vorgekommen, jedoch äußerst selten. Und der Espresso hatte jetzt Vorrang, damit ihre Gehirnzellen die Arbeit aufnehmen konnten. Der Caddie-Master wies ihr den Weg zum Restaurant, das schlicht und geschmackvoll im englischen Stil eingerichtet war: karierte Sitzmöbel um einen Kamin gruppiert, an den Wänden alte Stiche mit Golfszenen. In einem kleineren Nebenraum saßen ein paar ältere Damen schweigend und so konzentriert beim Bridgespiel, als ginge es um Leben und Tod. Theresa strebte auf eine kleine Bar zu, hinter der ein junges Mädchen stand, das ihr den gewünschten Espresso schnell und freundlich überreichte. Theresa nahm die Tasse und trat hinaus auf die sonnenbeschienene Terrasse. Auf der einen Seite saßen an einem langen Tisch die Herrengolfer im angeregten Gespräch - wahrscheinlich diskutierten sie das Geschehene. Sie würde sich später mit ihnen beschäftigen, ging nur kurz hinüber, um sich vorzustellen und die Herren zu bitten, auf sie zu warten, bis sie die Tote gesehen habe.

Theresa setzte sich mit ihrem Espresso für einige Minuten an einen der hölzernen Tische, genoss den milden Mainachmittag, erfreute sich an dem Blick in das saftige Frühlingsgrün der hohen Bäume, die links und rechts von der Spielbahn prachtvoll aufragten. Die neugierigen und teils kritischen Blicke vom Nebentisch störten sie dabei nicht. Sie würde ihrer Arbeit gleich nachgehen, anders als die Herren dort, von denen einige gerade im rechten Alter waren, um zu dieser frühen Nachmittagsstunde hinter einem Schreibtisch zu sitzen, an einer steilen Karriere zu basteln und das Bruttosozialprodukt ihres Vaterlandes zu steigern.

Schöner Tag zum Sterben, dachte sie, war aber Geschmacksache - manche zogen vielleicht einen düsteren Novembertag vor, um sich von der Welt zu verabschieden. Dieser Maitag war auf jeden Fall wundervoll, die Sonne gab wärmende Strahlen ab, und auf der südwestlich gelegenen Terrasse war es fast ein wenig zu heiß. Am frühen Abend würde es wahrscheinlich gerade angenehm sein, und deshalb wollte sie die Sache möglichst zügig hinter sich bringen, um diesen Tag auf ihrem Dachgarten ausklingen zu lassen. Sie ging zurück zum Caddie-Master.

»Können wir?«

»Ich schließe nur eben ab. Der Wagen steht gleich hier vor der Tür.«

Sie bestiegen ein kleines zweisitziges und nach allen Seiten offenes Gefährt, das über die gepflegten Fairways fahren durfte, erklärte ihr Herr Hauser.

»Wir sind gleich da«, beruhigte er...

mehr

Autor

Maren Friedlaender, in Kiel geboren. Journalistin, lange Jahre beim ZDF in der Innenpolitik tätig. Der Umzug nach Köln vor dreißig Jahren ein gewisser Schock. An Köln muss man sich als Norddeutsche gewöhnen. Vielleicht deshalb das Studium der Psychologie. Mit dem Fahrrad erobert sie die Rheinmetropole - vom Fahrradsattel aus sieht man mehr. Die Entdeckung der Stadt durch das Unterwegssein in verschiedenen Welten: schreibend, der Faszination Golf erlegen, aber auch aktiv in der Politik; für einige Jahre Mitglied des Kulturausschusses. Seit drei Jahren wöchentliche Glosse, in der sie mal schmunzelnd, mal bissig die Stadt aufs Korn nimmt. In ihrem ersten Krimi geht es um Leidenschaft, tödliche Golfleidenschaft.