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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
188 Seiten
Deutsch
Hogrefe Verlag GmbH & Co. KGerschienen am25.06.20181. Auflage 2018
Die Prävalenz der an Demenz erkrankten Personen in Deutschland und weltweit steigt rasant an. Gleichzeitig gehört die Demenzforschung zu einem der aktivsten Felder der Medizin und Psychologie. Der vorliegende Band gibt in diesem sich rasant entwickelnden Umfeld eine Orientierung über die Ursachen, Ätiologie, Prävention und Diagnostik von demenziellen Erkrankungen. Dabei beleuchten die Autoren die Demenzdiagnostik im interdisziplinären Kontext: Medizinische und neuropsychologische Methoden werden nicht als konkurrierende, sondern als komplementäre Methoden angesehen. Eingangs wird ein Überblick über relevante Aspekte des psychodiagnostischen Vorgehens im Anwendungsfeld der Demenzdiagnostik gegeben. In den folgenden Abschnitten werden demenzielle Erkrankungen und deren diagnostische Kriterien dargestellt sowie deren Ätiologie, Pathophysiologie und Erscheinungsbild erläutert. Anhand ausgewählter Studien und Metaanalysen wird anschließend das Potenzial veränderbarer Risikofaktoren skizziert. Nach einem Überblick über medizinische Untersuchungen und bildgebende Verfahren in der Demenzdiagnostik werden schließlich die wichtigsten testpsychologischen Verfahren vorgestellt. Hierzu gehören kognitive Kurztests und Screeningverfahren, neuropsychologische Testbatterien sowie Ratingverfahren und Beurteilungsbögen. Fallbeispiele aus der Praxis runden den Band ab.mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR24,95
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR21,99

Produkt

KlappentextDie Prävalenz der an Demenz erkrankten Personen in Deutschland und weltweit steigt rasant an. Gleichzeitig gehört die Demenzforschung zu einem der aktivsten Felder der Medizin und Psychologie. Der vorliegende Band gibt in diesem sich rasant entwickelnden Umfeld eine Orientierung über die Ursachen, Ätiologie, Prävention und Diagnostik von demenziellen Erkrankungen. Dabei beleuchten die Autoren die Demenzdiagnostik im interdisziplinären Kontext: Medizinische und neuropsychologische Methoden werden nicht als konkurrierende, sondern als komplementäre Methoden angesehen. Eingangs wird ein Überblick über relevante Aspekte des psychodiagnostischen Vorgehens im Anwendungsfeld der Demenzdiagnostik gegeben. In den folgenden Abschnitten werden demenzielle Erkrankungen und deren diagnostische Kriterien dargestellt sowie deren Ätiologie, Pathophysiologie und Erscheinungsbild erläutert. Anhand ausgewählter Studien und Metaanalysen wird anschließend das Potenzial veränderbarer Risikofaktoren skizziert. Nach einem Überblick über medizinische Untersuchungen und bildgebende Verfahren in der Demenzdiagnostik werden schließlich die wichtigsten testpsychologischen Verfahren vorgestellt. Hierzu gehören kognitive Kurztests und Screeningverfahren, neuropsychologische Testbatterien sowie Ratingverfahren und Beurteilungsbögen. Fallbeispiele aus der Praxis runden den Band ab.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783844427608
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum25.06.2018
Auflage1. Auflage 2018
Reihen-Nr.16
Seiten188 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5618 Kbytes
Artikel-Nr.3943247
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
|18|2âDemenzielle Erkrankungen und deren diagnostische Kriterien
2.1âAllgemeines Demenzsyndrom

Für die Diagnose eines allgemeinen Demenzsyndroms (von lat. dementia = ohne Verstand) fordern die diagnostischen Leitlinien des Klassifikationssystems ICD-10 (Dilling, Mombour, Schmidt & Schulte-Markwort, 2016) den Nachweis einer Abnahme der Gedächtnisfunktion und des Denkvermögens im Zusammenhang mit einer bedeutsamen Beeinträchtigung des alltäglichen Lebens. Die kognitiven Beeinträchtigungen dürfen nicht im Zusammenhang mit einem Delir auftreten (so wird die Klarheit des Bewusstseins gefordert) und die Symptome und Störungen müssen mindestens sechs Monate vorliegen.

Neben dem Klassifikationssystem ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation gibt es noch das Diagnostische und Statistische Manual Psychischer Störungen (DSM-5) der American Psychiatric Association (APA, 2013, 2015). Die größte Neuerung im DSM-5 in Bezug auf das demenzielle Syndrom dürfte die Einteilung in Mild and Major Neurocognitve Disorders sein (deutsch = Leichte und Schwere Neurokognitive Störung). Für den Nachweis eines demenziellen Syndroms bzw. von Neurokognitiven Störungen (NCD) wird erstmals (auch in der ICD-10) die Objektivierung aufgrund einer neuropsychologischen Untersuchung gefordert. Obwohl die Gemeinsamkeiten in den Diagnosekriterien für ein Demenzsyndrom bzw. eine Schwere Neurokognitive Störung zwischen ICD-10 und DSM-5 überwiegen, werden diese in Tabelle 1 gegenübergestellt. Im DSM-5 wurde das multiaxiale System von DSM-IV aufgrund der mangelnden Umsetzung in der Praxis aufgegeben (APA, 2015).

Ferner muss im DSM-5 angegeben werden, ob eine klinisch relevante Verhaltensstörung vorliegt oder nicht. Falls psychopathologische Symptome bzw. Verhaltensstörungen vorliegen, müssen diese spezifiziert werden (z.âB. mit psychotischen Symptomen, affektiven Symptomen, Unruhe, Apathie oder anderen Verhaltenssymptomen). Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen |19|ICD-10 und DSM-5 besteht darin, dass an dieser Stelle keine Aussage über Ätiologie oder Prognose gemacht werden muss. Die demenzielle Erkrankung muss lediglich chronisch oder fortschreitend sein; es können aber auch reversible oder sekundär bedingte Demenzsyndrome darunter gefasst werden. Die Ätiologie sollte erst erfolgen, wenn die Demenzursache identifizierbar bzw. wenigstens wahrscheinlich ist. Ferner erfolgt immer die Schweregradeinteilung (siehe Tabelle 1).



Tabelle 1:âSchweregradeinteilung der Schweren Neurokognitiven Störung im DSM-5 (APA, 2015; S.â¯829)


Schwergrad

Definition

leicht

Einschränkungen bei instrumentellen Alltagsaktivitäten (z.âB. Hausarbeit, Umgang mit Geld)

mittel

Einschränkungen bei grundlegenden Alltagsaktivitäten (z.âB. Nahrungsaufnahme, Ankleiden)

schwer

vollständig abhängig


Während ICD-10 und DSM-5 rein syndromale Definitionen der klinischen Erkrankungen liefern (siehe Tabelle 2), gibt es bei den gängigen Forschungskriterien auch Hinweise auf Bio- und Bildgebungsmarker. Zu den gängigsten Forschungskriterien gehören die NIA-AA-Kriterien des National Institute on Aging und der Alzheimer s Association (McKhann etâ¯al., 2011). Diese haben die Kriterien zur Diagnose der Alzheimer-Erkrankung von NINCDS-ADRDA (National Institute of Neurological and Communicative Disorders and Stroke und der Alzheimer s Disease and Related Disorders Association) von 1984 abgelöst (Jahn & Werheid, 2015; McKhann etâ¯al., 1984). Als Biomarker werden die Verringerung von Amyloid (Aβ42) bzw. eine Erhöhung von phosphoryliertem Tau im Liquor als Marker für eine Wahrscheinliche (probable) und Mögliche (possible) Alzheimer-Krankheit aufgeführt. Die Diagnose einer Wahrscheinlichen Alzheimer-Erkrankung gilt als gesicherter als eine mögliche Diagnose (hat man z.âB. auch schon Hinweise aufgrund der Bildgebung, dann trägt dieser Befund zusätzlich zu einer erhöhten Sicherheit bei). Im Bereich der Bildgebung soll eine Atrophie des medialen Temporallappens mittels Magnetresonanz-Tomografie (MRT) und ein erhöhter Amyloid-Nachweis mittels Positronen-Emissions-Tomografie (PET) sowie ein parietotemporaler Hypometabolismus mittels Flurodeoxyglukose-Positronen-Emissions-Tomografie (FDG-PET) nachgewiesen werden (McKhann etâ¯al., 2011).



|20|Tabelle 2:âDiagnosekriterien für ein Demenzsyndrom nach ICD-10 bzw. eine Schwere Neurokognitive Störung nach DSM-5 (Abdruck erfolgt mit Genehmigung vom Hogrefe Verlag Göttingen aus dem Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Fifth Edition, © 2013 American Psychiatric Association, dt. Version © 2015 Hogrefe Verlag.)


Demenzsyndrom (nach ICD-10)

Schwere Neurokognitive Störung (nach DSM-5)
G1.1
Abnahme des Gedächtnisses, am deutlichsten beim Lernen neuer Informationen und in besonders schweren Fällen bei der Erinnerung früher erlernter Informationen. Die Beeinträchtigung betrifft verbales und nonverbales Material. Die Abnahme sollte objektiv verifiziert werden.
A.
Nachweis einer erheblichen Abnahme kognitiver Leistung, relativ zum vorherigen Leistungsniveau in einem oder mehreren kognitiven Bereichen (komplexe Aufmerksamkeit, exekutive Funktionen, Lernvermögen und Gedächtnis, Sprache, perzeptiv-motorische Kognition oder soziale Kognition) auf Basis von:

Besorgtheit des Patienten oder eines sachkundigen Informanten oder des Klinikers, dass eine erhebliche Abnahme der kognitiven Leistungsfähigkeiten stattgefunden hat, und


eine erhebliche Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit, vorzugsweise durch eine standardisierte neuropsychologische Testung bzw. bei deren Fehlen durch eine sonstige quantifizierte klinische Bewertung dokumentiert.

G1.2
Abnahme anderer kognitiver Fähigkeiten, charakterisiert durch eine Verminderung der Urteilsfähigkeit und des Denkvermögens. Dies sollte, wenn möglich, durch eine Fremdanamnese und eine neuropsychologische Untersuchung oder quantifizierte objektive Verfahren nachgewiesen werden. Die Verminderung der früher höheren Leistungsfähigkeit sollte nachgewiesen werden.
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