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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am09.09.2019
Es ist kurz vor Weihnachten, und die neunjährige Amelie verlässt ihre Schule in Strömstad in Südschweden, um nach Hause zu fahren. Doch sie kommt nie an. Kurz darauf verschwindet ein weiteres Kind, und der Verdacht richtet sich gegen einen schweigsamen und sonderbaren Teenager in dem kleinen Ort. Doch als ein Polizist tot aufgefunden wird und kurze Zeit später ein explosionsartiger Brand in einer Scheune ausbricht, ist die Polizei hoch alarmiert. Kriminalinspektorin Embla Nyström von der Mobilen Einheit der Bezirkskriminalpolizei Västra Götaland, übernimmt den Fall. Leben die Kinder noch? Oder läuft im idyllischen Strömstad ein Serienmörder frei herum?

Helene Tursten, geboren 1954 in Göteborg, ist eine der beliebtesten schwedischen Kriminalautorinnen. Ihre Serie um die Göteborger Kriminalinspektorin Irene Huss hat nicht nur viele Fans, sondern wurde auch erfolgreich verfilmt. Neben neuen Fällen für die junge Polizistin Embla Nyström veröffentlicht Helene Tursten auch sehr erfolgreich Bände mit Krimigeschichten.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEs ist kurz vor Weihnachten, und die neunjährige Amelie verlässt ihre Schule in Strömstad in Südschweden, um nach Hause zu fahren. Doch sie kommt nie an. Kurz darauf verschwindet ein weiteres Kind, und der Verdacht richtet sich gegen einen schweigsamen und sonderbaren Teenager in dem kleinen Ort. Doch als ein Polizist tot aufgefunden wird und kurze Zeit später ein explosionsartiger Brand in einer Scheune ausbricht, ist die Polizei hoch alarmiert. Kriminalinspektorin Embla Nyström von der Mobilen Einheit der Bezirkskriminalpolizei Västra Götaland, übernimmt den Fall. Leben die Kinder noch? Oder läuft im idyllischen Strömstad ein Serienmörder frei herum?

Helene Tursten, geboren 1954 in Göteborg, ist eine der beliebtesten schwedischen Kriminalautorinnen. Ihre Serie um die Göteborger Kriminalinspektorin Irene Huss hat nicht nur viele Fans, sondern wurde auch erfolgreich verfilmt. Neben neuen Fällen für die junge Polizistin Embla Nyström veröffentlicht Helene Tursten auch sehr erfolgreich Bände mit Krimigeschichten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641217327
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum09.09.2019
Reihen-Nr.2
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1624 Kbytes
Artikel-Nr.4024608
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Amelies Herz pochte laut, und ihr Magen krampfte sich vor lauter Nervosität zusammen. Schon während der letzten zehn Unter­richtsminuten war sie angespannt gewesen wie ein Flitzebogen. Als endlich der Gong ertönte, sprang sie von ihrem Stuhl auf und rannte dicht gefolgt von Tuva in den Korridor hinaus.

»Ich komm bis zur Bushaltestelle mit!«, rief Tuva.

Während die Mädchen auf den Ausgang zuliefen, zogen sie sich ihre Jacken über. Auf der Treppe blieben beide stehen, um die Reißverschlüsse hochzuziehen und sich ihre Mützen aufzusetzen. Draußen war es schon dunkel, und der heftige Wind vom Meer blies ihnen eiskalt ins Gesicht. Obendrein hatte es auch noch angefangen, in Strömen zu regnen. Nur noch zwei Wochen bis Weihnachten und nicht eine Schneeflocke in Sicht. Wie öde!, dachte Amelie. Am liebsten hätte sie kehrtgemacht und wäre wieder zu ihren Klassenkameraden hineingegangen, aber sie müsste erst nach Hause, um ihr Lucia-Gewand und die Kerze zu holen.

Ihre Musiklehrerin hatte darauf bestanden, dass sich alle umziehen, damit die letzte Probe vor dem Krippenspiel und der ­Lucia-Prozession auch echt wirken würde. Generalprobe hatte sie gesagt.

Heute Morgen war es zu Hause ziemlich hektisch zugegangen. Wie immer wollte Julien, dieser Morgenmuffel, partout nicht in den Kindergarten. Ihre Mutter hatte beim Anziehen einen regelrechten Kampf mit ihm ausfechten müssen. Deshalb waren sie erst viel zu spät von zu Hause losgekommen und hatten in der Eile die Plastiktüte mit den Lucia-Sachen auf dem Fußboden im Flur vergessen.

Amelie besaß eine eigene Monatskarte, weil sie keine Lust mehr auf den Hort hatte. Mit dem Bus war es von ihrer Schule bis nach Önnaröd, wo sie wohnte, zwar nur eine Station, aber im Dunkeln an der schmalen Landstraße entlangzugehen, war zu gefährlich. Obwohl ihre Stiefel und Jackenärmel mit Reflektoren versehen waren, bestand ihre Mutter darauf, dass sie mit dem Bus fuhr. Tuva hingegen wohnte in der Nähe der Schule, sodass sie keine Monatskarte benötigte. Die Mädchen waren beste Freundinnen und gingen in die dritte Klasse. Amelie würde in zwei Monaten und drei Tagen zehn werden, und sie fand, dass der Hort etwas für Kleinkinder war. Tuva teilte ihre Auffassung, obwohl sie erst am fünften Mai Geburtstag hatte.

Jetzt glaubten die Mädchen zu hören, wie der Bus in die Haltestelle einbog. Oder fuhr er etwa schon wieder los?

»Ej, warten!«, riefen sie.

Sie rannten, so schnell sie konnten, den Hügel hinunter, nur um kurz darauf die roten Rücklichter im Dunkeln verschwinden zu sehen. Der nächste Bus würde erst in zwanzig Minuten kommen. Scheiße auch! Die beiden müssten unbedingt in einer halben Stunde wieder zurück in der Schule sein!

Die Mädchen hielten nach dem Wettlauf einen Augenblick an der leeren Bushaltestelle inne, um durchzuschnaufen. Wahrscheinlich wäre es schneller, einfach zu Fuß nach Hause zu laufen, denn das dauerte nur zehn Minuten. Aber dann werde ich klitschnass, dachte Amelie. Im selben Augenblick hörten sie ein vertrautes knatterndes Motorengeräusch. Kristoffer! Tuva und er waren verwandt, auch wenn Amelie nicht genau wusste, wie, aber die beiden hatten schon mehrfach in seinem EPA-Traktor, einem Pick-up-ähnlichen Gefährt, mitfahren dürfen. Obwohl er ihn selbst A-Traktor wie Arbeitstraktor nannte. EPA-Traktor sagte man früher dazu in Anspielung auf selbst gebaute Billigfahrzeuge.

Entschlossen stellte sich Tuva an den Straßenrand und winkte eifrig, als sich das Fahrzeug langsam näherte. Als Kristoffer anhielt, bekam Amelie heftiges Herzklopfen. Er kurbelte die Seitenscheibe herunter und schaute sie beide fragend an. Aus den Lautsprechern seines Autoradios dröhnte Rockabilly-Musik, die im Wartehäuschen der Haltestelle widerhallte.

»Hej! Kann Amelie mitfahren? Sie hat den Bus verpasst ... darf sie? Bitte, bitte!«

Er nickte, und Amelie lief um den Wagen herum zur Beifahrerseite. Bevor sie die Tür öffnete und hineinhüpfte, winkte sie Tuva fröhlich zu. Dann sank sie mit einem Seufzer der Erleichterung auf den weichen Sitz. Weiße Ledersitze, fesch. Dieser EPA-Traktor, oder besser gesagt A-Traktor, gefiel ihr wirklich gut. Kristoffer war sehr penibel, was die Bezeichnungen von Autos anging. Der Wunderbaum, der vor der Windschutzscheibe baumelte, duftete angenehm. Oder war es vielleicht eher das Haargel, das Kristoffer benutzte, um seine Schmalzlocke in Form zu halten? Elvis-Tolle, nannte Tuva sie. Sie fand seinen Style cool, aber Amelie stand nicht unbedingt drauf. Sie war ein Fan von One Direction, und keiner der Jungs aus der Boygroup trug eine solche Frisur. Kristoffers Kapuzenpulli wies Öl- und Schmutz­flecken auf, ebenso wie seine Jeans. Er und sein Vater werkelten viel mit Autos herum, das wusste Amelie.

Als sich das Gefährt in Bewegung setzte, winkte sie Tuva noch einmal fröhlich zu.

»Wir haben gleich Probe, und da müssen wir unser Lucia-Gewand tragen. Aber Glitter brauchen wir noch nicht. Erst morgen. Krippenspiel, du weißt schon. Alle Eltern kommen und schauen es sich an. Tuva und ich nehmen an der Lucia-Prozession teil. Wir singen die ganze Zeit, und die Kleineren aus der ersten und zweiten Klasse sind Schafe und Hirten, und wir sind die Engel und ...«

Amelie plapperte einfach drauflos. Sie kannte Kristoffer nur flüchtig, weil er Tuvas Cousin zweiten Grades oder so war, und obwohl sie schon öfter in seinem A-Traktor hatten mitfahren dürfen, war Amelie noch nie mit ihm allein gewesen. Immer nur gemeinsam mit Tuva. Aber er verhielt sich genauso wie sonst auch. Vielleicht redete sie nur so viel, weil sie wusste, dass er nicht antworten würde. Er war nämlich ziemlich wortkarg und sagte kaum etwas. Aber er war nett. Schließlich fuhr er sie gerade nach Hause. In der Gewissheit, dass sie es nun pünktlich bis zur Probe schaffen würde, lehnte sie sich bequem auf ihrem Sitz zurück.

Genauso quengelig, wie Julien morgens gewesen war, verhielt er sich auch am Nachmittag, als Maria in den Kindergarten kam, um ihn wieder abzuholen. Jetzt wollte er auf keinen Fall nach Hause, weil Malte und er gerade etwas aus Lego zusammen­bauten, das nicht bis zum nächsten Tag warten konnte. Maria spürte, wie ihr der Schweiß am Rücken hinunterlief, während sie zunehmend genervt versuchte, dem widerspenstigen Jungen die Jacke überzustreifen. Er war übermüdet und gereizt. Die Trotzphase eines Fünfjährigen lässt grüßen! Allerdings hat Juliens Trotzphase schon bei seiner Geburt angefangen, dachte Maria missmutig. Sie wechselte einen resignierten Blick mit der Erzieherin, die sich zu ihnen in den leeren Flur gesellt hatte. Gemeinsam gelang es ihnen schließlich, dem Jungen Jacke und Stiefel anzuziehen, während er sich vehement weigerte, die Regenhose überzuziehen. Auf dem Weg zum Auto fiel er prompt hin und landete in einer großen Pfütze. Als seine Jeans klitschnass wurde, begann er erneut zu plärren.

»Wir müssen nur noch kurz Amelie abholen, und danach fahren wir geradewegs nach Hause. Dann mach ich uns einen heißen Kakao mit Sahne und tau für jeden von uns eine Zimtschnecke auf. Findest du nicht auch, dass wir uns das nach einem Tag wie diesem verdient haben?«

Sie drückte ihm einen Kuss auf die Stirn und hob ihn ins Auto. Beim Anschnallen verhedderte sich wie befürchtet der Gurt am Kindersitz. Was für ein Tag! Erst als Maria schließlich auf den Fahrersitz sank, atmete sie erleichtert aus. Zum Glück dauerte die Fahrt zu Amelies Schule nur ein paar Minuten. Allmählich begann sie sich selbst nach einem Becher heißen Kakao und einer Zimtschnecke zu sehnen.

Maria schaute fragend von Tuva zu Therese Jansson, der Musik­lehrerin, und wieder zurück. Sie waren nur noch zu dritt in der Aula der Schule, wo das Krippenspiel stattfinden würde. Der erleuch­tete Weihnachtsbaum in der Ecke verbreitete einen intensiven Geruch nach Harz. Seine Zweige waren schwer mit dem selbst gebastelten Baumschmuck der Kinder behängt.

»Sie ist nicht wieder zurückgekommen?«

»Nee. Ich hab es tausendmal versucht. Aber sie geht nicht ans Handy«, antwortete Tuva.

»Ich habe auch probiert, sie zu erreichen. Sowohl auf dem Handy als auch unter Ihrer Festnetznummer. Aber ich hatte natür­lich alle Hände voll zu tun mit der Probe ...«

Die Lehrerin setzte eine entschuldigende Miene auf und schluckte befangen. Maria sah, dass ihre Hand leicht zitterte, als sie ihre große Hornbrille auf der Nase nach oben schob. Sie macht sich also auch Sorgen, dachte Maria.

»Amelie ist doch sonst nicht der Typ, der schwänzt«, sagte sie.

»Nein, gar nicht. Und sie hat sich wirklich auf das Solo in Glanz über See und Ufer gefreut«, pflichtete die Lehrerin ihr bei.

»Sonst geht sie immer an ihr Handy«, warf Tuva mit Nachdruck ein.

Sie hat recht, Amelie geht immer ran, dachte Maria mit zunehmender Besorgnis.

»Tuva, ich fahr dich heim«, sagte sie rasch.

»Können Sie mich kurz anrufen, wenn Sie sie gefunden haben? Auch wenn es schon spät sein sollte«, bat die Lehrerin nervös.

»Natürlich.«

Maria lief schon wieder nach draußen zum Auto.

Das Haus und der Garten waren abgesucht. Julien war völlig aufgekratzt überall herumgelaufen und hatte nach seiner Schwester gesucht. Er kannte alle Verstecke, denn Verstecken spielte er am liebsten. Doch er konnte sie nirgends finden.

In der Spüle lag eine Bananenschale, und auf der Arbeitsplatte stand ein Glas mit einem Rest Milch darin. Bevor Amelie von zu Hause losging, war sie offensichtlich auf der Toilette gewesen, hatte in der Eile aber vergessen zu...

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Autor

Helene Tursten, geboren 1954 in Göteborg, ist eine der beliebtesten schwedischen Kriminalautorinnen. Ihre Serie um die Göteborger Kriminalinspektorin Irene Huss hat nicht nur viele Fans, sondern wurde auch erfolgreich verfilmt. Neben neuen Fällen für die junge Polizistin Embla Nyström veröffentlicht Helene Tursten auch sehr erfolgreich Bände mit Krimigeschichten.