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Bitterherz

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am18.06.2019
Ein alter Mann fährt auf einer einsamen Straße in den norwegischen Bergen. Plötzlich taucht aus dem Dunkeln eine Gestalt auf, und er schafft es gerade noch zu bremsen. Noch unter Schock kann er nicht glauben, was er sieht: Vor ihm steht ein kleiner Junge mit einem Geweih auf dem Kopf. Vierzehn Jahre später wird in einem nahegelegenen Bergsee eine Leiche gefunden. Die junge Frau trägt das Kostüm einer Balletttänzerin, und am Ufer steht eine Kamera, in deren Linse eine 4 eingeritzt ist. Kommissar Holger Munch und seine Kollegin Mia Krüger stehen vor einem Rätsel. Dann taucht eine weitere Kamera auf - und ein weiteres Opfer ...

Hinter dem Pseudonym Samuel Bjørk steht der norwegische Autor, Dramatiker und Singer-Songwriter Frode Sander Øien. Er veröffentlichte zwei hochgelobte Romane sowie sechs Musikalben, bevor er seinen ersten Thriller »Engelskalt« schrieb, den Auftakt zu seiner international erfolgreichen Bestsellerreihe um den Kommissar Holger Munch und seine Kollegin Mia Krüger.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin alter Mann fährt auf einer einsamen Straße in den norwegischen Bergen. Plötzlich taucht aus dem Dunkeln eine Gestalt auf, und er schafft es gerade noch zu bremsen. Noch unter Schock kann er nicht glauben, was er sieht: Vor ihm steht ein kleiner Junge mit einem Geweih auf dem Kopf. Vierzehn Jahre später wird in einem nahegelegenen Bergsee eine Leiche gefunden. Die junge Frau trägt das Kostüm einer Balletttänzerin, und am Ufer steht eine Kamera, in deren Linse eine 4 eingeritzt ist. Kommissar Holger Munch und seine Kollegin Mia Krüger stehen vor einem Rätsel. Dann taucht eine weitere Kamera auf - und ein weiteres Opfer ...

Hinter dem Pseudonym Samuel Bjørk steht der norwegische Autor, Dramatiker und Singer-Songwriter Frode Sander Øien. Er veröffentlichte zwei hochgelobte Romane sowie sechs Musikalben, bevor er seinen ersten Thriller »Engelskalt« schrieb, den Auftakt zu seiner international erfolgreichen Bestsellerreihe um den Kommissar Holger Munch und seine Kollegin Mia Krüger.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641223199
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum18.06.2019
Reihen-Nr.3
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse8850 Kbytes
Artikel-Nr.4024796
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
- 5 -

Mia bestellte einen Kaffee und ein Mineralwasser und suchte sich im Justisen einen Tisch in einer stillen Ecke. Einige Monate zuvor hätte sie um ein Bier und einen Jägermeister gebeten. Das kam ihr jetzt vor wie ein anderes Leben. Bei dem Gedanken daran wurde ihr fast schlecht. Munch verspätete sich, und während sie wartete, spielte Mia mit dem Armband, das sie am Handgelenk trug. Sie hatte einen Moment lang überlegt, ob sie es mit allen anderen Dingen wegpacken sollte, aber sie hatte sich dann dagegen entschieden. Jede hatte so eins zur Konfirmation bekommen. Ein silbernes Armband mit einem Herzen, einem Anker und einem Buchstaben. M an ihrem, S an Sigrids. Sie hatten die Armbänder zusammen studiert, im Licht, das durch das Fenster fiel, oben in ihrem gemeinsamen Zimmer, nachdem alles vorüber war, und es war Sigrids Vorschlag gewesen:

Willst du meins, dann krieg ich deins?

Mia hatte das Armband seither nie wieder abgenommen. Ihr Telefon zeigte das Datum 10. April. In acht Tagen würde es genau elf Jahre her sein. Die Überdosis. Das war noch ein Grund, warum sie ihre Abreise auf diesen Tag gelegt hatte. Sie konnte einen Besuch am Grab nicht ertragen. Hatte Angst davor, was das mit ihrem Kopf machen würde. Vier Monate ohne Drogen. Training an fast jedem einzelnen Tag. Sie hatte sich niemals besser gefühlt. Die Begegnung mit dem Grabstein könnte sie wieder hinab in diese tiefe Finsternis ziehen, und sie wollte das Risiko ganz einfach nicht eingehen.

Sigrid Krüger.

Schwester, Freundin und Tochter.

Geboren 11. November 1979. Gestorben 18. April 2002.

Zutiefst geliebt. Zutiefst vermisst.

Nein, sie hatte es nicht über sich gebracht, das Armband wegzupacken. Die Fotos und alles andere mussten reichen.

S für Sigrid.

M für Mia.

Sie trank einen Schluck Mineralwasser und warf einen Blick zum Tresen, wo sich ein älterer Mann ein frisch gezapftes Bier holte. Nein. Keine Probleme. Darauf hatte sie wirklich keine Lust.

Munch kam eine halbe Stunde zu spät. Er zog seinen beigen Dufflecoat aus und umarmte sie, ehe er sich setzte und einen Ordner vor Mia auf den Tisch legte.

»Hast du etwas zu essen bestellt?«, fragte er und schaute zum Tresen hinüber.

»Nein, keinen Hunger«, sagte Mia.

Munch winkte einen Kellner an den Tisch und bat um ein Krabbenbrot und einen Apfelsaft.

»Hör mal, Mia«, sagte er und beugte sich zu ihr vor. »Ich habe mit Mikkelson gesprochen, und wir sind da ganz einer Meinung. Er ist ein Idiot. Die Beurlaubung ist zu Ende. Es war ein Fehler seinerseits. Wir brauchen dich bei der Truppe. Okay?«

Mia deutete ein Lächeln an.

»Ich fahre in einer Woche, Holger.«

»Du bist fest entschlossen?«

»Ja.«

»Ganz sicher?«

Mia nickte.

Munch seufzte und kratzte sich am Bart.

»Ich verstehe. Okay. Ich hätte dich natürlich gern dabeigehabt, aber ich gönne dir diese Reise. Werde dich nicht weiter quälen. Musste nur fragen.«

»Die Einheit wird also wieder aktiv?«

»Ja.«

»Geht es um die Frau, die oben in dem See gefunden wurde?«

Munch nickte, als der Kellner das Bestellte brachte.

»Vivian Berg. Tänzerin. Sie wurde im Ballettkostüm gefunden. Ein kleiner Junge und sein Vater beim Angeln.«

»Wo war das?«

»Der See heißt Svarttjønn. Liegt oben in Vassfaret. Oben in den Bergen, ein seltsamer Schauplatz.«

»Wie meinst du das?«

Munch machte sich über sein Krabbenbrot her und redete mit vollem Mund.

»Sie ist am Donnerstag aus ihrer Wohnung verschwunden und wurde am Samstag in den Bergen gefunden, in ihrem Ballettkostüm, also, wenn das nicht seltsam ist.«

Er legte einen Finger auf den Ordner zwischen ihnen.

»Alles ist hier drinnen.«

»Ich weiß, worauf du hinauswillst, Holger, aber mein Entschluss steht fest.«

»Ich verstehe«, sagte Munch.

»Was meinst du mit Ballettkostüm?«

»Haare hochgesteckt. Balletttrikot mit so einem Röckchen, einem Tutu. Weiße Strumpfhose. Und solche Schuhe mit gepolsterten Spitzen.«

»Spitzenschuhe? Die hatte sie an?«

Munch nickte.

»Seltsam.«

»Ja, nicht wahr?«

»Wie weit von der Straße entfernt liegt dieser See?«

»Na ja, vielleicht eine Dreiviertelstunde zu Fuß, durch ziemlich steiles Terrain.«

»Er hat sie hochgetragen?«

»Wenn man das wüsste«, sagte Munch und zuckte mit den Schultern.

Er schaute sie über sein Brot hinweg an, und sie konnte es in seinem Blick sehen.

»Was?«, fragte sie und legte den Kopf schief.

»Wie was?«

»Was erzählst du mir nicht?«

Munch sah sie mit ernster Miene an und wischte sich den Mund mit seiner Serviette ab.

»Ich glaube, sie ist selbst gegangen«, sagte er schließlich.

»Wie meinst du das?«

»Die Ballettschuhe sind total durchlöchert und zerrissen. Die Sohlen. Also liegt es doch auf der Hand, dass sie zum See gegangen ist.«

»Selbstmord?«

»Nein, absolut nicht. Sie wurde durch einen Nadelstich ins Herz getötet.«

»Eine Spritze?«

»Ja.«

»Und was enthielt die?«

»Ethylenglykol.«

»Und das heißt?«

»Frostschutzmittel.«

»Verdammt noch mal ...«

»Nicht wahr? Lebensgefährlich, kann von aller Welt an jeder Tankstelle gekauft werden.«

»Aber wieso glaubst du, dass sie nicht zu dem See hochgegangen ist und sich die Spritze selbst gesetzt hat?«

»Was meinst du?«, fragte Munch und ließ sich auf dem Stuhl zurücksinken. »Bei den Schmerzen? Hättest du das getan?«

Ein Moment der Unbedachtsamkeit, er hatte es selbst gemerkt.

Genau ein Jahr.

Ein Tisch voller Tabletten in allen erdenklichen Farben.

Allein auf einer Insel vor der Küste von Trøndelag.

Komm, Mia, komm.

»Tut mir leid«, sagte Munch und beugte sich wieder zu ihr vor. »Ich wollte natürlich nicht ...«

»Schon gut, Holger«, sagte Mia und hob beschwichtigend die Hand.

»Wie geht es dir eigentlich?«, fragte Munch nun und sah noch immer verlegen aus. »Hab total vergessen, danach zu fragen. Tut mir leid. Du weißt, wie das ist.«

»Natürlich, Holger. Alles klar. Und mir geht es gut. Sehr gut sogar.«

Sie hob das Wasserglas, schwenkte es ein wenig und trank einen symbolischen Schluck.

»Gut«, Munch nickte. »Du siehst gut aus, verdammt gut sogar, wenn ich das mal so sagen darf. Ich habe dich lange nicht mehr so gesehen, so, wie soll ich sagen, so ...«

»Nüchtern?«, fragte Mia lächelnd.

Munch grinste.

»War nicht ganz so gemeint, aber ja, wenn du so willst. Wie lange?«

»Vier Monate.«

»Ja, ich gratuliere.«

»Das wäre ja noch schöner«, sagte Mia und seufzte. »In der letzten Zeit war ich eine verdammt schlechte Polizistin, das tut mir wirklich leid.«

»Davon kann absolut keine Rede sein«, schnaubte Munch und schüttelte den Kopf. »Ohne dich, wer weiß, was dann passiert wäre? Ich wage gar nicht, daran zu denken. Du hast den Fall geklärt. Mir scheißegal, was du einwerfen musstest, um das zu schaffen. Aber jedenfalls, gut, dich jetzt zu sehen, so ... wach.«

Mia lächelte. Spürte, dass er es ehrlich meinte.

»Wie geht es ihr?«

»Miriam? Immer besser. Sie ist stark. Sie schafft das. Ich soll übrigens grüßen. Du musst sie bald mal besuchen.«

»Werd versuchen, das noch zu schaffen, ehe ich fahre«, sagte Mia.

»Schön. Sie würde sich wirklich freuen.«

Munch lächelte freundlich und schob die Hand in seine Manteltasche.

»Leistest du mir Gesellschaft, während ich eine rauche?«

Mia nickte und folgte ihm unter die Wärmestrahler im Hinterhof. Frühling in Oslo, aber noch immer nicht besonders warm, natürlich. Sie schlang sich die Arme um den Leib, während Munch seine Zigarette anzündete und sein Blick wieder ernst wurde.

»Was, wenn du mir sieben Tage gibst?«, fragte er vorsichtig.

»Ich weiß nicht, Holger.«

»Eine Woche? Mehr nicht. Sieh es dir doch nur mal an. Und sag mir dann, was du denkst.«

Mia presste die Lippen aufeinander und dachte kurz nach.

Eine junge Frau im Ballettkostüm.

Hoch in den Bergen in einem See.

Eine Spritze mit Frostschutzmittel?

»Wir haben allerlei seltsame Dinge am Tatort gefunden«, sagte Munch hustend, und dabei sah er sie mit diesem Blick an, den sie so gut kannte.

Hier stimmt etwas nicht, Mia.

»Was habt ihr gefunden?«

»Gibst du mir eine Woche?«

Seine Blicke flehten fast.

»Okay«, sagte Mia endlich seufzend.

»Großartig«, sagte Munch und streichelte ganz kurz ihre Schulter.

»Also?«

»Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll«, sagte Munch zögernd. »Er hatte eine Kamera aufgestellt.«

»Wie meinst du das?«

»Einen Fotoapparat auf einem Stativ.«

»Auf die Leiche gerichtet?«

Munch nickte ernst und nahm einen langen Zug von seiner Zigarette.

»Waren Bilder drin?«

»Nein, leer. Platz für einen Speicherchip, aber den hat er mitgenommen.«

»Warum er? Du meinst, es war ein Mann?«

»Abdrücke im Boden. Größe 43.«

»Sie lag im seichten Uferwasser?«

»Ja.«

»Und der Fotoapparat war genau auf sie gerichtet?«

»Ja.« Munch nickte.

»Seltsam«, murmelte Mia.

»Das weiß ich.«

»Habt ihr noch mehr gefunden?«

»Bin nicht sicher, ob das von Bedeutung ist, aber ein Stück entfernt lag eine Seite aus einem Kinderbuch.«

»Welches Buch war das?«

»Astrid Lindgren, Die Brüder Löwenherz. Tust du mir also den Gefallen? Schaust...
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Autor

Hinter dem Pseudonym Samuel Bjørk steht der norwegische Autor, Dramatiker und Singer-Songwriter Frode Sander Øien. Er veröffentlichte zwei hochgelobte Romane sowie sechs Musikalben, bevor er seinen ersten Thriller »Engelskalt« schrieb, den Auftakt zu seiner international erfolgreichen Bestsellerrreihe um den Kommissar Holger Munch und seine Kollegin Mia Krüger.