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Ein unerledigter Mord

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
350 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am30.09.20191. Aufl. 2019
Mitchell und Markby kehren aus dem Ruhestand zurück, um bei der Aufklärung eines lange zurückliegenden ungelösten Falles zu helfen.

Eigentlich kümmert sich Alan Markby in seinem Ruhestand höchstens noch um Gartenarbeiten. Doch als er von dem grausigen Fund seines Nachbarn Josh Browning hört, beginnen seine Alarmglocken zu schrillen. Die Geschichte weist auf den nie geklärten Fall einer spurlos verschwundenen jungen Frau hin. Zusammen mit seiner Frau Mitchell und mit Inspector Jess Campbell erforscht Markby das ungelöste Geheimnis. Sie sind fest entschlossen, diesmal den Täter zu fangen, der fast mit einem Mord davongekommen wäre.


Ann Granger war früher im diplomatischen Dienst tätig. Sie hat zwei Söhne und lebt heute in der Nähe von Oxford. Bestsellerruhm erlangte sie mit der Mitchell-und-Markby-Reihe, von der 15 Bände vorliegen und die mit der Jessica-Campbell-Reihe fortgesetzt wird. Ihre Krimireihe um Lizzie Martin und Benjamin Ross spielt im viktorianischen England und umfasst bisher sechs Romane.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextMitchell und Markby kehren aus dem Ruhestand zurück, um bei der Aufklärung eines lange zurückliegenden ungelösten Falles zu helfen.

Eigentlich kümmert sich Alan Markby in seinem Ruhestand höchstens noch um Gartenarbeiten. Doch als er von dem grausigen Fund seines Nachbarn Josh Browning hört, beginnen seine Alarmglocken zu schrillen. Die Geschichte weist auf den nie geklärten Fall einer spurlos verschwundenen jungen Frau hin. Zusammen mit seiner Frau Mitchell und mit Inspector Jess Campbell erforscht Markby das ungelöste Geheimnis. Sie sind fest entschlossen, diesmal den Täter zu fangen, der fast mit einem Mord davongekommen wäre.


Ann Granger war früher im diplomatischen Dienst tätig. Sie hat zwei Söhne und lebt heute in der Nähe von Oxford. Bestsellerruhm erlangte sie mit der Mitchell-und-Markby-Reihe, von der 15 Bände vorliegen und die mit der Jessica-Campbell-Reihe fortgesetzt wird. Ihre Krimireihe um Lizzie Martin und Benjamin Ross spielt im viktorianischen England und umfasst bisher sechs Romane.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732572618
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum30.09.2019
Auflage1. Aufl. 2019
Reihen-Nr.16
Seiten350 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4026031
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

KAPITEL EINS

Die Biegung der Straße lag vor ihm, und Josh machte sich bereit. Er wusste, dass Dilys, sobald sie dort ankamen und außer Sichtweite vom Haus waren, ihn schlagen würde. Sie war ein Jahr jünger als er, erst acht, und kleiner, aber kräftig gebaut, und sie war blitzschnell. Obwohl Josh wusste, was ihn erwartete, und obwohl er bereit war auszuweichen, wusste er auch, dass sie ihm trotzdem ein paar schmerzhafte Tritte und Schläge versetzen würde, bevor er davonkam. Er durfte nicht zurückschlagen - Tante Nina sagte immer, dass Jungen keine Mädchen schlagen würden. Vielleicht war das so, aber Josh wusste auch, dass sie es trotzdem taten. Die vielen Freunde, die im Leben seiner Mutter gekommen und gegangen waren, hatten ihr regelmäßig ein blaues Auge geschlagen, wenn nicht Schlimmeres.

Als sie noch bei ihrer Mutter gelebt hatten (Josh dachte immer noch als »Zuhause« daran zurück), waren die Cops alle paar Tage oder Nächte bei ihnen gewesen, oder jedenfalls erschien es ihm rückblickend so. Wenn sie nicht aufgrund der lautstarken Streitereien erschienen waren, dann hatten sie die Wohnung auf der Suche nach Drogen auseinandergenommen. Einmal hatten sie die Wohnung gestürmt, weil sie nach einer Schrotflinte gesucht hatten, die ihrem damaligen Freund gehört hatte. Das Gewehr hatte unter Dilys Bett gelegen, und ihre Mutter war ausgerastet, als ihr klar geworden war, wo ihr derzeitiger Freund das Gewehr versteckt hatte. Drei Uniformierte waren nötig gewesen, um sie festzuhalten, als sie sich auf ihn hatte stürzen wollen, in der Hand eine drohend geschwungene Schere.

Nach diesem Zwischenfall hatte das Jugendamt endgültig eingegriffen, und sie waren zu Tante Nina gebracht worden, wo sie heute lebten.

Josh war nicht das einzige Opfer von Dilys Angriffen. Sie hatte auch andere Kinder geschlagen in der neuen Schule, die sie inzwischen besuchten. Das hatte eine Menge Scherereien nach sich gezogen. Dilys wusste jetzt, dass sie das nicht tun durfte, doch sie hatte immer noch die Wut in sich, und so ließ sie alles an Josh aus. Der Kinderpsychologe, zu dem Dilys gehen musste, hatte es damit erklärt, dass sie und Josh in einem gewalttätigen Zuhause aufgewachsen waren. Es war eine Form von Selbstverteidigung, hatte er gesagt. Sie, Dilys, würde auf diese Weise jedem, der ihr zu nahe kam, klarmachen, dass es sich nicht auszahlte, wenn er sich mit ihr anlegte. Und deswegen schlug sie als Erste zu.

Das mochte wohl so sein, überlegte Josh, aber es erklärte nicht, warum er jedes Mal mit eingeschlossen war, wenn sie ihre Strafpredigt erhielten, dass man andere Kinder nicht schlagen durfte - schließlich hatte er überhaupt nichts getan. Das war die bittere Ungerechtigkeit von allem. Josh wollte niemanden schlagen. Er hasste Gewalt. Er liebte seine Schwester. Er hatte seine Mutter geliebt - liebte sie immer noch, wo auch immer sie jetzt war -, und damals nicht imstande gewesen zu sein, sie zu beschützen, erfüllte ihn mit Schuldgefühlen.

Das Leben bei Tante Nina war so weit ganz in Ordnung, wenn man ihre Regeln respektierte - und davon gab es viele. Wenigstens gab es keine Streitereien und keine Kämpfe und niemand kotzte die Wohnung voll und die Polizei kam nicht vorbei. Was bedeutete, wie Tante Nina regelmäßig zu sagen pflegte, dass er und Dilys »eine Menge Glück« hatten. Sie hatten die Chance auf ein »normales Leben«, was immer das war. Er hätte dagegen argumentieren können, weil er von den Eltern, die an den Schultoren auftauchten, wusste, dass Kinder in einem normalen Leben bei ihren Müttern wohnten und nicht bei den Tanten dieser Welt. Die meisten der anderen Kinder hatten außerdem Väter. Josh wusste nicht, wer sein Vater war - er hatte nie danach gefragt, weil er furchtbare Angst gehabt hatte, es könnte einer der tätowierten Freunde ihrer Mutter sein. Außerdem vermutete er insgeheim, dass sie es selbst nicht wusste. Doch diese Meinung behielt er wie vieles andere auch für sich, denn wenn er etwas gelernt hatte, dann den Mund zu halten.

Doch jetzt meldete er sich zu Wort. »Hör zu, Dilys! Fang bloß nicht wieder an, mich zu schlagen, ja?«

»Ich will aber!«, sagte Dilys einfach.

»Aber ich will nicht, dass du mich schlägst!«

»Es geht mir danach besser«, entgegnete Dilys, nachdem sie kurz über seine Antwort nachgedacht hatte.

»Mir geht es danach nicht besser. Ich habe einen großen blauen Fleck am Arm, wo du mich gestern geschlagen hast. Magst du mich denn nicht?«

Bei dieser Frage fing Dilys leise an zu weinen, und Tränen rollten über ihre Wangen. Also legte er tröstend die Arme um sie, weil er sie verstand. Es war immer zu viel gewesen für Dilys, und sie kam nicht damit klar. Sie war nicht klargekommen mit dem Gebrüll der Angst einflößenden Männer und dem Blut im Gesicht ihrer Mutter, und sie war nicht klargekommen mit der von Drogen hervorgerufenen Starre ihrer Mutter auf dem Sofa, außerstande, auf irgendetwas zu reagieren, was sie und Josh zu ihr sagten. Sie kam nicht mit Tante Ninas Regeln klar, und sie kam nicht klar mit den selbst zubereiteten Mahlzeiten, von denen die Tante sagte, sie wären gesund und gut für sie. Sie mussten alles essen, auch wenn sie noch nie im Leben Rosenkohl oder Pastinake gesehen hatten und ihr ganzes kurzes Leben - bis zu dem Tag, an dem sie zur Tante gekommen waren - nichts als Fast-Food-Essen und Mikrowellenpizza gekannt hatten.

Dilys schniefte für einen Moment oder zwei in sein T-Shirt, bis die Tränen versiegt waren. Dann trat sie ihm gegen das Schienbein.

»Los, geh da rüber!«, befahl Josh, während er ein paar Schritte zur Seite humpelte.

»Wohin gehen wir?«, fragte Dilys vollkommen ruhig.

So war es immer. Die Wut war heraus aus dem engen Gefängnis irgendwo in ihr, und jetzt war sie normal - bis zum nächsten Mal.

»Tante Nina sagt, wir sollen raus an die frische Luft und uns bewegen. Aber es ist schon fünf Uhr, und wir müssen um sechs wieder zurück sein, also können wir nicht weit gehen«, sagte Josh. »Wo würdest du gerne hin?«

»In das Wäldchen«, sagte Dilys.

Das »Wäldchen« war eine Ansammlung von Bäumen und Sträuchern hinter der Reihe von Sozialwohnungen, die sich Brocket s Row nannte. Tante Nina lebte im ersten Haus. Sie konnte das Wäldchen zwar von ihrem Küchenfenster aus sehen, doch sie konnte nicht hineinsehen, weil es am Fuß einer Senke lag. Deswegen waren sie, wenn sie dort spielten, außerhalb von Tante Ninas Einflussbereich.

»Einverstanden«, stimmte Josh ihr zu. Dilys lächelte und begann ein Weihnachtslied zu summen, Guter König Wenzeslaus, das sie vor ein paar Monaten in der Schule für Weihnachten gelernt hatten. Sie mochte die Geschichte, die in dem Lied erzählt wurde, und es war ihr egal, dass es nicht die richtige Jahreszeit war.

Alle Kinder aus der Gegend gingen zum Spielen in das Wäldchen, nicht nur Josh und Dilys. Sie kletterten in die niedrigen Zweige oder bauten Lager in den Büschen oder pflückten Brombeeren. Sie ließen Josh und Dilys nur selten mitspielen, also bauten er und seine Schwester an anderen Stellen ihre eigenen Lager. Doch Josh war ein erstklassiger Kletterer, und wenn irgendjemandes Mütze oder ein Ball nach oben in die Äste geworfen worden und dort hängen geblieben war, riefen sie Josh herbei, damit er in den Baum stieg und die Sachen barg. Das war stets mit einem vorübergehenden Waffenstillstand verbunden, währenddessen sie in die Lager der anderen Kinder durften. Der Waffenstillstand war stets nur von kurzer Dauer, weil Dilys unausweichlich einen ihrer Wutanfälle bekam.

Josh und Dilys kletterten über eine Bruchsteinmauer, die ein Feld säumte, überquerten das Feld zur anderen Seite und rannten dann hinunter in einen Graben, wo Dilys in Brennnesseln geriet, die stark brennende Flecken auf ihrer Haut hinterließen. Was zehn Minuten Suche nach Ampferblättern nach sich zog, um sie zur Linderung auf dem sich rötenden Fleisch zu verreiben - und Dilys schlechte Stimmung wieder hochkochen ließ.

Als sie schließlich im Wäldchen angekommen waren, lag es verlassen. Josh war erfreut, dass sie es für sich allein hatten und nicht mit den anderen Kindern um einen Flecken verhandeln mussten, wo sie spielen konnten. Dilys fand einen herabgefallenen Ast und begann damit auf die Büsche und die Baumstämme einzuschlagen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie auch ihn damit malträtierte, vermutete Josh. Also ging er voraus und schlug sich abseits vom Pfad durch das Unterholz, weil es Dilys gesamte Aufmerksamkeit erfordern würde, sich den Weg zu bahnen - mit ein wenig Glück würde das ihre Energie absorbieren. Er konnte sie hinter sich hören, wie sie ihm wild auf das Gestrüpp einschlagend folgte.

Er hatte sich geirrt, als er geglaubt hatte, sie wären allein im Wäldchen, denn das waren sie nicht. Ein Stück voraus konnte er durch die Vegetation hindurch einen Flecken Weiß und einen weiteren Flecken Blau erkennen. Vermutlich hatte jemand seinen Abfall liegen lassen. Doch als er näher kam, sah er, dass dort jemand am Boden lag und anscheinend schlief. Die Person war halb bedeckt von Blättern und Zweigen, an manchen Stellen dicker als an anderen. Es sah aus, als hätte jemand versucht, den Schlafenden zuzudecken, wäre aber mit seiner Arbeit nicht fertig geworden. Der untere Teil eines Beines in einer Bluejeans und ein Fuß in einem weißen Turnschuh waren überhaupt nicht zugedeckt. Josh zögerte kurz, bevor er näher schlich. An dem dem weißen Turnschuh entgegengesetzten Ende der schlafenden Person spähte ein blasses Gesicht durch die...

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Ann Granger war früher im diplomatischen Dienst tätig. Sie hat zwei Söhne und lebt heute in der Nähe von Oxford. Bestsellerruhm erlangte sie mit der Mitchell-und-Markby-Reihe, von der 15 Bände vorliegen und die mit der Jessica-Campbell-Reihe fortgesetzt wird. Ihre Krimireihe um Lizzie Martin und Benjamin Ross spielt im viktorianischen England und umfasst bisher sechs Romane.
Ein unerledigter Mord

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