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Die Siedlung - Sicher bist du nie

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am02.05.20191. Auflage
Die Zukunft ist smart - sicher ist sie nicht. Hightech, der Traum vom ewigen Leben, eine Frau allein gegen die Konzerne - der bekannte Drehbuch- und Romanautor Su Turhan präsentiert sich mit »Die Siedlung« von einer völlig anderen Seite. Nach der bei Presse wie Lesern sehr beliebten »Kommissar Pascha«-Reihe (u. a. »Bierleichen«, »Kruzitürken« und »Mordslust pur«) entwirft Turhan einen Near-Future- und Verschwörungsthriller um die Zukunft des Wohnens und Zusammenlebens, um Gier und Liebe, Hybris und Mord.   »Himmelhof« ist das Paradies auf Erden. Die Mustersiedlung liegt idyllisch an einem See, künstliche Intelligenz durchdringt den Alltag der Bewohner. Vordenker und Start ups sorgen für Drohnen, autonom fahrende Fahrzeuge, selbstlernende Recylingsysteme. In der medizinischen Forschung wird zum Wohle der Menschen neuartiges erdacht. Als es ausgerechnet hier zu einer dramatischen Geiselnahme mit tödlichem Ausgang kommt, ist das ein Schock. Wenig später zieht Helen Jagdt in eines der Smarthomes ein, angeblich eine Yogalehrerin. Sie gewinnt das Vertrauen des ehemaligen Biochemikers Adam Heise, der nicht ahnt, dass sie gegen ihn ermittelt. Als er hinter ihr Geheimnis kommt, nutzt er alle technischen Möglichkeiten »Himmelhofs«, um zu verhindern, dass sie die Abgründe hinter der schönen Fassade ans Licht bringt. Schon bald muss Helen um ihr Leben fürchten - das Paradies der Zukunft wird zur Hölle im Hier und Jetzt.

1968 verschlägt es den in Istanbul geborenen Su Turhan von der Bosporusmetropole ins niederbayerische Straubing. Nach dem Studium der Neuen Deutschen Literaturwissenschaft an der LMU München beginnt er, Drehbücher zu schreiben, und arbeitet als Regisseur, unter anderem für sein Liebesdrama »Ayla«, das internationale Publikumspreise erhielt. Mit »Kommissar Pascha: Ein Fall für Zeki Demirbilek« gab Turhan sein Debüt als Kriminalautor. Er lebt mit seiner Familie in München.
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Produkt

KlappentextDie Zukunft ist smart - sicher ist sie nicht. Hightech, der Traum vom ewigen Leben, eine Frau allein gegen die Konzerne - der bekannte Drehbuch- und Romanautor Su Turhan präsentiert sich mit »Die Siedlung« von einer völlig anderen Seite. Nach der bei Presse wie Lesern sehr beliebten »Kommissar Pascha«-Reihe (u. a. »Bierleichen«, »Kruzitürken« und »Mordslust pur«) entwirft Turhan einen Near-Future- und Verschwörungsthriller um die Zukunft des Wohnens und Zusammenlebens, um Gier und Liebe, Hybris und Mord.   »Himmelhof« ist das Paradies auf Erden. Die Mustersiedlung liegt idyllisch an einem See, künstliche Intelligenz durchdringt den Alltag der Bewohner. Vordenker und Start ups sorgen für Drohnen, autonom fahrende Fahrzeuge, selbstlernende Recylingsysteme. In der medizinischen Forschung wird zum Wohle der Menschen neuartiges erdacht. Als es ausgerechnet hier zu einer dramatischen Geiselnahme mit tödlichem Ausgang kommt, ist das ein Schock. Wenig später zieht Helen Jagdt in eines der Smarthomes ein, angeblich eine Yogalehrerin. Sie gewinnt das Vertrauen des ehemaligen Biochemikers Adam Heise, der nicht ahnt, dass sie gegen ihn ermittelt. Als er hinter ihr Geheimnis kommt, nutzt er alle technischen Möglichkeiten »Himmelhofs«, um zu verhindern, dass sie die Abgründe hinter der schönen Fassade ans Licht bringt. Schon bald muss Helen um ihr Leben fürchten - das Paradies der Zukunft wird zur Hölle im Hier und Jetzt.

1968 verschlägt es den in Istanbul geborenen Su Turhan von der Bosporusmetropole ins niederbayerische Straubing. Nach dem Studium der Neuen Deutschen Literaturwissenschaft an der LMU München beginnt er, Drehbücher zu schreiben, und arbeitet als Regisseur, unter anderem für sein Liebesdrama »Ayla«, das internationale Publikumspreise erhielt. Mit »Kommissar Pascha: Ein Fall für Zeki Demirbilek« gab Turhan sein Debüt als Kriminalautor. Er lebt mit seiner Familie in München.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492993197
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum02.05.2019
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse4502 Kbytes
Artikel-Nr.4038000
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

»Gebt uns das Baby zurück! Heise, du Schwein!«, schwingt Josef Stielers Stimme durch die nasskalte Luft.

Eisiger Wind weht am Siedlungszaun entlang. Undefinierbare Geräusche zischen durch die Nacht und vermischen sich mit dem verzweifelten Rufen des Mannes in strahlend weißer Uniform. Stieler ist am Ende seiner Geduld, seine Verzweiflung ist grenzenlos. Wegen seiner Frau Marion, die in der Siedlungsklinik behandelt wird. Stieler hat den Haarschopf von Doktor Frieda Drechsler in seinen von Schwielen übersäten Händen. Sie unterdrückt das Wimmern. Er zerrt sie mit sich. Er will zum Leiter der Siedlung. Zu Adam Heise, zu dessen Anwesen am anderen Ende der Anlage.

Der Bauch seiner Frau sei leer, kein Embryo auf dem Ultraschall zu sehen, hat Drechsler, die Klinikchefin, behauptet. Mit medizinischem Kauderwelsch hat sie ihm weismachen wollen, dass er und seine Frau sich getäuscht haben. Marion sei nie schwanger gewesen. Er weiß, dass sie ihn und seine Frau anlügt.

Mit der jammernden Ärztin erreicht er den Eingang des Grüncenters. Er hält die Hand an den Scanner. Beim Betreten des Baus setzt sich ein Roboter der ersten Generation in Bewegung. Der Kopf ist rund und groß wie ein Medizinball. Ein Auslaufmodell, das seinen Gnadenstrom bei Stieler, dem Siedlungsgärtner, erhält. Mit elektronischer Stimme begrüßt die Maschine ihn und fragt, was er zu später Stunde wünsche.

»Halt s Maul!«, schreit er den mechanischen Kollegen an, mit dem er normalerweise über schmutzige Männerwitze lacht. Er kramt einen Kanister mit Benzin hervor, den er seit Jahren für Notfälle versteckt hält.

 

Der Leiter des Objektschutzes von Himmelhof, Axel Macke, steht am Schwebedisplay in der Empfangszentrale. Hastig erklärt er dem eingetroffenen Einsatzleiter Kommissar Steffen Vogt, dass jeder Winkel, jeder Quadratzentimeter des Außengeländes von Kameraaugen abgedeckt ist. An den Einheiten, den Wohnhäusern, sind zudem Außenmikrofone installiert. Unter bestimmten Umständen, Notfall und dergleichen, können die Mikrofone hinzugeschaltet werden.

»Worauf warten Sie?«, fordert der Kommissar in Lederjacke und heraushängendem Hemd Macke auf. Wegen des Notrufs hat er nicht einmal das Bier in der Kneipe austrinken können. »Schalten Sie die verdammten Mikros ein!«

Macke gibt dem diensthabenden Sicherheitsmann, der die Polizei verständigt hat, ein Zeichen. Die Lautsprecher erwachen. Stielers Keuchen und Drechslers Stöhnen erfüllen die Zentrale.

»Wo will er hin?«, fragt Vogt.

Macke deutet auf eine Villa am Ende des Hauptweges. »Zu Adam Heise, dem Leiter der Siedlung.«

Gegenüber der Villa entdeckt der Kommissar ein Einfamilienhaus mit Flachdach. Es ist dunkel. »Wer wohnt dort?«

»In Einheit 11? Niemand, ist gerade fertiggestellt worden. Wir haben Zugriff auf Fenster und Türen«, entgegnet Macke. Er schaltet auf die Softwarekonsole um. Mit einigen Klicks entriegelt er die elektrischen Schlösser des Hauses, dem Standardmodell der Siedlung.

»Wir marschieren los, Dreierformation«, informiert Vogt die Einsatzkräfte über das Funkgerät. »Schaltet die Bodycams ein. Beim Einsatz, nicht beim Pinkeln!«

»Warten Sie«, hält Macke ihn auf. Er reicht ihm eine Handvoll weißer Gummibänder mit rotem Logo. »Pflicht«, erklärt er. »Muss jeder Gast hier tragen. Am besten am Handgelenk. Ohne Himmel-Band lösen Sie Alarm aus.«

»Himmel-Band?«, fragt Vogt. »Ein Tracker oder was?«

»Mehr als das«, erwidert Macke.

 

Vor Josef Stieler und der Geisel taucht Adam Heises Anwesen auf. Ein frei stehendes Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert. In all den Jahren, seit er hier als Gärtner arbeitet, hat Stieler es nicht betreten. Wie ein Gutsbesitzer befindet Adam Heise über das Wohl seiner Untertanen, meinen einige wenige der Bewohner. Die meisten jedoch sehen in ihm einen Weltverbesserer und Visionär. Himmelhof ist Heises Werk.

In der Zwischenzeit hat Kommissar Steffen Vogt die Einsatzkräfte instruiert. Sie schwärmen aus und postieren sich um das Anwesen. Er selbst stellt sich unter eine Laterne am Hauptweg. Gut sichtbar für den Geiselnehmer, der sich ihm mit schweren Schritten nähert. Er nimmt Kontakt zu ihm auf. »Herr Stieler! Ich bin Einsatzleiter Steffen Vogt â¦«

»Verhaften Sie Heise! Er ist schuld. Er hat unser Baby gestohlen!«, schreit der Geiselnehmer zurück.

Vogt lässt sich von dem konfusen Gerede nicht beirren. »Bitte, Herr Stieler, lassen Sie Doktor Drechsler frei. Wir klären â¦«

Ohne Vorwarnung stößt Stieler die Ärztin zu Boden und dreht den Benzinkanister auf. Beißender Geruch wirbelt durch die Nachtluft. Doktor Drechsler bekommt Spritzer in die Augen. Das Benzin brennt wie Feuer auf ihrer Netzhaut. Sie schreit und reißt die Hände hoch. Die Flüssigkeit benetzt Haare und Kittel. Bevor der Kanister zur Neige geht, schüttet sich Stieler den Rest über seinen Kopf.

»Ich will Heise sprechen, verschwinden Sie!«, schreit er und hält ein Feuerzeug in die Luft. Es glänzt grünlich im Laternenschein.

Die Scharfschützen in den verdunkelten Hauseingängen stehen bereit. Die Lage ist angespannt. Jeden Moment erwarten sie die Freigabe für den Schuss. Doch der Einsatzleiter hält das Schießkommando zurück.

»Einverstanden, Herr Stieler«, lenkt er ein. »Unter einer Bedingung. Wir gehen zusammen zur Villa. Sie reden mit Herrn Heise. Dafür lassen Sie Doktor Drechsler frei. Ist das in Ordnung für Sie?«

»Ja, in Ordnung!«, krächzt Stieler, ohne zu zögern. »Ich will mit ihm reden. Das ist alles!«

»Ihr habt ihn gehört«, spricht Vogt ins Mikrofon und geht voraus.

Stieler zieht die Geisel hoch, packt sie erneut und folgt ihm.

Der Scharfschütze auf dem Dach von Einheit 11 bekommt Sichtkontakt mit Vogt. Beim Vorbeigehen schielt der Einsatzleiter zu ihm hoch.

»Keine Dummheiten!«, mahnt er ihn und die anderen Einsatzkräfte über das Funkmikro. »Wir warten ab. Vielleicht schafft es Adam Heise, ihn zu beruhigen. Kein Blutbad, ja! Abzugsfinger schön ruhig halten. Kein Schuss, bevor ich das Kommando gebe. Bestätigen.«

Mit Tastendrücken quittieren die Beamten den Befehl.

 

Adam Heise sitzt am Küchentisch bei einem ungeplanten Nachtmahl. Wie immer hat er mit ureigener Besonnenheit reagiert, als der Sicherheitsmann ihn vorhin über die Geiselnahme informierte. Die Polizeieinheiten auf dem Gelände stören ihn nicht. Er denkt über Josef Stieler nach. Der Angestellte der ersten Stunde ist zu einem Problem geworden, das er nicht hat kommen sehen. Der Gärtner ist verzweifelt. Einem werdenden Vater, der erfahren hat, doch keine Familie gegründet zu haben, nimmt er den Wutausbruch nicht übel. Das Problem ist die Geisel in seiner Gewalt. Auf Doktor Drechsler kann er nicht verzichten.

Der Leiter von Himmelhof öffnet die Auster, beträufelt das Fleisch mit einem Spritzer Zitrone und schlürft. Er kaut genüsslich. Der Geschmack nach tosendem Meer lässt ihn schmunzeln.

»Amma«, befiehlt er. »Außenkameras in den Salon.«

Mit der Serviette tupft er den Mund sauber und geht in den Salon der Villa.

Eine hauchdünne Folie rollt aus der Deckenverschalung. Sie schwingt leicht, bis sie über den Magneten ausgerichtet ist, die im Boden eingelassen sind. Die Projektionsfläche erstreckt sich über die gesamte Breite des zwanzig Schritt großen Raumes mit Sofalandschaft und Kamin. Nach und nach erscheinen Bilder der Außenkameras. Adam Heise setzt sich auf das Sofa. Aus unterschiedlichen Perspektiven sieht er Josef Stieler, den er seit Jahren kennt, und Frieda Drechsler, die er noch sehr viel länger kennt.

»Amma. Außenmikrofon.«

Stielers wütende Stimme tönt aus den Lautsprechern: »Kommen Sie raus! Zeigen Sie sich.«

»Amma. Zoom auf Stielers rechte Hand.«

Amma fokussiert ihn mit der Kamera über der Eingangstür. Das grüne Einwegfeuerzeug in der Hand des Geiselnehmers füllt den mittleren Bereich der Leinwand.

»Bist du aufgeregt, Adam?«, fragt die Stimme namens Amma. »Dein Puls ist erhöht.«

»Mir geht es gut«, antwortet er. »Ich werde nicht gerne aus dem Schlaf gerissen, das ist alles.« Er pausiert. »Amma. Jalousien im Salon hoch.«

Die einbruchssichere Jalousienfront setzt sich in Bewegung. Heise stellt sich an das Fenster und blickt auf den Eingangsbereich seines Zuhauses.

 

Der Scharfschütze auf dem Flachdach von Einheit 11 ist hoch konzentriert. Im Display des Gewehres zappelt die Zielperson von einem Bein auf das andere. Er flüstert dem Gewehr einen Befehl zu. Die Zielerfassung schaltet von realistischer Abbildung auf Konturmodus. Geiselnehmer und Geisel verlieren ihre menschlichen Züge. Striche und Flächen zeigen sich ihm auf dem Zielmonitor. Der Gewehrlauf folgt Stielers Bewegungen, als die vertraute Stimme des Einsatzleiters in seinem Ohr erklingt. Er wechselt zurück in den Realmodus. Im Display hebt Stieler den Arm. Gleichzeitig drückt der Schütze ab.

In dem Moment dreht die Zielperson den Körper ein. Das Projektil schlägt unter dem Brustbein ein statt in der Schulter. Das Stahlmantelgeschoss durchbohrt Hautgewebe und Knochen, zerstört im Bruchteil einer Sekunde Vorhöfe und Herzkammern. Stieler bricht zusammen und bleibt röchelnd auf dem Boden liegen. Adam Heises Name liegt auf seinen Lippen.

Der Siedlungsleiter tritt aus der Villa in den Schein der Solarleuchten. Der Schrecken auf seinem Gesicht bleibt nicht unbemerkt. Wie versteinert verharrt er in der Eingangspforte.

Die mit dem Leben davongekommene Geisel entdeckt ihn. Sie läuft auf ihn zu und drückt ihren Kopf an seine Brust. Heise schielt auf den Gärtner, der ihn...
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1968 verschlägt es den in Istanbul geborenen Su Turhan von der Bosporusmetropole ins niederbayerische Straubing. Nach dem Studium der Neuen Deutschen Literaturwissenschaft an der LMU München beginnt er, Drehbücher zu schreiben, und arbeitet als Regisseur, unter anderem für sein Liebesdrama "Ayla", das internationale Publikumspreise erhielt. Mit "Kommissar Pascha: Ein Fall für Zeki Demirbilek" gab Turhan sein Debüt als Kriminalautor. Er lebt mit seiner Familie in München.