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Kommissar Pascha

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
390 Seiten
Deutsch
Maximum Verlagerschienen am19.02.20241. Auflage
Der Tote vom Eisbach Verdeckt durch die dichte Brustbehaarung glänzten in den Körper eng an eng hineingetriebene Reißnägel mit goldenen Köpfen. Gut zu erkennen war, dass die Anordnung ein in schnörkeligem Schriftzug geformtes Wort darstellte. Wirkliche Lust hat Zeki Demirbilek auf seine Aufgabe nicht. Ausgerechnet er, der bayerisch-türkische, teamresistente und streitsüchtige 'Kommissar Pascha' - wie er von allen genannt wird - soll die neue Abteilung Migra führen, die sich schweren Fällen mit Migrationshintergrund annimmt.  Eigentlich hatte er ja schon mit München und allem dort abgeschlossen, doch sein innerer Ehrgeiz lässt ihn das Angebot annehmen.  Kurz darauf wird eine grausam zugerichtete Leiche aus dem Eisbach gezogen - vermutlich ein Türke. In der Brust des Toten stecken hunderte Reißnägel und formen auf Arabisch eine unmissverständliche Botschaft: »Teufel«!  Der erste Fall für Kommissar Pascha und sein bayerisch-türkisches Team! »Und am Ende hofft man nur eins: dass Demirbilek möglichst bald seinen nächsten Fall löst.« Münchner Merkur

Su Turhan, bayerisch-türkischer Autor und Regisseur, kam als Kind türkischer Gastarbeiter mit zwei Jahren von der Bosporusmetropole Istanbul ins niederbayerische Straubing. Nach seinem Studium der Neuen Deutschen Literaturwissenschaft an der LMU München begann er in der Filmbranche zu arbeiten, Drehbücher zu schreiben und ist inzwischen mehrfach ausgezeichneter und preisgekrönter Regisseur. Mit 'Kommissar Pascha' gab er sein Debüt als Kriminalautor. In der Krimireihe löst der kauzige, teamresistente und streitsüchtige Kommissar Zeki Demirbilek und seine Soko Migra die schwersten Fälle - immer mit Migrationshintergrund - auf unkonventionelle Art und Weise. Und Su Turhan lässt virtuos und zugleich spielerisch seine eigenen Wurzeln einfließen. Braucht 'Pascha' abends einen Absacker, gibt's abwechselnd Raki und Obstler. Turhan selbst wohnt und arbeitet im schönen Obergiesing und der Alltag in seinem Viertel und die Stadt München und ihre Bewohner sind für ihn eine große Inspirationsquelle für seine Bücher. In seinem neuen Roman 'Verwerfungen' feiert Turhan das Comeback seines Kultermittlers.
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Produkt

KlappentextDer Tote vom Eisbach Verdeckt durch die dichte Brustbehaarung glänzten in den Körper eng an eng hineingetriebene Reißnägel mit goldenen Köpfen. Gut zu erkennen war, dass die Anordnung ein in schnörkeligem Schriftzug geformtes Wort darstellte. Wirkliche Lust hat Zeki Demirbilek auf seine Aufgabe nicht. Ausgerechnet er, der bayerisch-türkische, teamresistente und streitsüchtige 'Kommissar Pascha' - wie er von allen genannt wird - soll die neue Abteilung Migra führen, die sich schweren Fällen mit Migrationshintergrund annimmt.  Eigentlich hatte er ja schon mit München und allem dort abgeschlossen, doch sein innerer Ehrgeiz lässt ihn das Angebot annehmen.  Kurz darauf wird eine grausam zugerichtete Leiche aus dem Eisbach gezogen - vermutlich ein Türke. In der Brust des Toten stecken hunderte Reißnägel und formen auf Arabisch eine unmissverständliche Botschaft: »Teufel«!  Der erste Fall für Kommissar Pascha und sein bayerisch-türkisches Team! »Und am Ende hofft man nur eins: dass Demirbilek möglichst bald seinen nächsten Fall löst.« Münchner Merkur

Su Turhan, bayerisch-türkischer Autor und Regisseur, kam als Kind türkischer Gastarbeiter mit zwei Jahren von der Bosporusmetropole Istanbul ins niederbayerische Straubing. Nach seinem Studium der Neuen Deutschen Literaturwissenschaft an der LMU München begann er in der Filmbranche zu arbeiten, Drehbücher zu schreiben und ist inzwischen mehrfach ausgezeichneter und preisgekrönter Regisseur. Mit 'Kommissar Pascha' gab er sein Debüt als Kriminalautor. In der Krimireihe löst der kauzige, teamresistente und streitsüchtige Kommissar Zeki Demirbilek und seine Soko Migra die schwersten Fälle - immer mit Migrationshintergrund - auf unkonventionelle Art und Weise. Und Su Turhan lässt virtuos und zugleich spielerisch seine eigenen Wurzeln einfließen. Braucht 'Pascha' abends einen Absacker, gibt's abwechselnd Raki und Obstler. Turhan selbst wohnt und arbeitet im schönen Obergiesing und der Alltag in seinem Viertel und die Stadt München und ihre Bewohner sind für ihn eine große Inspirationsquelle für seine Bücher. In seinem neuen Roman 'Verwerfungen' feiert Turhan das Comeback seines Kultermittlers.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783986790479
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum19.02.2024
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten390 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1676 Kbytes
Artikel-Nr.13926035
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


12. KAPITEL

Nachdem Jale Cengiz einen Schreibtisch in Beschlag genommen und erste Ermittlungsmaßnahmen eingeleitet hatte, bekam sie Lust auf eine Eisschokolade. In einem Café in der Nähe des Präsidiums setzte sie sich auf den einzigen freien Stuhl direkt neben der Kollegin vom zentralen Materiallager, wie sich herausstellte. Die beiden erkannten jeweils in der anderen eine Polizistin, was zu allerlei Spekulationen über die menschliche Aura führte.

Geschickt wechselte Cengiz das Thema, um mehr über Zeki Demirbilek, ihren neuen Chef, zu erfahren. Simone Reibe erzählte munter, dass der Türke im Präsidium verschrien sei als jemand, der lieber alleine arbeitete und auch gerne arbeiten ließ, modernes Teammanagement sei ihm suspekt. Seine Streitlust dagegen sei legendär, Respekt vor Amt und Würden sei ihm nicht mit in die Wiege gelegt worden. Er sehe gut aus, obwohl er bald vierzig werde, bekräftigte sie, sei zum zweiten Mal verheiratet, derzeit mit einer Deutschen. Seine erste Ehefrau sei Türkin, eine aus besseren Kreisen, Intellektuelle aus Istanbul, außerdem sei er Vater von erwachsenen Zwillingen aus erster Ehe. Tochter Özlem studiere in München Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität. Sohn Aydin dagegen sei mit der geschiedenen Frau in Istanbul, Musikstudent am Istanbuler Konservatorium. Berauscht von der prallen Fülle an Informationen, bezahlte Cengiz den grünen Tee der Kollegin und wollte zum Mittagessen mit Isabel am kommenden Montag hinzukommen.

Kurze Zeit später kehrte sie ins Büro zurück, setzte sich auf den Schreibtisch und zog den Drehstuhl heran, um die Füße ablegen zu können. Sie kaute auf einem Ingwerbonbon herum und las konzentriert die wenigen Anmerkungen in der Vermisstenakte »Bülent Karaboncuk«, der erste Mordfall des Sonderdezernats Migra.

Als es an der Tür klopfte, schwang sie ihre Füße vom Stuhl. Ein uniformierter Polizist führte eine in schwarzem Schleier verhüllte Frau herein und verabschiedete sich wieder. Da der Chef nicht erreichbar war, hatte Cengiz ohne Rücksprache die Witwe des Eisbachtoten zum Gespräch herbringen lassen. Sie war der Meinung, dass es hilfreich war, die Witwe aus dem Umfeld der Familie zu holen. Sie wusste nur zu gut, dass die Wohnung der türkischen Familie voll mit Trauergästen war. Es war laut. Geweine und Geheule waren nicht förderlich zur Aufdeckung der Wahrheit, befand sie.

Was sie zu sehen bekam, war viel zu viel Stoff und viel zu wenig Frau, dachte Cengiz und schätzte sie auf Ende zwanzig ein, als ihr neuer Chef und Isabel Vierkant durch die Tür kamen.

»Schön, dass Sie da sind, Herr Kommissar«, hieß sie Zeki Demirbilek wie eine Gastgeberin willkommen. »Ich bin Jale Cengiz, die aus Berlin. Ich sollte ja erst Montag anfangen, aber was soll´s, jetzt bin ich schon mal da ... Allaha Åükür, wir haben ja zu tun ... buyrun.« Sie trat einen Schritt zur Seite, damit er an ihr vorbei an seinen Schreibtisch gehen konnte.

»Wir sprechen Deutsch, außer unsere Arbeit erfordert etwas anderes«, ermahnte er die junge Frau, die glaubte, mit ihrem selbstbewussten Auftreten den Kommissar beeindrucken zu können. Er wandte sich der verschleierten Frau zu, die auf einem Holzstuhl mit gebeugtem Kopf Platz genommen hatte.

»Was ist hier los? Wer ist die Frau?«

»Die Ehefrau des Toten«, erklärte Cengiz zögerlich. Ihr dämmerte, dass der erste Eindruck, den ihr Chef von ihr hatte, alles andere als positiv war. »Ich habe sie herbestellt, weil zu Hause sicher die Trauernden zusammensitzen.«

»Ach ja? Und wer hat Sie darum gebeten?«, fragte Demirbilek wütend und studierte die Reaktion der Neuen, die zunächst keine Miene verzog, dann allmählich lächelte in der Hoffnung, der Kommissar würde das, was er eben gesagt hatte, nicht ernst meinen. Doch da erkannte sie in seinen Augen, dass sie sich täuschte. Demirbilek meinte es ernst. Sein Blick blieb mürrisch. Kein Augenzwinkern, kein leises Lächeln. Er war aufgebracht, weil es ihm nicht passte, dass seine neue Mitarbeiterin die Befragung mit einer derart wichtigen Zeugin anberaumt hatte, ohne ihn vorher zu fragen. Er war altmodisch, was den Führungsstil betraf.

»Wartet nebenan«, forderte er Vierkant und Cengiz auf. Die beiden Frauen schlossen die Verbindungstür zu dem größeren Raum hinter sich, während Demirbilek der verschleierten Frau gegenüber Platz nahm.

»BaÅınız saÄ olsun«, kondolierte er auf Türkisch. Die verschleierte Frau nickte und putzte sich mit einem Taschentuch umständlich unter dem Gesichtsschleier die Nase.

Demirbilek ertappte sich dabei, Stoff und Musterung des Tuches zu begutachten. Ein unansehnliches Exemplar aus einem Billigladen am Hauptbahnhof.

»Können wir auf Deutsch reden?«

Die verschleierte Frau nickte kurz.

»Das Verhör wird auf Video aufgezeichnet.«

»Ist mir recht. Aber kann ich vielleicht rauchen?«

Demirbilek stutzte. Eine Frau mit Schleier raucht nicht, zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Merkwürdig, fand er, wo bewahrt sie ihre Zigaretten auf, eine Handtasche hatte er nicht bemerkt - und er antwortete: »Nein, das geht nicht.«

»Dann machen Sie bitte schnell«, erwiderte die Frau gequält.

Ja, dachte Demirbilek, die Neue hatte wohl recht. Die Eltern warten zu Hause, die beiden Kinder, Verwandte und Freunde ebenso. Trotzdem hätte sie das mit ihm abklären müssen. Dann schaltete er die kleine Videokamera ein.

Vierkant und Cengiz konnten über einen Kontrollmonitor nebenan das Verhör verfolgen.

»Zuerst Ihren Namen und Ihre Adresse.«

»Ayfer Karaboncuk, Werinherstraße.«

»In Giesing, ja?«

»Giesing«, wiederholte die Frau.

»Sie sprechen gut Deutsch.«

»Ich bin Münchnerin. Auch, wenn ich nicht so aussehe«, gab sie trocken zurück.

Der Kommissar ignorierte die Bemerkung. »Sagen Sie mir, wann Sie Ihren Mann als vermisst gemeldet haben.«

»Das Schwein von einem Ehemann habe ich bestimmt nicht vermisst gemeldet. Das war meine Schwester«, antwortete sie unerwartet laut.

Demirbilek brauchte einen Moment. Wo blieb die Trauer um den verstorbenen Ehemann? Wo die hinter dem Schleier verborgenen Tränen?

»Das Herumficken mit den Weibern im Club hat ihn das Leben gekostet. Allah sei Dank. Er hat meine Gebete erhört!«, setzte sie nach einer kleinen Pause hinzu.

»Sie sind also froh, dass Ihr Mann nicht mehr lebt?«

»Er hätte nie geboren werden dürfen«, stellte die Frau ungerührt fest.

Zeki Demirbilek irritierte der Hass auf den Ehemann. Ein bohrender, von einer großen Enttäuschung genährter Hass zehrte die Frau von innen auf.

Er lauschte dem schweren Atmen hinter dem Schleier. Er fixierte die kaum wahrnehmbaren Augen hinter dem leicht durchlässigen Stoff.

»Was für einen Club meinen Sie? Ein Bordell?«

»Er und sein Bruder haben von einem Wellnessparadies gesprochen. Aber Sie haben recht, es ist ein Puff.«

»Wie heißt das Wellnessparadies?«

»Sultans Harem. Aber das steht alles bestimmt detailliert in den Akten«, erwiderte sie angestrengt und zupfte dabei nervös an ihrem Schleier.

»Nein«, gab Demirbilek kurz angebunden zurück. Er hatte von dem Bordell noch nie gehört. War es neu?

»Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«

»Vor zwei Tagen. Er ist zur Arbeit. Nachts um zehn.«

»Er ging zur Arbeit, obwohl er arbeitslos gemeldet ist. Stimmt das?«

»Was meinen Sie mit arbeitslos?«, fragte die Frau überrascht.

Er glaubte ihrer Reaktion. Sie wusste nicht, dass ihr Mann offiziell keiner Arbeit nachging. Demirbilek nahm die Vermisstenakte und sah nach.

»Seit vier Monaten ist Ihr Mann arbeitslos gemeldet.«

»Dann hat er ja Arbeitslosengeld bekommen. Steht das da auch drin?«

»Das geht Sie nichts an. Also, was hat Ihr Mann gearbeitet?«, fragte Demirbilek forsch nach. Er glaubte, ein erstauntes Gesicht hinter dem Schleier zu erkennen.

»Er hat sauber gemacht, zusammen mit seinem Bruder. Von wegen Gebäudemanagement. Er war eine mobile Putze, so was wie ein Springer, wenn jemand krank wurde. Der war mal hier, mal da. Vor allem nachts nach den Bürozeiten. Er hat einfach nichts anderes gefunden. Die Kinder durften das nicht wissen. Wir haben erzählt, dass er bei BMW arbeitet.«

»Und im Sultans Harem hat er mit seinem Bruder als mobile Reinigungskraft gearbeitet?«

»Glaub schon. Ali, seinem Bruder, ist es mal rausgerutscht. Bülent hat nie erzählt, wo er gerade arbeitet. Ich habe gemerkt, dass es Bülent gefallen hat, die Scheiße und Pisse von den Hurenböcken wegzuwischen. Und die Huren dort zu ficken.«

»Wo? Im Sultans Harem?«

»Ja! Wo sonst?«

»Ihr Mann ist zwei Nächte nicht nach Hause gekommen. Was haben Sie den Kindern gesagt? Haben Sie sich denn überhaupt nicht gewundert?«

»Ich war froh, dass er nicht da war, die Kinder auch. Glauben Sie mir. Wer seine Frau und seine Kinder nicht ehrt, hat den Tod verdient. Glauben Sie mir. Er hat rumgefickt.«

»Wie kommen Sie darauf? Erklären Sie es mir.«

»Seit er im Sultans Harem vor drei Monaten angefangen hat, hatte er plötzlich Geld ... und dann gab es eine andere.«

»Was? Eine Frau?«

»Ja. Er hat von ihr im Schlaf geredet.«

»Ich verstehe das nicht, Frau Karaboncuk. Sie sagen, Ihr Mann musste sterben, weil er eine andere Frau kennengelernt hat? Wollte er Sie verlassen?«

Mit der provozierenden Bemerkung hoffte Demirbilek, die...

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Autor

Su Turhan, bayerisch-türkischer Autor und Regisseur, kam als Kind türkischer Gastarbeiter mit zwei Jahren von der Bosporusmetropole Istanbul ins niederbayerische Straubing.Nach seinem Studium der Neuen Deutschen Literaturwissenschaft an der LMU München begann er in der Filmbranche zu arbeiten, Drehbücher zu schreiben und ist inzwischen mehrfach ausgezeichneter und preisgekrönter Regisseur.Mit "Kommissar Pascha" gab er sein Debüt als Kriminalautor. In der Krimireihe löst der kauzige, teamresistente und streitsüchtige Kommissar Zeki Demirbilek und seine Soko Migra die schwersten Fälle - immer mit Migrationshintergrund - auf unkonventionelle Art und Weise. Und Su Turhan lässt virtuos und zugleich spielerisch seine eigenen Wurzeln einfließen. Braucht "Pascha" abends einen Absacker, gibt's abwechselnd Raki und Obstler. Turhan selbst wohnt und arbeitet im schönen Obergiesing und der Alltag in seinem Viertel und die Stadt München und ihre Bewohner sind für ihn eine große Inspirationsquelle für seine Bücher.In seinem neuen Roman "Verwerfungen" feiert Turhan das Comeback seines Kultermittlers.