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Die Tochter des Blütensammlers

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am02.04.20191. Auflage
Große Gefühle, Versuchung und Verrat - der erste historische Roman der australischen Erfolgsautorin Kayte Nunn: zwei Frauen, getrennt durch ein Jahrhundert, vereint durch die Suche nach einer geheimnisvollen Pflanze, die sowohl heilen als auch töten kann. Bei Renovierungsarbeiten im Haus ihrer Großmutter in Sydney stößt die junge Gärtnerin Anna in einer versteckten Nische auf ein altes Tagebuch und eine silberne Kassette. Neben filigranen Pflanzenaquarellen und der Fotografie eines englischen Landsitzes befinden sich darin auch das gepresste Exemplar einer ihr unbekannten Blüte sowie ein Beutel mit Samenkörnern. Annas Neugier ist geweckt, und sie beginnt nachzuforschen, wem die geheimnisvolle Kassette gehörte und wie sie in das Haus ihrer Großmutter gelangte ... Elizabeth, die Tochter eines bekannten Blütensammlers aus Cornwall, ist eine freiheitsliebende, selbstbewusste junge Botanikerin, die nach dem Tod ihres Vaters Ende des 19. Jahrhunderts zu einer Expedition ins exotische Chile aufbricht. Ziel ihrer Reise ist es, eine sagenumwobene Heilpflanze mit nach England zu bringen, die von den Einheimischen wegen ihres tödlichen Giftes gefürchtet wird. Doch schon bald geht für Elizabeth die eigentliche Gefahr nicht mehr nur von der atemberaubenden Flora Chiles aus ... Eine spannende Suche, die vom heutigen Sydney über die Royal Botanic Gardens in London bis ins malerische Cornwall führt, und eine faszinierende Expedition im 19. Jahrhundert in ein farbenprächtiges Chile, bei der man vom Duft der Blumen umweht wird und meint, die Blüten mit den Fingerspitzen berühren zu können.

Kayte Nunn lebte in England und den USA, bis sie nach Australien zog, wo sie seither als freie Redakteurin und Schriftstellerin arbeitet. Unter anderem war sie Herausgeberin der Zeitschrift 'Gourmet Traveller WINE'. Kayte Nunn hatte schon immer ein Faible für Blumen, botanische Illustrationen, und sie ist fasziniert von den medizinischen Eigenschaften von Pflanzen. Nach den beiden Romanen 'Ein Weinberg zum Verlieben' und 'Auszeit ins Glück', die im fiktiven Shingle Valley spielen, ist der auf zwei Zeitebenen spielende Roman 'Die Tochter des Blütensammlers' ihr dritter Roman bei Piper. Kayte Nunn lebt mit ihren zwei Töchtern in Northern Rivers im Südosten Australiens.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextGroße Gefühle, Versuchung und Verrat - der erste historische Roman der australischen Erfolgsautorin Kayte Nunn: zwei Frauen, getrennt durch ein Jahrhundert, vereint durch die Suche nach einer geheimnisvollen Pflanze, die sowohl heilen als auch töten kann. Bei Renovierungsarbeiten im Haus ihrer Großmutter in Sydney stößt die junge Gärtnerin Anna in einer versteckten Nische auf ein altes Tagebuch und eine silberne Kassette. Neben filigranen Pflanzenaquarellen und der Fotografie eines englischen Landsitzes befinden sich darin auch das gepresste Exemplar einer ihr unbekannten Blüte sowie ein Beutel mit Samenkörnern. Annas Neugier ist geweckt, und sie beginnt nachzuforschen, wem die geheimnisvolle Kassette gehörte und wie sie in das Haus ihrer Großmutter gelangte ... Elizabeth, die Tochter eines bekannten Blütensammlers aus Cornwall, ist eine freiheitsliebende, selbstbewusste junge Botanikerin, die nach dem Tod ihres Vaters Ende des 19. Jahrhunderts zu einer Expedition ins exotische Chile aufbricht. Ziel ihrer Reise ist es, eine sagenumwobene Heilpflanze mit nach England zu bringen, die von den Einheimischen wegen ihres tödlichen Giftes gefürchtet wird. Doch schon bald geht für Elizabeth die eigentliche Gefahr nicht mehr nur von der atemberaubenden Flora Chiles aus ... Eine spannende Suche, die vom heutigen Sydney über die Royal Botanic Gardens in London bis ins malerische Cornwall führt, und eine faszinierende Expedition im 19. Jahrhundert in ein farbenprächtiges Chile, bei der man vom Duft der Blumen umweht wird und meint, die Blüten mit den Fingerspitzen berühren zu können.

Kayte Nunn lebte in England und den USA, bis sie nach Australien zog, wo sie seither als freie Redakteurin und Schriftstellerin arbeitet. Unter anderem war sie Herausgeberin der Zeitschrift 'Gourmet Traveller WINE'. Kayte Nunn hatte schon immer ein Faible für Blumen, botanische Illustrationen, und sie ist fasziniert von den medizinischen Eigenschaften von Pflanzen. Nach den beiden Romanen 'Ein Weinberg zum Verlieben' und 'Auszeit ins Glück', die im fiktiven Shingle Valley spielen, ist der auf zwei Zeitebenen spielende Roman 'Die Tochter des Blütensammlers' ihr dritter Roman bei Piper. Kayte Nunn lebt mit ihren zwei Töchtern in Northern Rivers im Südosten Australiens.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492992954
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum02.04.2019
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse4447 Kbytes
Artikel-Nr.4038003
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

Sydney, 2017

Als Anna die Haustür öffnete, standen ihr drei Männer gegenüber. Ganz vorne der größte von ihnen, daneben ein etwas kleinerer im mittleren Alter, der einen Blaumann trug, und hinter ihm der jüngste und kleinste, der jedoch erstaunlich muskulöse, tätowierte Unterarme hatte.

»Wie bei Goldlöckchen und den drei Bären«, murmelte sie leise.

Ihr Blick streifte den Türpfosten, von dem die Farbe abblätterte - ein sattes Dunkellila, über dessen Namen »Big Boss« ihre Großmutter Augusta, auch Granny Gus oder Gussie genannt, beim Kauf mitten im Baumarkt in schallendes Gelächter ausgebrochen war. Gussie war damals erst seit ein paar Monaten Witwe und auf der Suche nach Ablenkung und Aufheiterung gewesen. Anna strich mit dem Daumen über eine der abstehenden Farbzungen in dem vergeblichen Versuch, sie wieder anzudrücken.

»Wie bitte?«, fragte der Größere der drei. Sein Hemd spannte über dem Bauch, und das zerzauste blonde Haar umrahmte seinen Schädel wie einen Heiligenschein. Papa Bär, ganz eindeutig. »Sind wir hier richtig bei â¦« Er klappte ein Notizbuch auf, fuhr mit dem kurzen, dicken Zeigefinger über die Seite und musterte sie. »Jenkins?«

»Äh, ja. Verzeihung.« Anna lief rot an. Hatte er gehört, was sie gesagt hatte? »Kommen Sie rein.« Sie wich einen Schritt nach hinten und ließ sie an ihr vorbei.

Die drei Männer sahen sich um. Die Schritte ihrer klobigen Schuhe hallten von den Wänden des leeren Hauses wider. Als Anna sie in die winzige, uralte Küche führte, die das Zentrum des kleinen Reihenhauses bildete, hielt sie kurz die Luft an. Hier hatte sich in den letzten Jahrzehnten kaum etwas verändert. Ihr Blick wanderte über die zitronengelbe Resopalarbeitsplatte, die Vollholzküchenschränke und den orangebraunen Linoleumboden, dessen Muster unter Millionen Schritten verblasst war. Sie musste daran denken, wie aufregend sie ihre Besuche hier in Paddington als Kind immer gefunden hatte. Die Anfahrt aus dem grünen Vorstadtviertel jenseits der Brücke war ihr oft erschienen wie eine Reise in eine andere Welt, in der sich schmale Straßen endlos lang dahinwanden, flankiert von Häuserfassaden mit aufwendig gestalteten schmiedeeisernen Balkonen. Sie hatte es geliebt, hier am Küchentisch zu sitzen, Unmengen an Marmeladebroten zu verdrücken und dazu kalte rosarote Milkshakes aus beschlagenen Gläsern zu trinken. Ebenso wie die Spaziergänge zum Laden an der Ecke mit ihrem Großvater und ihrer Schwester Vanessa, bei denen sie selbst meist vorausgelaufen war, über die Risse im gepflasterten Bürgersteig hopsend in Vorfreude auf die Schokoriegel mit Himbeer- oder Karamellgeschmack, die sich in den Regalen des Ladens stapelten. Im Sommer hatte es süßes, klebriges Wasser- und Milcheis am Stiel gegeben oder, wenn sie richtig Glück hatten, auch mal ein Eiscremesandwich.

Süße Erinnerungen, jede einzelne davon.

Papa Bär richtete das Wort an sie. »Okay, Miss Jenkins, wir holen gleich mal unser Werkzeug und legen los. Sollte nicht allzu lange dauern.« Er ging hinaus zum Wagen, die beiden anderen Männern folgten ihm schweigend.

Ein paar Minuten später waren sie wieder da, bewaffnet mit Brechstangen und einem Vorschlaghammer. Anna ließ die drei in Ruhe ihre Arbeit tun und ging nach oben ins ehemalige Schlafzimmer ihrer Großeltern, das zur Straße hin lag. Der Teppich war abgetreten, die Nachmittagssonne hatte die geblümte gelbe Tapete an etlichen Stellen ausgebleicht. Als sie in der Mitte des Raumes stand, stieg ihr ein Hauch von Youth Dew in die Nase, jenem Parfüm, das ihre Großmutter auch im fortgeschrittenen Alter großzügig und ohne jegliche Ironie benutzt hatte. Anna war, als müsste Gussie jeden Moment aus dem angeschlossenen Bad kommen, die grauen Locken ordentlich frisiert, ein Frotteetuch in den Händen, mit dem sie sich die Finger abtrocknete. Sie hätte sie bestimmt gerügt, weil sie ohne anzuklopfen eingetreten war, aber mit jenem breiten Lächeln im Gesicht, das ihr stets Grübchen auf die Wangen zauberte.

Anna war noch ein Teenager gewesen, als ihr Großvater gestorben war; nicht nur deshalb war Gussies Tod für sie deutlich schwerer zu verkraften, wenngleich die alte Dame sie in den letzten Jahren immer öfter mit Annas Mutter verwechselt oder bisweilen gar nicht mehr erkannt hatte.

Anna ließ den Finger über eine staubige Fensterbank gleiten und öffnete dann die Glastüren des französischen Balkons, um etwas frische Luft hereinzulassen. Das Haus war monatelang unbewohnt gewesen und nach dem unerträglich schwülen Sommer erfüllt von einem unangenehmen, muffig-feuchten Geruch.

Ihre Großeltern hatten eine Vorliebe für dunkle, sperrige Möbel mit kräftigen, geschwungenen Beinen gehabt. Sämtliche Räume waren vollgestopft gewesen mit diesen tonnenschweren Ungetümen, jeder kleinste Fleck zugestellt. Doch seit in der Vorwoche ein Entrümpelungsunternehmen da gewesen war, herrschte eine nie gekannte Leere im Haus. Fort waren die Kommoden mit den Häkeldeckchen, dem geblümten Porzellan, den verstaubten gläsernen Nippfiguren, fort auch die Vitrinen mit den Sammlerpuppen in den Nationaltrachten aller möglichen Länder, die die beiden nie bereist hatten. So gut wie alle Spuren der ehemaligen Besitzer waren ausradiert, einzig die melancholisch vor sich hin tickende Uhr auf dem Kaminsims war noch da. Anna spürte, wie ihr heiße Tränen in die Augen stiegen, als die Trauer sie übermannte.

Nichts von diesem ganzen Kram hätte Gussie wieder zum Leben erwecken können, sagte sie sich streng. Ihre Großmutter war in diesem Haus geboren und aufgewachsen; hier hatte sie ihre Kinder großgezogen und bis zu ihrem Tod gelebt. Dass sie es Anna vermacht hatte, war für diese mindestens ebenso überraschend gekommen wie Gussies Tod. Die alte Dame war bis zum Schluss sehr rüstig gewesen und hatte hartnäckig darauf bestanden, hier wohnen zu bleiben, obwohl ihr Gedächtnis sie immer öfter im Stich gelassen hatte. »Was soll ich denn in der Gesellschaft wildfremder Greise, die in ihren Tee sabbern und sich die Hose vollkacken?«, hatte sie gebrummt, wann immer Annas Mutter Eleanor in den letzten Jahren - insbesondere nach der Alzheimer-Diagnose - vorsichtig angeregt hatte, ob sie nicht doch in ein Altersheim ziehen wolle.

Mit einem Mal kamen Anna Zweifel. Hatte sie das Richtige getan? Hätte sie noch etwas warten sollen? Und würde sie es schaffen, so ganz ohne fremde Hilfe?

Sei nicht albern, dachte sie sich. Die Entscheidung war gefallen, jetzt würde sie es auch durchziehen.

Sie marschierte zur Treppe, stieg ganz automatisch über die Stufe hinweg, die schon seit Ewigkeiten knarzte, und sah kurz nach den Bauarbeitern, die mit ihren Arbeiten im Wohnzimmer begonnen hatten, dem »Salon«, wie Gussie es immer genannt hatte. Bei der Erinnerung daran huschte ein Lächeln über Annas Gesicht. Sie lief durch den zugigen Anbau, in dem sie und ihre Schwester als Kinder übernachtet hatten, öffnete die Hintertür und stieß einen brunnentiefen Seufzer aus.

Der Garten ihrer Großmutter, kaum größer als eine Briefmarke und einst Gussies ganzer Stolz, befand sich in einem erbärmlichen Zustand, was nicht weiter verwunderlich war, nachdem Anna ihn so lange vernachlässigt und sich stattdessen um die Gärten anderer Leute gekümmert hatte. Verwildert war gar kein Ausdruck - überall spross Unkraut und überragte die einst so sorgfältig gepflegte Bepflanzung.

Anna hatte es schon als kleines Mädchen geliebt, mit ihrer kleinen Harke und Schaufel hier herumzuwerkeln und ihrer Großmutter beim Gießen und Unkrautjäten zu helfen. Doch in den Monaten vor Gussies Tod war sie vollauf mit dem dahinschwindenden Leben im Haus beschäftigt gewesen und hatte keinen Gedanken an den Garten verschwendet, und danach hatte sie es hier nie lange genug ausgehalten.

Jetzt war der Orangenjasmin, der sich am Zaun an der Ostseite entlangzog, völlig verwahrlost, seine Blüten, die sonst einen herrlichen, schweren Duft verströmten, waren verdorrt und braun. Der Gehweg war fast zur Gänze von den Stauden der Dreimasterblume überwuchert, die Kreppmyrte lief Gefahr, von Efeuranken erstickt zu werden, und die Glyzinie am hinteren Gartenzaun war komplett in sich zusammengefallen. Anna murmelte halblaut die Namen von Gussies Lieblingspflanzen vor sich hin, gerade so, als handle es sich dabei um eine Beschwörungsformel mit beruhigender Wirkung: leuchtend orangerote Strelitzien, auch Paradiesvogelblumen genannt, violette Astern, eine Bougainvillea in leuchtendem Pink, dazwischen Ritterstern, Nieswurz, Kamelien und Pelargonien und dort im Schatten ein paar zarte Stiefmütterchen â¦ Verhalten zählte sie eine Blumensorte nach der anderen auf, der vertraute Klang der Namen Balsam für ihre Seele.

Sie schlenderte zu der wettergegerbten, verschnörkelten Holzbank, die in der hintersten Ecke des Gartens stand, wischte ein paar vertrocknete Blätter von der Sitzfläche und ließ sich darauf nieder. Dabei blieb ihr Blick an einem Spinnennetz hängen, das sich in der Brise blähte wie ein kleiner Fallschirm, die hauchdünnen Fäden zum Zerreißen gespannt. Hatte sie tatsächlich schon beinahe ein halbes Jahr nicht mehr hier gesessen? Seitdem bewegte sie sich sozusagen ferngesteuert durchs Leben. Jeden Morgen riss der Wecker sie aus dem Tiefschlaf, tagsüber erledigte sie wie in Trance die immer gleichen Aufgaben, vertiefte sich ins Umgraben, Jäten, Rasenmähen und konnte sich hinterher kaum je an die Gespräche mit ihren Kunden erinnern. Den ganzen Sommer über hatte sie es vermieden, in den Garten ihrer Großmutter zurückzukehren, der früher einer ihrer liebsten Orte in Sydney gewesen war.

Sie blinzelte in die Sonne, die nun schon etwas höher am Himmel stand, und sah dann zu dem Apfelbaum in der Ecke hinüber, an dessen...
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Autor

Kayte Nunn lebte in England und den USA, bis sie nach Australien zog, wo sie seither als freie Redakteurin und Schriftstellerin arbeitet. Unter anderem war sie Herausgeberin der Zeitschrift "Gourmet Traveller WINE". Kayte Nunn hatte schon immer ein Faible für Blumen, botanische Illustrationen, und sie ist fasziniert von den medizinischen Eigenschaften von Pflanzen. Nach den beiden Romanen "Ein Weinberg zum Verlieben" und "Auszeit ins Glück", die im fiktiven Shingle Valley spielen, ist der auf zwei Zeitebenen spielende Roman "Die Tochter des Blütensammlers" ihr dritter Roman bei Piper. Kayte Nunn lebt mit ihren zwei Töchtern in Northern Rivers im Südosten Australiens.