Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Sturmfalke

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
420 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am02.05.20191. Auflage
Eine leidenschaftliche Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der Machtkämpfe des europäischen Mittelalters rund um die geheimnisvolle und sinnliche Sängerin Aure Das 11. Jahrhundert, eine Zeit der epochalen Umwälzungen: Nach dem Tod seiner Eltern verläßt der junge Olaf Sturmfalke seine skandinavische Heimat und stellt sich in den Dienst fremder Herren - der Beginn einer abenteuerlichen Odyssee, die ihn vom Reich der Wikinger zu den Normannen und bis an die italienischen Höfe führen wird. Die schöne Fürstentochter Adela verliert ihr Herz an den mutigen Helden, doch Olaf Sturmfalke kann das Mädchen Aure nicht vergessen, deren Gesang heidnische Zauberkraft besitzt und die selbst vom Strudel der Ereignisse quer durch Europa getrieben wird.  Die finnische Bestsellerautorin Kaari Utrio entwirft das spannende Bild eines von Kämpfen und Intrigen erschütterten Europa, in dem geistliche Machtansprüche, weltliche Interessen und mittelalterliche Mythen zu prallem Leben erstehen, in der besten Tradition von Noah Gordons »Medicus«.  

Kaari Utrio, geboren 1942 in Helsinki, ist Kirchenhistorikerin und Autorin von mehr als 30 erfolgreichen Büchern. Mit ihren historischen Romanen, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden, führt sie die finnischen Bestsellerlisten an. Kaari Utrio lebt mit ihrer Familie in Somero. Zuletzt erschienen »Bronzevogel«, »Sturmfalke« und »Die Gefährtin des Sturmfalken«.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR19,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextEine leidenschaftliche Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der Machtkämpfe des europäischen Mittelalters rund um die geheimnisvolle und sinnliche Sängerin Aure Das 11. Jahrhundert, eine Zeit der epochalen Umwälzungen: Nach dem Tod seiner Eltern verläßt der junge Olaf Sturmfalke seine skandinavische Heimat und stellt sich in den Dienst fremder Herren - der Beginn einer abenteuerlichen Odyssee, die ihn vom Reich der Wikinger zu den Normannen und bis an die italienischen Höfe führen wird. Die schöne Fürstentochter Adela verliert ihr Herz an den mutigen Helden, doch Olaf Sturmfalke kann das Mädchen Aure nicht vergessen, deren Gesang heidnische Zauberkraft besitzt und die selbst vom Strudel der Ereignisse quer durch Europa getrieben wird.  Die finnische Bestsellerautorin Kaari Utrio entwirft das spannende Bild eines von Kämpfen und Intrigen erschütterten Europa, in dem geistliche Machtansprüche, weltliche Interessen und mittelalterliche Mythen zu prallem Leben erstehen, in der besten Tradition von Noah Gordons »Medicus«.  

Kaari Utrio, geboren 1942 in Helsinki, ist Kirchenhistorikerin und Autorin von mehr als 30 erfolgreichen Büchern. Mit ihren historischen Romanen, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden, führt sie die finnischen Bestsellerlisten an. Kaari Utrio lebt mit ihrer Familie in Somero. Zuletzt erschienen »Bronzevogel«, »Sturmfalke« und »Die Gefährtin des Sturmfalken«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492985147
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum02.05.2019
Auflage1. Auflage
Seiten420 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5844 Kbytes
Artikel-Nr.4041653
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1. Kapitel

1066

»Der würde einen guten Richter abgeben.«

»Das Wichtigste ist eine laute Stimme.«

»Er ist aber auch nett anzusehen.«

Lyy hörte die Reden; vielleicht sollte er sie auch hören. Viele waren gern mit dem neuen Richter gut Freund.

Die Burg Lieto, ein kahl geschlagener Fluchtberg, ragte hinter den Leuten auf, die zum Gerichtstag erschienen waren. Er bildete einen finsteren Gegensatz zu den freundlichen Uferwiesen und dem schläfrig-trägen Aurafluss. Eine Frühlingsböe trieb bläulich-schwere Wolken über den Himmel. Bald würde sich aus den Wolken der Regen über die frisch ausgesäten Felder ergießen. Ukko, der höchste Gott, war zufrieden mit den Opfern, mit denen, die er bekommen hatte, und mit denen, die er noch bekommen würde.

Die Boote waren dicht bei dicht ans Flussufer gezogen worden. Zum Gerichtstag von Lieto kamen die Leute von weit her. Man traf Bekannte, zeigte sich, hörte Neuigkeiten, schloss Geschäfte ab und lauschte den Gerichtsverhandlungen der Leute aus Lieto. Den Streit anderer zu beobachten erzeugte eine angenehme Schadenfreude. Das milderte ein wenig den Neid, den die Menschen immer aufeinander empfinden, ob sie nun Grund dazu haben oder nicht.

Nun wollte man auch sehen, ob es stimmte, was erzählt wurde: dass nämlich Richter Launia plötzlich über seine Jahre hinaus alt, blind und im Kopf hohl geworden war, so dass er das Gesetz und sogar seinen eigenen Namen vergessen hatte.

Sobald die Leute aus Launiala eintrafen, sah man, dass der alte Launia unter seinem teuren roten Umhang krummgezogen und in sich zusammengesunken war. Er schritt langsam und unsicher, obwohl er sich bemühte, seinen elenden Zustand zu verbergen. Direkt neben ihm ging sein Sohn Lyy von Launiala und führte den Richter am Ellbogen, ein Mann, den man nicht übersehen konnte, selbst wenn man die Augen schloss.

Ganz vorn reckte Purha von Paatela den Hals, ein entfernter Vetter von Lyy und dessen eifrigster Schmeichler. Lyy war an Purha gewöhnt wie an einen Hund. Er bemerkte es nicht, wenn Purha ihm das Trinkhorn reichte oder die Waffen reinigte, er mochte sich das Geplapper des Burschen nicht anhören, er machte sich nicht die Mühe, sich für Purhas Geschenke zu bedanken, geschweige denn ihm ein Gegengeschenk zu machen. Wenn Purhas Fuchsgesicht eine Zeit lang nicht zu sehen war, konnte es geschehen, dass Lyy sich einen Augenblick wunderte, doch dann vergaß er den Tölpel.

Hinter Purha, vorsichtig etwas weiter abseits, stand sein Bruder Ihanti, der Herr von Paatela, in Finnland berühmt wegen seiner Weisheit und seines Geizes. Lyy schüttelte Purha von sich ab und erwiderte Ihantis Gruß.

»Gerichtsfrieden, Verwandter. Auch diesmal hast du keinen Streit vom Zaun gebrochen.«

»Eine sinnlose Beschäftigung, zu Gericht zu sitzen. Entweder du schlichtest den Streit, oder, wenn ein Vergleich zu teuer wird, bringst du deinen Feind um.«

Lyy lächelte so ansteckend, dass Ihanti das Lächeln notgedrungen erwidern musste.

»Die Worte eines Kriegers. Doch nicht jeder hat Kriegshelden, denen er Befehle erteilen kann«, lachte Lyy.

Ihanti zuckte die Achseln. Ein Haus ohne Mann war ein unbedeutendes Haus. Es taugte nur dazu, Mietzins zu zahlen.

Lyy versetzte seinem Vater einen leichten Stoß, so dass der alte Mann auf die Richterbank plumpste. Lyy selbst blieb dicht hinter Launia stehen: ein gehorsamer Sohn, bereit, dem alten Vater zu helfen. Lyys lange, silberblonde Haare waren zu beiden Seiten des Gesichts geflochten und hingen über den Rücken frei herab. Sein kurzer Bart war dunkler als das Haar, die Augen waren blauer als sein mit Färberwaid gefärbtes Wollgewand. Dessen Saum war mit einem grünbunten Band verziert. Lyy trug leinene Beinlinge, die mit einem Lederband gebunden waren, und die Schließe seines grünen Wollumhangs war aus glänzendem Silber. An der Seite hing ihm ein mächtiges Schwert in einer Scheide, deren Spitze über den Boden schleifte, wenn Lyy dahinschritt.

Lyy aus dem Hause Launiala war ein Fürst, der über den anderen stand und unerreichbar war für Neid, Sticheleien und üble Nachrede. Lyy brauchte nicht um sein Ansehen zu kämpfen. Ihm gebührte von Natur aus Respekt ebenso wie Neid; am meisten jedoch wurde er gefürchtet, denn Lyys Schönheit und seine Leutseligkeit vermochten nicht zu bemänteln, dass er von Grund auf kalt war.

»Vater, es ist Zeit zu opfern und das Gesetz zu verkünden.«

Das Gerichtsvolk verstummte gespannt. Der Richter sprach jedes Jahr ein Drittel der Gesetze auswendig dem Volk vor. Auf diese Weise lernten die Menschen allmählich, was das Gesetz besagte und was nicht. Die alten Männer und Frauen konnten das Gesetz auswendig, nachdem sie es in ihrem Leben viele Male gehört hatten. Der Richter durfte nichts verändern und nichts vergessen, denn immer erinnerte sich jemand daran, wie die richtigen Worte lauteten.

Die Frauen standen an den Rändern des Gerichtskreises, zuvorderst die Bäuerinnen mit ihren Töchtern, hinter ihnen die Frauen aus den Hütten und Mietshäusern. Am weitesten entfernt bewegten sich die Sklaven, die man mitgenommen hatte, damit sie ihre Herrschaften während der Gerichtstage bedienten.

Zwischen Wald und Fluss hatte man Zelte und Buden aufgestellt, in denen die Besucher der Gerichtstage wohnten. Jedes Haus hatte seinen angestammten Platz, an dem die anderen ohne Waffenklirren nichts zu suchen hatten. Jedes Jahr versuchte jemand, sich einen besseren Platz zu erkämpfen; deshalb begannen die Gerichtstage meistens mit einer Prügelei.

»Das Opfer! Das Gesetz!«

 

Der alte Launia erhob sich mühsam. Plötzlich wandten sich die Köpfe der Menschen ab und dem Fluss zu.

»Ein Boot!«

»Sie kommen zu spät, die Christen!«

»Sollen sie doch wegbleiben von den richtigen Menschen. Sie stammen nicht einmal aus Lieto.«

Feindseliges Murren empfing das lange Boot, das den Aura flussaufwärts gerudert wurde.

»Alle Menschen haben das Recht, beim Gerichtstag zuzuhören.«

Lyy hörte, wie das Murren verstummte. Wenn er gesagt hätte, dass man die Christen aus dem Hause Arantila umbringen sollte, wäre es geschehen. Lyy gefiel es, dass die Menschen ihm gehorchten, ohne es gewahr zu werden.

Aus dem Boot stieg ein riesenhafter Mann, ein Ausbund an Hässlichkeit, wandte sich um und hob eine magere Frau auf die Wiese, der man sofort ansah, dass sie nicht gesund war. Die Gerichtstagsbesucher starrten die Ankömmlinge mit offenem Mund an: Dies waren Menschen, die man von der Auramündung bis in die Städte Kalliala und Vanaja kannte.

Fast jeder war schon Christen begegnet, allmählich gab es sie in jedem Geiselgau. Sie plapperten eifrig von ihrem einen einzigen Gott, aber jeder vernünftige Mensch erkannte, dass der ein Jammerlappen war: Der arme Kerl hatte sich ans Kreuz schlagen lassen.

Meistens waren die Christen gewöhnliche Menschen, die schwendeten, jagten und Handel trieben wie die anderen. Wenn man sie genügend geärgert hatte, vergaßen sie die kindischen Vorschriften ihres Gottes, griffen zur Streitaxt und spalteten Schädel wie jeder andere ordentliche Finne.

»Aber die hier sind sonderbare Leute. Der Mann ist ein schwedischer Wikinger und die Frau eine griechische Prinzessin, obwohl sie ihrer Herkunft nach die Tochter der Herrschaft von Arantila ist.«

»Die haben in Arantila eine eigene Kirche und einen alten Mann, der in einer fremden Sprache Zaubersprüche hersagt.«

»Die Zauberer der Christen nennt man Priester.«

»Dies hier sind Leute, die ganz zurückgezogen leben, sie reisen nicht viel im Geiselgau umher.«

»In ihrer Kirche schwelgen sie in Reichtümern.«

Den Absonderlichkeiten von Arantila hatte man genug Aufmerksamkeit geschenkt. Lyy bewies, dass er die Bräuche und Regeln kannte, die für alle Gerichtstagsbesucher die gleichen Rechte vorsahen. Nun war genug geglotzt, zumal auch respektvolle Töne zu hören gewesen waren. Beim Gerichtstag sollte nur auf den Richter geschaut werden.

Dennoch suchte Lyys Blick den Schild des Wikingers: Es war ein Dreieck mit langen Spitzen und metallenem Rand, in dessen Mitte sich ein glänzender Knauf befand. Leuchtende rotgelbe Strahlen erstreckten sich vom Knauf bis zu den Rändern. Lyy dachte an seinen eigenen runden Schild aus Holz. Dessen einzigen Schmuck bildete ein roter Kreis. Er hatte jedoch einen Metallknauf, und bisher war Lyy der Meinung gewesen, dass er ein Schild war, wie er einem Richter gebührte.

Es war ungehörig, dass die Fremden inmitten des anständigen Volkes mit ihren prächtigen Waffen und Kleidern protzten. Lyys Herz, das eben noch so leutselig gewesen war, presste sich zu einem kalten Stein zusammen.

»Es ist Zeit für das Opfer.«

Der Richter hätte selbst das Opfer ankündigen müssen. Aus Launias Mund kam aber kein einziges Wort. Lyy gab ein Zeichen, und ein gefesselter Widder wurde auf den Gerichtsstein gelegt. Der Opferdolch steckte in Launias Gürtel. Der Greis zog ihn hervor, aber es war klar, dass er nicht die Kraft haben würde, den Widder zu töten.

Lyy ließ die Stille andauern, so dass alle verstanden. Er nahm Launia den Dolch aus der schlaffen Hand und schnitt dem Widder in einem einzigen Zug die Kehle durch. Das Blut ergoss sich über den Stein. Das Volk warf sich mit dem Gesicht auf die Uferwiese.

»Ukko, oberster Herrscher,

Gott du über den Wolken,

halte Gericht in den Wolken ⦫

Der Wetterzauber erklang im Flüsterton. Leise gesprochen hinterließ er einen machtvolleren Eindruck, als wenn man ihn hinausschrie. Aus den Augenwinkeln sah Lyy, dass die Christen von Arantila sich nicht vor dem Gerichtsopfer verneigten. Unverwandt hielt er den Blick auf sie gerichtet, so dass die Leute, die sich wieder erhoben, in...
mehr

Autor

Kaari Utrio, geboren 1942 in Helsinki, ist Kirchenhistorikerin und Autorin von mehr als 30 erfolgreichen Büchern. Mit ihren historischen Romanen, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden, führt sie die finnischen Bestsellerlisten an. Kaari Utrio lebt mit ihrer Familie in Somero. Zuletzt erschienen "Bronzevogel", "Sturmfalke" und "Die Gefährtin des Sturmfalken".