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Die Muse von Dior

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am20.08.20191. Auflage
Der Stoff, aus dem die Liebe ist Frankreich, 1944: Oona Riley, genannt Copper, ist ihrem Mann, einem amerikanischen Kriegsreporter, nach Paris gefolgt. Seit dem Ende der deutschen Besatzung herrscht in der Stadt trotz Entbehrungen und Schwarzmarkt eine vibrierende Aufbruchsstimmung. Auch Copper träumt von einem aufregenden, selbstbestimmten Leben. Sie ist es leid, nur als Sekretärin für ihren Mann zu arbeiten und dessen Untreue zu erdulden. Als sie zufällig Christian Dior begegnet, scheint ihr Traum in Erfüllung zu gehen. Der aufstrebende Modedesigner macht sie zu seiner Muse. Durch ihn erhält Copper Zutritt zu einer schillernden Welt internationaler Künstler und Bohemiens. Endlich wagt sie sich aus dem Schatten ihres Mannes. Und erfährt, was ihr Herz wirklich berührt. Aber während Paris langsam zu neuem Glanz erwacht, droht Coppers Glück schon bald zu zerbrechen ... Ein Roman wie ein Kleid von Dior: voller Sehnsucht, Zauber und Liebe.

Marius Gabriel wurde 1954 in Südafrika geboren und lebte schon in den unterschiedlichsten Ländern. Um sein Studium zu finanzieren, schrieb er unter weiblichem Pseudonym Liebesromane und war damit sehr erfolgreich. Heute wohnt er in London und Kairo und veröffentlicht unter seinem eigenen Namen. Zu seinen Bestsellern gehören diverse historische Romane. Für «Die Muse von Dior» erhielt er 2018 den renommierten Historical Romantic Novel of the Year Award. Marius Gabriel ist begeisterter Koch, Künstler und Musiker und hat drei erwachsene Kinder.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextDer Stoff, aus dem die Liebe ist Frankreich, 1944: Oona Riley, genannt Copper, ist ihrem Mann, einem amerikanischen Kriegsreporter, nach Paris gefolgt. Seit dem Ende der deutschen Besatzung herrscht in der Stadt trotz Entbehrungen und Schwarzmarkt eine vibrierende Aufbruchsstimmung. Auch Copper träumt von einem aufregenden, selbstbestimmten Leben. Sie ist es leid, nur als Sekretärin für ihren Mann zu arbeiten und dessen Untreue zu erdulden. Als sie zufällig Christian Dior begegnet, scheint ihr Traum in Erfüllung zu gehen. Der aufstrebende Modedesigner macht sie zu seiner Muse. Durch ihn erhält Copper Zutritt zu einer schillernden Welt internationaler Künstler und Bohemiens. Endlich wagt sie sich aus dem Schatten ihres Mannes. Und erfährt, was ihr Herz wirklich berührt. Aber während Paris langsam zu neuem Glanz erwacht, droht Coppers Glück schon bald zu zerbrechen ... Ein Roman wie ein Kleid von Dior: voller Sehnsucht, Zauber und Liebe.

Marius Gabriel wurde 1954 in Südafrika geboren und lebte schon in den unterschiedlichsten Ländern. Um sein Studium zu finanzieren, schrieb er unter weiblichem Pseudonym Liebesromane und war damit sehr erfolgreich. Heute wohnt er in London und Kairo und veröffentlicht unter seinem eigenen Namen. Zu seinen Bestsellern gehören diverse historische Romane. Für «Die Muse von Dior» erhielt er 2018 den renommierten Historical Romantic Novel of the Year Award. Marius Gabriel ist begeisterter Koch, Künstler und Musiker und hat drei erwachsene Kinder.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644406339
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum20.08.2019
Auflage1. Auflage
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4045188
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kapitel

Copper war erst seit eineinhalb Jahren verheiratet und hielt sich selbst nicht für eine Beziehungsexpertin. Trotzdem meinte sie zu wissen, wann es in einer Ehe Schwierigkeiten gab. Und sie war sich ziemlich sicher, dass es in ihrer Ehe so war.

Während sie zuhörte, wie ihr Gatte den französischen Partisanen befragte, sann sie über die Ratschläge aus den Frauenzeitschriften nach, die ihr - mangels einer Mutter oder guter Freundinnen - als Quelle der Weisheit dienten. Es lag ihr fern, «zu nörgeln, zu quengeln oder zu meckern». Genauso wenig verlangte sie ständig «nach neuen Kleidern» und sah dennoch nicht «schlampig und ungepflegt» aus. Was das Auftischen von «unappetitlichen Mahlzeiten, serviert auf verdrecktem Geschirr und fleckigen Leintüchern», anging, versuchte sie es nach Kräften zu vermeiden, ungeachtet der Beschränkungen, die der Krieg Paris auferlegte.

All diese Fehler vermied sie - und wusste trotzdem nicht, wo ihr Mann in dieser Nacht bis zwei Uhr morgens gewesen war, von wem der Lippenstift auf dem Kragen seiner Uniform stammte und warum er sie mehr und mehr wie ein Möbelstück behandelte.

«Gibt´s was zu essen?», fragte Amory, nachdem er sein Gespräch beendet hatte, und warf ihr ein vollgekritzeltes Blatt Papier hin. Als seine Sekretärin hatte Copper die Aufgabe, seine stenographierten Notizen abzutippen, damit diese über den Pressedienst in die Staaten geschickt werden konnten. Als seine Frau führte sie außerdem den Haushalt, der jederzeit verlegt werden konnte, machte es Amory gemütlich und bequem, kam seinen Wünschen nach und schirmte ihn so weit wie möglich vor den Unannehmlichkeiten des Lebens ab.

«Brot, Käse und Wein.»

Amory runzelte die Stirn. «Sonst nichts?»

«Ich frage die Vermieterin.» Die frisch befreiten Pariser beschenkten die Amerikaner mit rührender Großzügigkeit, doch da sie selbst halb verhungert waren, war die Versorgung schwierig.

Bei der Vermieterin erbeutete Copper eine halbe Dauerwurst und vier gekochte Eier. Amory und François Giroux rauchten auf dem winzigen Balkon mit Blick auf die Rue de Rivoli, die noch die Spuren des bewaffneten Aufstands der Widerstandskämpfer trug. Auf der Straße flirteten vier patroullierende amerikanische Soldaten mit ein paar jungen Französinnen, deren Gelächter bis nach oben drang.

«Wissen Sie, wie wir Ihre GIs nennen?», fragte Giroux. «Kaugummisoldaten.»

«Das klingt nicht besonders dankbar», sagte Copper.

Giroux betrachtete die Szene unter ihnen mit finsterer Miene. «Sie stolzieren durch Paris und verteilen Schokoladenriegel. Wir sind doch keine Kinder.»

«Es ist freundlich gemeint.»

«Ich bin Franzose und Kommunist, Madame, und will mich von niemandem unterjochen lassen, weder von den Deutschen noch von den Amerikanern.»

«Ob Sie uns wohl jemals verzeihen, dass wir Sie befreit haben?», fragte Copper. Die stolzen Franzosen kamen ihr nach Jahren der Demütigung und des Elends während der Besatzung durch die Nazis vor wie Igel: außen stachlig, im Inneren empfindlich.

«Erst sah man auf unseren Straßen nichts als Feldgrau. Jetzt nur noch Oliv.»

In der vergangenen Stunde hatte Giroux sie mit - mehr oder weniger aufgeblasenen - Geschichten über die heldenhafte Rolle unterhalten, die er bei der Befreiung von Paris gespielt hatte. Jetzt spürte er offenbar, dass das Interesse seiner Gastgeber nachließ, und sagte: «Vielleicht möchten Sie ja heute Nachmittag etwas ganz Besonderes mit ansehen?»

«Inwiefern besonders?», fragte Amory.

Giroux drückte seine Camel aus. «Die Kollaborateure glauben, sie könnten sich vor uns verstecken, aber wir wissen, wo sie sind. Wir spüren die Verräter auf, einen nach dem anderen, und üben Gerechtigkeit.»

«Die épuration sauvage?»

«Ja, so nennen wir es: die ungezügelte Säuberung. Heute werden wir jemanden bestrafen.»

Amory spitzte die Ohren. «Das würde ich mir gern ansehen. Warten wir noch auf Fritchley-Bound. Er will bestimmt mitkommen. Wo steckt er denn?», fragte er Copper.

«Was meinst du wohl?», gab sie zurück.

Seit der Befreiung der Stadt wurde überall in großem Stil gefeiert, und George Fritchley-Bound, dessen Spitzname absolut zutreffend The Frightful Bounder - der wüste Rabauke - war, hatte noch nie einer Gelegenheit zum Feiern widerstehen können. Er war ein britischer Journalist, in Eton zur Schule gegangen, und hatte sich ihnen einige Wochen zuvor angeschlossen. Obwohl er ständig mehr oder weniger betrunken war, hatten sie ihn mittlerweile ins Herz geschlossen.

Bis der Tisch gedeckt war, hatte der Rabauke sich immer noch nicht blickenlassen, darum fingen sie ohne ihn an. Die Wurst war steinhart, das Brot noch härter, und der Weinstein in der Karaffe tat ein Übriges dazu, doch sie hatten alle Hunger.

«Wer ist dieser Verräter?», fragte Amory Giroux.

Der säbelte mit seinem Taschenmesser an der Wurst herum. «Jemand, der Frankreich großen Schaden zugefügt hat», erwiderte er grimmig. «Sie werden schon sehen.»

«Werden sie ihn umbringen?»

«Möglich.»

Copper zuckte zusammen. Sie hatten im Gefolge der Invasion der Alliierten schon so viel Schreckliches gesehen - eine ungeheure Woge aus Mensch und Maschine, die sich quer durch Europa auf Berlin zu wälzte. Die Nachwirkungen ließen Paris immer noch nicht zur Ruhe kommen.

Auf Amory schienen die grauenhaft Verstümmelten und die frischen Leichen keinen Eindruck zu machen. Aber als Kriegsberichterstatter war er nun einmal gegen dergleichen abgehärtet und war - obwohl sie ihn liebte - der kälteste Mensch, den sie kannte.

Fünf Minuten später traf der Rabauke ein, wenn auch nicht aus eigenem Antrieb. Zwei GIs trugen den Sturzbetrunkenen herein.

«Netter Kerl, für einen Briten», keuchte einer der beiden. Fritchley-Bound war ziemlich massig, und bis zur Wohnung hatten sie etliche Treppen hochsteigen müssen. «Aber er weiß nicht, wann Schluss ist. Wo soll er hin?»

Copper und Amory nahmen ihnen die Last ab und verfrachteten Fritchley-Bound auf sein Bett. Aus früherer Erfahrung klug geworden, drehte Copper ihn auf die Seite und stellte einen Nachttopf in Reichweite.

Plötzlich öffnete Fritchley-Bound ein stark gerötetes Auge und starrte sie beide an. «Habe ich mich blamiert?»

«Nicht mehr als sonst», sagte Amory. «Aber du verpasst etwas. Giroux will uns zeigen, wie die Résistance an vorderster Front Gerechtigkeit übt.»

«Mist. Das wäre ein gefundenes Fressen für die Revolverblätter.» Er versuchte sich aufzusetzen und griff sich dann an die Brust. Sein maskenhaftes, ledriges Gesicht war plötzlich nicht mehr scharlachrot, sondern weiß. Sie mussten ihn festhalten, sonst wäre er zu Boden gerutscht. Er sah Copper flehentlich an. «Copper, altes Haus, geh du für mich.»

«Nein, George. Ich will nicht mit ansehen, wie jemand umgebracht wird.»

«Bitte. Tu es für mich.»

«Nein.»

«Aber damit wäre der olle George aus dem Schneider. Doppelseite. Redakteur glücklich. Karriere gerettet.» Er umklammerte ihren Arm. «Kamera ist dadrüben im Schrank. Sollten noch ein paar Bilder übrig sein.»

«Verdammt noch mal, George», sagte sie aufgebracht. «So kann es doch nicht weitergehen.»

Er wedelte mit seiner großen, schlaffen Hand - ob zum Zeichen der Zustimmung oder in Abwehr ihres Vorwurfs, ließ sich nicht sagen - und sackte zurück auf das Bett. Sein Gesicht war leichenblass.

Amory zog eine Braue hoch. «Der letzte Wunsch eines Sterbenden. Willst du ihm den verweigern?»

«Viel fehlt nicht.» Copper ging zum Kleiderschrank. «Ich lege keinen neuen Film ein. Wenn der hier voll ist, war´s das.» Sie musterte die Rückseite der ramponierten Rolleiflex - paradoxerweise hielt Fritchley-Bound hartnäckig an seiner deutschen Kamera aus Vorkriegszeiten fest. Ein halbes Dutzend Aufnahmen waren noch auf dem Film. «Verdammt!»

«Du kannst auch zu Hause bleiben, wenn dir das lieber ist», sagte Amory.

Fritchley-Bound erwachte schnaubend wieder zum Leben. «Nein, tu das nicht. Tapferes Mädchen. Alter Rabauke gerettet. Ewig dankbar.»

«Zum wievielten Mal?», fragte sie und hängte sich die Kamera über die Schulter. «Für euch bin ich nur ein Nutzvieh. Es steht mir bis hier. Na los, gehen wir.»

Wie oft war sie nun schon für Fritchley-Bound eingesprungen, weil der Alkohol ihn außer Gefecht gesetzt hatte? Wie oft hatte sie statt seiner fotografiert und sogar die dazugehörigen Beiträge geschrieben, sodass er nichts weiter tun musste, als mit zitternder Hand ein paar Bleistiftkorrekturen anzubringen und das Ganze unter seinem Namen abzusenden? Ihr Lohn bestand lediglich aus Fritchley-Bounds Dankbarkeit und dem Wissen, dass sie ihn vor dem beruflichen Ruin bewahrte. Er war eine wandelnde Zeitbombe. Eher früher als später würde sein Redakteur ihm auf die Schliche kommen, und dann gute Nacht.

Durchgerüttelt auf dem harten Sitz des Jeeps, sah sie Paris an sich vorbeiziehen. Es roch durchdringend nach Pferden und deren Hinterlassenschaften. Mangels Benzin hörte man auf den Boulevards wieder Pferdewagen und Kutschen klappern und fühlte sich wie im neunzehnten Jahrhundert. Abgesehen davon gab es nur noch ein paar Taxis und Jeeps wie den ihrigen, in denen sich Soldaten, Journalisten und Sensationslüsterne zusammenpferchten.

Hier und da sah man Einschusslöcher an Gebäuden, und auf ihrem Weg kamen die drei an einigen...
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Autor

Marius Gabriel wurde 1954 in Südafrika geboren und lebte schon in den unterschiedlichsten Ländern. Um sein Studium zu finanzieren, schrieb er unter weiblichem Pseudonym Liebesromane und war damit sehr erfolgreich. Heute wohnt er in London und Kairo und veröffentlicht unter seinem eigenen Namen. Zu seinen Bestsellern gehören diverse historische Romane. Für «Die Muse von Dior» erhielt er 2018 den renommierten Historical Romantic Novel of the Year Award. Marius Gabriel ist begeisterter Koch, Künstler und Musiker und hat drei erwachsene Kinder.