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Das Erbe der Porzellanmalerin

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am14.06.20192. Auflage
Die schöne Malerin von Meißen.

Meißen, 1750: Geraldine hat das Rittergut ihres Vaters geerbt. Dann jedoch taucht eine geheime Zusatzklausel des Testaments auf, nach der sie ihr Erbe verliert, wenn sie nicht innerhalb eines Jahres einen standesgemäßen Mann heiratet. Dabei ist eine Ehe das Letzte, was Geraldine will, jetzt, wo es ihr endlich gelungen ist, sich als Porzellanmalerin einen Namen zu machen. Doch ihr offensichtliches Talent ruft Neider auf den Plan - und schon bald scheint nicht nur Geraldines Erbe in Gefahr, sondern auch ihr Leben ...

Authentisch und kenntnisreich - eine packende Geschichte vor der Kulisse der Meißner Porzellanmanufaktur.



Birgit Jasmund, geboren 1967, stammt aus der Nähe von Hamburg. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Kiel hat das Leben sie nach Dresden verschlagen. Wenn einem dort der Wind so richtig um die Nase weht, hält sie nichts im Haus.
Im Aufbau Taschenbuch Verlag sind von ihr bereits die historischen Romane 'Die Tochter von Rungholt', 'Luther und der Pesttote', 'Der Duft des Teufels', 'Das Geheimnis der Porzellanmalerin', 'Das Geheimnis der Zuckerbäckerin', 'Das Erbe der Porzellanmalerin' und 'Die Maitresse. Aufstieg und Fall der Gräfin Cosel' sowie bei Rütten & Loening die Liebesgeschichte 'Krabbenfang' erschienen.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextDie schöne Malerin von Meißen.

Meißen, 1750: Geraldine hat das Rittergut ihres Vaters geerbt. Dann jedoch taucht eine geheime Zusatzklausel des Testaments auf, nach der sie ihr Erbe verliert, wenn sie nicht innerhalb eines Jahres einen standesgemäßen Mann heiratet. Dabei ist eine Ehe das Letzte, was Geraldine will, jetzt, wo es ihr endlich gelungen ist, sich als Porzellanmalerin einen Namen zu machen. Doch ihr offensichtliches Talent ruft Neider auf den Plan - und schon bald scheint nicht nur Geraldines Erbe in Gefahr, sondern auch ihr Leben ...

Authentisch und kenntnisreich - eine packende Geschichte vor der Kulisse der Meißner Porzellanmanufaktur.



Birgit Jasmund, geboren 1967, stammt aus der Nähe von Hamburg. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Kiel hat das Leben sie nach Dresden verschlagen. Wenn einem dort der Wind so richtig um die Nase weht, hält sie nichts im Haus.
Im Aufbau Taschenbuch Verlag sind von ihr bereits die historischen Romane 'Die Tochter von Rungholt', 'Luther und der Pesttote', 'Der Duft des Teufels', 'Das Geheimnis der Porzellanmalerin', 'Das Geheimnis der Zuckerbäckerin', 'Das Erbe der Porzellanmalerin' und 'Die Maitresse. Aufstieg und Fall der Gräfin Cosel' sowie bei Rütten & Loening die Liebesgeschichte 'Krabbenfang' erschienen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841216861
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum14.06.2019
Auflage2. Auflage
Reihen-Nr.02
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4052996
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 2

Während Geraldine sich höchst angenehmen Gedanken hingab, standen auf dem Rittergut ihre Hausdame Frau Aha und der erste Diener Maurice in der Eingangshalle und flüsterten aufgeregt miteinander. Es kam selten vor, dass die beiden die Köpfe zusammensteckten und das noch in der Eingangshalle, in die Frau Aha kaum je kam. Ihr Bereich waren die Vorrats- und Wäschekammern, die Geschirrschränke und die Gesindestuben der Mägde unter dem Dach. Aber nachdem sich im Speisezimmer der Dienerschaft herumgesprochen hatte, wer in Abwesenheit der Herrin zu Besuch gekommen war, hielt es sie nicht länger im Untergeschoss. Mit beiden Händen ihre Röcke raffend war sie hinaufgeeilt.

In Maurice schwarzem Gesicht war seine Gemütslage kaum je zu ahnen, aber an diesem Nachmittag war seine Aufregung unschwer zu erkennen.

»Was treibt diesen Menschen her?«, hatte Frau Aha eben flüsternd gefragt.

»Etwas Gutes wird es nicht sein«, lautete die Antwort. »Er hätte wieder gehen sollen, nachdem ich ihm gesagt habe, dass Mademoiselle Geraldine nicht daheim ist. Jeder höfliche Mann hätte sich verabschiedet und wäre am nächsten Tag wiedergekommen.«

»Höflich! Sie sagen es. Wenn ich daran denke, dass ich ihn als Kind auf meinen Knien geschaukelt habe.«

»Das wird nicht der Grund für seine charakterlichen Mängel sein.«

Diese ungewohnt pointierte Antwort brachte Maurice einen langen Blick der Hausdame ein. »Es gibt keinen Grund. Der Junge hat nie etwas entbehrt. Ich war ihm Mutter und Vater zugleich, nur die besten Hauslehrer wurden für ihn engagiert. Das sieht man ja auch daran, dass er sein Theologiestudium mit Auszeichnung abgeschlossen hat.«

»An den Universitäten in Leipzig und Wittenberg haben sie nur vergessen, ihn auch christliche Demut zu lehren.«

»Warum haben Sie ihm gesagt, dass wir die gnädige Frau noch heute zurückerwarten? Sie hätten ihm ins Gesicht lügen sollen, sie sei wochenlang abwesend, dann hätte er wieder gehen müssen. Als Katholik können Sie das doch, zünden hinterher eine Kerze an und sprechen ein Ave Maria, damit alles vergeben ist.« Frau Aha schnaubte. Sie hatte vergessen zu flüstern und fuhr sich nun erschrocken mit der Hand über den Mund.

»Das hätte ich am liebsten getan, nur ist er der einzige Sohn des verstorbenen gnädigen Herrn. Wir schulden ihm Respekt und Höflichkeit«, erwiderte Maurice bekümmert.

»In welchen Salon haben Sie ihn geleitet?«

»In den Nachmittagssalon.«

»Zu schade, dass Sie nicht erfahren konnten, was ihn herführt. Ich hoffe, wir werden nicht gezwungen sein, ihn über Nacht zu beherbergen.«

Das war es jedoch, was Maurice befürchtete, denn je später die gnädige Frau zurückkam, desto geringer wurde die Chance, den ungebetenen Gast bei Tageslicht wieder loszuwerden. Ihn in die Nacht hinauszujagen, wäre jedenfalls ein Ding der Unmöglichkeit.

»Wirklich zu schade, dass Thomas gerade jetzt nicht da ist. Er hätte diesen Menschen an gutes Benehmen erinnert«, murmelte Frau Aha. Thomas war ihr um ein Jahr jüngerer Bruder, der beinahe ebenso lange auf dem Rittergut diente wie sie. Also sein ganzes Leben lang. Nur war er der Verwalter und regelmäßig mehrere Tage abwesend, um mit den Einwohnern der zum Rittergut gehörenden Dörfer anstehende Arbeiten zu besprechen.

»Trauen Sie mir das nicht zu?«, wollte Maurice drohend wissen.

»Sie haben ihm eine Erfrischung und einen Imbiss gebracht!«

»Wenn er es an Höflichkeit fehlen lässt, werden wir nicht Gleiches tun.«

»Da haben Sie auch wieder Recht«, seufzte Frau Aha. »Seine Anwesenheit macht mich ganz unglücklich. Was wird die gnädige Frau dazu sagen?«

»Was werde ich wozu sagen? Und was macht Sie unglücklich, liebe Frau Aha?«, wollte Geraldine wissen. Sie hatte das Herrenhaus durch einen Seiteneingang betreten. Hut, Handschuhe und Umhang hatte sie bereits abgelegt, trug jedoch die Ledermappe bei sich, als sie zu ihren Bediensteten trat.

Maurice fing sich als Erster und verneigte sich. »Mademoiselle Geraldine, im Nachmittagssalon wartet Besuch auf Sie.«

»Heiliger Jesus, die gnädige Frau.« Frau Aha deutete einen Knicks an, wandte sich dann an den ersten Diener und sprach leiser weiter: »Da haben wir es. Sie müssen etwas tun.«

»Das wird ja immer mysteriöser«, erheiterte sich Geraldine. »Wer ist denn gekommen, um Himmels willen?«

»Mademoiselle, es ist Peter von Scholl.«

»Mein Halbbruder!« Geraldines Gefühle wechselten von Sorge zu Freude und wieder zurück. Schließlich überwog Letzteres.

»Lassen Sie sie nicht hineingehen, ohne sie entsprechend vorzuwarnen«, sagte Frau Aha hastig.

Es war zu spät, denn Geraldine eilte auf den Nachmittagssalon zu, überhörte, was Maurice ihr hinterherrief und öffnete die Tür.

Peter von Scholl sprang bei ihrem Eintritt auf und stieß dabei sein Weinglas auf dem Tisch um. Eine rote Lache breitete sich auf dem Lack aus, tropfte von dort auf den Boden, wo sie im Teppich versickerte. Seinem geistigen Stand entsprechend war er in Schwarz gekleidet. Das blonde Haar trug er im Nacken zusammengebunden, der Zopf war bis auf die untersten Locken mit einem schwarzen Band umwickelt. Geraldines freudige Miene stieß bei ihm auf keinen Widerhall, er verneigte sich nur steif und entschuldigte sich für den Weinfleck im Teppich. Die Stimme war dabei so sauer wie Essig.

»Gewährt, gewährt, mein lieber Bruder. Was schert mich ein Fleck auf dem Teppich, wenn ich die Freude Ihres Besuches habe. Wir setzen uns einfach woanders hin.« Sie wies mit der Hand auf zwei Sessel, die vor einer Vitrine mit Büchern standen.

»Dies ist ein Besuch, zu dem ich mich verpflichtet sehe«, sagte Peter von Scholl knapp. »Ich betrachte Sie nicht als Schwester, nicht einmal als eine entfernte Verwandte. Für mich sind Sie nichts als eine Usurpatorin, eine Glücksritterin, die sich einen Besitz angeeignet hat, der ihr nicht zusteht.«

Geraldine starrte ihren Bruder an. Sie musste zu ihm aufsehen, und die steile Falte auf seiner Stirn ließ keinen Zweifel am Zweck seines Besuches zu. Ihr Geist war wie leergefegt, deshalb schwieg sie zu den ausgesprochenen Beleidigungen.

»Einmal will ich es noch im Guten mit Ihnen versuchen, danach werde ich andere Seiten aufziehen!«

»Was â¦«, Geraldine schluckte, »was für Seiten?«

»Verlassen Sie dieses Rittergut und kehren Sie nie zurück, dann will ich den Schaden vergessen, den Sie meinem Vater zugefügt haben. Wie Sie seine Krankheit ausgenutzt haben, um ihn in Ihr Lügengespinst einzuwickeln.«

»Ich habe dieses Rittergut geerbt. Es gibt ein Testament, vor Zeugen aufgesetzt und für gültig erklärt.«

»Dieses Testament â¦« Sein Gesichtsausdruck wurde wild.

Unwillkürlich trat Geraldine einen Schritt zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und wappnete sich gegen alles, was der Halbbruder ihr noch an den Kopf werfen mochte. »Unser Vater hat mir seinen Besitz vererbt. Er wollte, dass ich ein Auskommen habe. Sie haben Ihr Amt als Pfarrer.«

»Sagen Sie nicht unser Vater !«, schrie Peter von Scholl. Speicheltröpfchen sprühten von seinen Lippen. »Verschwinden Sie! Geben Sie mir mein Erbe zurück. Mein Leben lang habe ich darauf gewartet, und ich lasse es mir nicht wegnehmen! Nicht von einer dahergelaufenen Zigeunerin!«

So war sie lange nicht mehr genannt worden. Wut sprang Geraldine an, aber statt sie in eine Furie zu verwandeln, wurde sie ganz ruhig. »Wenn ich verschwinde, werde immer noch ich die Erbin sein, das Gut wird immer noch mir gehören. Keines Ihrer Worte ändert daran etwas.«

»Unverschämte Person! Sie werden auf das ergaunerte Erbe verzichten und mich wieder in meine Rechte einsetzen.«

»Ich werde nichts dergleichen tun!«

Peter von Scholl wurde rot im Gesicht wie ein gekochter Flusskrebs. Alle Ähnlichkeit mit den edlen Zügen seines Vaters war verschwunden. Seine Kleingeistigkeit widerte Geraldine an, und sie wollte ihn loswerden. Dennoch blieb er ihr Halbbruder. Deshalb bezähmte sie ihren Groll und sagte: »Aber ich habe einen Vorschlag zu machen.«

»Sie sind nicht â¦!«

»Hören Sie sich erst an, was ich zu sagen habe!« Schnell sprach sie weiter. »Ich wurde vom Testament unseres Vaters genauso überrascht wie Sie. Und ich will Ihnen zugestehen, dass die Überraschung für Sie unangenehmer war als für mich. Deshalb bin ich bereit, Ihnen eine gewisse Summe zu überlassen, um Sie zu entschädigen. Wir sind Geschwister, das muss Ihnen doch auch etwas bedeuten. Für die Entscheidung unseres Vaters kann ich nichts, dennoch bin ich der Meinung, er hat an Ihnen nicht Recht gehandelt. Das möchte ich wiedergutmachen.«

Tatsächlich hatte Geraldine bereits nach Verkündung des Testaments versucht, mit ihrem Verwalter, Thomas Aha, darüber zu sprechen, aber der hatte nichts von einer Teilung des Erbes wissen wollen. Auch über eine vierteljährliche Apanage für Peter von Scholl und seine Familie hatte er nur den Kopf geschüttelt, und Geraldine das Thema einstweilen fallen lassen. Nun schien die Gelegenheit günstig, ihr Anliegen mit dem zu besprechen, den es anging. Wurden sie sich einig, konnte ihr Verwalter nur noch den Anweisungen folgen. »Ich kann mich auch der Ausbildung Ihrer Kinder annehmen und ihr Schulgeld bezahlen, zusätzlich meine ich. Oder Ihre Frau besucht mich auf einige Wochen. Ich würde mich freuen, schließlich sind wir...
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Birgit Jasmund, geboren 1967, stammt aus der Nähe von Hamburg. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Kiel hat das Leben sie nach Dresden verschlagen. Wenn einem dort der Wind so richtig um die Nase weht, hält sie nichts im Haus. Im Aufbau Taschenbuch Verlag sind von ihr bereits die historischen Romane "Die Tochter von Rungholt", "Luther und der Pesttote", "Der Duft des Teufels", "Das Geheimnis der Porzellanmalerin", "Das Geheimnis der Zuckerbäckerin", "Das Erbe der Porzellanmalerin" und "Die Maitresse. Aufstieg und Fall der Gräfin Cosel" sowie bei Rütten & Loening die Liebesgeschichte "Krabbenfang" erschienen.