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Das Hotel der Erinnerung

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am30.08.2019Auflage
Wenn Albträume erwachen ... »Shining« trifft »Titanic«! Als die 16-jährige Nell mit ihrem Vater in das Grand Winslow Hotel zieht, hofft sie die dunklen Jahre nach dem Tod ihrer Mutter endlich hinter sich lassen zu können. Das opulente Resort scheint der perfekte Ort für einen Neuanfang zu sein. Doch dann tauchen an den Wänden plötzlich mysteriöse Nachrichten auf. Und Nell wird von Albträumen geplagt, die schlimmer sind als je zuvor. Alles deutet auf eine Tragödie hin, die sich vor Jahrzehnten an diesem Ort ereignet hat. Kann Nell mit Hilfe des Hotelangestellten Alec verhindern, dass sich die schrecklichen Ereignisse wiederholen? Atemlos, prickelnd, düster - ein packender Mysterythriller mit einer unwiderstehlichen Liebesgeschichte. 

Chelsea Bobulski ist mit Disneyfilmen und Boradway-Musicals aufgewachsen. Sie hat eine Schwäche für Figuren mit einer zerrütteten Vergangenheit, außergewöhnlichen Talenten und für Hindernisse, die es zu überwinden gilt. Mit ihrem Mann, ihrer Tochter und einem sehr gefühlsgeladenem Schäferhund lebt sie in Ohio.
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Produkt

KlappentextWenn Albträume erwachen ... »Shining« trifft »Titanic«! Als die 16-jährige Nell mit ihrem Vater in das Grand Winslow Hotel zieht, hofft sie die dunklen Jahre nach dem Tod ihrer Mutter endlich hinter sich lassen zu können. Das opulente Resort scheint der perfekte Ort für einen Neuanfang zu sein. Doch dann tauchen an den Wänden plötzlich mysteriöse Nachrichten auf. Und Nell wird von Albträumen geplagt, die schlimmer sind als je zuvor. Alles deutet auf eine Tragödie hin, die sich vor Jahrzehnten an diesem Ort ereignet hat. Kann Nell mit Hilfe des Hotelangestellten Alec verhindern, dass sich die schrecklichen Ereignisse wiederholen? Atemlos, prickelnd, düster - ein packender Mysterythriller mit einer unwiderstehlichen Liebesgeschichte. 

Chelsea Bobulski ist mit Disneyfilmen und Boradway-Musicals aufgewachsen. Sie hat eine Schwäche für Figuren mit einer zerrütteten Vergangenheit, außergewöhnlichen Talenten und für Hindernisse, die es zu überwinden gilt. Mit ihrem Mann, ihrer Tochter und einem sehr gefühlsgeladenem Schäferhund lebt sie in Ohio.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646930092
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum30.08.2019
AuflageAuflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse2210 Kbytes
Artikel-Nr.4057278
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel Vier
NELL
 
Die Panik lässt nach, sobald wir die Lobby betreten, als wäre das Wort LAUF mit der Meeresbrise aufgestiegen und ich selbst von einer Strömung erfasst worden, die nicht für mich bestimmt war.

»Irrationale Ängste«, sagt Dr. Roby und lässt seinen Kuli klicken wie ein Metronom, »kommen bei Patienten, die in einem so frühen Alter traumatische Erfahrungen gemacht haben, häufig vor. Wir werden nun daran arbeiten, diese Ängste in den Griff zu bekommen, damit sie nicht mehr so viel Macht über dich haben.«

»Und?«, fragt Dad und breitet die Arme aus. »Was sagst du?«

Ich verdränge das beigefarbene quadratische Patientenzimmer aus meinen Gedanken und konzentriere mich auf den Raum, in dem ich mich jetzt befinde.

Als Tochter eines Mannes, der von Hotels besessen ist, kenne ich mich mit Eingangshallen aus. Von erschwinglichen Franchise-Unterkünften an der Landstraße bis zu großen Wolkenkratzern in der City, von rustikalen Bergchalets bis zu Frühstückspensionen im Zuckerbäckerstil habe ich schon alles gesehen - auch zeitgenössische Lobbys mit einer klaren Linie oder ganz moderne, die Feng Shui ins Gesicht lachen. Aber das hier ...

Es ist, als würde man die Zeit zurückdrehen.

Die weitläufige Halle ist mit Säulen gespickt. Von dem schmuckvollen Empfangstresen zu der Galerie und den Balken, die zu einem Diamantmuster gekreuzt sind, ist offenbar alles aus dem gleichen polierten dunklen Holz gestaltet, das im warmen Licht der Wandleuchten und des antiken Kronleuchters glänzt. Man könnte das Ganze für einen Traum halten, und ich denke nur: Mom hätte sich hier unglaublich wohlgefühlt.

Während Dad an der Rezeption beschäftigt ist, gehe ich einmal durch die Halle. Gegenüber vom Haupteingang führt eine Flügeltür in einen großen Garten. Ich trete in die salzige Meeresluft hinaus. Im Innenhof des Hotels ragen Balkone und Laubengänge vor mir auf.

Der Garten ist märchenhaft schön. In einem Arrangement aus Obstbäumen, Magnolien und Zypressen stehen alte Eisenbänke, und ein Kiesweg schlängelt sich durch eine Anlage mit Rosenbüschen und blühenden tropischen Sträuchern. Ich folge dem Geräusch fließenden Wassers auf die andere Seite, wo unterhalb einer Steinmauer ein Teich glitzert. Die Skulptur eines Löwenkopfs ragt hervor, aus dessen Maul Wasser in den Teich sprudelt. Koi-Karpfen flitzen unter den Seerosenblättern hindurch und ihre bunten Schuppen funkeln unter der Wasseroberfläche wie ein Regenbogen. Ich bleibe kurz stehen, sehe ihnen zu und frage mich, ob sie sich jemals Sorgen um etwas machen, das sie nicht kontrollieren können - beispielsweise, ob das Wasser verdampft oder jemand vergisst, sie zu füttern.

Der Wind frischt auf und weht den Duft von Zitronenblüten herbei. Ich drehe mich um und gehe denselben Pfad wieder zurück, doch auf halbem Weg zur Lobby entdecke ich einen einsamen Zitronenbaum auf einem Rasenfleck. Ich laufe über das feuchte Gras und schnuppere an den Blüten. Mein Herz krampft sich bei dem frischen Duft zusammen, was auch geschieht, wenn ich die Lieblingsblumen meiner Mutter oder ihr Parfüm an einer anderen Frau rieche. Aber wir haben nie in warmen Gefilden gelebt, wo sie Zitronenbäume hätte anpflanzen können, und ihr Parfüm duftete nach Jasmin und Geißblatt, nicht nach Zitronenblüten. Stirnrunzelnd streiche ich mir die Haare hinter die Ohren und gehe wieder in die Eingangshalle.

Zu meiner Linken führt eine prachtvolle Treppe ins untere Stockwerk, und um die Ecke gelegen ein weiterer Aufgang zur ersten Etage. Auf den Stufen entdecke ich mehrere Frauen, deren Kleidungsstil mich an die Titelseiten der Vogue erinnert. Ich mustere meine Jeans, die ich seit drei Tagen anhabe, und mein Lieblings-Sweatshirt. Wegen der Monster-Burger, die wir in Greensboro gefuttert haben, hat es unten am Ärmel nun auch noch einen Senffleck.

Ich klemme das Bündchen unter meine Finger, gehe an der Treppe vorbei und weiter zu einer Flügeltür. Streichmusik dringt durch die geschlossene Tür, über der in goldenen Lettern das Wort Ballsaal steht. Ich trete näher, weil mir das Lied auf unheimliche Weise bekannt vorkommt. Als ich einige Töne summe, folgt meine Stimme der Melodie in die Höhen und Tiefen, obwohl ich mich nicht erinnern kann, woher ich sie kenne.

Dad spricht immer noch mit der Empfangsdame an der Rezeption. Sicherlich lässt er sich ihre Lebensgeschichte erzählen, so was ist genau sein Ding. Ich sehe mich in der Halle um. Da mich offenbar niemand bemerkt, lege ich die Hand auf den Türknauf und ziehe, obwohl mir bewusst ist, dass ich das nicht tun sollte.

Die Tür geht einen Spaltbreit auf, und nach einem letzten Blick über die Schulter stehle ich mich in den Saal.

Es ist, als würde ich eine Kathedrale betreten. Auch diese Kuppeldecke ist aus dunklem Holz geschnitzt und mit einem beeindruckenden Strahlenkranzmuster verziert. Vier Kristalllüster spenden dem großen Raum Licht. So leer, wie er jetzt ist - mit einem einsamen Staubsauger in der Mitte -, kommt er mir fast so groß wie ein Fußballfeld vor.

Leer bedeutet, hier spielt kein Streichquartett, obwohl die Musik weiterhin erklingt. Während ich in den Saal hineingehe, sinken meine Schuhe geräuschlos in den blau-weißen Teppichboden im viktorianischen Stil. Ich passiere eine kleine Bühne, auf der tatsächlich ein Ensemble spielen könnte, und überquere die Tanzfläche, bis ich zu einer langen Fensterfront auf der anderen Seite gelange. Dahinter liegen der begrünte Haupteingang und die gepflasterte lange Auffahrt, die von Zypressen mit Louisianamoos gesäumt ist.

Als die Musik anschwillt, erfüllt sie mich wie eine Strömung, obwohl ich immer noch keine Lautsprecherboxen entdeckt habe. Ich folge dem Klang zur Bühne in der Saalmitte, wo irgendwo die Anlage versteckt sein muss.

»Beeindruckend, nicht wahr?«

Ich zucke zusammen. Hinter mir steht eine Frau Mitte dreißig mit dichtem braunem Haar und einem seltsamen Lächeln. Ihre Augen sind rund wie Glasperlen.

Ich fahre mir mit der Hand ans Herz. »Entschuldigung - der Zutritt ist wohl nicht erlaubt?«

Sie winkt ab. »Alles gut. Hier wird nur gerade alles für eine Konferenz vorbereitet.« Sie streckt die Hand aus. »Ich bin Sofia Moreno, die Geschäftsführerin des Hotels.«

Wir schütteln uns die Hand. »Äh, Nell«, sage ich. »Nell Martin.«

»Ich weiß, wer du bist.« Sie sagt das so, als würde sie weitaus mehr als meinen Namen kennen, und ich winde mich unter ihrem eulenhaften Blick.

Meine Hand lässt sie auch nicht los.

»Nell?« Von der Flügeltür hallt die Stimme meines Vaters herüber.

»Sie ist hier«, ruft Sofia, ohne den Blick von mir abzuwenden. Sie beugt sich vor, als wollte sie mir ein Geheimnis verraten. »Wir haben dich gesucht.«

»Ja.« Ich entziehe Sofia meine Hand. »Tut mir leid.«

Dad kommt näher und zieht die Augenbrauen hoch. »Was machst du denn hier?«

»Mich umschauen?«

Er sieht mich auf diese bestimmte Weise an, die mir sagt, dass ich mit meiner guten Erziehung mehr Respekt vor geschlossenen Türen haben sollte.

Sofia räuspert sich. »Ich dachte, ich zeige Ihnen erst mal Ihr Zimmer, damit Sie sich dort einrichten können, und dann führe ich Sie herum.«

»Das hört sich gut an«, sagt Dad.

Sie gibt uns die Schlüsselkarten und ihre neonorangen Fingernägel funkeln grell im Schein der Kronleuchter. Ich streiche mit dem Daumen über die viereckige Karte, auf der das Grand bei Nacht abgebildet ist, voll erleuchtet mit riesigen altmodischen Glühbirnen. Noch eine Karte für meine Sammlung.

»Kommen Sie mit«, sagt Sofia.

Sie geleitet uns aus dem Ballsaal zu einem leeren Aufzugschacht mit schmiedeeisernem Gehäuse.

»Es dauert höchstens eine Minute, bis er kommt«, sagt sie und lächelt Dad an.

Unsichtbare Getriebe und Flaschenzüge surren in der Höhe, bis der Boden des Aufzugs erscheint. Klirrend hält er an. Eine innen liegende Tür gleitet zurück, ein weißer Handschuh erscheint, und schon werden auch die Außentüren aufgezogen und eine vierköpfige asiatische Familie steigt aus. Der kleinere Junge hat ein Eimerchen und eine kleine Schaufel zum Sandburgenbauen in der Hand. Die Gäste nicken im Vorbeigehen und lächeln uns zu, bevor Dad die vergitterte Kabine betritt.

»Guten Tag, Sir«, sagt der Liftboy, dessen flaumiges weißes Haar sich wie Zuckerwatte um seinen Zylinder kräuselt. Seinem Aussehen nach war er bereits hier, als das Hotel eröffnet wurde. »Nach oben?«

»Ja, bitte«, antwortet Dad.

Meine Zehen schweben über dem Rand des eisernen Kastens. Ich rede mir gut zu hineinzugehen, doch etwas daran fühlt sich falsch an. Mir wird regelrecht übel, als ich in die winzige Aufzugkabine starre. Mein Vater sieht mich fragend an, während Sofia mir mit ihrem Blick Löcher ins Rückgrat brennt. Aber mein Kopf ist völlig leer, ich habe vergessen, wie man sich bewegt.

Dad runzelt die Stirn. »Alles in Ordnung, Nellie-Maus?«

Irrationale Ängste. Das ist alles.

»Klar«, sage ich mit einem gezwungenen Lächeln und betrete - gefolgt von Sofia - den Käfig. »Alles bestens.«

»Welches Stockwerk?«, fragt der Liftboy.

»Viertes, bitte«, erwidert Sofia.

Der alte Mann nickt und zieht die Aufzugtüren zu. Nachdem er auf einen Knopf gedrückt hat, setzt sich das Getriebe über unseren Köpfen knirschend in Bewegung und der Aufzug schwebt mit einem sanft...

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Chelsea Bobulski ist mit Disneyfilmen und Boradway-Musicals aufgewachsen. Sie hat eine Schwäche für Figuren mit einer zerrütteten Vergangenheit, außergewöhnlichen Talenten und für Hindernisse, die es zu überwinden gilt. Mit ihrem Mann, ihrer Tochter und einem sehr gefühlsgeladenem Schäferhund lebt sie in Ohio.