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Ex und tot

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
314 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am13.02.2019
Nach der Trennung von Christine sinnt Stefan auf Rache. Über Jahre haben sich Zorn und Eifersucht bei ihm aufgestaut. Als er nun auch noch das gemeinsame Leben mit seinen Kindern verliert, die bei der Mutter bleiben, ist er endgültig am Ende. Stefans neue Partnerin Sylvia fängt ihn zunächst auf, doch er kennt ihr dunkles Geheimnis nicht, und so gerät er in einen Strudel sich überschlagender Ereignisse, die in eine Katastrophe zu führen drohen ...

Hannah Corvey stammt aus einem kleinen Ort an der Mosel. Sie studierte Anglistik und Französische Philologie in Trier, absolvierte ein Verlagsvolontariat und promovierte anschließend in Sprach- und Übersetzungswissenschaft. Nach Stationen in Nancy, Frankfurt und München lebt und arbeitet sie seit 2001 in ihrer zweiten Heimat Heidelberg. In ihren Krimis spürt sie Abgründe hinter der gesellschaftstauglichen Fassade auf und ist fasziniert von den Leichen im Keller, die überall lauern.
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Verfügbare Formate
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E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
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Produkt

KlappentextNach der Trennung von Christine sinnt Stefan auf Rache. Über Jahre haben sich Zorn und Eifersucht bei ihm aufgestaut. Als er nun auch noch das gemeinsame Leben mit seinen Kindern verliert, die bei der Mutter bleiben, ist er endgültig am Ende. Stefans neue Partnerin Sylvia fängt ihn zunächst auf, doch er kennt ihr dunkles Geheimnis nicht, und so gerät er in einen Strudel sich überschlagender Ereignisse, die in eine Katastrophe zu führen drohen ...

Hannah Corvey stammt aus einem kleinen Ort an der Mosel. Sie studierte Anglistik und Französische Philologie in Trier, absolvierte ein Verlagsvolontariat und promovierte anschließend in Sprach- und Übersetzungswissenschaft. Nach Stationen in Nancy, Frankfurt und München lebt und arbeitet sie seit 2001 in ihrer zweiten Heimat Heidelberg. In ihren Krimis spürt sie Abgründe hinter der gesellschaftstauglichen Fassade auf und ist fasziniert von den Leichen im Keller, die überall lauern.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839259047
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum13.02.2019
Seiten314 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4061785
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

11. Kapitel

Am Freitagabend machte sich Stefan auf den Weg zu Sylvias Haus in Speyer. Christine war übers Wochenende mit den Jungs zu ihren Eltern nach Deidesheim gefahren. Es war ihm recht, am liebsten wollte er ihr aus dem Weg gehen.

Über einen Bekannten hatte er den Schlüssel zu einem kleinen möblierten Apartment in Seckenheim bekommen, das er kurzfristig beziehen konnte. Es lag etwas ab vom Schuss, aber für den Übergang ging das. Natürlich gab er die gemeinsame Wohnung noch nicht ganz auf, so konnte er seine Söhne unter der Woche noch sehen, wann er wollte.

Stefan freute sich auf den Abend mit Sylvia und spürte eine prickelnde Anspannung.

Kurz nach 20 Uhr kam er in Speyer im Oberkämmerer an. Es war eine der besten Wohngegenden der Stadt. Die gepflegten Einfamilienhäuser aus den 60er- und 70er-Jahren wurden nur selten verkauft, das Angebot auf dem Markt war rar, Stefan kannte sich da aus. Er war froh, dass Sylvia in einem ansprechenden Umfeld lebte. Wohlwollend musterte er das weiße Gebäude mit dem heruntergezogenen Dach und dem von Buchs begrenzten Vorgarten. Eine Garage mit rotbraunem Tor schloss direkt an das Haus an, das Anwesen wirkte sehr gepflegt.

Stefan läutete an der Tür aus dunklem Holz. Prompt öffnete Sylvia und empfing ihn hübsch zurechtgemacht. Sie umarmten sich leicht und hauchten sich einen Kuss auf die Wangen.

»Komm rein, schön, dass du da bist.« Sylvias Parfum hatte etwas Orientalisches, warm und holzig.

Stefan trat in einen Eingangsbereich mit grauen Marmorfliesen, einem großen Spiegel und einer Garderobe, an der zahlreiche Jacken hingen, kleine und größere bunt gemischt. Sein Blick fiel auf eine dunkelbraune sportliche Männerjacke, er stutzte kurz.

»Hier entlang.« Sylvia ging vor. Stefan bemerkte, dass sie unter der royalblauen Seidenbluse und dem engen schwarzen Rock Hausschuhe trug. Sie betraten ein Wohnzimmer, das in Lindgrün und Apricot gehalten war und an das sich ein Essbereich und eine offene Küche anschlossen.

»Ein kleiner Aperitif?«, fragte Sylvia, griff nach den beiden gefüllten Sektgläsern, die bereits auf dem Esstisch standen, und reichte ihm eins davon.

»Danke, sehr gern.« Als Stefan das Glas annahm, berührten sich ihre Finger. Es folgte ein inniger Blick, während sie anstießen. Auf Stefans Zunge perlte der Sekt und gab fruchtige Aromen frei, nach einem langen Arbeitstag genau das Richtige - belebend und anregend. Aber ihm fiel ein, dass er nicht nur an sein Wohlgefühl denken sollte.

»Schlafen die Kinder schon?«, fragte er. Es klang ganz selbstverständlich, und für einen Moment hatte er das eigenartige Gefühl, seine Söhne lägen hier in ihren Betten.

»Ja, beide waren sehr müde.« Sylvia hatte ihr Glas fast leer getrunken, stellte es ab und lächelte. »Es ist schön, dass du nach ihnen fragst.«

Ein feiner Bratenduft durchzog die Küche, Stefan schnupperte. »Das riecht ja schon ganz hervorragend.«

»Es gibt Rollbraten mit grünen Bohnen und Rosmarinkartoffeln â¦ und natürlich noch ein kleines Dessert. Ich habe uns auch schon eine gute Flasche Roten entkorkt. Setz dich doch.« Sylvia wies auf die blassgrüne Couch. »Das Essen ist gleich fertig, fühl dich wie zu Hause.«

Das ist der falsche Vergleich, dachte Stefan. Er fühlte sich wesentlich besser als zu Hause. Es gab eine vorzügliche Mahlzeit in einer entspannten Atmosphäre mit einer attraktiven Frau - das war mehr, als er die letzten Jahre in seinem Zuhause bekommen hatte.

»Gießt du schon mal den Wein ein?«, fragte Sylvia, während sie mit dicken Topfhandschuhen einen Bräter aus dem Ofen beförderte und zum Esstisch trug.

»Oh ja, natürlich.« Stefan stand auf und griff nach der Karaffe. Soweit er sich erinnern konnte, hatte er noch nie in Gegenwart einer Frau diese Kombination von Spannung und Vertrautheit erlebt, es fühlte sich neu und gleichzeitig bekannt und einfach â¦ passend an. Ob Sylvia es auch so empfand? Er reichte ihr ein Weinglas.

»Auf einen wunderschönen Abend.«

Und gern auch mehr, dachte er bei sich.

Sie kamen nicht bis zum Dessert.

Noch vor dem Ende der Hauptspeise hatte er Sylvia dreimal nachgegossen, und während er gerade auf den zu festen grünen Bohnen kaute, stand sie plötzlich geheimnisvoll lächelnd auf und kam zu ihm hinüber. Er schaltete sofort und schluckte die Bohnen runter, zwei Sekunden später saß Sylvia auf seinem Schoß. Ihr Gesicht war dicht vor seinem, und es kam noch näher. Sie küssten sich, innig und leidenschaftlich.

Ein wenig überrascht registrierte Stefan Sylvias drängendes Begehren. Aber er hatte nichts dagegen, als sie seine Hände zu ihrem Dekolleté führte, und knöpfte hastig ihre Bluse auf. Der kleine goldene Anker-Anhänger baumelte vor seiner Nase, Sylvias Haut roch stark nach diesem orientalischen Parfum. Wieder küssten sie sich. Er streifte die Bluse über ihre Schultern. Dann glitten seine Hände tiefer, ihre zwängten sich in seine Hose.

»Oh Stefan«, seufzte sie, »dürfen wir das denn?«

Wieso nicht?, fragte er sich. Will sie das Trauerjahr abwarten?

»Es ist Schicksal«, keuchte er in ihr Ohr und fand das eine passende Antwort.

»Ja«, hauchte Sylvia und erhob sich. Stefan führte sie zur Couch, einen Augenblick später lagen sie eng umschlungen auf grünem Velours. Er richtete sich auf, seine Knie links und rechts ihres Körpers, öffnete seinen Gürtel und zog ihn energisch mit einem zischenden Geräusch aus den Schlaufen. Sylvia stöhnte lustvoll auf, streifte seine Jeans herunter und griff zu. Stefan musste an sich halten.

»Wie habe ich mich nach einem Mann wie dir gesehnt«, flüsterte sie. Seine Hände glitten unter ihren Rock und zogen daran. Kurz darauf flog seine Jeans durch den Raum, und er flog mit wehenden Fahnen seinem Ziel entgegen.

Sofort nahm Sylvia seine rhythmischen Bewegungen auf. Stefan hob ab.

»Mama â¦ ich kann nicht schlafen.«

Ein gepresster Schrei unter ihm, heiße Schenkel, die wegzuckten, etwas, das im Freien hing.

Stefan brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. Er wandte den Kopf nach links und sah ein kleines Mädchen mit einem zerknitterten Gesicht und hellbraunen Locken, das vor der Couch stand.

»Was macht ihr da?«, fragte sie mit neugierigem Blick.

»Mara, mein Liebling â¦« In Sekundenschnelle wand sich Sylvia unter ihm hervor. »Nichts, gar nichts. Bitte geh wieder hoch in dein Zimmer. Mama kommt gleich zu dir.«

Das Mädchen bewegte sich nicht.

»Wer ist das?« Ein kleiner Zeigefinger richtete sich auf Stefan.

»Nur ein Freund, geh nach oben, ich komme gleich nach.«

»Mama, wieso ist Papa nicht mehr da?«

Eilig angelte Sylvia ihren Rock vom Boden und streifte ihn über. »Na komm, Mami bringt dich ins Bett.« Sie ging zu ihrer Tochter, hob sie auf den Arm und eilte mit ihr aus dem Raum.

Stefan atmete tief durch und versuchte, sich zu sammeln. Ein kleines Rinnsal Schweiß floss seine Brust herunter, er wischte es weg. Der Essensgeruch im Raum erschien ihm jetzt lästig. Er zog seine Jeans an, ging hinüber zum Esstisch und trank sein Glas leer. Für seinen Geschmack hatte der Wein zu viel Tannin, aber er goss sich noch einmal nach. So war das mit den Kindern eben, sie waren keine Automaten oder Möbelstücke, ein Kind hatte nun einmal seine Bedürfnisse.

Mit seinem Glas in der Hand ging er zu dem Bücherregal, das neben dem Sofa stand, und betrachtete die Buchrücken: Romane, Ratgeber, Kochbücher â¦ Sein Blick streifte Fotoalben auf dem untersten Regalbrett. Ihm kam der Gedanke, hineinzuschauen. Aber wollte er überhaupt Bilder von Sylvias noch glücklicher Familie sehen?

Er stellte sein Glas ab, ging in die Hocke und zog eines der Alben hervor. Als er es aufblätterte, raschelte die erste Trennseite aus Pergament. Stefan sah Fotos eines Säuglings auf dem Arm eines Mannes, daneben stand in einer verschnörkelten Handschrift: »Unser kleiner Prinz ist da!« Offenbar war der Mann der Vater des Prinzen, ein attraktiver dunkelblonder Enddreißiger mit Dreitagebart und einem charmanten Lächeln.

Stefan blätterte weiter. Es folgten zahlreiche Babyfotos, sie zeigten Mara, die ihren Bruder auf dem Arm hielt, eine etwas rundliche Sylvia, die ihn stillte, einen stolzen Vater am Wickeltisch. Ein paar Seiten später waren Urlaubsfotos eingeklebt, Marco, der mit seiner Tochter eine Sandburg baute, Sylvia im Bikini â¦ Stefan kamen die Bilder von eben zurück, seine Hände auf Sylvias Körper.

In dem Moment fiel ein Foto zwischen den Seiten des Albums heraus zu Boden. Er bückte sich, um es aufzuheben, und bemerkte gleichzeitig, dass es nur die Hälfte eines Fotos war. Neugierig drehte er es um und sah Sylvia in einem bodenlangen weißen Brautkleid mit einem Strauß dunkelroter Rosen in der Hand. Wer oder was immer neben ihr gewesen war, war abgerissen.

»So, ich glaube, nun schläft Mara.« Sylvias Stimme klang zu Stefan herüber, rasch legte er das halbe Foto ins Album und klappte es zu. »Ah, hast du dich ein wenig umgesehen?« Sie trat von hinten an ihn heran und umfasste seine Hüften. Für einen Moment fühlte sich Stefan wie ertappt. Er legte das Album ins Regal und wandte sich ihr zu.

»Ich hoffe, das war okay?«, beeilte er sich zu sagen. »Ich wollte gern einmal deine beiden Kinder sehen, auch den kleinen Henry. Er ist ja wirklich ein Wonneproppen.«

»Ja, wir waren sehr glücklich.« Ein leichtes Beben lief durch Sylvias Worte. »Oft kann ich immer noch nicht fassen, dass es nicht mehr so ist.« Sie schmiegte sich an...

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Hannah Corvey stammt aus einem kleinen Ort an der Mosel. Sie studierte Anglistik und Französische Philologie in Trier, absolvierte ein Verlagsvolontariat und promovierte anschließend in Sprach- und Übersetzungswissenschaft. Nach Stationen in Nancy, Frankfurt und München lebt und arbeitet sie seit 2001 in ihrer zweiten Heimat Heidelberg. In ihren Krimis spürt sie Abgründe hinter der gesellschaftstauglichen Fassade auf und ist fasziniert von den Leichen im Keller, die überall lauern.