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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
458 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am25.01.2023
'Hast schon gehört?' 'Was meinst?' 'Na die Sache mit dem jungen Grafen.' 'Was ist mit dem? Jetzt sag schon.' 'Er heiratet ein Mädchen von hier. Isabella Kirnbauer.' 'Oh ... das ist ja ...' Jeder im Bezirk wusste, wer der Isabella ihr Vater war. Der alte Säufer. Und ihre Großmutter - über die sprach man besser gar nicht. Das ist ja wie in der 'Neuen Post'. Nur besser, weil man im Südburgenland ist und die Leute persönlich kennt. Und dass dann die Gegenbraut auf der Hochzeit Blut spuckend zusammenbricht, ist erst der Anfang der Katastrophe ...

Erst Journalistin, dann Bestsellerautorin. Früher flog Martina Parker um die Welt und interviewte Robbie Williams, Susan Sarandon, Karl Lagerfeld und Co. Heute lebt sie mit ihrem britischen Ehemann in einem alten Bauernhaus im Südburgenland und 'tötet' mit spitzer Feder. Ihre bisherigen Gartenkrimis 'Zuagroast' und 'Hamdraht' waren monatelang auf den Bestsellerlisten. Die feinen Charakterzeichnungen und der britisch-burgenländische Humor begeistern. Und wer mag, darf auch interaktiv mitmachen. Auf den Instagram- und Facebook-Seiten 'Martina Parker schreibt' kann die Community in den Schreibphasen regelmäßig über Handlungsstränge mitentscheiden. www.martinaparker.com
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,50
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR17,99

Produkt

Klappentext'Hast schon gehört?' 'Was meinst?' 'Na die Sache mit dem jungen Grafen.' 'Was ist mit dem? Jetzt sag schon.' 'Er heiratet ein Mädchen von hier. Isabella Kirnbauer.' 'Oh ... das ist ja ...' Jeder im Bezirk wusste, wer der Isabella ihr Vater war. Der alte Säufer. Und ihre Großmutter - über die sprach man besser gar nicht. Das ist ja wie in der 'Neuen Post'. Nur besser, weil man im Südburgenland ist und die Leute persönlich kennt. Und dass dann die Gegenbraut auf der Hochzeit Blut spuckend zusammenbricht, ist erst der Anfang der Katastrophe ...

Erst Journalistin, dann Bestsellerautorin. Früher flog Martina Parker um die Welt und interviewte Robbie Williams, Susan Sarandon, Karl Lagerfeld und Co. Heute lebt sie mit ihrem britischen Ehemann in einem alten Bauernhaus im Südburgenland und 'tötet' mit spitzer Feder. Ihre bisherigen Gartenkrimis 'Zuagroast' und 'Hamdraht' waren monatelang auf den Bestsellerlisten. Die feinen Charakterzeichnungen und der britisch-burgenländische Humor begeistern. Und wer mag, darf auch interaktiv mitmachen. Auf den Instagram- und Facebook-Seiten 'Martina Parker schreibt' kann die Community in den Schreibphasen regelmäßig über Handlungsstränge mitentscheiden. www.martinaparker.com
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839275368
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum25.01.2023
Seiten458 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.10294198
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1
Isabella und Ferdi im Wald

Jedes Stück Holz war einmal ein Lebewesen.

Isabella spürte, wie sich die borkige Rinde der Linde durch den dünnen Stoff ihres T-Shirts drückte und ihre linke Pobacke taub wurde. Sie hätte den Gesäßmuskel gerne massiert. Aber das ging nicht, weil sie in Ketten lag. Ihre Handgelenke waren in Handschellen verwahrt. An denen war eine Eisenkette befestigt, die der Ferdi meterweise im Baumarkt gekauft hatte. Der Verkäufer hatte ihn nicht einmal gefragt, wozu er diese denn brauchte.

Isabella war an die Linde gekettet. Sie blickte nach links zu Ferdi, der an eine Buche gefesselt war. Er fing ihren Blick auf und zwinkerte ihr aufmunternd zu. â

»Alles okay?« Sein schmales Gesicht wirkte besorgt.

Isabella nickte. Nie hätte sie zugegeben, dass sie Angst hatte. Angst vor dem, was möglicherweise gleich passieren würde.

Sie wetzte auf ihrem Hintern hin und her. Irgendetwas kitzelte sie am Nacken. Hoffentlich keine Feuerwanzen, dachte sie. Die kleinen roten, übel riechenden Insekten hätten ihr noch gefehlt. Aber das kam davon, wenn man der Natur so nahe war. Man wurde ein Teil von ihr.

Isabella überlegte, ob der Baum auch Angst hatte. Sie wusste, dass Bäume soziale Wesen waren, verbunden über Wurzelspitzen und mit einem unterirdischen Netz aus Pilzmyzelien als Telefonleitung. Waldbäume kümmern sich umeinander. Junge Bäume füttern die alten und schwachen mit Zuckerlösung. Kranke und von Insekten befallene Bäume warnen die gesunden über chemische Botenstoffe vor der potenziellen Gefahr. Die noch unversehrten wappnen sich daraufhin mit Bitterstoffen vor Fraßschädlingen oder strömen Gerüche aus, die Nützlinge anziehen. Ein Wunder der Natur. 500 Jahre hatte dieser südburgenländische Wald so überlebt, war großâund stark geworden. Aber gegen das Unheil, das nun drohte, war der Wald machtlos.

Isabella hörte die Geräusche schon lange, bevor sie das Unheil sah. Der Boden unter ihr vibrierte. Die riesige Maschine von der Größe eines Schützenpanzers durchpflügte den Wald und walzte dabei alles nieder, was ihr in den Weg kam. Das Stahlmonster konnte einen Baum, der Hunderte Jahre gewachsen war, in nur wenigen Sekunden packen, fixieren, fällen, entasten und entrinden.

Isabella hatte gesehen, was die Holzfällmaschine auf dem Weg hierher bereits angerichtet hatte. Nadelbäume, Birken, Eichen, Buchen - alles, was der Holzerntemaschine in den Weg kam, war zu Kleinholz geschlagen, Wege und Waldboden auf Jahre verdichtet, ruiniert worden. Aber wer scherte sich darum? Hier würde ohnehin bald alles asphaltiert sein.

Es war beschlossene Sache. Der Wald war an die »Pannonia Bau« verkauft worden. Bald schon würde hier, wo sich die Kronen der jahrhundertealten Laubbäume der Sonne entgegenreckten, ein hässlicher, charmebefreiter Wohnblock entstehen. Ein weiterer Betonklotz in der Landschaft, den die Bewohner nach wenigen Jahren verlassen würden, weil die Fenster zu klein, die Decken zu niedrig und die Wände zu dünn waren.

»Es geht los, sie kommen«, sagte Grete. Sie war die Einzige in der Gruppe, die eine Ahnung von Aktionen wie dieser hatte.

1984 hatte sich die Künstlerin schon einmal an einen Baum gekettet. Bei der Besetzung der Stopfenreuther Au östlich von Wien war das gewesen. Damals hatten Grete und ihre Freunde den Bau des Donau-Kraftwerkes bei Hainburg verhindert. Stattdessen ist dort heute ein Nationalpark. â

»Das Wunder von Hainburg muss sich doch auch im Südburgenland wiederholen lassen«, hatte Grete gesagt, aber Isabella war sich da nicht mehr so sicher. Damals hatten Tausende Menschen in den Donau-Auen demonstriert. Hier waren es gerade mal ein Dutzend. Grete hatte ihr genau geschildert, wie das damals abgelaufen war.

»Am 19. Dezember ist die Polizei auf uns losgegangen. Mit Schlagstöcken, Tritten, Hunden und Wasser aus Feuerwehrschläuchen - bei Temperaturen von minus 20 Grad. Wir wurden brutal aus dem Wald gezerrt, in Busse verfrachtet und abgeführt. 300 Bäume haben sie noch in derselben Nacht gefällt.«â

Gretes leuchtend blaue Augen waren bei der Erinnerung an diese Schreckensnacht trüb geworden. Dann hatte sie in einem kämpferischen Ton weitergesprochen.

»Aber wir sind schon am nächsten Tag zurück in die Au. Und Tausende andere Menschen, die die brutale Polizeiaktion im Fernsehen gesehen hatten, sind uns zu Hilfe gekommen. Und dann haben die Großkopferten endlich Vernunft angenommen und die Rodungen eingestellt«, resümierte sie.

Isabella bezweifelte, dass die Großkopferten im Südburgenland jemals Vernunft annehmen würden, und dass Tausende Menschen zur Rettung des Waldes aufmarschieren würden, bezweifelte sie ohnehin.

Mit der »Pannonia Bau« legte man sich nicht an. Die war viel zu mächtig. Der Einzige, der sich das traute, war der Ferdi.

Aber selbst der Ferdi wirkte jetzt angespannt. Eine tiefe Falte hatte sich auf seiner Stirn gebildet. Die Ader auf seiner Schläfe pochte, und Isabella sah, dass er die Hände zu Fäusten geballt hatte und seine Fingerknöchel weiß waren.

Sie schloss die Augen. Das Getöse des Harvesters war ohrenbetäubend. Das Monster kam um die Ecke gewalzt. Und dann war es plötzlich ganz still.

Isabella öffnete die Augen wieder. Der Fahrzeuglenker kletterte aus dem Cockpit, nahm die Schallschutzkopfhörer ab und trat näher.

»Wen haben wir denn da?«, sagte er mit einem spöttischen Blick auf die Gruppe der Demonstranten. â

»Was soll der Scheiß?«â

»Wir lassen nicht zu, dass diese Bäume gefällt werden«, sagte Grete resolut.

Der Mann fing schallend an zu lachen. Mit allem hatte Isabella gerechnet, mit Streit, Wut, Diskussionen, Gewalt. Nur nicht damit. Nicht ernst genommen zu werden, war das Schlimmste.

»Schleicht s eich, es Wursteln«, höhnte der Arbeiter. »Sunst ram i eich weg!«â

»Du hast keine Ahnung, mit wem du es zu tun hast«, sagte Ferdi.

»Und ob ich das hab, Burschi. Du wirst glei sehen, was jetzt passiert!«â

Der Arbeiter fuhr sich durchs zottige braune Haar und kletterte zurück in die Fahrerkabine. Er setzte die Kopfhörer wieder auf und startete den Motor. Dieselgestank machte sich auf der Lichtung breit. Dann gab er Gas. Der Greifarm des Harvesters schnappte sich eine Buche nur ein paar Meter neben Ferdi. Das Motorsägeblatt fraß sich in das Holz. Sägespäne spritzten.

Der dicke Stamm war in nur wenigen Sekunden durchtrennt. Der Baggerarm schwenkte den Baum kurz durch die Luft und ließâden Stamm dann abrupt los. Der Boden erzitterte, als der gefällte Baum krachend neben Isabella zu Boden fiel. Fast hätte der Stamm sie erwischt.

Das ist Wahnsinn, dachte sie. Ihr Herz schlug bis zum Hals. Der Typ ist verrückt. Wir müssen hier weg.

Sie tastete nach dem Schlüssel für die Handschellen, der in ihrer Brusttasche steckte. Die Maschine zerschnitt den Stamm in einzelne Teile und begann dann, die Rinde abzuziehen. Kleine Äste flogen durch die Gegend. Einer traf Isabella im Gesicht. Ein Schmerz wie ein Peitschenhieb. Sie ließâden Schlüssel fallen, sah nichts. Ein Stück Rinde war ihr ins Auge geraten. Sie hob die gefesselten Hände, um sich das tränende Auge zu reiben, aber das machte alles noch schlimmer. Sie kniff das Auge zusammen und versuchte, mit dem anderen den Waldboden zu scannen. Da war der Schlüssel. Sie schaffte es, die Handschellen zu lösen.

Inzwischen hatte sich der Harvester schon über den nächsten Baum hergemacht. Diesmal knapp neben Ferdi. Der macht das mit Absicht, dachte Isabella. Der hat es auf Ferdi abgesehen. Der will ihn einschüchtern.

Sie streifte die Handschellen mit den Ketten ab und rannte zu ihrem Freund.

»Ferdi, das hat keinen Sinn, der Typ ist irre, du musst hier weg!«â

»Ich geh hier nicht weg«, presste dieser zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus. »Ich gebe nicht auf!«

»Wenn du hier verreckst, bringt es dem Wald auch nichts.«â

Aus dem Augenwinkel sah sie, dass noch mehr Forstfahrzeuge und Arbeiter die Lichtung erreicht hatten. Wo blieb nur die Presse? Ihre Freundin Vera, die beim »Burgenländischen Boten« arbeitete, hatte doch versprochen zu kommen.

Sie versuchte, Ferdis Handschellen mit ihrem Schlüssel zu öffnen, aber er wehrte sich, ließâes nicht zu, schüttelte sie ab wie ein lästiges Insekt. Isabella, deren Beine mittlerweile fast genauso taub geworden waren wie ihr Hintern, verlor das Gleichgewicht und fiel auf den weichen Waldboden. Sie rappelte sich hoch, stand auf. Streckte sich. Kurz stand sie da in voller Größe. Aufrecht wie die Bäume neben ihr. Aber so wie diese stand sie nicht lange.

Das Nächste, was sie spürte, war ein kräftiger Schlag gegen den Kopf. Der Harvester hatte beim Entasten einen weiteren armdicken Ast zur Seite geschleudert. Und dieser hatte Bella an der Schläfe erwischt. Ihr wurde schwarz vor Augen, und sie sank zu Boden.

Als sie aufwachte, war es fast still. Das Motorengebrüll des Harvesters war verstummt. Das Einzige, was zu ihr durchdrang, war Ferdis Stimme.

»Bella, bitte wach auf! Bella, du darfst nicht sterben! Bella, bitte, es tut mir so leid! Bella â¦ ich liebe dich.«â

Isabellas Kopf tat unendlich weh und dröhnte, aber dieser Satz kam in ihrem Bewusstsein an. Träumte sie? Das hatte er noch nie gesagt.

»Was?«, stöhnte sie und machte die Augen auf.

Ferdis Gesicht war über ihr. Schmal, blass, verzweifelt. »Gott sei Dank, du lebst! Einen Augenblick dachte ich â¦ Das hätte ich nicht ertragen! Bella, ich liebe...

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Erst Journalistin, dann Bestsellerautorin. Früher flog Martina Parker um die Welt und interviewte Robbie Williams, Susan Sarandon, Karl Lagerfeld und Co. Heute lebt sie mit ihrem britischen Ehemann in einem alten Bauernhaus im Südburgenland und "tötet" mit spitzer Feder.
Ihre bisherigen Gartenkrimis "Zuagroast" und "Hamdraht" waren monatelang auf den Bestsellerlisten. Die feinen Charakterzeichnungen und der britisch-burgenländische Humor begeistern. Und wer mag, darf auch interaktiv mitmachen. Auf den Instagram- und Facebook-Seiten "Martina Parker schreibt" kann die Community in den Schreibphasen regelmäßig über Handlungsstränge mitentscheiden.

www.martinaparker.com