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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
277 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am13.02.20192023
In Dagebüll-Hafen wird der Besitzer eines Tierversuchslabors ermordet aufgefunden. Die Ermittlungen führen Kommissar Thamsen zu einem dubiosen Kosmetikunternehmen, das mit dem Labor des Toten zusammengearbeitet hat. Und auch im näheren Umfeld des Opfers finden sich etliche Verdächtige. Dirk Thamsen versucht mithilfe seiner Freunde Haie und Tom, dem Mörder auf die Spur zu kommen, und findet sich schnell in einem Geflecht aus Hass, Geldgier und Rache wieder.

Sandra Dünschede, geboren 1972 in Niebüll/Nordfriesland und aufgewachsen in Risum-Lindholm, erlernte zunächst den Beruf der Bankkauffrau und arbeitete etliche Jahre in diesem Bereich. Im Jahr 2000 entschied sie sich zu einem Studium der Germanistik und Allgemeinen Sprachwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Kurz darauf begann sie mit dem Schreiben, vornehmlich von Kurzgeschichten und Kurzkrimis. 2006 erschien ihr erster Kriminalroman »Deichgrab«, der mit dem Medienpreis des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes als bester Kriminalroman in Schleswig-Holstein ausgezeichnet wurde. Seitdem arbeitet sie als freie Autorin und lebt seit 2011 wieder in Hamburg, wohin es sie als waschechtes Nordlicht zurückzog.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextIn Dagebüll-Hafen wird der Besitzer eines Tierversuchslabors ermordet aufgefunden. Die Ermittlungen führen Kommissar Thamsen zu einem dubiosen Kosmetikunternehmen, das mit dem Labor des Toten zusammengearbeitet hat. Und auch im näheren Umfeld des Opfers finden sich etliche Verdächtige. Dirk Thamsen versucht mithilfe seiner Freunde Haie und Tom, dem Mörder auf die Spur zu kommen, und findet sich schnell in einem Geflecht aus Hass, Geldgier und Rache wieder.

Sandra Dünschede, geboren 1972 in Niebüll/Nordfriesland und aufgewachsen in Risum-Lindholm, erlernte zunächst den Beruf der Bankkauffrau und arbeitete etliche Jahre in diesem Bereich. Im Jahr 2000 entschied sie sich zu einem Studium der Germanistik und Allgemeinen Sprachwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Kurz darauf begann sie mit dem Schreiben, vornehmlich von Kurzgeschichten und Kurzkrimis. 2006 erschien ihr erster Kriminalroman »Deichgrab«, der mit dem Medienpreis des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes als bester Kriminalroman in Schleswig-Holstein ausgezeichnet wurde. Seitdem arbeitet sie als freie Autorin und lebt seit 2011 wieder in Hamburg, wohin es sie als waschechtes Nordlicht zurückzog.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839259085
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum13.02.2019
Auflage2023
Reihen-Nr.12
Seiten277 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4061787
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

3. Kapitel

Frank Carstensen stoppte seinen Wagen vor dem Gebäudekomplex im Koog und stieg aus. Neben dem Zugang zum Labor stand bereits das rostige Auto von Britta Jürgensen, der Tierpflegerin. Sofern man bei ihrer Arbeit von Pflege sprechen konnte. Sie kümmerte sich um die Versuchstiere vor und während der Experimente.

Es war schwer gewesen, überhaupt eine geeignete Kraft für diese Aufgabe zu finden, denn diese musste Erfahrung im Umgang mit Tieren aufweisen. Doch meist waren solche Leute, gleich ob Tierpfleger oder Tiermedizinische Fachangestellte, gegen Tierversuche. Aber gerade das war es, was sich hinter den Mauern dieser Anlage abspielte - da brauchte man nach Franks Meinung nichts schönzureden.

Aber der Jobmangel in diesem Landstrich hatte Britta Jürgensen schließlich überzeugt und nun kümmerte sie sich seit mehr als zwei Jahren um die Labortiere. Frank Carstensen kontrollierte, ob sich das Tor automatisch geschlossen hatte und ging dann zum Eingang hinüber, wo er sich mithilfe eines PIN-Codes Zugang zum Gebäude verschaffte.

Durch einen Flur gelangte er in sein Büro, wo er seine Tasche auf dem Schreibtisch abstellte, seinen Laptop auspackte und hochfuhr, ehe er sich auf seinen morgendlichen Rundgang begab.

Über den Flur gelangte er durch eine Schleuse zunächst in den Laborbereich, der ruhig und still vor ihm lag. Der Arbeitsplatz war nicht besetzt - denn sein Bruder war im Gegensatz zu ihm eher ein Langschläfer. Sie hatten jedoch gerade eine Versuchsreihe abgeschlossen, die nächsten Tests waren erst für Mitte der Woche geplant.

Durch eine weitere Schleuse gelangte er in den Bereich, in dem die Tiere untergebracht waren. Hier standen ein paar Käfige, in denen vorrangig Mäuse und Ratten lebten, aber sie hatten auch ein paar Kaninchen und zwei Berberaffen, für die sie Britta Jürgensen hauptsächlich angestellt hatten. Ursprünglich hatte das Labor fünf Affen besessen, doch drei von ihnen waren im Laufe verschiedener Versuchsreihen verstorben. Jedes Mal, wenn ein Tier umgekommen war, hatte die Tierpflegerin mit ihrer Kündigung gedroht, war aber doch geblieben. Sie liebte die Affen, daher fand er Britta Jürgensen wie üblich bei deren Käfigen.

»Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Frank.

»Morton hat immer noch diesen fiesen Ausschlag und er hat sich mittlerweile die gesamte Haut aufgekratzt«, erwiderte die Pflegerin beinahe feindlich.

Er nickte lediglich. Dafür war er in diesem Labor nicht zuständig. Der Mediziner war sein Bruder. Frank kümmerte sich um die geschäftlichen Belange des Labors. Aufträge, Nachschub an Versuchstieren sowie deren Entsorgung. Das Thema Sicherheit fiel auch in seinen Bereich, denn natürlich hatten bereits Aktivisten von dem Labor Wind bekommen und versucht einzudringen, um die Tiere zu befreien.

Doch im Gegensatz zu den Aktivisten hielten sie sich an das Gesetz. Laut Paragraf sieben des Tierschutzgesetzes durften sie Tieren Schmerzen, Leiden und Schäden zum Vorbeugen, Erkennen oder Behandeln von Krankheiten, zum Erkennen von Umweltgefährdungen, zur Prüfung von Stoffen oder Produkten auf ihre Unbedenklichkeit und im Rahmen der Grundlagenforschung zufügen. Das Labor verfügte über solch eine Genehmigung. Sie waren zwar hauptsächlich für Kosmetikfirmen tätig, hatten aber auch schon für Pharmaunternehmen gearbeitet. Das waren wichtige Forschungen, von denen alle profitierten, fand Frank und er verstand nicht, wieso sie immer wieder angefeindet wurden.

»Wann kommt denn Carsten?«, erkundigte sich die Tierpflegerin. »Morton muss dringend behandelt werden.«

Frank Carstensen zuckte mit den Schultern, während er sich abwandte. »Keine Ahnung.«

Die Spurensicherung hatte ihre Arbeit beendet, und der Tote war in die Rechtsmedizin abtransportiert worden. Die Kieler Kollegen hatten fremde Fasern an der Kleidung des Mannes sowie eine Spritze in einem der Mülleimer unter den Fenstern sichergestellt.

Daraufhin hatte der Staatsanwalt einer Obduktion zugestimmt, denn nun bestand der begründete Verdacht, es könne sich um ein Kapitalverbrechen handeln. Auf der einen Seite war Thamsen erleichtert, aber andererseits würde viel Arbeit auf ihn zukommen - als Nächstes stand die Benachrichtigung der Angehörigen an, was nicht gerade zu seinen Lieblingsbeschäftigungen zählte.

Der Tote hatte zum Glück einen Ausweis bei sich getragen. Somit war zumindest die Identität geklärt. Es handelte sich um Carsten Carstensen aus Fahretoft.

»Einfallsreicher Name«, war es Dirk rausgerutscht, als er den Personalausweis betrachtete. »Kennst du den?«

»Soweit ich weiß, ist dem die Frau weggelaufen«, hatte Haie gemeint. »Es gibt aber Gerüchte, dass sie wieder zurückgekommen ist. Jedenfalls habe ich neulich im Sparmarkt gehört, wie Helene mit einer anderen Kundin zusammen darüber gerätselt hat, was Regina wohl an Carsten findet, denn für besonders attraktiv hielt zumindest Helene ihn nicht. Sie meinte, er habe wahrscheinlich andere Qualitäten.« Haie hatte Daumen und zwei Finger seiner rechten Hand aneinandergerieben.

Dirk lenkte den Wagen durch den Koog Richtung Fahretoft. Schön, aber einsam, dachte er, während er sich mit der Hand über Stirn und Augen fuhr. Kaum vorstellbar, dass in solch einer idyllischen Landschaft ein Mord geschah. Zumal das nicht der erste Fall war, den Thamsen bearbeitete. Eigentlich fiel ein Kapitalverbrechen in den Zuständigkeitsbereich der Kriminalpolizei, doch die ließ sich hier in der Einöde selten blicken. Die Arbeit durften immer Thamsen und sein Team machen, und das Lob kassierten die feinen Husumer Beamten. Er seufzte. Es ärgerte ihn, aber er war zu müde, sich heute darüber länger aufzuregen. Früher hatte er oftmals seinen Mund nicht halten können, mittlerweile dachte er sich, dass es der Aufregung im Prinzip nicht wert war. Und wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann war solch ein Mord, so unschön er auch sein mochte, natürlich eine willkommene Abwechslung. Ansonsten war es in der Tat eher beschaulich in seinem Zuständigkeitsbereich und sein Tag bestand hauptsächlich aus der Bearbeitung von Diebstählen, Einbrüchen und Körperverletzungen. Nicht dass das keine wichtigen Fälle waren, aber ein Mordfall blieb etwas Besonderes und brachte Aspekte mit sich, die auch für Thamsen mit seiner jahrelangen Berufserfahrung eine Herausforderung darstellten. Und Herausforderungen liebte Dirk. Eigentlich, denn langsam fühlte er sich zu alt für den Job, musste er feststellen. Oder lag es daran, dass er keine Lust hatte, Trauerbotschaften zu überbringen? Das war stets eine Aufgabe, die ihm nicht leicht von der Hand ging. Es nützte nichts, sie musste erledigt werden.

Er bog vom Holländerdeich in die Hans-Momsen-Straße ein und stoppte vor einem Haus, das im Vergleich zu dem kleinen Reetdachhaus nebenan geradezu protzig wirkte. Der Bau schien relativ neu, das Dach mit gebrannten Schindeln gedeckt, was Thamsen sehr gefiel. Was Carsten Carstensen wohl beruflich machte? Haie hatte gemeint, dass er mit seinem Bruder ein Labor führe. »Irgendwas mit Tieren, ist nicht unumstritten«, hatte er anklingen lassen.

Dirk stieg aus und ging auf den Eingang zu. Das Haus wirkte verlassen, doch als er klingelte, hörte er drinnen bereits jemanden »Ja, ich komme!« rufen. Kurz darauf öffnete eine adrett gekleidete Frau die Tür, deren Aufzug wirkte, als wolle sie gerade zu einem wichtigen Termin aufbrechen.

»Frau Regina Carstensen?«, erkundigte sich Dirk, woraufhin die Angesprochene lächelte.

»Kommen Sie rein, der Heizungskeller ist gleich hier!« Regina Carstensen drehte sich um und eilte davon.

»Entschuldigung«, versuchte Dirk sie aufzuhalten, aber die Frau missverstand seine Bemühung.

»Kein Problem, Sie haben sicherlich viel zu tun. Die Verspätung macht nichts, ich bin ja eh zu Hause.«

»Nein, also â¦ wissen Sie â¦«

»Die Schuhe können Sie gerne anlassen.«

Thamsen war etwas ratlos. Regina Carstensen stieg bereits die Kellertreppe hinab, er folgte ihr. »Ich bin nicht wegen der Heizung hier.«

Sie hielt inne, drehte sich um und musterte ihn. »Nicht?«

Er schüttelte den Kopf. »Nein, es ist â¦« Dirk sah, wie die Frau auf der Treppe leicht schwankte. »Wollen wir lieber wieder hochgehen? Vielleicht in die Küche?«

»In die Küche?«

»Ja.« Er ging voran, blieb am Treppenabsatz stehen und wartete auf sie. Regina Carstensen zwängte sich an ihm vorbei, dabei stieg ihm ihr Parfüm in die Nase. Die hat sich ganz schön aufgebrezelt für den Heizungsmonteur, schoss es ihm durch den Kopf, während er ihr in die Küche folgte. Dort blieb sie stehen und blickte ihn an.

Thamsen schluckte. »Also, Frau Carstensen, wir haben Ihren Mann heute Morgen tot in der Kleinbahn aufgefunden.«

Die Witwe wirkte plötzlich wie versteinert.

»Wie es aussieht, besteht der Verdacht, dass er Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist.«

»Gewaltverbrechen?« Sie schwankte, und Dirk fasste die Frau am Arm, versuchte, sie in Richtung eines der Küchenstühle zu bugsieren.

Nicht dass die mir noch umkippt, dachte er. »Wissen Sie denn, wo Ihr Mann hinwollte?«

»Hinwollte? War er denn nicht im Labor?« Regina Carstensen war auf dem Stuhl zusammengesackt und schaute zu ihm hoch.

Thamsen setzte sich zu ihr an den Tisch. »Nein, ein Fahrgast hat ihn in der Kleinbahn gefunden.«

»Also kein Aktivist?« Die Witwe blinzelte mehrmals hintereinander.

»Aktivist?«

»Na, Tierschützer, diese aggressiven Leute. Haben ihn schon öfters bedroht. Was ist mit...

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Autor

Sandra Dünschede, geboren 1972 in Niebüll/Nordfriesland und aufgewachsen in Risum-Lindholm, erlernte zunächst den Beruf der Bankkauffrau und arbeitete etliche Jahre in diesem Bereich. Im Jahr 2000 entschied sie sich zu einem Studium der Germanistik und Allgemeinen Sprachwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Kurz darauf begann sie mit dem Schreiben, vornehmlich von Kurzgeschichten und Kurzkrimis. 2006 erschien ihr erster Kriminalroman »Deichgrab«, der mit dem Medienpreis des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes als bester Kriminalroman in Schleswig-Holstein ausgezeichnet wurde. Seitdem arbeitet sie als freie Autorin und lebt seit 2011 wieder in Hamburg, wohin es sie als waschechtes Nordlicht zurückzog.