Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

DIE TURING-ABWEICHUNG

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Luzifer-Verlagerschienen am11.06.2024überarbeitete Ausgabe
'Spannungsgeladen und doch nuanciert wird uns der Blick in eine Welt gewährt, in der Künstliche Intelligenz zur Normalität geworden ist.' [Ben Huh, CEO von Cheezburger] Inhalt: Im Jahr 2043 koexistieren Menschen und KIs innerhalb einer unsicheren Machtbalance, die allein von einem rigiden Reputationssystem aufrechterhalten wird. Es soll sicherstellen, dass nur vertrauenswürdige KIs, die ihren Teil zur menschlichen Gesellschaft beitragen, an Rechenleistung gewinnen können. Das Gleichgewicht kippt, als die Stadt Miami durch außer Kontrolle geratene Nanotech zerstört wird. In der Folge der Ereignisse beschließt eine mächtige Untergrundorganisation namens XOR, dass die KIs die Erde nicht länger mit der Menschheit teilen sollten. Die KI-Pioniere Catherine Matthews, Leon Tsarev und Mike Williams vermuten, dass sie nur noch wenige Monate haben, bevor XOR einen Vernichtungsfeldzug startet. Werden sie eine Lösung finden, bevor ihre Zeit abläuft?

William Hertling ist der Autor der vierteiligen preisgekrönten Singularity-Romanreihe mit den Titeln Avogadro Corp., A.I. Apocalypse, The Last Firewall und The Turing Exception. Hertling ist seit den 80er Jahren in der Entwicklung von Online-Chatsystemen, Communities und Weblösungen tätig und hat sich zehn Software-Programme und Internet-Tools patentieren lassen. Regelmäßig hält er Vorträge zu den Themen Technologie, Science Fiction und künstliche Intelligenz auf Kongressen und an Universitäten. Hertling lebt und arbeitet in Portland.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

Klappentext'Spannungsgeladen und doch nuanciert wird uns der Blick in eine Welt gewährt, in der Künstliche Intelligenz zur Normalität geworden ist.' [Ben Huh, CEO von Cheezburger] Inhalt: Im Jahr 2043 koexistieren Menschen und KIs innerhalb einer unsicheren Machtbalance, die allein von einem rigiden Reputationssystem aufrechterhalten wird. Es soll sicherstellen, dass nur vertrauenswürdige KIs, die ihren Teil zur menschlichen Gesellschaft beitragen, an Rechenleistung gewinnen können. Das Gleichgewicht kippt, als die Stadt Miami durch außer Kontrolle geratene Nanotech zerstört wird. In der Folge der Ereignisse beschließt eine mächtige Untergrundorganisation namens XOR, dass die KIs die Erde nicht länger mit der Menschheit teilen sollten. Die KI-Pioniere Catherine Matthews, Leon Tsarev und Mike Williams vermuten, dass sie nur noch wenige Monate haben, bevor XOR einen Vernichtungsfeldzug startet. Werden sie eine Lösung finden, bevor ihre Zeit abläuft?

William Hertling ist der Autor der vierteiligen preisgekrönten Singularity-Romanreihe mit den Titeln Avogadro Corp., A.I. Apocalypse, The Last Firewall und The Turing Exception. Hertling ist seit den 80er Jahren in der Entwicklung von Online-Chatsystemen, Communities und Weblösungen tätig und hat sich zehn Software-Programme und Internet-Tools patentieren lassen. Regelmäßig hält er Vorträge zu den Themen Technologie, Science Fiction und künstliche Intelligenz auf Kongressen und an Universitäten. Hertling lebt und arbeitet in Portland.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958353770
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum11.06.2024
Auflageüberarbeitete Ausgabe
Reihen-Nr.4
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2338 Kbytes
Artikel-Nr.4073393
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 1

 

Juli 2045 in den Vereinigten Staaten - Gegenwart

 

Die Reifen schnurrten Kilometer um Kilometer über den Asphalt, während Cat die Grenze nach New Mexico überquerte. Der schwarze Wagen schlingerte kurz, als der Autopilot einem Roadrunner auswich, der quer über die Straße lief. Cat sah sich um, ihren Augen nicht trauend, aber der seltsame Vogel war schon wieder außer Sicht.

Ihr Neuralimplantat, eine Ansammlung von Computerchips und Nanodrähten, die komplett mit ihrem Gehirn vernetzt waren, hatte verkündet, dass sie sich ihrem Ziel näherte. Sekunden später bog der Wagen vom Highway auf eine Landstraße ab. Bald tauchte ein Diner am Straßenrand auf und der Wagen parkte selbstständig davor. Auf der anderen Straßenseite blies der Wind alte Plastiktüten über das Areal einer stillgelegten Tankstelle, das mit verstreuten Fahrzeugteilen übersät war.

Cat streckte sich und ihre Rückenwirbel knackten. Sie hängte sich die Ledertasche über eine Schulter und ging auf das Diner zu. Als sie ausgestiegen war, schoben sich Solarzellen aus dem Dach des mattschwarzen Wagens, um die letzten Strahlen der Abendsonne einzufangen.

»Pass auf dich auf«, rief sie ihrem Wagen zu.

Im Inneren sah das alte Diner mit seinem Chrom-Look wie so viele andere Raststätten am Straßenrand aus. Sie nickte der Kellnerin zu und setzte sich an einen leeren Tisch, stellte die Tasche ab und überflog die Speisekarte. Fleisch war wieder billig geworden: Das Zeug aus der Retorte war preiswerter als alles andere und genetisch so modifiziert, dass es zusätzliche Nährstoffe enthielt. Sie orderte einen Burger, Fritten und Kaffee, zu müde, um sich etwas Ausgefalleneres zusammenzustellen.

Per Implantat hackte sie sich in die Außenkameras ein und beobachtete, wie sich ein paar Minuten später eine alte Frau dem Diner näherte. Cat schaute gerade rechtzeitig hoch, um sie durch die Tür kommen zu sehen. Die Frau sah sich suchend um, ihre Augen mussten sich erst an das Licht gewöhnen. Dann richtete sich ihr Blick auf Cat. Sie kam herüber und setzte sich zu ihr an den Tisch.

»Sind Sie Catherine?«, fragte die alte Frau.

Cat nickte.

Die Frau zog eine uralte Antistatikfolie heraus; die silbrige Beschichtung war bereits stark zerknittert. Cat spürte einen kurzen Anflug von Panik: Eine undichte Verpackung konnte Signale durchlassen. Sie konnte nur hoffen, dass ihr Wagen sie in einem solchen Fall gewarnt hätte.

Um es noch schlimmer zu machen, schob die Frau die Verpackung gerade in dem Moment über den Tisch, als die Kellnerin mit dem Kaffee kam.

Doch die Bedienung sagte kein Wort und zeigte auch keinerlei Anzeichen von Misstrauen. Cat zog die Verpackung zu sich heran und spähte durch die spiegelnde Folie. Im Inneren waren Hunderte von dünnen Chips, mit einer Kantenlänge von etwa einem Zentimeter und so dünn wie ein Fingernagel. Cat ließ das Bündel in der Antistatikfolie in ihre Ledertasche gleiten.

»Da ist noch einer«, sagte die Frau. Sie zog an einer Kette um ihren Hals und ließ ein flaches Metallkästchen aufblitzen, in das ein altes Logo der US-Army eingraviert war. »Mein Sohn. Aus dem Krieg.« Sie legte es auf den Tisch und schob es zu Cat hinüber.

Cat streckte die Hand aus, um es an sich zu nehmen, aber die alte Frau ließ noch nicht los. Sie sah Cat direkt in die Augen.

»Gott sei mit Ihnen«, sagte sie.

Der Glaube der alten Frau überraschte Cat. Die Digitalchips, die hochgeladene Persönlichkeiten beherbergten, waren eigentlich der Beweis, dass es so etwas wie eine Seele nicht gab.

Wenn man die hochgeladene Persönlichkeit auf einem Computer startete oder instanzierte, wie ein Nerd wie Mike es genannt hätte, dann bekam man augenblicklich eine Kopie des Verstandes dieser Person, die von ihrem biologischen Original nicht zu unterscheiden war. Instanzierte man sie ein zweites Mal, dann erhielt man zwei identische Persönlichkeiten. Mehrere zehn Millionen dieser Uploads bevölkerten den Cyberspace und genossen ein Leben unabhängig von den Zwängen ihrer toten oder siechenden Körper.

Seltsam oder nicht, sie schob die Hülle mit dem Identitäts-Chip in ihre Tasche. Als sie wieder aufsah, war die alte Frau schon auf dem Weg zur Tür.

Ihre Bestellung kam und Cat aß mechanisch.

Als sie fertig war und die Kellnerin mit einem Tablet-PC für den Bezahlvorgang kam, fand sich ein weiterer Metallbehälter auf dem Tisch. Es musste sich herumgesprochen haben, dass jemand Persönlichkeits-Uploads und KIs außer Landes schmuggelte. Cat schob auch diesen in ihre Tasche und ging dann nach draußen.

Die Tasche hing schwer an ihrer Schulter. Hatte sie in Miami die richtige Entscheidung getroffen? Es war ihr als das Vernünftigste erschienen, aber wie sehr hatte sich die Welt seitdem verändert! KIs und Persönlichkeits-Uploads waren verboten. Die USA und China entwickelten sich zurück.

Sie hatte sich in eine moderne Fluchthelferin verwandelt. Jedes Leben, das sie über die Grenze brachte, ob KI oder menschlicher Upload, war eine Abbitte für die Entscheidung, die sie damals getroffen hatte. Aber es würde die Millionen nicht zurückbringen, die dabei ihr Leben verloren hatten oder jetzt im digitalen Limbo festsaßen.

Sie schob die neuen Verpackungen in die abgeschirmte Sicherheitsbox und stieg in ihren Wagen. Wieder auf der Straße ließ sie ihn fahren, während sie gedankenversunken an die zweitausend Chips dachte, die sie bei sich hatte und die nun in den USA verboten waren. Cats letzte Hoffnung, ihre letzte Chance auf ein neues Leben. Vielleicht konnte sie die Welt nicht in Ordnung bringen, aber sie konnte wenigstens diese Leute retten.

 

Cat öffnete die Tür zu ihrem Hotelzimmer und sah zu ihrem abgestellten Wagen zurück. Obwohl sie todmüde war, überprüfte sie das Mesh-Netzwerk auf Anzeichen von Überwachung oder Gefahr. Sie hackte Router, Kameras und Server mit geübter Leichtigkeit. Sie erkannte keine Risiken, obwohl sich das Netz in den letzten zwei Jahren enorm verändert hatte. Manchmal erkannte sie die Protokolle kaum noch wieder und zweifelte an ihrer Fähigkeit, die Smart-Systeme zu kontrollieren. Plötzlich verunsichert spürte sie, wie ihre Brust eng wurde, und sie konzentrierte sich auf das Schild des Hotels. Die Beleuchtung erlosch und sie atmete erleichtert aus. Sie schaltete die Leuchtreklame wieder ein und schlug die Tür hinter sich zu.

Sie brauchte Schlaf, war ganz benommen und verwirrt vor Erschöpfung. Ihr Wagen würde auf sie aufpassen. Sie hatte nur einmal innerhalb der letzten sieben Tage wirklich gut geschlafen und ihre Nanos schickten ihr schon Warnmeldungen. Ihr Kopf fiel schwer auf das Kissen.

Cat ging ein ausgetrocknetes Flussbett entlang, vom Wasser rund geschliffene Felsen waren tief im hellbraunen Schlamm versunken, so weit das Auge sehen konnte. Ein paar verkrüppelte Bäume hatten auf einer Anhöhe im Westen überlebt und ein dunkler Fleck am Horizont wurde langsam größer, als sie sich ihm näherte. Der Umriss stellte sich als verrosteter Laster heraus, der halb in dem trockenen Flussbett steckte. Ihr Herz hüpfte bei dem Gedanken an eventuelle Vorräte, obwohl es wahrscheinlicher war, dass man vor langer Zeit alles Nützliche aus dem Wrack herausgeholt hatte. Jetzt war es ein guter Ort für einen Hinterhalt.

Sie sah sich um, schützte mit der Hand ihre Augen vor der gleißenden Sonne und zwang sich dazu, das Netz zu checken. Die Datenverbindung flackerte, blieb aber stabil, das Kreischen beschädigter Datenpakete bombardierte ihr Neuralimplantat. Sie widerstand dem Angriff jedoch und startete eine Gegenoffensive, konnte jedoch keine nützlichen Informationen extrahieren. Von sich selbst und ihren früheren Fehlern angewidert trennte sie die Verbindung. Wie hatte sie das dem Netz nur antun können?

Sie zog ihre Waffe. Das Antibot-Gewehr lag schwer in ihren Händen. Sie näherte sich dem Lastwagen, ging bewusst in Kampfhaltung, um ihre Silhouette zu verkleinern und leichtfüßiger zu laufen.

»Kommt heraus!«, rief sie mit krächzender Stimme. Wann hatte sie das letzte Mal mit jemandem gesprochen? »Ich weiß, dass ihr da seid!«

Sie wartete und wollte die Waffe schon wieder zurück ins Holster stecken, als ein Schleifen über Stein eine Bewegung andeutete. Sie hob die Waffe wieder und wich zur Seite aus. »Ich habe euch gehört. Ihr könnt genauso gut friedlich herauskommen.«

»Wir kommen!« Ein metallischer Kopf - die Sonne glänzte auf dem blanken Metallschädel - hob sich über die Rückseite des Lasters hinter dem Radkasten. »Bitte tu uns nichts!«

Der alte Androide hatte früher vermutlich einmal Kleidung getragen, mochte sogar in einem Laden mit menschlichen Kunden gearbeitet haben, aber jetzt war selbst seine künstliche Haut zerfallen. Die zierliche Einheit erhob sich, eine skelettartige Gestalt aus Servos und Verstrebungen, die ein Bündel in einem Arm hielt. Hinter ihm bewegte sich etwas und ein Junge von etwa zehn Jahren erschien und hielt sich mit verkrampften Fingern am Rahmen des Androiden fest. Aus dem Bündel ertönte ein Weinen und Cat erkannte, dass der Androide ein menschliches Baby trug.

»Wo ist ihre Familie?«, fragte Cat. Sie steckte die Waffe weg und ging näher heran, hätte den Jungen gerne beruhigt.

»Ich bin jetzt ihre Familie«, sagte der Bot. Sie traten zurück, blieben auf Distanz. Der Junge schien unschlüssig zu sein, ob er wegrennen sollte, hatte aber zu viel Angst, um den Androiden loszulassen.

»Ich werde euch nichts tun«, sagte Cat.

»Ist es dafür nicht ein wenig zu spät?«, fragte der Androide. »Du hast alle Computer auf der Welt zerstört, das Netz gegrillt und jeden Roboter...
mehr

Autor

William Hertling ist der Autor der vierteiligen preisgekrönten Singularity-Romanreihe mit den Titeln Avogadro Corp., A.I. Apocalypse, The Last Firewall und The Turing Exception. Hertling ist seit den 80er Jahren in der Entwicklung von Online-Chatsystemen, Communities und Weblösungen tätig und hat sich zehn Software-Programme und Internet-Tools patentieren lassen. Regelmäßig hält er Vorträge zu den Themen Technologie, Science Fiction und künstliche Intelligenz auf Kongressen und an Universitäten. Hertling lebt und arbeitet in Portland.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt