Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Trauma - Flucht - Asyl

E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
536 Seiten
Deutsch
Hogrefe AGerschienen am28.01.20191. Auflage 2019
Schon seit jeher verlassen Menschen ihre Heimat, um vor Krieg, Gewalt und Zerstörung zu fliehen. Im Moment sind weltweit weit über 65 Millionen Menschen auf der Flucht, weil sie zu Hause von Gewalt, Misshandlung und Tod bedroht sind. Ein Teil dieser Flüchtlinge erreicht auf ihrer Suche nach Sicherheit und Würde Europa und stellt die Aufnahmegesellschaften vor große Herausforderungen. Flüchtlinge werden dabei einer komplizierten Rechtsprozedur, dem Asylverfahren, unterworfen, sollen möglichst rasch die Sprache des Aufnahmelandes erlernen, sich beruflich und kulturell integrieren und einen Beitrag an die Gesellschaft leisten. Ein grosser Teil der Asylsuchenden ist indes schwer traumatisiert und leidet unter psychischen und körperlichen Folgen der erlebten Gewalt.Das vorliegende Buch vermittelt umfassendes aktuelles und praktisches Wissen zur Tätigkeit im Asyl- und Flüchtlingswesen. Themen wie Psychotherapie für traumatisierte Flüchtlinge im engeren Sinn, weitere Therapieverfahren, medizinische Betreuung, Abklärung/Früherkennung, Dolmetschen, Kulturvermittlung oder Rechtsberatung werden von ausgewiesenen Experten für das jeweilige Gebiet dargestellt und mit Fallbeispielen illustriert. Auch Fragen der Begutachtung, der Sekundärtraumatisierung von Helfenden, Auswirkungen auf Schule und Ausbildung oder das Vorgehen bei traumatisierten Kindern und Jugendlichen werden behandelt.mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR50,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR42,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR42,99

Produkt

KlappentextSchon seit jeher verlassen Menschen ihre Heimat, um vor Krieg, Gewalt und Zerstörung zu fliehen. Im Moment sind weltweit weit über 65 Millionen Menschen auf der Flucht, weil sie zu Hause von Gewalt, Misshandlung und Tod bedroht sind. Ein Teil dieser Flüchtlinge erreicht auf ihrer Suche nach Sicherheit und Würde Europa und stellt die Aufnahmegesellschaften vor große Herausforderungen. Flüchtlinge werden dabei einer komplizierten Rechtsprozedur, dem Asylverfahren, unterworfen, sollen möglichst rasch die Sprache des Aufnahmelandes erlernen, sich beruflich und kulturell integrieren und einen Beitrag an die Gesellschaft leisten. Ein grosser Teil der Asylsuchenden ist indes schwer traumatisiert und leidet unter psychischen und körperlichen Folgen der erlebten Gewalt.Das vorliegende Buch vermittelt umfassendes aktuelles und praktisches Wissen zur Tätigkeit im Asyl- und Flüchtlingswesen. Themen wie Psychotherapie für traumatisierte Flüchtlinge im engeren Sinn, weitere Therapieverfahren, medizinische Betreuung, Abklärung/Früherkennung, Dolmetschen, Kulturvermittlung oder Rechtsberatung werden von ausgewiesenen Experten für das jeweilige Gebiet dargestellt und mit Fallbeispielen illustriert. Auch Fragen der Begutachtung, der Sekundärtraumatisierung von Helfenden, Auswirkungen auf Schule und Ausbildung oder das Vorgehen bei traumatisierten Kindern und Jugendlichen werden behandelt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783456958293
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatPDF
Format Hinweis1 - PDF Watermark
FormatE107
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum28.01.2019
Auflage1. Auflage 2019
Seiten536 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse7975 Kbytes
Artikel-Nr.4104633
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;Trauma - Flucht - Asyl;1
1.1;Inhalt;7
1.2;Geleitwort des UNHCR;19
1.3;1 Einleitung;25
1.4;Teil 1 Grundlagen;33
1.4.1;2 Berichte aus erster Hand;35
1.4.2;3 Geschichtlicher Überblick: Psychotraumatologie, Krieg, Flucht und Migration;49
1.4.2.1;3.1 Kriegszitterer und traumatische Neurose;51
1.4.2.2;3.2 Vom Ersten zum Zweiten Weltkrieg;51
1.4.2.3;3.3 Überlebende des Holocaust: Ein Paradigmenwechsel bahnt sich an;52
1.4.2.4;3.4 Geburt einer Diagnose: Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS);53
1.4.2.5;3.5 USA: Spezialisierte Behandlungszentren für Geflüchtete und Vietnam-Veteranen;54
1.4.2.6;3.6 Europa: Menschenrechtsbewegung und Anti-Folter-Kampagnen;55
1.4.2.7;3.7 Die 1990er-Jahre: Zunehmende Migration, zunehmende Professionalisierung der Behandlung;56
1.4.2.8;3.8 Erste Forschungsergebnisse zur Therapie von traumatisierten Geflüchteten;57
1.4.2.9;3.9 Globalisierung der Psychotraumatologie;58
1.4.2.10;3.10 Neue Entwicklungen;59
1.4.3;4 Der rechtliche Kontext von Flucht und Asyl - Überblick über die Flüchtlingseigenschaft und das Asylverfahren;65
1.4.3.1;4.1 Die Flüchtlingseigenschaft;67
1.4.3.2;4.2 Asylverfahren;69
1.4.3.2.1;4.2.1 Einreichung eines Antrags auf internationalen Schutz;69
1.4.3.2.2;4.2.2 Dublin-Verfahren;70
1.4.3.2.3;4.2.3 Vertiefte Befragung der asylsuchenden Person;72
1.4.3.2.4;4.2.4 Asylentscheidung;73
1.4.4;5 Die psychischen, körperlichen und sozialen Folgen von Krieg, Vertreibung und Flucht;75
1.4.4.1;5.1 Prätraumatische Lebensumstände von Geflüchteten und Asylsuchenden;77
1.4.4.2;5.2 Krieg;77
1.4.4.3;5.3 Folter;78
1.4.4.4;5.4 Flucht, Vertreibung, Migration;79
1.4.4.5;5.5 Epidemiologie, Psychopathologie, Nosologie;81
1.4.4.5.1;5.5.1 Posttraumatische Belastungsstörung;81
1.4.4.5.2;5.5.2 Dissoziation;85
1.4.4.5.3;5.5.3 Depression;85
1.4.4.5.4;5.5.4 Angst;86
1.4.4.5.5;5.5.5 Schmerz;87
1.4.4.5.6;5.5.6 Organische Syndrome;88
1.4.4.5.7;5.5.7 Körperliche Probleme;88
1.4.4.5.8;5.5.8 Schlafstörung;89
1.4.4.5.9;5.5.9 Substanzabhängigkeit;89
1.4.4.5.10;5.5.10 Anpassungsstörung;90
1.4.4.5.11;5.5.11 Persönlichkeitsveränderungen;90
1.4.4.5.12;5.5.12 Numbing, Rückzug, Interesselosigkeit, Pessimismus;91
1.4.4.5.13;5.5.13 Anhaltende Trauer;91
1.4.4.5.14;5.5.14 Verbitterung;91
1.4.4.5.15;5.5.15 Störungen der Impulskontrolle, Aggression, Reizbarkeit;92
1.4.4.6;5.6 Take Home Messages;92
1.4.5;6 Postmigratorischer Stress und soziale Integration;95
1.4.5.1;6.1 Posttraumatischer und postmigratorischer Stress;97
1.4.5.2;6.2 Postmigratorischer Stress und psychische Gesundheit;97
1.4.5.2.1;6.2.1 Sozioökonomische Faktoren;98
1.4.5.2.2;6.2.2 Soziale und interpersonelle Faktoren;99
1.4.5.2.3;6.2.3 Asylverfahren und aufenthaltsrechtliche Faktoren;99
1.4.5.2.4;6.2.4 Erneute traumatische Erfahrungen und Life Events;100
1.4.5.3;6.3 Erklärungsmodelle;101
1.4.5.4;6.4 Postmigratorischer Stress und soziale Integration;102
1.4.5.5;6.5 Implikationen für Therapie und Policy;106
1.4.5.6;6.6 Take Home Messages;107
1.4.6;7 Sprache und Dolmetschen;111
1.4.6.1;7.1 Bedeutung der Dolmetscher für Behandlung und Beratung;113
1.4.6.2;7.2 Von der Dyade zur Triade;114
1.4.6.2.1;7.2.1 Chancen der Therapeut-Patient-Dolmetscher-Triade;114
1.4.6.2.2;7.2.2 Mögliche Schwierigkeiten der Therapeut-Patient-Dolmetscher-Triade;115
1.4.6.3;7.3 Der Dialog im Trialog;119
1.4.6.4;7.4 Leitfaden zur Arbeit mit Dolmetschern;120
1.4.6.4.1;7.4.1 Ethische Prinzipien;121
1.4.6.4.2;7.4.2 Auswahl und Ausbildung der Dolmetscher;121
1.4.6.4.3;7.4.3 Dolmetsch-Arten;123
1.4.6.4.4;7.4.4 Sitzordnung;124
1.4.6.5;7.5 Ablauf eines Gesprächs mit Dolmetscher;124
1.4.6.5.1;7.5.1 Vorgespräch;125
1.4.6.5.2;7.5.2 Das Therapie- oder Beratungsgespräch;125
1.4.6.5.3;7.5.3 Nachgespräch;127
1.4.6.6;7.6 Spezifische Aspekte beim Dolmetschen mit traumatisierten Patienten;127
1.4.6.7;7.7 Take Home Messages;128
1.4.7;8 Kulturelle Kompetenz und Transkulturalität in der Psychotherapie mit traumatisierten Flüchtlingen;131
1.4.7.1;8.1 Theoretische Modelle zur Migration und Implikationen für die Praxis;133
1.4.7.1.1;8.1.1 Individuation und Integration als kulturelle Adoleszenz;133
1.4.7.1.2;8.1.2 Kulturdynamisches Modell;136
1.4.7.1.3;8.1.3 Identitätsentwicklung in der Fremde;137
1.4.7.2;8.2 Anforderungen und Rahmenbedingungen im interkulturellen Behandlungskontext;139
1.4.7.2.1;8.2.1 Interkultureller Erstkontakt mit Flüchtlingen;139
1.4.7.2.2;8.2.2 Migrations- und kulturbezogene Aspekte im diagnostischen Prozess;140
1.4.7.2.3;8.2.3 Zur Bedeutung der Angehörigen;145
1.4.7.3;8.3 Die Begegnung mit dem Fremden;146
1.4.7.4;8.4 Take Home Messages;148
1.5;Teil 2 Gesundheit, Versorgung und Integration;151
1.5.1;9 Rollen und Aufgaben von Hilfswerken am Beispiel der Schweiz und des Schweizerischen Roten Kreuzes;153
1.5.1.1;9.1 Das Asylverfahren in der Schweiz kurz erklärt;155
1.5.1.1.1;9.1.1 Die Integrationsförderung für anerkannte Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene als gemeinsame Aufgabe von Bund und Kantonen;155
1.5.1.1.2;9.1.2 Herausforderungen und Chancen der Integration durch beschleunigte Asylverfahren;155
1.5.1.2;9.2 Rolle der Hilfswerke im Asyl- und Flüchtlingsbereich einst und heute;156
1.5.1.3;9.3 Das Schweizerische Rote Kreuz - Good-Practice-Beispiele;157
1.5.1.3.1;9.3.1 Das Gesamt-Mandat im Asylbereich für den Kanton Uri;157
1.5.1.3.2;9.3.2 Erstversorgung in der Notaufnahmestruktur Buchs - vom Ungarnaufstand zur Westbalkan-Route;159
1.5.1.3.3;9.3.3 Individuelle Eins-zu-eins-Begleitung durch Freiwillige - die Mentoring-Projekte der Jugendrotkreuz-Gruppen;160
1.5.1.3.4;9.3.4 Sichere und legale Einreise für Schutzbedürftige - Beratung des SRK für erleichterte Besucher-Visa, humanitäre Visa und erleichterten Familiennachzug;162
1.5.1.4;9.4 Ausblick: Zukunft der humanitären Visa in Gefahr;164
1.5.2;10 Unterbringung und Betreuung von Geflüchteten - Herausforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten für die institutionelle Betreuung aus Sicht der Fachorganisation AOZ;167
1.5.2.1;10.1 Einleitung;169
1.5.2.2;10.2 Aufnahme und Unterbringung von Geflüchteten;169
1.5.2.2.1;10.2.1 Aufenthalt in einem Bundesasylzentrum;169
1.5.2.2.2;10.2.2 Aufenthalt in kantonalen Zentren;171
1.5.2.2.3;10.2.3 Aufenthalt in der Gemeinde;171
1.5.2.2.4;10.2.4 Fazit;172
1.5.2.3;10.3 Herausforderungen;172
1.5.2.3.1;10.3.1 Lebensrealitäten von Geflüchteten bei Ankunft;172
1.5.2.3.2;10.3.2 Auswirkungen auf den Betreuungsauftrag;173
1.5.2.4;10.4 Betreuungsauftrag und Gestaltungsmöglichkeiten;174
1.5.2.4.1;10.4.1 Ziele der Betreuung;174
1.5.2.4.2;10.4.2 Auftrag und Betreuungsgrundsätze;174
1.5.2.4.3;10.4.3 Beziehungsgestaltung zwischen Betreuungspersonen und Geflüchteten;178
1.5.2.4.4;10.4.4 Qualifikation der Betreuungspersonen;179
1.5.2.5;10.5 Take Home Messages;180
1.5.3;11 Arbeitsmarktintegration von anerkannten Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen (Geduldeten);183
1.5.3.1;11.1 Zahlen und Fakten;185
1.5.3.2;11.2 Herausforderungen bei der Erwerbsintegration;186
1.5.3.3;11.3 Zugang zum Arbeitsmarkt;187
1.5.3.4;11.4 Ausgestaltung der Arbeitsmarktintegration;188
1.5.3.5;11.5 Unterstützung im Hinblick auf eine Erwerbsaufnahme;190
1.5.3.5.1;11.5.1 Kompetenz- und Potentialabklärung und Berufsorientierung;190
1.5.3.5.2;11.5.2 Berufliche Integration und Ausbildung;191
1.5.3.5.3;11.5.3 Jobcoaching;192
1.5.3.6;11.6 Fallführung mit Begleitung und Beratung;193
1.5.3.7;11.7 Fokus Traumatisierte;193
1.5.3.8;11.8 Fallbeispiel Kanton Graubünden;194
1.5.3.9;11.9 Take Home Messages;197
1.5.4;12 Flüchtlingskinder - Integration dank Schule und Bildung;199
1.5.4.1;12.1 Mehr geflüchtete Kinder und Jugendliche, teilweise unbegleitet;201
1.5.4.2;12.2 Auswirkungen von Krieg und Flucht auf Kinder und Jugendliche;202
1.5.4.3;12.3 Die Bedeutung der Schule für die Integration;203
1.5.4.4;12.4 Auswirkungen positiver Erwartungshaltungen auf den Lernprozess;204
1.5.4.5;12.5 Das Thema Trauma in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung;205
1.5.4.6;12.6 Berufsvorbereitung bei spät zugewanderten Jugendlichen;206
1.5.4.7;12.7 Fallbeispiele;207
1.5.4.8;12.8 Praktische Unterstützung von Flüchtlingskindern in der Schule;208
1.5.5;13 Allgemeinmedizinische und hausärztliche Behandlung von Flüchtlingen und Asylsuchenden;213
1.5.5.1;13.1 Prävalenz;215
1.5.5.2;13.2 In der Sprechstunde;216
1.5.5.3;13.3 Gesprächsführung und Untersuchung;218
1.5.5.4;13.4 Der ungeduldige Patient;221
1.5.5.5;13.5 Schmerzen;222
1.5.5.6;13.6 Somatische Folterfolgen: eine Übersicht;224
1.5.5.7;13.7 Ärztliche Zeugnisse;226
1.5.5.8;13.8 Seine Grenzen kennen - interdisziplinär arbeiten: Take Home Messages;227
1.5.6;14 Gutachten und klinische Expertisen in aufenthaltsrechtlichen Verfahren;231
1.5.6.1;14.1 Ärztliche und psychologische Stellungnahmen aus dem Behandlungskontext;233
1.5.6.2;14.2 Beschwerdenvalidierung;235
1.5.6.3;14.3 Glaubhaftigkeit der Angaben zur Verfolgungsgeschichte;237
1.5.6.4;14.4 Realkennzeichen, psychischer und körperlicher Untersuchungsbefund - drei Kriterien zur Validierung der Beurteilung;237
1.5.6.5;14.5 Besondere Hindernisse und Herausforderungen des Begutachtens;240
1.5.6.6;14.6 Trauma-assoziierte Störungsbilder und Differentialdiagnostik;243
1.5.6.7;14.7 Besondere Beziehungsaspekte;244
1.5.6.8;14.8 Interkulturell bedingte Besonderheiten;246
1.5.6.9;14.9 Ein Lösungsweg;247
1.5.6.10;14.10 Take Home Messages;247
1.5.7;15 Soziale Arbeit mit Asylsuchenden und Flüchtlingen;249
1.5.7.1;15.1 Warum es eine Professionalisierung der Sozialen Arbeit mit Flüchtlingen braucht;251
1.5.7.2;15.2 Ziele der Sozialen Arbeit;251
1.5.7.2.1;15.2.1 Sozialarbeitstheoretische Grundlagen;251
1.5.7.2.2;15.2.2 Praxis;253
1.5.7.3;15.3 Die soziale Beratung - Handlungsschritte;254
1.5.7.3.1;15.3.1 Die soziale Diagnostik;254
1.5.7.3.2;15.3.2 Handlungsschritte in der Beratung;255
1.5.7.4;15.4 Beziehungs- und Prozessgestaltung;259
1.5.7.4.1;15.4.1 Umgang mit Grenzen;260
1.5.7.4.2;15.4.2 Umgang mit Belastungen;260
1.5.7.5;15.5 Konzeption von Angeboten der Sozialen Arbeit für Flüchtlinge;261
1.5.7.5.1;15.5.1 Vom Problem starr konzipierter Angebote;261
1.5.7.5.2;15.5.2 Empfehlungen;262
1.5.7.5.3;15.5.3 Spezialisierte Angebote oder Regelversorgung - was trifft die Bedarfe besser?;263
1.5.7.6;15.6 Fallbeispiel;263
1.5.7.7;15.7 Take Home Messages;265
1.5.8;16 Geflüchtete traumatisierte Kinder und Jugendliche;267
1.5.8.1;16.1 Minderjährige Geflüchtete im deutschsprachigen Raum;269
1.5.8.2;16.2 Kinder und Jugendliche mit Fluchthintergrund: Risikofaktoren für Traumafolgestörungen;270
1.5.8.2.1;16.2.1 Unbegleitete Minderjährige;271
1.5.8.2.2;16.2.2 Begleitete Minderjährige;272
1.5.8.3;16.3 Prävalenz psychischer Probleme;272
1.5.8.4;16.4 Therapeutische Implikationen;273
1.5.8.4.1;16.4.1 Identifikation und Behandlung;274
1.5.8.4.2;16.4.2 KIDNET;275
1.5.8.4.3;16.4.3 Interventionsansätze für Familien;276
1.5.8.5;16.5 Take Home Messages und Ausblick;278
1.5.9;17 Rechtsberatung für Asylsuchende: Inhalte, Herausforderungen und Rahmenbedingungen;281
1.5.9.1;17.1 Inhaltliche Definition;283
1.5.9.1.1;17.1.1 Inhalte der Rechtsberatung;283
1.5.9.1.2;17.1.2 Was ist gute Rechtsberatung?;284
1.5.9.2;17.2 Anforderungen an die Rechtsberatung;285
1.5.9.2.1;17.2.1 Aufbau von Vertrauen;285
1.5.9.2.2;17.2.2 Beziehungsgestaltung, Haltung und Emotionen;286
1.5.9.2.3;17.2.3 Beratungstechniken;288
1.5.9.3;17.3 Rahmenbedingungen guter Rechtsarbeit;291
1.5.9.3.1;17.3.1 Ausgangslage;291
1.5.9.3.2;17.3.2 Strukturelle Bedingungen für den Aufbau von Vertrauen - Niederschwelligkeit;291
1.5.9.3.3;17.3.3 Grundhaltung;292
1.5.9.3.4;17.3.4 Techniken;293
1.5.9.4;17.4 Take Home Messages;294
1.6;Teil 3 Behandlung von Traumafolgestörungen;297
1.6.1;18 Prinzipien und Besonderheiten der Psychotherapie traumatisierter Geflüchteter;299
1.6.1.1;18.1 Primär- und Sekundärsymptome, psychosoziale Folgen;302
1.6.1.2;18.2 Psychotherapeutische Strategien;303
1.6.1.3;18.3 Autonomie und Kontrolle;304
1.6.1.4;18.4 Respekt und Würde;304
1.6.1.5;18.5 Technische Neutralität und Parteilichkeit;304
1.6.1.6;18.6 Zeugenschaft;305
1.6.1.7;18.7 Menschlichkeit, Sicherheit, Normalität;306
1.6.1.8;18.8 Konfrontieren oder stützen?;306
1.6.1.9;18.9 Medikamente;307
1.6.1.10;18.10 Somatisches versus psychisches Krankheitsmodell;308
1.6.1.11;18.11 Gegenübertragung;308
1.6.1.12;18.12 Überlebensschuld und moralische Verletzung;310
1.6.1.13;18.13 Verlust und Trauer;311
1.6.1.14;18.14 Prognose;311
1.6.1.15;18.15 Fallbeispiele;312
1.6.2;19 Screening und Psychodiagnostik;321
1.6.2.1;19.1 Theoretische Grundlagen;323
1.6.2.1.1;19.1.1 Allgemeine Aspekte der Psychodiagnostik;323
1.6.2.1.2;19.1.2 Besonderheiten der Psychodiagnostik bei geflüchteten Menschen;324
1.6.2.2;19.2 Praktisches Vorgehen;325
1.6.2.2.1;19.2.1 Anwendungsbereiche testpsychologischer Diagnostik;325
1.6.2.2.2;19.2.2 Testpsychologische Instrumente;326
1.6.2.2.3;19.2.3 Ablauf der Diagnostik;329
1.6.2.3;19.3 Besondere Herausforderungen;334
1.6.2.4;19.4 Take Home Messages;336
1.6.3;20 Traumafokussierte kognitiv-verhaltenstherapeutische Psychotherapie mit Geflüchteten;339
1.6.3.1;20.1 Theoretische Grundlagen;341
1.6.3.2;20.2 Praktisches Vorgehen;343
1.6.3.2.1;20.2.1 Was ist Psychotherapie?;343
1.6.3.2.2;20.2.2 Psychoedukation;345
1.6.3.2.3;20.2.3 Emotionsregulation;346
1.6.3.2.4;20.2.4 Exposition;349
1.6.3.2.5;20.2.5 Kognitive Umstrukturierung;351
1.6.3.2.6;20.2.6 Onlinegestützte Therapieverfahren;352
1.6.3.3;20.3 Besondere Herausforderungen;352
1.6.3.3.1;20.3.1 Asylverfahren - rechtliche Situation;352
1.6.3.3.2;20.3.2 Wohnsituation/Unterbringung;353
1.6.3.3.3;20.3.3 Arbeitseinschränkung;354
1.6.3.3.4;20.3.4 Arbeit mit Dolmetschern;354
1.6.3.4;20.4 Forschung;354
1.6.3.5;20.5 Take Home Messages;355
1.6.4;21 Psychodynamische Aspekte der Psychotherapie bei traumatisierten Geflüchteten;357
1.6.4.1;21.1 Theoretische und praktische Grundlagen;359
1.6.4.1.1;21.1.1 Aspekte eines psychodynamischen Traumaverständnisses;359
1.6.4.1.2;21.1.2 Therapeutische Haltung;361
1.6.4.2;21.2 Praktisches Vorgehen;362
1.6.4.2.1;21.2.1 Die therapeutische Arbeit mit Frau N.;362
1.6.4.2.2;21.2.2 Die therapeutische Arbeit mit Herrn R.;364
1.6.4.2.3;21.2.3 Die therapeutische Arbeit mit Herrn G.;366
1.6.4.3;21.3 Trauma und die Bewältigung der Migration;368
1.6.4.4;21.4 Take Home Messages;368
1.6.5;22 Psychotherapie bei chronischen posttraumatischen Schmerzen;371
1.6.5.1;22.1 Theoretische Grundlagen;373
1.6.5.2;22.2 Praktisches Vorgehen;373
1.6.5.2.1;22.2.1 Psychoedukation;374
1.6.5.2.2;22.2.2 Entspannungsverfahren;375
1.6.5.2.3;22.2.3 Körperliche Aktivierung;377
1.6.5.2.4;22.2.4 Kognitive Umstrukturierung;378
1.6.5.2.5;22.2.5 Integrierte kognitive Verhaltenstherapie;379
1.6.5.2.6;22.2.6 Ein Biofeedback-gestützter kognitiv-verhaltenstherapeutischer Ansatz;380
1.6.5.3;22.3 Besondere Herausforderungen;381
1.6.5.3.1;22.3.1 Heilserwartung;381
1.6.5.3.2;22.3.2 Gebrauch von Schmerzmitteln und Medikamenten allgemein;382
1.6.5.4;22.4 Aktuelle Forschung;383
1.6.5.5;22.5 Take Home Messages;384
1.6.6;23 Körperorientierte Behandlungsansätze;387
1.6.6.1;23.1 Hintergrund;389
1.6.6.1.1;23.1.1 Warum körperorientierte Therapieansätze?;389
1.6.6.1.2;23.1.2 Beziehungsgestaltung und Kommunikation;389
1.6.6.1.3;23.1.3 Setting;390
1.6.6.2;23.2 Physiotherapie;391
1.6.6.2.1;23.2.1 Modelle und Konzepte in der Physiotherapie;391
1.6.6.2.2;23.2.2 Häufigste Beschwerdebilder;392
1.6.6.2.3;23.2.3 Physiotherapeutisches Vorgehen;394
1.6.6.3;23.3 Integrative Bewegungs- und Tanztherapie;398
1.6.6.3.1;23.3.1 Auswirkungen von Traumatisierungen;399
1.6.6.3.2;23.3.2 Vorgehensweise der IBT/ITT;401
1.6.6.3.3;23.3.3 Fallbeispiel;404
1.6.6.4;23.4 Take Home Messages;405
1.6.7;24 Religiosität und Spiritualität im Umgang mit Flüchtlingen;409
1.6.7.1;24.1 Was versteht man unter Religiosität und Spiritualität?;412
1.6.7.2;24.2 Religiosität/Spiritualität und psychische Gesundheit;413
1.6.7.2.1;24.2.1 Auswirkungen von Religiosität/Spiritualität;413
1.6.7.2.2;24.2.2 Religiöse Bewältigungsmechanismen;414
1.6.7.3;24.3 Besonderheiten im Umgang mit Religiosität/Spiritualität bei (traumatisierten) Flüchtlingen;415
1.6.7.3.1;24.3.1 Religiosität/Spiritualität und Trauma;415
1.6.7.3.2;24.3.2 Religiosität/Spiritualität und Exil;416
1.6.7.3.3;24.3.3 Umgang mit hochreligiösen Patienten/Klienten;416
1.6.7.4;24.4 Erfassungsmethoden von Religiosität/Spiritualität;417
1.6.7.4.1;24.4.1 Intrinsische und extrinsische Religiosität/Spiritualität;417
1.6.7.4.2;24.4.2 Multidimensionale Konzepte von Religiosität/Spiritualität;417
1.6.7.4.3;24.4.3 Erhebungsinstrumente;417
1.6.7.4.4;24.4.4 Praktisches Vorgehen;418
1.6.7.5;24.5 Reflexion des eigenen Weltbildes;420
1.6.7.6;24.6 Fallbeispiele;421
1.6.7.7;24.7 Take Home Messages;424
1.6.8;25 Traumatisierte Flüchtlinge in stationärer Behandlung: Traumatherapie auf Spezialstationen;427
1.6.8.1;25.1 Grundlegende Überlegungen;429
1.6.8.2;25.2 Praktisches Vorgehen;430
1.6.8.2.1;25.2.1 Indikationen für eine stationäre Traumatherapie;430
1.6.8.2.2;25.2.2 Dolmetscher im stationären Setting;434
1.6.8.2.3;25.2.3 Teamvoraussetzungen und Teamarbeit;435
1.6.8.2.4;25.2.4 Beispiel eines Behandlungskonzepts;436
1.6.8.2.5;25.2.5 Körperliche Symptome stärker im Vordergrund - Krankheitsmodelle;439
1.6.8.3;25.3 Besondere Herausforderungen;441
1.6.8.3.1;25.3.1 Unterschiede zum ambulanten Setting;441
1.6.8.3.2;25.3.2 Risiken;443
1.6.8.3.3;25.3.3 Voraussetzungen für das Behandlungsteam;443
1.6.8.3.4;25.3.4 Herausforderungen im Tarifsystem;444
1.6.8.4;25.4 Take Home Messages;445
1.6.9;26 Behandlung von traumatisierten Flüchtlingen im Kindes- und Jugendalter;447
1.6.9.1;26.1 Theoretische Grundlagen der Diagnostik, Psychoedukation und Intervention;449
1.6.9.1.1;26.1.1 Diagnostik von Traumafolgestörungen im Kindes- und Jugendalter;449
1.6.9.1.2;26.1.2 Psychoedukation und erste Interventionen;450
1.6.9.1.3;26.1.3 Überblick über traumatherapeutische Verfahren;451
1.6.9.2;26.2 Praktisches Vorgehen;456
1.6.9.2.1;26.2.1 Familien- und Systemtherapie;457
1.6.9.2.2;26.2.2 Traumapädagogik;460
1.6.9.2.3;26.2.3 Gruppenpsychotherapie;461
1.6.9.2.4;26.2.4 Kinder- und jugendpsychiatrische Liaison in stationären Jugendhilfeeinrichtungen;461
1.6.9.3;26.3 Take Home Messages;463
1.6.10;27 Digitale Medien in der Behandlung traumatisierter Geflüchteter;465
1.6.10.1;27.1 Hintergrund;467
1.6.10.2;27.2 Gebrauch neuer Technologien zur Behandlung von Traumafolgestörungen;468
1.6.10.2.1;27.2.1 Interventionen über das Telefon und Videokonferenzsysteme;468
1.6.10.2.2;27.2.2 Smartphonebasierte Interventionen;469
1.6.10.2.3;27.2.3 Onlinebasierte Interventionen;470
1.6.10.3;27.3 Ilajnafsy - ein virtuelles Zentrum zur Behandlung von posttraumatischer Belastungsstörung und Depression im arabischen Sprachraum;473
1.6.10.3.1;27.3.1 Ilajnafsy - onlinebasierte Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung;474
1.6.10.3.2;27.3.2 Ilajnafsy - onlinebasierte Behandlung von Depression;476
1.6.10.3.3;27.3.3 S.M.I.L.E.R.S. - smartphonebasierte Selbsthilfeintervention zur Behandlung von Depression;477
1.6.10.4;27.4 Besonderheiten beim Gebrauch digitaler Medien;477
1.6.10.5;27.5 Take Home Messages;479
1.6.11;28 Indirekte Traumatisierung - die emotionalen Kosten der Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingen;483
1.6.11.1;28.1 Grundlagen;485
1.6.11.1.1;28.1.1 Traumabegriff;485
1.6.11.1.2;28.1.2 Direkte und indirekte Traumatisierung;486
1.6.11.1.3;28.1.3 Häufigkeit und Verbreitung indirekter Traumafolgestörungen;486
1.6.11.2;28.2 Formen und Auswirkungen indirekter Traumatisierung;487
1.6.11.2.1;28.2.1 Spezifische indirekte Traumafolgestörungen;487
1.6.11.2.2;28.2.2 Unspezifische Folgestörungen der indirekten Traumatisierung;488
1.6.11.2.3;28.2.3 Auswirkungen auf die Behandlungsqualität;489
1.6.11.3;28.3 Erklärungsmodelle indirekter Traumatisierungsfolgen;490
1.6.11.3.1;28.3.1 Risiko- und Schutzfaktoren indirekter Traumatisierung;490
1.6.11.3.2;28.3.2 Trauma-Übertragung und -Gegenübertragung;490
1.6.11.3.3;28.3.3 Konstruktivistische Selbstentwicklungs-Theorie;492
1.6.11.4;28.4 Praktisches Vorgehen;492
1.6.11.4.1;28.4.1 Grenzen und Warnsignale;492
1.6.11.4.2;28.4.2 Prävention;493
1.6.11.4.3;28.4.3 Supervision;494
1.6.11.4.4;28.4.4 Psychotherapie;495
1.6.11.5;28.5 Besondere Herausforderungen;496
1.6.11.6;28.6 Fallbeispiel;496
1.6.11.7;28.7 Take Home Messages;498
1.6.12;29 Trauma - Flucht - Asyl: Schlussfolgerungen und Ausblick;501
1.6.12.1;29.1 Psychotraumatologie;503
1.6.12.2;29.2 Postmigratorische Lebensschwierigkeiten und Integration;503
1.6.12.3;29.3 Somatische Probleme;504
1.6.12.4;29.4 Spiritualität;505
1.6.12.5;29.5 Kinder und Jugendliche;505
1.6.12.6;29.6 Ältere Menschen;506
1.6.12.7;29.7 Dolmetschen und Kommunikation;506
1.6.12.8;29.8 Ausblick;507
1.7;Anhang;509
1.7.1;Abkürzungen;511
1.7.2;Autorinnen und Autoren;515
1.7.3;Sachwortverzeichnis;519
mehr
Leseprobe

Geleitwort des UNHCR

Die psychische Gesundheit von Flüchtlingen - eine Angelegenheit von globaler Bedeutung und eine globale Verantwortung

Ein breites Spektrum von psychischen Gesundheitsproblemen bei Flüchtlingen

Europa beherbergt eine große Zahl von Asylsuchenden und Flüchtlingen, die Krieg und Gewalt entkommen sind und hier Schutz suchen. Psychische Gesundheitsprobleme sind in jeder Bevölkerungsgruppe weit verbreitet. Bei Flüchtlingen und Asylsuchenden ist dies aber noch ausgeprägter, denn sie sind für die spezifischen psychischen Gesundheitsprobleme anfälliger, welche mit der von vielen erlebten Gewalt und Not zusammenhängen sowie mit kumulativen täglichen Stressfaktoren, die ihr Leben als Flüchtling und Asylsuchender mit sich bringt (Fazel, Wheeler & Danesh, 2005; Georgiadou, Zbidat, Schmitt & Erim, 2018; Tinghög et al., 2017). Es ist folglich unerlässlich, dass europäische Spezialisten für psychische Gesundheit ein vertieftes Verständnis für die Bedürfnisse und Herausforderungen von Flüchtlingen und Asylsuchenden entwickeln. Nur so können sie ihnen wirksam helfen.

Die psychische Gesundheit von Flüchtlingen und Asylsuchenden kann in sehr unterschiedlichem Ausmaß und aus verschiedenen Gründen beeinträchtigt sein. Das Spektrum reicht von kurzen Reaktionen auf Stress verursachende oder schwierige Situationen bis hin zu chronischen und invalidisierenden psychischen Krankheiten. Allerdings - und dies wird im professionellen psychiatrischen Diskurs oft übersehen - haben die meisten Flüchtlinge und Asylsuchenden keine klinisch relevanten psychischen Gesundheitsprobleme (Silove, Ventevogel & Rees, 2017). Es ist aber auch wichtig, darauf hinzuweisen, dass bei Flüchtlingen gehäuft schwere psychische Krankheiten wie Psychosen und bipolare Störungen auftreten (Barghadouch, 2018; Dapunt, Kluge & Heinz, 2017; Hollander et al., 2016). Flüchtlinge und Asylsuchende mit schweren psychischen Erkrankungen sind besonders gefährdet, Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt zu sein, sowohl in ihrem Herkunftsland als auch auf der Flucht und im Aufnahmeland, da sie häufig nicht in der Lage sind, sich selbst zu schützen, und leicht Opfer von Missbrauch und Vernachlässigung werden können (Silove, Ekblad & Mollica, 2000; Weissbecker, Ventevogel, Hanna & Pathare, in press). Zu den weiteren klinisch wichtigen Themen, die bei Flüchtlingen und Asylsuchenden genauso vorkommen wie in jeder anderen Bevölkerungsgruppe, gehören Alkohol- und Substanzkonsum sowie Intelligenz- und Entwicklungsstörungen (Kane & Greene, 2018; Kane et al., 2014).

Die verschiedenen Kapitel im Buch zeigen, dass traumabedingte Störungen weit über die posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) im engeren Sinne hinausreichen und unter anderem auch Depression, komplizierte Trauer, Angst und Dissoziation umfassen (Tay, Rees, Chan, Kareth & Silove, 2015). Die Berichte von drei Flüchtlingen in Kapitel 2 illustrieren anschaulich, dass nicht alle traumabezogenen psychischen Störungen notwendigerweise direkt mit Kriegs- oder Verfolgungserlebnissen zusammenhängen. Sie können ihren Ursprung auch in sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt, Armut sowie Missbrauch und Vernachlässigung in der Kindheit im Herkunftsland oder während der oft langen, anstrengenden und gefährlichen Reise nach Westeuropa haben.

UNHCR empfiehlt mit Nachdruck einen ganzheitlichen Ansatz beim Umgang mit psychischen Störungen von Flüchtlingen und Asylsuchenden, bei dem neben dem Gesundheitswesen auch Sozialarbeit, Bildung und Kindesschutz eine Rolle spielen (UNHCR, 2013). Im Kontext von humanitären Einsätzen wird daher meist der Doppelbegriff psychische und psychosoziale Unterstützung benutzt, um das volle Spektrum zu verdeutlichen. Viele Flüchtlinge und Asylsuchende leiden vor allem unter den belastenden sozioökonomischen Bedingungen, unter denen sie leben. Matthis Schick unterstreicht in Kapitel 6 zu Recht, wie sehr sich postmigratorische Belastungsfaktoren und psychische Gesundheit gegenseitig beeinflussen. Die durch lang dauernde Asylverfahren verursachte Unsicherheit und der beschränkte Zugang zu Arbeit und Bildung verstärken bei Asylsuchenden psychische Probleme (Laban, Gernaat, Komproe, Schreuders & de Jong, 2005; Melamed, 2018). Das wird nirgends so klar wie bei Menschen, die noch auf der Flucht sind oder in Durchgangslagern festsitzen (Human Rights Watch, 2017; Jones, 2017; Ventevogel, 2015).

Flüchtlinge und Asylsuchende sind mit besonderen Herausforderungen konfrontiert, wenn sie Zugang zu angemessener psychiatrisch-psychotherapeutischer Versorgung suchen, nicht nur aufgrund sprachlicher Barrieren, sondern weil sie auch durch die starke Stigmatisierung psychiatrischer Behandlungen mit derartigen Therapien zu wenig vertraut sind (Cavallera, 2016; Colucci, 2015; Hassan et al., 2015; Kuhn, 2018; Tay et al., 2018).

Erfahrungen in der weltweiten Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen

UNHCR und seine Partnerorganisationen arbeiten oft in Situationen, wo es nicht genügend Ressourcen für die psychische Gesundheitsversorgung gibt. Hier ist die Entwicklung neuer Methoden gefragt, um mit weniger mehr zu tun . Die Erkenntnisse, die aus solchen Ansätzen gewonnen werden, sind auch für die Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen und Asylsuchenden in hoch entwickelten Ländern wie Österreich, Deutschland und der Schweiz wertvoll. Die vielleicht wichtigste Erkenntnis daraus ist die große Bedeutung eines partizipativen Ansatzes, der Flüchtlinge und Asylsuchende als aktiv Beteiligte mit einbezieht (UNHCR, 2008, 2014). Einige der wirkungsvollsten Interventionen zur Verbesserung der emotionalen Befindlichkeit von Flüchtlingen sind in ihrem Kern von sozialer Natur und beruhen auf einer Verbesserung des sozialen Zusammenhalts innerhalb von Flüchtlingsgemeinschaften sowie auf einer Förderung von Selbsthilfe und Eigenaktivität (Inter-Agency Standing Committee, 2007; UNHCR, 2017). Die Stärkung ihrer Eigenständigkeit hilft Flüchtlingen, das Leben neu zu beginnen, anstatt nur zu überleben, und kann die Entwicklung von schweren psychischen Problemen verhindern.

Eine weitere wichtige Erkenntnis besteht darin, dass nicht alle Probleme aus dem Bereich der psychischen Gesundheit vom Gesundheitswesen alleine bewältigt werden können. Die Förderung der psychischen Gesundheit bedarf der Unterstützung durch Bereiche wie Sozialarbeit, Bildung und Maßnahmen zur Sicherstellung des Lebensunterhaltes (INEE, 2008; UNHCR, 2017; Weissbecker, Hanna, El Shazly, Gao & Ventevogel, 2019). Psychiater und Psychotherapeuten können nicht die Einzigen sein, die für die Förderung der psychischen Gesundheit zuständig sind. In den letzten Jahren ist eine Reihe von aufeinander aufbauenden psychologischen Interventionen entstanden, die folgende Gemeinsamkeiten aufweisen:
Sie sind transdiagnostisch (oder a-diagnostisch) und daher bei unterschiedlichen Störungen wirksam wie z.B. Depression, PTBS, Ängsten oder Notsituationen,
sie sind zeitlich begrenzt (üblicherweise auf fünf bis acht Sitzungen),
sie beruhen auf Daten, die im Wesentlichen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen gesammelt wurden,
sie sind einfach zu handhaben und an kulturelle und sprachliche Besonderheiten angepasst,
sie können von Personen angewendet werden, die keine Experten sind, wenn diese gut geschult und beaufsichtigt werden.

Die Forschung zu solchen skalierbaren Interventionen bei Flüchtlingen hat vielversprechende Ergebnisse gezeigt. Schon nach einem kurzen kompetenzorientierten Training und mit Unterstützung durch eine intensive klinische Supervision können solche Interventionen signifikante Effekte erzielen (Bolton et al., 2003; Bolton et al., 2014; Rahman et al., 2016; Tol, 2018). Derartige Kurzinterventionen lösen natürlich nicht alle Probleme im Zusammenhang mit psychischer Gesundheit, aber sie können ein wichtiger Bestandteil im Rahmen eines mehrstufigen Unterstützungssystems sein. Zunehmend wird eine solche aufgabenteilige Herangehensweise als Element der humanitären psychischen Gesundheitsversorgung akzeptiert. Einer dieser Ansätze ist Problem Management Plus (PM+) - eine psychologische Intervention über fünf Sitzungen zur Behandlung häufiger psychischer Probleme. PM+ basiert auf Verhaltensaktivierung und Problemlösungsstrategien und kann von geschulten Laien einschließlich Flüchtlingen selber durchgeführt werden. Dieser Ansatz wird inzwischen auch in verschiedenen entwickelten Ländern eingeführt (Sijbrandij, 2017). Interessanterweise ist in entwickelten Ländern der Einsatz von Flüchtlingen als Laienberater viel komplizierter, weil Arbeitsbeschränkungen für Asylsuchende und Standesregeln verhindern, dass Laien als Berater oder Therapeuten arbeiten können. Ich glaube, dass die westeuropäischen Systeme der psychosozialen Gesundheitsversorgung wertvolle Lehren aus der Arbeit in humanitären Einsätzen ziehen können, wo Flüchtlinge stark in die Verbesserung ihres eigenen Wohlergehens als auch das ihrer Familien und ihrer Gemeinschaften einbezogen werden (Kieft, Jordans, de Jong & Kamperman, 2008; Slobodin 2018; Wessells, 2009).

Zu diesem Buch

Dieses Buch ist eine unabhängige Publikation, die nicht unbedingt die Ansichten des UNHCR oder die im internationalen Flüchtlingsrecht verwendete Terminologie widerspiegelt. Dennoch ist es eine Schatztruhe, gefüllt mit wichtigen Einsichten und praktischen Empfehlungen, die den Fachleuten in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland bei ihrer Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingen und Asylsuchenden weiterhelfen wird. Das Buch leistet einen wichtigen Beitrag zur Fachliteratur im deutschsprachigen Raum. Obwohl im Vergleich...

mehr

Autor