Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Blutlauenen

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
320 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am21.02.2019
Da waren es nur noch neun Obwohl sie nicht nur angenehme Erinnerungen an die gemeinsame Zeit hat, verbringt Journalistin Cora Johannis mit ihrer Jugendclique ein Wochenende in einem abgelegenen Jagdhaus in den Alpen. Beim ersten Abendessen bricht ein Gast tot zusammen, kurz darauf geschehen weitere mysteriöse Todesfälle. Die Anwesenden werden zur Zielscheibe eines kaltblütigen Mörders, und weit und breit ist niemand, der ihnen helfen kann. Cora fasst einen lebensgefährlichen Plan ...

Christof Gasser, geboren 1960 in Zuchwil bei Solothurn, war lange in leitender Funktion in der Uhrenindustrie tätig. Seine Romane belegen regelmäßig Spitzenplätze auf den schweizerischen Bestsellerlisten.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,90
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,49

Produkt

KlappentextDa waren es nur noch neun Obwohl sie nicht nur angenehme Erinnerungen an die gemeinsame Zeit hat, verbringt Journalistin Cora Johannis mit ihrer Jugendclique ein Wochenende in einem abgelegenen Jagdhaus in den Alpen. Beim ersten Abendessen bricht ein Gast tot zusammen, kurz darauf geschehen weitere mysteriöse Todesfälle. Die Anwesenden werden zur Zielscheibe eines kaltblütigen Mörders, und weit und breit ist niemand, der ihnen helfen kann. Cora fasst einen lebensgefährlichen Plan ...

Christof Gasser, geboren 1960 in Zuchwil bei Solothurn, war lange in leitender Funktion in der Uhrenindustrie tätig. Seine Romane belegen regelmäßig Spitzenplätze auf den schweizerischen Bestsellerlisten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783960414933
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum21.02.2019
Reihen-Nr.2
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4361 Kbytes
Artikel-Nr.4167544
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

EINS

»Mila, bist du so weit? Wir müssen uns beeilen, wenn â¦« Cora blieb im Türrahmen stehen. Milas vorwurfsvolle Miene sagte alles: Ihre Mutter hatte sich wieder mal nicht an die strikte Regel gehalten, anzuklopfen. Cora lenkte ab, indem sie auf das Kopfkissen zeigte, unter das Mila ein Foto geschoben hatte, als Cora eintrat. »Was ist das?«

»Was ist was? Du hast nicht angeklopft.«

»Tut mir leid, kommt nicht mehr vor. Was ist auf dem Bild unter deinem Kissen?«

»Welches Bild?«

»Trage ich einen Blindenstock? Das war ein Foto. Zeigst du s mir?«

Mit strengem Blick verschränkte Mila die Arme. »Sobald du noch mal rausgegangen bist und angeklopft hast.«

»Im Ernst? Wir haben keine Zeit für so was. Der Zug zum Flughafen wartet nicht.«

»Abmachung ist Abmachung. Du sagst selber, Anstand kennt keine Zeit.«

Hauskater Van Helsing hatte einen Satz von Milas Bett auf den Boden gemacht, als Cora eingetreten war, und setzte sich demonstrativ vor sie. Beide starrten Cora auffordernd an. Sobald Mila eingezogen war, hatten sich die beiden auf Anhieb gegenseitig ins Herz geschlossen und waren eine Art Freundschaftspakt eingegangen. Van Helsing betrachtete Milas Zimmer als ureigenes Territorium, dessen Herrschaft er sich mit Mila teilte. Lediglich in der Frage, welches Mitglied der Familie Johannis ihm sein Futter kredenzen durfte, war er weniger wählerisch.

Cora seufzte ergeben. Mittlerweile wusste sie, wann ihre Tochter sie mit den eigenen Argumenten schlug, wenn sie obendrein von der Katze sekundiert wurde. »Also gut.« Sie ging zur Tür hinaus und wartete einige Sekunden, bevor sie zweimal klopfte.

»Ja bitte!«, flötete es aus dem Inneren des Zimmers.

Cora verdrehte genervt die Augen und öffnete die Tür. Van Helsing saß wie ein Torwächter auf Milas Bett. Seine grünen Augen fixierten Cora missbilligend. Das reichte: Sie erwiderte den stechenden Blick und klatschte zweimal in die Hände. Van Helsing erkannte, dass die Zeit zum Rückzug gekommen war. Er sprang vom Bett, strich einmal um Coras Beine und machte sich davon.

»Also, was ist jetzt?«, fragte Cora, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. »Zeigst du es mir?«

Mila zog das Foto unter dem Kissen hervor.

Cora betrachtete es lange. Es war ein Gruppenbild. »Das ist ja uralt, woher hast du das?«

»Gefunden, zwischen den Seiten eines der Bücher, die ich für dich ausmisten sollte.« Mila tippte auf eine Person mit lockigen schwarzen Haaren und engen Shorts. »Das bist du, nicht wahr? Siehst megageil aus. Wenn ich daran denke, was du mir vorpredigst, wenn ich mal kurze Hosen und ein bauchfreies Shirt anziehen will.«

»Moment mal, Fräulein, du bist gerade mal vierzehn.«

»Fünfzehn, in zwei Monaten.«

»Na schön.« Cora tippte mit dem Zeigefinger auf das Foto. »Hierdrauf bin ich achtzehn.«

»So what? Drei Jahre Differenz.«

»Mit dem kleinen, feinen Unterschied, dass ich mit achtzehn volljährig war.« Cora spekulierte, Mila würde das nicht nachprüfen. In der Schweiz galt Volljährigkeit ab achtzehn erst seit 1996. Das Foto war acht Jahre zuvor im August gemacht worden, wie der handschriftliche Vermerk auf der Rückseite klarstellte.

Mila musterte ihre Mutter misstrauisch. Cora atmete innerlich auf, als die Aufmerksamkeit ihrer Tochter von ihrem damaligen Outfit abdriftete. »Wer sind die anderen?«

»Das war die Clique .«

»Die Clique ?«

»So nannten wir uns. Wir waren sieben Freunde. Wir gingen zusammen in die Bezirksschule und später an die Kanti. In der Freizeit sind wir ständig zusammen abgehängt, wie man heute sagt.«

»Und?«

»Und was?«

»Welcher von den Typen war dein Freund?«

»Wir waren alle Freunde«, sagte Cora mit dem überzeugendsten Unschuldsblick, den sie aufbringen konnte.

Mila grinste. »Ja, sicher. Du weißt genau, was ich meine. Mit welchem von den Jungs hast du â¦?« Sie tippte mit dem Finger auf den Zweiten von links in der stehenden Reihe. »Der hätte gut zu dir gepasst.«

»René Gamper?« Cora lachte und hoffte, dabei nicht zu erröten. »Du irrst dich, meine Liebe. Das war Ludivines Freund.« Sie zeigte auf die Blondine neben René. »Sie war zwanzig und dachte schon ans Heiraten.«

»Haben sie?«

»Was?«

»Geheiratet?«

Cora schüttelte den Kopf. »Daraus wurde nichts. Ludivine ging kurzerhand in die Staaten. Sie wollte dort studieren. Nicht lange danach hat sich die Clique in alle Winde zerstreut. Seither ist der Kontakt abgebrochen, mindestens soweit es mich betrifft.« Sie gab Mila das Foto zurück.

»Darf ich es behalten?«

Cora zuckte mit den Achseln. »Wenn du willst.« Ihr Blick fiel auf die Auslegeordnung auf dem Fußboden. Mila hatte mehrere Badeanzüge, Jeans, T-Shirts, Unterwäsche, Schuhe, Sonnenbrillen, Toilettenartikel, Girlie-Magazine und Comicbücher in Stapel aufgeteilt. Die Menge an Utensilien übertraf die Kapazität des Rollkoffers bei Weitem, den ihr Cora für die Reise ausgeliehen hatte. »Es geht nur mit, was in den Koffer passt. In einer Stunde müssen wir zum Bahnhof, wenn wir den Zug rechtzeitig erreichen wollen.«

»Ich habe massenhaft Zeit. Wir kommen zwei Stunden vor dem Abflug in Kloten an, dort hänge ich bloß rum.«

»Nur, wenn wir den Zug in Solothurn rechtzeitig erwischen. Außerdem muss ich dich zum vereinbarten Zeitpunkt beim Check-in im Flughafen an deine Begleitperson übergeben.«

»Das ist echt uncool, Cora, ich fliege nicht zum ersten Mal.«

»Allein schon, beeil dich!«

Mila hielt ein knappes Bikinihöschen mit passendem Oberteil in die Höhe. »Was hältst du davon?«

Cora nahm die spärlichen Teile, die sie nie zuvor gesehen hatte, in die Hand. »Fast so viel, wie Stoff dafür verwendet wurde. Du willst nicht allen Ernstes mit diesem Ding in Argentinien herumlaufen? Woher hast du das überhaupt?«

»Hat mir Patty geschenkt.«

Cora musste mit ihrer besten Freundin und Milas Patentante Patrizia Egger ein ernsthaftes Wort reden. Sie wollte sich deshalb nicht mit Mila streiten. Sollte sich Matthias die nächsten zwei Wochen mit der gemeinsamen Tochter herumschlagen, wenn er sie schon eingeladen hatte, ihre Frühlingsferien bei ihm in Argentinien zu verbringen. Cora war nicht ganz wohl dabei. Mila wohnte erst knapp ein Jahr bei ihr, nachdem Matthias mit seiner zweiten Frau Grazyna nach Südamerika gezogen war, wo er für fünf Jahre die Bauleitung einer Windkraftanlage in Patagonien übernommen hatte.

Vorher wohnte Mila bei ihrem Vater und verbrachte alternierende Wochenenden oder Ferienwochen bei ihrer Mutter und ihrem sieben Jahre älteren Halbbruder Julian. Nach Matthias Übersiedlung nach Südamerika zog Mila zu ihnen nach Nennigkofen. Die ersten Monate des dauerhaften Zusammenlebens waren für Mutter und Tochter schwierig gewesen, bis ein dramatisches Erlebnis die beiden zusammengeschweißt hatte. Cora befürchtete insgeheim, die zwei Wochen bei Milas nach wie vor heiß geliebtem »Daddy« könnten die erreichten Fortschritte zunichtemachen. Sie war ehrlich genug zuzugeben, dass diese Gedanken mehr ihrer Eifersucht entsprangen als echter Sorge um Milas Zuneigung. Matthias war ein verantwortungsvoller Mann und Vater. Er hatte nie versucht, die beiden gegeneinander auszuspielen. Cora hatte Mühe, das anzuerkennen. Matthias zweite Ehe mit der ehemaligen polnischen Assistentin eines baltischen Kunden hielt seit acht Jahren, und Cora empfand sie heute noch als ihr persönliches Waterloo.

Sie legte den Bikini zurück auf das Bett. »Ich empfehle dir, deinen einteiligen Badeanzug mitzunehmen. In dem spärlichen Ding läufst du dort am Strand nicht lange rum.«

»Und wieso nicht, wenn ich fragen darf?«

»Darfst du. Die Antwort kannst du selber googeln. April und Mai sind die ungünstigsten Monate, um in Playas Doradas Urlaub zu machen. Pack dir auf jeden Fall einen Pullover mit ein, wie den da â¦« Cora betrachtete das altrosafarbene Sweatshirt. »Sag mal, das Teil suche ich seit Tagen. Wie kommt das zu dir?«

Wenn sie von Mila Schuldbewusstsein erwartete, lag sie falsch. »Mach jetzt deswegen keinen Aufstand. Du hast gerade gesagt, ich soll mich drüben warm anziehen.«

»Na hör mal«, Cora zeigte auf einen der Wäschestapel, »du hast ja wohl genug Pullover.«

»Alles Kleinmädchenkram. Meinst du, ich gehe in solchen Klamotten aus? Die guten Stücke sind in der Wäsche. Du bist ja so beschäftigt. Du hast nicht mal Zeit, auf den Knopf zu drücken.«

»Wenn ich mein allergnädigstes Fräulein Tochter daran erinnern dürfte, dass ich nebenbei arbeite. Außerdem weißt du so gut wie ich, wie die Maschine funktioniert.«

Mila schnitt eine abschätzige Grimasse. »Arbeiten? Wenn du dich endlich entscheiden könntest, mit deinem Daniel was anzufangen, hättest du s nicht mehr nötig. Der ist schon lange heiß auf dich.«

Cora hielt für einen Moment die Luft an. Zielsicher, wie sie war, hatte Mila ihren wunden Punkt getroffen. »Du hörst mal wieder das Gras wachsen, was? Zwischen Daniel und mir ist nichts, und es wird nie was sein.«

Mila rollte mit den Augen. »Und ich glaube an den Osterhasen.«

Cora sah auf die Uhr. »Ende der Diskussion. In zwanzig Minuten fahren wir zum Bahnhof - mit oder ohne Gepäck.«

»Kann ich deinen Pulli haben oder nicht?«

Cora zuckte mit den Achseln. »Meinetwegen, aber falls du mir den nicht exakt in dem Zustand zurückbringst, wie du ihn mitnimmst, solltest du schon mal einplanen, dein Sackgeld der nächsten Monate beiseitezulegen.«

»Danke, Cora.« Freudig umarmte...
mehr