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The Lie

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am08.04.2019
Ihre Liebe ist gefährlich, doch können sie ihr widerstehen?
Brigs McGregor hat die schlimmste Zeit seines Lebens hinter sich. Doch seine neue Stelle am King´s College in London ermöglicht ihm vielleicht einen Neuanfang. Gäbe es da nicht ein Problem: Natasha, die Frau, die er über alles geliebt und verloren hat, taucht wieder in seinem Leben auf. Das Band zwischen ihnen ist so stark wie immer, doch das Geheimnis, das sie verbindet, könnte beide auf ewig brechen ...

Karina Halle war Reise- und Musikjournalistin, bevor sie sich ganz dem Schreiben von Romanen widmete. Mittlerweile ist sie eine erfolgreiche Self-Publisherin und New York Times-Bestsellerautorin. Sie lebt zusammen mit ihrem Mann und ihrem Hund auf einer Insel vor der Küste Britisch-Kolumbiens.
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Produkt

KlappentextIhre Liebe ist gefährlich, doch können sie ihr widerstehen?
Brigs McGregor hat die schlimmste Zeit seines Lebens hinter sich. Doch seine neue Stelle am King´s College in London ermöglicht ihm vielleicht einen Neuanfang. Gäbe es da nicht ein Problem: Natasha, die Frau, die er über alles geliebt und verloren hat, taucht wieder in seinem Leben auf. Das Band zwischen ihnen ist so stark wie immer, doch das Geheimnis, das sie verbindet, könnte beide auf ewig brechen ...

Karina Halle war Reise- und Musikjournalistin, bevor sie sich ganz dem Schreiben von Romanen widmete. Mittlerweile ist sie eine erfolgreiche Self-Publisherin und New York Times-Bestsellerautorin. Sie lebt zusammen mit ihrem Mann und ihrem Hund auf einer Insel vor der Küste Britisch-Kolumbiens.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641227050
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum08.04.2019
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2231 Kbytes
Artikel-Nr.4172750
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Prolog

Brigs

Edinburgh, Schottland - Vor vier Jahren

»Es tut mir leid.«

Ich hatte es so oft einstudiert, dass ich dachte, die Worte würden nur so aus meinem Mund strömen, sobald ich ihn öffnete. Die ganze Rede. Das ganze Geständnis. Ich dachte, wenn ich es mir im Kopf immer wieder vorsagte, würde die grausame, befreiende Wahrheit leichter herauskommen, wenn die Zeit reif ist.

Aber so ist das nicht.

Ich kann mich nicht mal erklären. Ich falle lediglich auf die Knie, meine Beine zittern von dem ganzen Stress, dem Stress, den ich mir gemacht habe. Aber er verblasst angesichts dessen, was sie gleich fühlen wird.

Miranda sitzt auf der Couch, wie ich sie gebeten habe, ihre Teetasse steht ordentlich auf der Untertasse. Ich konzentriere mich auf den Dampf, der aufsteigt. Ich dachte, ich könnte mich angemessen verhalten und ihr in die Augen sehen, aber das kann ich nicht. Ich bin feige, will den Schmerz nicht sehen, die tiefen Wunden, die ich ihr zufüge.

»Was tut dir leid?«, fragt sie mit ihrer ruhigen Stimme. Sie ist immer so gelassen, übersteht jeden Sturm, dem ich sie aussetze. Die Tatsache, dass ich auf den Knien liege und wie ein Trottel zittere, hat an ihrem Ton nicht das Geringste geändert. Vielleicht trifft es sie doch nicht so schwer, wie ich gedacht habe.

Aber das ist verdammtes Wunschdenken.

Ich hole tief Luft und atme dann stoßweise wieder aus. Ich wünschte, der fallende Regen würde das Geräusch übertönen.

»Es tut mir leid«, wiederhole ich. Meine Stimme klingt hohl, wie eine Aufnahme auf einem verstaubten alten Tonband. »Ich muss dir etwas sagen.«

»Das sehe ich«, sagt sie, und jetzt bemerke ich eine gewisse Gereiztheit in ihrer Stimme. »Du hast mir gesagt, dass ich mich hinsetzen soll, und jetzt kniest du vor mir. Ich hoffe, du machst mir nicht noch mal einen Antrag.«

Alles wäre so viel einfacher, wenn das der Fall wäre.

Endlich wage ich es, ihr in die Augen zu sehen.

Meine Ehefrau ist wunderschön. Die wiedergeborene Grace Kelly. Ein Hals wie ein Schwan. Ich erinnere mich an unser erstes Date. Wir waren gerade erst mit der Highschool fertig, doch schon da hatte ich den Eindruck, dass sie voller Geheimnisse steckte. Sie war einfach perfekt. Ich bin mit meinem schäbigen Auto angekommen und habe sie ins Kino und zum Abendessen eingeladen, ins beste Restaurant, das ich mir leisten konnte, aber das Essen war trotzdem grauenhaft. Und sie hat das alles geduldig ertragen und nicht mal mit der Wimper gezuckt. Wenn ich mit ihr zusammen war, hatte ich das Gefühl, jemand zu sein, und vielleicht ist das der Grund, warum ich sie geheiratet habe. Sie war alles und ich nichts.

Sie ist immer noch alles, und ich bin nichts. Gerade jetzt könnte das nicht offensichtlicher sein.

»Brigs«, sagt sie mit gerunzelter Stirn. Sie hat kaum Falten, selbst wenn sie so das Gesicht verzieht. »Du machst mir Angst.«

Ich räuspere mich, doch es hilft nicht viel. »Ich weiß.«

»Geht es um Hamish?«, fragt sie, und ihre Augen weiten sich vor Panik.

Ich schüttele schnell den Kopf. »Nein, es hat nichts mit Hamish zu tun.«

Ich bin dankbar, dass der kleine Mann brav ins Bett gegangen ist, als er sollte. Der Regen fällt jetzt heftiger, hämmert gegen die Fenster, was ihn schon immer besser eingeschläfert hat als jedes Schlaflied.

»Ich will nur, dass du das weißt«, sage ich zu ihr und lege meine Hand auf ihre Hände. Sie sind so weich, als hätte sie keinen einzigen Tag in ihrem Leben gearbeitet. Ich habe sie damit aufgezogen, dass sie zur feinen Gesellschaft gehört, eine Tochter aus reichem Hause ist. Im Moment lassen sie sie furchtbar verletzlich erscheinen. »Ich will nur, dass du weißt, dass ... ich habe viel darüber nachgedacht. Es war nie meine Absicht, dich zu verletzen.« Ich blicke auf, bettele sie mit den Augen an. »Das musst du wissen.«

»O Gott«, sagt sie, ringt nach Luft und zieht ihre Hände unter meiner weg. »Brigs, was hast du getan?«

Das Gewicht meiner Entscheidung erstickt mich.

Es gibt keinen leichten Weg, ihr das zu sagen.

Keinen Weg, den Schlag zu mildern.

Ich will sie nicht verletzen.

Aber ich muss.

»Ich ...« Ich schlucke die Rasierklingen in meiner Kehle hinunter, schüttele den Kopf und kämpfe gegen die Hitze hinter meinen Augen an. »Miranda, ich will die Scheidung.«

Sie sieht mich ausdruckslos an, so ruhig, dass ich mich frage, ob sie mich überhaupt gehört hat. Meine Hände zittern. Mein Herz braucht gleich eine Reanimation.

»Was?«, flüstert sie endlich ungläubig.

Für einen Außenstehenden führen wir eine glückliche Ehe. Doch wir haben beide gewusst, dass das kommen würde. Vielleicht hat sie den Auslöser nie gesehen, aber sie hat gewusst, dass es kommen würde. Sie muss es gewusst haben.

»Wir sind doch beide schon lange sehr unglücklich«, erkläre ich.

»Ist das dein Ernst?«, fragt sie schnell. »Willst du dich wirklich scheiden lassen?«

»Miranda.« Ich lecke mir die Lippen. »Du musst doch gewusst haben, dass das passieren würde. Wenn nicht von meiner Seite, dann von deiner.«

»Wie kannst du es wagen«, sagt sie, stößt barsch meine Hände weg und steht auf. »Wie kannst du es wagen, mir so was zu unterstellen? Ich war glücklich ... ich war gerade ... ich war gerade ...«

Sie schüttelt heftig den Kopf und durchquert das Wohnzimmer. »Nein«, sagt sie und lehnt sich gegen den Kamin. »Nein, ich werde mich nicht scheiden lassen. Ich werde dich nicht gehen lassen. Du kannst mich nicht verlassen. Du ... Brigs McGregor wirst Miranda Harding McGregor nicht verlassen. Ohne mich bist du nichts.«

Ich lasse ihre Worte an mir abprallen, obwohl mein Glaube an sie zu dieser Situation geführt hat. »Miranda«, sage ich leise, und ihr Name klingt irgendwie fremd für mich, so wie es manchmal passiert, wenn man ein Wort zu oft wiederholt. »Bitte.«

»Nein!«, schreit sie, und ich zucke zusammen, hoffe, dass sie Hamish nicht weckt. »Ich weiß nicht, was dich auf diesen dummen Gedanken gebracht hat, aber eine Scheidung ist nicht die Lösung. Das ist nur ... irgend so ein Hirngespinst von dir. Du bist unglücklich mit deiner Arbeit. Du fühlst dich nicht wie ein Mann. Du funktionierst nicht wie ein Mann.«

Ein Schlag unter die Gürtellinie. Ich hätte wissen müssen, dass das ihre erste Verteidigungsstrategie sein würde. Unsere Probleme im Bett, die wir seit dem letzten Jahr haben. Ich kann es ihr nicht verdenken.

»Nein«, sagt sie noch mal. »Ich kann damit leben. Und wenn ich kein weiteres Kind bekomme, ist das auch in Ordnung. Aber meine Familie ... mein Ruf ... dazu wird es nicht kommen. Wir haben ein gutes Leben, Brigs. Dieses Haus. Sieht dir dieses Haus an.« Sie gestikuliert wild mit den Armen, ihre Augen glänzen wie im Fieber. »Sieh dir das alles an. Wir haben alles. Die Leute sehen zu uns auf. Sie beneiden uns. Warum solltest du das wegwerfen wollen?«

Mein Herz rutscht mir bis in den Magen und beginnt zu brennen. »Bitte«, sage ich leise, denn ich will nicht, dass die ganze Wahrheit ans Licht kommt, aber wenn es sein muss, dann muss es eben sein. »Ich bin nicht ... ich will dich nicht verletzen. Aber ich liebe dich nicht mehr. Das ist die Wahrheit, und es tut mir leid. Es tut mir so leid.«

Sie blinzelt, als hätte ich sie geschlagen. Dann sagt sie: »So? Welches verheiratete Paar liebt sich noch? Sei realistisch, Brigs.«

Jetzt bin ich überrascht. Ich runzele die Stirn. Ich hätte nicht erwartet, dass sie so um uns kämpft. Um eine lieblose Ehe, die für sie okay ist.

»Wir bekommen das wieder hin«, sagt sie schließlich, ihre Stimme ist wieder unheimlich ruhig. »Das ist nur ein kleineres Problem. Wir bekommen das hin. Du wirst mich wieder lieben, und wenn nicht, ist das auch in Ordnung. Es ist okay. Niemand muss das erfahren. Wir lieben beide unseren Sohn, und das reicht. Willst du nicht, dass er mit einem Vater aufwächst, mit einer kompletten Familie? Weißt du nicht, dass eine Scheidung ihn kaputt machen würde? Ist es das, was du für ihn willst?«

Es ist, als würde mir ein Eispickel in die Brust gerammt, Kälte breitet sich in mir aus. Denn natürlich, natürlich will ich das für ihn. Genau das hat mich immer wieder zurückgehalten. Doch Kinder spüren es, wenn ihre Eltern unglücklich sind. Hamish verdient etwas Besseres als eine von Angst überschattete Kindheit.

»Getrennte Eltern sind besser als Eltern, die unglücklich miteinander sind«, sage ich, flehe ich sie an. »Du weißt das. Hamish ist so klug, so klug. So intuitiv. Kinder bekommen so viel mehr mit, als wir denken.«

Ihre Augen verengen sich. »Ja? Aus welchem Selbsthilfebuch hast du das denn geklaut? Verdammt, Brigs. Hör dir doch einmal selbst zu. Was für einen Unsinn du redest.«

»Möchtest du, dass er in einem Haus aufwächst, in dem ich seine Mutter nicht liebe? Ist es das, was du willst? Meinst du nicht, dass er das mitbekommen wird? Dass er das wissen wird?«

»Das wird er nicht«, sagt sie vehement. »Hör mit den Entschuldigungen auf.«

Ich stehe auf und hebe die Hände, fühle mich total hilflos. Ich habe höllische Schuldgefühle. »Das sind keine Entschuldigungen. Das ist die Wahrheit.«

»Ich scheiß auf deine Wahrheit, Brigs«, blafft sie.

Wieder donnert es. Ich bete, dass der Donner unseren Streit übertönt, dass Hamish immer noch selig schläft und nicht mitbekommt, dass sich seine Zukunft gerade verändert. Nicht zum Schlechten, bitte, lieber Gott, nicht zum Schlechten. Nur verändert.

Sie geht zu dem alten Barwagen hinüber und schenkt sich aus dem Dekanter ein Glas Scotch ein, wie eine Heldin aus einem Hitchcock-Film. Spielt ihre Rolle.

Sieht sie nicht, wie müde ich bin, so...

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Karina Halle war Reise- und Musikjournalistin, bevor sie sich ganz dem Schreiben von Romanen widmete. Mittlerweile ist sie eine erfolgreiche Self-Publisherin und New York Times-Bestsellerautorin. Sie lebt zusammen mit ihrem Mann und ihrem Hund auf einer Insel vor der Küste Britisch-Kolumbiens.