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Der Fall des lachenden Kranichs

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
270 Seiten
Deutsch
Dryas Verlagerschienen am12.03.20191. Auflage
Freddies Jugendfreund Zhen bittet den Sebastian Club um Hilfe in Hongkong, er fürchtet um das Leben seiner entführten Verlobten. Während die Herren in die exotische Welt Kolonialchinas eintauchen, geschehen in London mehrere Morde. Geschichten von einer geheimnisvollen schwarzen Dschunke machen die Runde in Chinatown. Und man munkelt von einem Londoner Unterweltboss, der mit den Chinesen unter einer Decke steckt. Ein gefährliches Syndikat streckt seine Finger nach England aus und geht dabei über Leichen. Nach ihrer Rückkehr in die Heimat wird den Gentlemen klar, dass ihr Feind nicht nur skrupellos, sondern hochintelligent und ihnen leider stets einen Schritt voraus ist.

Geboren und aufgewachsen in Bayern, verließ Sophie Oliver nach dem Abitur ihre Heimat, um zu studieren und die Welt zu erkunden. Sie lebte in Italien und England und durfte in verschiedenen Berufen Erfahrungen sammeln. Mittlerweile ist sie zu ihren Wurzeln zurückgekehrt und wohnt mit Familie und Hund auf dem Land. Sophie liebt die bunte Vielfalt, Schräges genauso wie Schönes und vor allem 'all things British'.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextFreddies Jugendfreund Zhen bittet den Sebastian Club um Hilfe in Hongkong, er fürchtet um das Leben seiner entführten Verlobten. Während die Herren in die exotische Welt Kolonialchinas eintauchen, geschehen in London mehrere Morde. Geschichten von einer geheimnisvollen schwarzen Dschunke machen die Runde in Chinatown. Und man munkelt von einem Londoner Unterweltboss, der mit den Chinesen unter einer Decke steckt. Ein gefährliches Syndikat streckt seine Finger nach England aus und geht dabei über Leichen. Nach ihrer Rückkehr in die Heimat wird den Gentlemen klar, dass ihr Feind nicht nur skrupellos, sondern hochintelligent und ihnen leider stets einen Schritt voraus ist.

Geboren und aufgewachsen in Bayern, verließ Sophie Oliver nach dem Abitur ihre Heimat, um zu studieren und die Welt zu erkunden. Sie lebte in Italien und England und durfte in verschiedenen Berufen Erfahrungen sammeln. Mittlerweile ist sie zu ihren Wurzeln zurückgekehrt und wohnt mit Familie und Hund auf dem Land. Sophie liebt die bunte Vielfalt, Schräges genauso wie Schönes und vor allem 'all things British'.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783940855862
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum12.03.2019
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten270 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1810 Kbytes
Artikel-Nr.4216142
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Poebene, Italien

Die Ausstattung der ersten Klasse in der Dampfeisenbahn von Calais nach Brindisi ließ keine Wünsche offen. Brandneue Pullman-Palace-Car-Waggons brachten ihre vornehmen Passagiere komfortabelst vom Ärmelkanal bis ans Mittelmeer.

Professor Brown, der Vorsitzende des ehrenwerten Sebastian Club vom Berkeley Square in London, saß in seinem Abteil, die Times lesend, während sich ein dünner Rauchschwaden wie eine tanzende Kobra aus der Pfeife hochschlängelte, ein wenig über seinem Kopf in der Luft verharrte und sich dann mit dem Pfeifennebel vermischte, der unter der gewölbten Decke stand.

»Interessant«, murmelte er vor sich hin - es hatte den Anschein, mehr zu sich als zu Crispin Fox, der ihm gegenüber saß und die vorbeifliegendende Landschaft durch das Fenster beobachtete. »Zwei Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten, sterben am selben Tag.«

Crispin horchte auf. »Wie bitte? Wer ist tot?«

»Ares Christoforou und Paddi Latimer.«

»Ich fürchte, weder der eine noch der andere Name sagt mir etwas.« Mit einer unauffälligen Geste lockerte Crispin seine Krawatte, denn die Luft im Abteil heizte sich zusehends auf. Draußen schien die Sonne, und nachdem sie die Alpen hinter sich gelassen hatten, glitt der Zug nun durch die sommerlich verbrannte Poebene.

Der Professor nahm die Pfeife aus dem Mund und deutete damit auf das Fenster. »Öffnen Sie es ruhig. Ein wenig frische Luft kann nicht schaden.«

Ein Altersunterschied von vierzig Jahren trennte die beiden Männer. Während der gesetzte Professor Brown gerne las und die Fälle seines Sebastian Club durch Nachdenken löste, lag dem jungen Crispin ein eher aktiver Ansatz besser. Er recherchierte, observierte und scheute sich auch nicht vor Verfolgungsjagden. Redete er sich zumindest ein, denn er war so neu im Ermittlerteam des gediegenen Herrenclubs, dass er bisher noch nie jemandem wirklich hatte hinterherlaufen müssen. Er freute sich tagtäglich über seine Aufnahme. Der Sebastian Club beschäftigte nämlich eine Riege besonders begabter Gentlemen, die sich der Klärung außergewöhnlicher Verbrechen verschrieben hatten, und für Crispin war es eine Ehre, dazuzugehören. Dies war sein zweiter Fall. Für den sie sich ans andere Ende der Welt begeben mussten, und das in aller Eile. Eigentlich arbeitete der hochbegabte Jurist als Anwalt in der Kanzlei seines Vaters Harold Fox, die er eines Tages übernehmen sollte. Seitdem er in den Sebastian Club eingetreten war, hatte er allerdings kaum Zeit für seinen Beruf, denn die Berufung, das Ermitteln, kam ihm ständig dazwischen. So auch jetzt. Sein Vater war nicht begeistert gewesen, als Crispin ihm mitgeteilt hatte, bis auf Weiteres nicht zur Verfügung zu stehen, weil er mit den Clubkollegen nach British China reisen würde, um eine entführte junge Frau zu finden.

Nachdem er dankbar die Scheibe halb heruntergeschoben, eine Nase voller Frischluft genommen und sich wieder gesetzt hatte, fuhr der Professor fort.

»Ares Christoforou ist, vielmehr war, ein schwerreicher Geschäftsmann aus Zypern, der zusammen mit seiner Familie eines der größten Stadthäuser in Mayfair bewohnte und seit ungefähr zwanzig Jahren erfolglos versuchte, sich in der Gesellschaft zu etablieren. Natürlich kennt man ihn, und er wird, beziehungsweise wurde, auch zu der ein oder anderen Veranstaltung geladen, aber er gehörte nicht wirklich dazu. Wie ich diesem Bericht entnehme, hatte er einen tödlichen Unfall. Paddi Latimer hingegen war ein berüchtigter Londoner Unterweltstrolch. Ein schlimmer Bursche. Dass der nicht friedlich daheim in seinem Bett das Zeitliche segnete, verwundert nicht.«

»Wie starb er denn?«

»Hier steht, er wurde regelrecht geschlachtet. Mit einer außerordentlich scharfen und breiten Klinge.«

Crispin runzelte die Stirn. Zwei Morde, davon einer an einem Kriminellen, in einer Stadt wie London, in der täglich weiß Gott wie viele Menschen den Tod fanden. Klang nicht gerade wie eine Sensation. Crispin hatte allerdings den Eindruck, als würde der Professor regelrecht nach einer ebensolchen suchen. Kurz bevor sie in Calais in den Zug gestiegen waren, hatte er sich am Bahnhof noch rasch eine Ausgabe der Times besorgt, die er seitdem auswendig zu lernen schien - gemessen an der Zeit, die er mit Lesen verbrachte. Professor Brown saugte jedes einzelne Wort auf, runzelte bisweilen die Stirn, brummte Unverständliches oder schob die Lesebrille auf seiner Nase rauf und runter. Ein unterhaltsamer Reisegefährte war er nicht gerade.

»Ich gehe zu den anderen in den Speisewagen«, teilte Crispin dem älteren Herrn mit. »Es ist Zeit für den Tee. Kommen Sie auch?«

»Wie bitte?« Irritiert blickte Professor Brown von seiner Lektüre auf.

»Möchten Sie eine Tasse Tee?«

»Nein, vielen Dank, Mister Fox. Ich werde noch ein wenig lesen. Aber gehen Sie ruhig. Wir sehen uns dann beim Abendessen.«

Draußen auf dem Gang war es weitaus stickiger als im Abteil.

Wie kann man nur in einem derartig heißen Land leben?, fragte sich Crispin kopfschüttelnd, während er den Speisewagen betrat und sich nach seinen Reisebegleitern umsah. Ich bin froh, wenn wir es durchquert haben, obgleich ich befürchte, dass es eher unangenehmer als frischer werden wird.

Lord Philip Dabinott, Anfang dreißig, groß, schlank, mit interessant geschnittenem Gesicht und stets makellos gekleidet, sein Neffe Freddie Westbrook, nur zwölf Jahre jünger als sein Onkel und das Küken der Ermittlerriege, sowie ein Chinese namens Zhen, der nicht zu den Detektiven gehörte, sondern genau genommen ihr Auftraggeber war, hatten es sich bereits an einem Tisch bequem gemacht. Crispin setzte sich auf den freien Platz neben Freddie. Der Tee war serviert worden, Crispin ließ sich eine Tasse bringen und beäugte skeptisch das Gebräu in der Kanne.

»Wir haben lediglich heißes Wasser bestellt, weil wir uns etwas Besonderes gönnen wollen«, klärte Lord Philip ihn auf. »Long Jing Grüntee aus China. Zhen hat ihn mitgebracht, er misstraut dem hiesigen Teeangebot.« Er zwinkerte Zhen zu, da der sich anschickte zu protestieren.

Freddie goss Crispin ein. » Long Jing bedeutet Drachenquelle . Der Tee ist in Asien sehr berühmt und von hervorragender Qualität.«

Dieses Wissen überraschte Crispin nicht, immerhin war Freddie bei Lord Philips Schwester in Hongkong aufgewachsen, durch eine langjährige Freundschaft seit Kindertagen mit Zhen verbunden und sprach fließend Chinesisch. Genau genommen hatten die Herren es Zhen und ebenjener Freundschaft zu verdanken, dass sie nun um den halben Erdball reisen mussten, da er ein Versprechen von Freddie einforderte. Vor Jahren hatten die beiden einander geschworen, sich gegenseitig zu Hilfe zu kommen, egal wann oder wo.

Und nun brauchte dieser Liu Zhen Freddie Westbrooks Unterstützung, denn ihm war seine Verlobte abhandengekommen. Entführt, wie er sagte. Innerlich verdrehte Crispin die Augen, ließ sich aber die Abneigung gegen den jungen Hongkong-Chinesen nicht anmerken, sondern nippte mit gleichmütigem Gesichtsausdruck an seinem Tee. Der erstaunlich gut schmeckte für etwas, das so wässrig aussah.

Jedenfalls war es natürlich nicht infrage gekommen, Freddie alleine nach Asien reisen zu lassen, daher hatten sich die Ermittler des Sebastian Club geschlossen auf den Weg gemacht, um die entführte Verlobte wiederzufinden.

Wobei - einer der Gentlemen-Detektive war in London verblieben. Doktor Pebsworth sollte sich daheim zur Verfügung halten, falls man Hilfe dort brauchte. Crispin wusste, dass der Clubvorsitzende Professor Brown nur zu gerne mit dem Doktor getauscht hätte, aber anscheinend betrachtete er es als seine Pflicht, mitzukommen.

»Wann werden wir Brindisi erreichen?«, fragte Freddie gerade.

»Etwa zwei Stunden bevor unser Schiff nach Alexandria ausläuft«, antwortete Lord Philip.

Unauffällig griff Crispin unter dem Tisch nach Freddies Hand und drückte sie. Wahrscheinlich nicht unauffällig genug, denn Lord Philip warf ihm einen ebenso alarmierten wie missbilligenden Blick zu und fragte betont auffällig: »Noch mehr Tee, Mister Fox?«

»Aber gerne. Schmeckt sehr erfrischend, dieser Long Jing!«

Zum Abendessen gesellte sich auch der Professor zu den anderen. Man speiste standesgemäß gekleidet unter einer gewölbten, opulent bemalten Decke, an der ausladende Kronleuchter befestigt waren, sodass Crispin sich beinahe wie in einem Ballsaal vorkam und nicht wie in einem Zug. Damasttischdecken und schweres Silberbesteck trugen ebenso zum gediegenen Ambiente bei wie feines Porzellan und geschliffene Kristallgläser.

Bei der Hitze verspürte Crispin keinen Appetit, daher entschied er sich für Fisch und nahm als Dessert lediglich...
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Autor

Geboren und aufgewachsen in Bayern, verließ Sophie Oliver nach dem Abitur ihre Heimat, um zu studieren und die Welt zu erkunden. Sie lebte in Italien und England und durfte in verschiedenen Berufen Erfahrungen sammeln. Mittlerweile ist sie zu ihren Wurzeln zurückgekehrt und wohnt mit Familie und Hund auf dem Land. Sophie liebt die bunte Vielfalt, Schräges genauso wie Schönes und vor allem "all things British".

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt