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Fünf Tage in Paris

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
304 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am25.03.2019
Ein aufwühlendes Familientreffen in Paris bringt verborgene Geheimnisse ans Licht
Als die Malegardes sich zu einem Familienfest in Paris treffen, gehen monsunartige Regenfälle auf die Stadt nieder. Die beinahe apokalyptischen Wetterverhältnisse spiegeln die Konflikte wider, die zwischen den Eltern und ihren erwachsenen Kindern schwelen. Und je länger die Familie durch den Regen gezwungen ist, gemeinsam im Hotel auszuharren, umso mehr spitzt sich die Situation zu. Nachdem der Vater im Restaurant zusammengebrochen ist, fasst Linden, der Sohn, endlich den Mut, sich ihm an seinem Krankenbett zu offenbaren. Doch auch der Vater hat ein erschütterndes Geheimnis, das ans Licht drängt ...
»Tief psychologisch, aber leicht geschrieben. Mitreißend.« Madame

Tatiana de Rosnay lebt als Tochter einer Engländerin und eines französischen Biologen in Paris. Sie hat bisher elf Romane geschrieben, von denen fünf ins deutsche übersetzt wurden. Ihr größter Bestseller war »Sarahs Schlüssel«. Ihre Romane wurden weltweit über 13 Millionen Mal verkauft. Mehrere wurden verfilmt, neben »Sarahs Schlüssel», »Moka« und »Boomerang«. »Fünf Tage in Paris« eroberte auf Anhieb die Nr. 1 der französischen Bestsellerliste und war auch in den USA ein großer Erfolg.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin aufwühlendes Familientreffen in Paris bringt verborgene Geheimnisse ans Licht
Als die Malegardes sich zu einem Familienfest in Paris treffen, gehen monsunartige Regenfälle auf die Stadt nieder. Die beinahe apokalyptischen Wetterverhältnisse spiegeln die Konflikte wider, die zwischen den Eltern und ihren erwachsenen Kindern schwelen. Und je länger die Familie durch den Regen gezwungen ist, gemeinsam im Hotel auszuharren, umso mehr spitzt sich die Situation zu. Nachdem der Vater im Restaurant zusammengebrochen ist, fasst Linden, der Sohn, endlich den Mut, sich ihm an seinem Krankenbett zu offenbaren. Doch auch der Vater hat ein erschütterndes Geheimnis, das ans Licht drängt ...
»Tief psychologisch, aber leicht geschrieben. Mitreißend.« Madame

Tatiana de Rosnay lebt als Tochter einer Engländerin und eines französischen Biologen in Paris. Sie hat bisher elf Romane geschrieben, von denen fünf ins deutsche übersetzt wurden. Ihr größter Bestseller war »Sarahs Schlüssel«. Ihre Romane wurden weltweit über 13 Millionen Mal verkauft. Mehrere wurden verfilmt, neben »Sarahs Schlüssel», »Moka« und »Boomerang«. »Fünf Tage in Paris« eroberte auf Anhieb die Nr. 1 der französischen Bestsellerliste und war auch in den USA ein großer Erfolg.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641235888
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum25.03.2019
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2966 Kbytes
Artikel-Nr.4266097
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


»So geht das jetzt schon seit zwei Wochen«, sagt der Taxifahrer verdrossen. Es regnet in Strömen, ein silbriger, rauschender Vorhang, der alles Tageslicht verschluckt. Es ist erst zehn Uhr morgens, doch Linden kommt es vor wie eine feucht schimmernde Abenddämmerung. Der Fahrer sagt, er wolle endgültig weg von hier, fortziehen aus Paris, zurück in die warme Sonne seiner Heimat Martinique. Als der Wagen den Flughafen Charles de Gaulle verlässt und sich durch den Stau auf der Autobahn Richtung Paris und dann über den Ring um die Stadt quält, muss Linden ihm unwillkürlich recht geben. In den triefnassen Vorstädten drängen sich die trostlosen Umrisse würfelförmiger Gebäude aneinander, verziert mit grellen, im Regen flackernden Leuchtreklamen. Er bittet den Fahrer, das Radio einzuschalten, und der Mann macht eine Bemerkung über sein perfektes Französisch - »für einen Amerikaner«. Linden grinst. Das passiert ihm jedes Mal, wenn er nach Paris zurückkommt. Er sei Frankoamerikaner, antwortet er, in Frankreich geboren, französischer Vater, amerikanische Mutter, er spreche beide Sprachen fließend und vollkommen akzentfrei. Was sagt er dazu, hm? Der Fahrer lacht leise und fummelt am Radio herum. Nun, Monsieur sehe definitiv aus wie ein Amerikaner, nicht wahr, groß, sportlich, Jeans, Sneaker, ganz anders als die Pariser mit ihren schicken Anzügen und Krawatten.

In den Nachrichten ist von nichts anderem die Rede als der Seine. Linden hört zu, während sich die quietschenden Scheibenwischer einen endlosen Kampf mit dem Regen liefern. Seit fünf Tagen, dem 14. Januar, steigt der Fluss unaufhörlich an, das Wasser schwappt schon um die Knöchel des Zuaven. Linden weiß, dass die riesige steinerne Statue eines Kolonialsoldaten direkt unterhalb des Pont de l´Alma der Bevölkerung als Wasserstandsanzeiger dient. Bei der großen Flut von 1910 ist das Wasser sogar bis an die Schultern des Zuaven gestiegen. Der Fahrer atmet tief aus, man könne einen Fluss nun einmal nicht davon abhalten, über die Ufer zu treten, sagt er, es sei sinnlos, gegen die Natur anzukämpfen. Die Menschen müssten endlich aufhören, der Natur ins Handwerk zu pfuschen, das hier sei ihre Art zurückzuschlagen. Während sich der Wagen zentimeterweise durch den stockenden Verkehr schiebt und der Regen unerbittlich auf das Autodach prasselt, fällt Linden die E-Mail wieder ein, die ihm das Hotel am Dienstag geschickt hat.

Sehr geehrter Monsieur Malegarde,

wir freuen uns, Sie von Freitag, 19. Januar, nachmittags bis Sonntag, 21. Januar, abends in unserem Haus begrüßen zu dürfen (mit spätem Check-out, wie von Ihnen gewünscht). Wir müssen Ihnen allerdings mitteilen, dass die Verkehrssituation in Paris aufgrund des steigenden Wasserstands der Seine problematisch werden könnte. Glücklicherweise liegt das Chatterton Hotel im vierzehnten Arrondissement und somit nicht in einem von Überschwemmungen bedrohten Bereich. Wir werden daher von diesen Unannehmlichkeiten nicht betroffen sein. Aktuell meldet uns die Präfektur, dass keinerlei Grund zur Sorge besteht; trotzdem legen wir Wert darauf, unsere Gäste stets über alle Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten. Bitte informieren Sie uns, falls wir Ihnen in irgendeiner Weise behilflich sein können.

Mit freundlichen Grüßen

Linden hat die Mail am Flughafen von L.âA. gelesen, kurz vor dem Abflug nach New York, wo er eine britische Schauspielerin für Vanity Fair fotografieren sollte. Er hat die Nachricht an seine Schwester Tilia in London und an seine Mutter Lauren im Département Drôme weitergeleitet, die ihn an jenem Freitag in Paris treffen sollten. Paul hatte er nicht ins Adressfeld eingefügt, weil sein Vater E-Mails nicht mag, nur Briefe und Postkarten. Die Antwort seiner Schwester, die ihn Stunden später bei der Landung am Flughafen JFK erreichte, entlockte ihm ein kurzes Lachen.

Hochwasser?! Was?! Schon wieder? Weißt du nicht mehr, dass es letzten November schon einmal ein grässliches Hochwasser in Paris gab? Und was ist mit dem von Juni 2016? Wir haben ewig gebraucht, um dieses verdammte Wochenende zu organisieren, und jetzt das?!

Die Nachricht endete mit einer Reihe wütender Emoticons. Später antwortete seine Mutter ihnen beiden: Wir kommen notfalls auch per Boot, ich schleife euren Vater schon von seinen Bäumen weg! Damit wir endlich wieder einmal zusammen sind! Wir sagen dieses Familientreffen unter keinen Umständen ab! Bis Freitag, meine Lieben!

Die Familie Malegarde kam in Paris zusammen, um Pauls siebzigsten Geburtstag sowie Pauls und Laurens vierzigsten Hochzeitstag zu feiern.

Linden hatte keinen weiteren Gedanken an die Warnung des Hotels verschwendet. Als er New York am Donnerstagabend in Richtung Paris verließ, fühlte er sich erschöpft. Es waren zwei anstrengende Tage gewesen, und er hatte schon mehrere arbeitsreiche Wochen rund um den Globus hinter sich. Er wäre lieber zurück nach San Francisco geflogen, nach Hause in die Elizabeth Street, zu Sacha und den Katzen. Im vergangenen Monat hatte er weder Sacha noch die Katzen häufig zu Gesicht bekommen. Rachel Yellan, seine unermüdliche Agentin, hatte für ihn einen Job nach dem anderen an Land gezogen, eine schwindelerregende Hetzjagd von Stadt zu Stadt, die ihn völlig ausgelaugt hatte, sodass er sich jetzt nach einer Pause sehnte. Doch das schmale blaue Haus in Noe Valley und seine geliebten Bewohner würden warten müssen, bis dieses besondere Familienfest vorüber war. »Nur wir vier«, hatte seine Mutter vor Monaten gesagt, als sie die Hotelzimmer und den Tisch im Restaurant reserviert hatte. Beim Start des Flugzeugs fragte er sich, ob er sich darauf freute. Sie waren nicht mehr oft zu viert zusammen gewesen, seit er 1997 mit fast sechzehn Jahren Sévral und Vénozan, das Familienanwesen seines Vaters, verlassen hatte. Er sah seine Eltern ein-, zweimal im Jahr und seine Schwester bei jedem seiner recht häufigen Aufenthalte in London. Warum bloß klang »nur wir vier« so anheimelnd und unheilvoll zugleich?

Während des Flugs nach Paris las Linden den Figaro, und mit plötzlicher Sorge erkannte er, dass die vom Hotel geschilderte Situation tatsächlich beunruhigend war. Wie Tilia geschrieben hatte, war die Seine nach einem regenreichen Sommer und Herbst Ende November schon einmal über die Ufer getreten, genau wie zuvor bereits im Juni 2016. Argwöhnisch hatten die Pariser den Zuaven und die um seine Schienbeine plätschernden Wellen beobachtet. Zum Glück war der Strom damals nicht noch weiter angeschwollen. Der Figaro erklärte, dass man dank moderner Technik ein Hochwasser inzwischen drei Tage im Voraus prognostizieren könne, was ausreichend Zeit für Evakuierungen ließ. Das aktuelle Problem sei jedoch der sintflutartige Regen, der immer noch nicht nachgelassen habe. Wieder steige der Pegelstand des Flusses, und zwar bedrohlich schnell.

Nach einigen Staus und weiteren alarmierenden Beiträgen im Radio überquert das Taxi am Pont de la Concorde die Seine. Der Regen fällt so dicht, dass Linden den Fluss unter sich kaum erkennen kann, er sieht lediglich, dass die tosenden Fluten von ungewöhnlich viel Schaum bedeckt zu sein scheinen. Das Taxi kriecht durch das zentimeterhohe Wasser auf dem Boulevard Saint-Germain und dem Boulevard Raspail und erreicht kurz hinter der Metrostation Vavin schließlich das Chatterton. Linden braucht keine Minute, um auszusteigen und vom Wagen zum Hoteleingang zu spurten, doch schon klebt ihm das dunkelblonde Haar am Kopf, und der Regen läuft ihm in den Nacken und durchweicht seine Socken. Die eisige Winterluft hüllt ihn ein und scheint ihm in die Lobby zu folgen. Dort wird er von einer lächelnden Rezeptionistin empfangen. Zitternd und mit tropfendem Haar erwidert er ihr Lächeln, reicht ihr seinen französischen Ausweis (er hat zwei) und quittiert ihr »Bienvenue, Monsieur Malegarde« mit einem Nicken. Ja, seine Schwester werde im Lauf des Tages mit dem Eurostar eintreffen, und seine Eltern kämen per Zug aus Montélimar. Nein, er könne nicht genau sagen, um wie viel Uhr. Ob er wisse, dass der Zug seiner Eltern wegen der Überschwemmungsgefahr nicht an der Gare de Lyon ankomme, sondern zur Gare Montparnasse umgeleitet werde? Nein, davon hat er nichts gehört. Aber dann wird ihm klar, dass das viel praktischer ist, denn der Bahnhof Montparnasse ist keine fünf Minuten vom Chatterton entfernt.

Die Rezeptionistin, die laut Namensschild Agathe heißt, reicht ihm seinen Ausweis und den Zimmerschlüssel und versichert ihm, nicht zu überschwänglich, wie sehr sie seine Arbeiten bewundere und welche Ehre es sei, ihn im Hotel begrüßen zu dürfen. Ob er auch zur Fashion Week hier sei? Er bedankt sich, dann schüttelt er den Kopf. Er sei wegen einer Familienfeier hier, an diesem Wochenende werde er nicht arbeiten; in den nächsten Tagen stehe kein einziges Shooting in seinem Terminkalender, er genieße eine wohlverdiente Auszeit. Er habe nur eine Kamera mitgebracht, erzählt er ihr, seine geliebte alte Leica, den Rest der Ausrüstung habe er in New York bei seiner Agentin gelassen, und die einzigen Menschen, die er hier zu fotografieren gedenke, seien seine Eltern und seine Schwester. Die Fashion Week stehe ganz bestimmt nicht auf seinem Programm, diese schillernden, auf ihren High Heels herumstöckelnden Geschöpfe überlasse er liebend gern ihrer glamourösen Laufstegwelt. Die Rezeptionistin lacht. Sie habe im Fernsehen gehört, dass die Fashion Week abgesagt werden könne, falls der Wasserstand der Seine weiter so bedrohlich steige, sagt sie. Linden schnaubt verächtlich, doch gleich darauf verspürt er einen jähen Anflug von schlechtem Gewissen und muss unwillkürlich daran denken, was es bedeuten würde, wenn...

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Autor

Tatiana de Rosnay lebt als Tochter einer Engländerin und eines französischen Biologen in Paris. Sie hat bisher elf Romane geschrieben, von denen fünf ins deutsche übersetzt wurden. Ihr größter Bestseller war »Sarahs Schlüssel«. Ihre Romane wurden weltweit über 13 Millionen Mal verkauft. Mehrere wurden verfilmt, neben »Sarahs Schlüssel», »Moka« und »Boomerang«. »Fünf Tage in Paris« eroberte auf Anhieb die Nr. 1 der französischen Bestsellerliste und war auch in den USA ein großer Erfolg.