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Borgia - Die Täuschung

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am16.12.2019
Italien 1502: Der 27-jährige Cesare Borgia, unehelicher Sohn von Papst Alexander VI., ist auf dem Gipfel seiner Macht. Nach und nach hat sich der Feldherr die gesamte Romagna untertan gemacht und herrscht als Fürst über weite Teile Italiens. Cesare ist ein Liebling der Frauen; obwohl verheiratet, hat er zahlreiche Geliebte. Und er erweist sich als ausgeklügelter Taktiker. Er verhandelt mit dem französischen König, sucht die Nähe zum italienischen Volk und entlarvt die Feinde der Borgia. Doch diese suchen sich starke Verbündete und verschwören sich gegen Cesare und seine Familie. Um die Borgia zu vernichten, ist ihnen jedes Mittel recht ...

Elena und Michela Martignoni sind gebürtige Mailänderinnen. Die beiden Schwestern teilen ihre Liebe zur Geschichte. Gemeinsam schreiben sie sehr erfolgreiche historische Romane. Ihre große Borgia-Trilogie wurde in Italien zum Bestseller.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextItalien 1502: Der 27-jährige Cesare Borgia, unehelicher Sohn von Papst Alexander VI., ist auf dem Gipfel seiner Macht. Nach und nach hat sich der Feldherr die gesamte Romagna untertan gemacht und herrscht als Fürst über weite Teile Italiens. Cesare ist ein Liebling der Frauen; obwohl verheiratet, hat er zahlreiche Geliebte. Und er erweist sich als ausgeklügelter Taktiker. Er verhandelt mit dem französischen König, sucht die Nähe zum italienischen Volk und entlarvt die Feinde der Borgia. Doch diese suchen sich starke Verbündete und verschwören sich gegen Cesare und seine Familie. Um die Borgia zu vernichten, ist ihnen jedes Mittel recht ...

Elena und Michela Martignoni sind gebürtige Mailänderinnen. Die beiden Schwestern teilen ihre Liebe zur Geschichte. Gemeinsam schreiben sie sehr erfolgreiche historische Romane. Ihre große Borgia-Trilogie wurde in Italien zum Bestseller.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641245696
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum16.12.2019
Reihen-Nr.3
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1741 Kbytes
Artikel-Nr.4279733
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


I.
Der Stierkampf

Rom, Petersplatz, 2. Januar 1502

Wenn die Augen es ihm erlaubt hätten, hätte Giovan Battista Orsini, Kardinal von Santa Romana Chiesa, das Volk, das sich an der Palisade der Arena, die vor der Basilika errichtet worden war, drängelte, etwas angewidert betrachtet.

Die Masse, die neugierig auf das Spektakel war, wurde stetig größer und lärmte in Erwartung von Geld und Gefühlen.

Orsini hätte auch mit giftiger Genauigkeit die anderen Prälaten beobachtet, die Adeligen und ihre Frauen, die sich auf den Tribünen gegenseitig musterten, bereit, zu denunzieren und zu kritisieren.

Doch der Kardinal sah in der Ferne inzwischen nur noch Licht und Schatten.

Ein einstimmiger Jubelschrei ließ ihn zusammenzucken. Er wandte sich seinem Neffen zu, der zu seiner Rechten saß.

»Was geschieht?«, fragte er.

Paolo Orsini, Herzog von Palombara, rückte etwas zur Seite, um besser zu sehen.

Es herrschte entsetzliches Gedränge, und der gellende Ton der Trompeten, die die Matadore begleiteten, übertönte die Stimmen.

Er antwortete fast schreiend: »Cesare ist in die Arena geritten, an der Spitze von acht Toreros. Er ist in Gold gekleidet!«

Francesco, Herzog von Gravina, der links neben dem Kardinal stand, sah den jungen Borgia geringschätzig an, während dieser die Ehrenrunde unter Begeisterungsrufen beendete. Tücher wurden geschwenkt.

»Das Volk ist von seiner Pracht verzaubert, lieber Cousin, und jubelt dem neuen Caesar zu. Die Spanier glauben, dass solche Spektakel genügen, um Rom wieder zu kaiserlichem Prunk zu verhelfen!«, rief er sarkastisch aus.

»Damals brachten die Gladiatoren Löwen um«, kommentierte der Kardinal, »und heute Stiere ...« Der Applaus und der Lärm des Volkes unterbrachen ihn.

In der Mitte der Ehrentribüne war Alexander VI. mit seinem Gefolge erschienen.

»Der Papst ist angekommen«, sagte Paolo und hakte sich beim Kardinal ein, um ihm beim Aufstehen behilflich zu sein. »Er trägt einen roten Samtumhang, der mit Hermelin gefüttert ist, und auf dem Kopf eine juwelengeschmückte Tiara.«

»Ich kann mir vorstellen, dass er strahlend aussieht«, sagte Giovan Battista zu seinem Neffen. »Er verbeugt sich und bedankt sich bei den Kardinälen, lächelt die hübschen Frauen an, begrüßt die Adeligen, segnet das Volk ... jetzt hebt er die Arme, als Zeichen, dass sich alle hinsetzen dürfen. Dann macht er es sich auf dem Thron gemütlich, um das Spektakel seines Sohnes zu genießen.«

»Ihr braucht unsere Augen nicht«, stellte Gravina bewundernd fest. »Ihr seht besser als wir!«

Der alte Prälat lächelte

Er kannte die Borgia gut. Orsini und die Katalanen hatten sich immer gehasst und in der Vergangenheit heftige Auseinandersetzungen gehabt. Als Papst zu regieren, ein halb menschliches, halb göttliches Reich, gefiel allen, räumte Giovan Battista ein. Er war nicht Papst geworden, Rodrigo schon. Und das auch durch seine Unterstützung. Dafür hatte Borgia ihn gut bezahlt: Gold, Ländereien und Ämter hatte es auf die Familie Orsini geregnet. Es war noch sinnvoll, Verbündete der Spanier zu bleiben, dachte der Kardinal seufzend. Doch seit ein paar Jahren herrschte Frieden zwischen den beiden Familien, und die Garden der Orsini flankierten Cesare, Herzog von Valentinois, Generalkapitän der Kirche, Eroberer der Romagna und heute auch Torero!

»Olé! Olé!«

Die Rufe übertönten die Musik, die die Rituale der Corrida begleitete.

Dieses Fest wurde zu Ehren der dritten Hochzeit von Lucrezia abgehalten, der neue Ehemann war Alfonso d´Este, Erbe des Herzogtums Ferrara. Die Tochter des Papstes würde sich bald auf den Weg zu ihm machen und ein Gefolge bekommen, das einer Königin würdig war. Ihr Vater wollte den Trennungsschmerz mildern, indem er ihr einen vorgezogenen Karneval mit Festen, Maskenbällen, Banketten und Corridas schenkte. In der Stadt sprach man von nichts anderem: Man bereitete die Abreise der Tausenden Bestandteile des Gefolges vor, Lebensmittel wurden gehortet, Wagen beladen, die Mitgift wurde Münze für Münze abgezählt.

»Sie feuern den Picador an, der rote und gelbe Picas in den Rücken des Stiers rammt«, erklärte Paolo seinem Onkel und riss ihn aus seinen Gedanken, »aber da kommt Cesare und hetzt das Untier ... der Stier greift an ...«

Der Kardinal spürte die Anspannung des Publikums, das den Atem anhielt.

»... aber er weicht ihm aus. Er hat ein großartiges Pferd und ist wendig wie eine Schlange!«

Francesco schlug mit der Hand auf seinen Oberschenkel und zischte: »Es würde mir gefallen, wenn er aufgespießt würde.«

Der alte Kardinal grinste und dachte daran, dass vor fünf Jahren ein anderer Borgia ein böses Ende genommen hatte, tatsächlich aufgespießt! Juan Borgia, der Lieblingssohn des Papstes war in eine Falle gelockt, wie ein Schwein abgestochen und dann in den verdreckten Tiber geworfen worden.

Rodrigo war zunächst verzweifelt gewesen, hatte sich jedoch dann damit getröstet, dass er noch Cesare hatte, auf den er seine ungestüme Liebe und seinen unbegrenzten Ehrgeiz richten konnte. Und Cesare war sehr viel fähiger als Juan, dachte sich der Kardinal, während die Menge die geschickten Bewegungen des Herzogs von Valentinois mit rhythmischen Rufen begleitete.

Der Dreck ist jedoch an den Borgia kleben geblieben: Dieser Tage kursierte ein Pamphlet, das sie des Inzests, der Simonie, des Schacherns beschuldigte und Cesare einen wilden Mörder nannte, vielleicht auch seines Bruders. Der Kardinal schüttelte den Kopf. Der Skandal über die Unmoral der Borgia konnte sie diskreditieren, schränkte aber ihre Macht nicht ein. Rodrigo saß fest auf dem Thron, umgeben und beschützt von seinen Katalanen, und den Römern blieben nur die Krümel seiner Tafel.

Noch ein Schrei: Cesare hatte den Stier besiegt.

»Erstaunlich!«, rief Paolo aus und klatschte begeistert.

Der Kardinal stellte sich den Herzog von Valentinois vor, goldglänzend im kalten Winterlicht umkreiste er sein Opfer, das Gesicht zur Ehrentribüne gewandt, wo er im Blick seines Vaters nach Anerkennung suchte.

Zwei eingespielte Schauspieler, dachte er böse.

Während die Diener das tote Tier wegbrachten, seufzte Francesco di Gravina: »Heute bringt er Stiere um, morgen uns alle.«

Die Gefahr war real, stimmte Giovan Battista in Gedanken zu. Die Borgia hatten bereits viele ihrer Männer auf dem Gewissen und die ganze Romagna an sich gerissen. Und auch einigen römischen Familien, wie den Colonna, den Caetani und den Savelli wurden viele Ländereien weggenommen. Bisher hatten sich die Orsini, die Cesare bei seinen Unternehmungen begleiteten, noch gerettet. Aber es war besser, wachsam zu bleiben.

Der Kardinal legte seine gepflegten Hände um seinen Stock und fragte: »Wer sieht sonst noch bei diesem widerlichen Spektakel zu?«

Paolo schaute sich um und entdeckte seinen Schwiegersohn auf der Tribüne.

»Da ist Vitellozzo. Er sitzt dort, ganz hinten.«

»Stimmt das Gerede über seine Gesundheit, oder sind das nur Gerüchte?«

»Er ist krank, aber immer noch der beste Stratege, den wir haben. Da ist auch diese Bestie von Oliverotto Eufreducci, sein Schwager, wie Ihr wisst ...« Paolo blickte zu einem kräftigen, jungen Mann. »Ich mag ihn nicht, er ist ungehobelt und jähzornig. Ich hoffe, dass Vitellozzo ihn an der kurzen Leine hält.«

»Wenn er der Herrscher über Città di Castello bleiben will, wird er es tun«, bestätigte der Kardinal. »Frauen?«, fragte er nach.

»Abgesehen von ein paar Kurtisanen ...«, fuhr Paolo fort und schaute sich um, da bemerkte er unter ihnen auch die hübsche und junge Geliebte von Giovan Battista. »Die üblichen, dicken Matronen ... Lucrezia ist nicht da, sie hat bis tief in die Nacht getanzt und ist anscheinend müde ... Was sagst du dazu, Francesco? Bist du noch wütend? Du hättest jetzt der glückliche Bräutigam sein können.«

Der Herzog von Gravina warf Paolo einen zornigen Blick zu. Zweimal war er kurz davor gewesen, Lucrezia zu heiraten, aber vergeblich.

»Hätte ich sie geheiratet, hätten wir jetzt keine Probleme mit den Ferraresi«, zischte Francesco wütend.

»Diese ohrenbetäubende Musik ist unerträglich!«, platzte der Kardinal heraus.

»Ich kann das Essen kaum erwarten«, sagte Paolo und rieb sich die kalten Hände, »aber ich befürchte, wir müssen uns noch gedulden ...«

Während die Schimmel der Picadores durch die Arena liefen und Cesare von seinem Pferd abstieg, signalisierten zwei Trompetenfanfaren, dass ein weiterer Stier gebracht wurde.

»Der wirkt lebhafter als der erste«, warf Francesco ein. »Mal sehen, wie Valentino sich zu Fuß gegen den Stier schlägt.« Der alte Orsini dachte, dass Cesare schon ganz andere Hürden genommen hatte. Er war Kardinal geworden, obwohl er ein uneheliches Kind war, dann hatte er den Purpur abgelegt, als er ihm nicht mehr nützte, und das dank der schweigenden Zustimmung des Kardinalskollegiums. Manchmal bereute Giovan Battista seine Nachgiebigkeit gegenüber den Borgia, aber dann dachte er an die Vorteile, die sie gebracht hatten, und tröstete sich damit, auch nicht der Einzige zu sein, der so belohnt worden war. Orsini erahnte die anderen Kardinäle kaum im Chaos der Tribüne, aber er kannte ihre Gedanken. Unter einer zufriedenen Toleranz verborgen, sammelte sich Missgunst, Neid und Verachtung.

»Das ist wohl der zahmste Stier...

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Elena und Michela Martignoni sind gebürtige Mailänderinnen. Die beiden Schwestern teilen ihre Liebe zur Geschichte. Gemeinsam schreiben sie sehr erfolgreiche historische Romane. Ihre große Borgia-Trilogie wurde in Italien zum Bestseller.