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In der Hitze Wiens

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
347 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am17.04.20192022
Im sommerlichen Wien herrschen Habgier und Neid. Inspektor Hoffmann wird zur Villa eines betagten Hoteliers gerufen. Einbrecher haben den Hausbesitzer ermordet und wertvolle Gemälde gestohlen. Hoffmanns Ermittlungen gestalten sich schwierig, auch weil die Hinterbliebenen sich auffällig wortkarg geben. Welches Motiv steckt hinter der Gewalttat? Als einer der Einbrecher geschnappt wird, beginnt die Jagd nach seinem Komplizen.

Den in Wien aufgewachsenen Günter Neuwirth zog es im Anschluss an eine Ausbildung zum Ingenieur und dem Studium der Philosophie und Germanistik nach Graz. Der Autor verdient seine Brötchen als Informationsarchitekt an der TU Graz und wohnt am Waldrand der steirischen Koralpe. Günter Neuwirth ist Autodidakt am Piano und trat in jungen Jahren in Wiener Jazzclubs auf. Eine Schaffensphase führte ihn als Solokabarettist auf zahlreiche Kleinkunstbühnen. Seit 2008 publiziert er Romane, vornehmlich im Bereich Krimi. www.guenterneuwirth.at
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,50
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextIm sommerlichen Wien herrschen Habgier und Neid. Inspektor Hoffmann wird zur Villa eines betagten Hoteliers gerufen. Einbrecher haben den Hausbesitzer ermordet und wertvolle Gemälde gestohlen. Hoffmanns Ermittlungen gestalten sich schwierig, auch weil die Hinterbliebenen sich auffällig wortkarg geben. Welches Motiv steckt hinter der Gewalttat? Als einer der Einbrecher geschnappt wird, beginnt die Jagd nach seinem Komplizen.

Den in Wien aufgewachsenen Günter Neuwirth zog es im Anschluss an eine Ausbildung zum Ingenieur und dem Studium der Philosophie und Germanistik nach Graz. Der Autor verdient seine Brötchen als Informationsarchitekt an der TU Graz und wohnt am Waldrand der steirischen Koralpe. Günter Neuwirth ist Autodidakt am Piano und trat in jungen Jahren in Wiener Jazzclubs auf. Eine Schaffensphase führte ihn als Solokabarettist auf zahlreiche Kleinkunstbühnen. Seit 2008 publiziert er Romane, vornehmlich im Bereich Krimi. www.guenterneuwirth.at
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839259788
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum17.04.2019
Auflage2022
Reihen-Nr.6
Seiten347 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4288538
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

6. Szene

Hoffmann stellte sich in den Schatten eines Kastanienbaumes im Vorgarten der Villa und schaute sich um. Das Grundstück hatte eine mittlere Lage am Hang des Schafbergs. Die Häuser noch ein paar Höhenmeter weiter oben boten einen tollen Blick über die Dachlandschaft Westwiens und über die Hügelkuppen des beginnenden Wienerwaldes. Penibel gepflegt wirkte der Garten nicht, aber gerade diese gewisse Natürlichkeit machte für Hoffmann den Reiz aus. Das Haus wirkte schon etwas angegraut. Der letzte Anstrich der Fassade war sicher ein paar Jährchen her. Wie er von seinem Kollegen am Telefon gehört hatte, wohnte hier ein alter Mann alleine. Verdammt viel außerordentlich kostbarer Wohnraum für einen Einzigen. So wirkten der Garten und die Villa auch auf ihn. Das Heim eines alten reichen Mannes. Links neben der Steintreppe befand sich ein Nebengebäude mit einer doppeltürigen Garage. Er tippte, dass darin ein Mercedes oder ein Volvo mit wenigen Kilometern auf dem Tacho stand, der kurz davor war, als Oldtimer eingestuft zu werden. Hoffmann sog die Atmosphäre des Gartens in sich auf, dann folgte er Körner in das Innere der Villa.

Körner und ein uniformierter Polizist standen in der Vorhalle. Hoffmann trat auf die beiden zu und reichte dem ihm flüchtig bekannten Kollegen die Hand zum Gruß.

»Hallo, Herr Leutgeb. Länger nicht gesehen.«

»Grüß Gott, Herr Hoffmann. Habe schon gehört, dass Sie in alter Frische wieder an Bord sind. Freut mich.«

Hoffmann wiegte den Kopf. »Na ja, alte Frische ist sportlich formuliert, aber ich habe alle sieben Zwetschgen halbwegs beieinander. Hat die Tatortgruppe schon ein paar Infos?«

»Am besten, Sie fragen gleich selbst nach. Da lang.«

Hoffmann nickte dem Mann zu, Körner und er gingen in ein Zimmer am linken Flügel des länglich gebauten Hauses. Sie traten in eine altertümlich eingerichtete Bibliothek. Schöne alte Möbel, ein ausladendes Bücherregal, eine Sitzgruppe mit Sofa, ein Ohrensessel und ein Tisch. Von der Decke hing ein schwerer Kristallluster. Der Raum war durchwühlt worden. Zwei Männer in weißen Overalls waren eben dabei, ihre Arbeit aufzunehmen. Hoffmann und Körner blieben im Türstock stehen.

»Guten Tag, die Herren«, rief Hoffmann.

Die zwei Männer blickten hoch. Einer kam auf Hoffmann und Körner zu. Karl Sattler reichte den Kollegen vom Kriminaldienst nicht die Hand zur Begrüßung, er trug längst Latexhandschuhe.

»Servus, Wolfgang. Hallo, Sigrid.«

Körner erwiderte die Begrüßung mit einem Nicken.

»Servus, Karl. Lagebericht bitte.«

»Wir fangen ja erst mit der Arbeit an, also gibt es noch keine Details.«

»Schon klar.«

»Im Großen und Ganzen schaut das Szenario folgendermaßen aus: Der oder die Täter sind durch die Hintertür eingedrungen. Mit schwerem Werkzeug. Türen und Fenster sind zwar nicht mehr auf dem neuesten Stand, aber vor 20 Jahren war das, was wir hier sehen, erste Qualität im Bereich Sicherheitstechnik. Die haben mindestens mit einem Maurerfäustel oder gleich mit einem Vorschlaghammer gearbeitet. Eher nicht die feinen Profis, sondern eine schnelle Truppe mit viel Kraft.«

»Sie haben also Lärm gemacht.«

»Das ganz sicher.«

Hoffmann wandte sich an Körner. »Da wird eine Befragung der Nachbarn nötig sein.«

»Gibt es im Haus eine Alarmanlage?«, fragte Körner.

»Ja, aber die war entweder außer Betrieb oder nicht eingeschaltet. Müssen wir erst prüfen.«

Hoffmann ließ den Blick über das Durcheinander im Raum streifen. »Die haben methodisch gesucht.«

Sattler nickte zustimmend. »Den Eindruck habe ich auch. Ich habe die anderen Zimmer schnell durchgesehen. Der oder die Täter haben keinen Wert auf besondere Vorsicht gelegt, aber sie haben sich mit System durch das Haus gearbeitet. Also schon Profis, mindestens gut geführte Halbprofis. Allerdings muss man sagen, einigermaßen vernünftige Anfänger würden in so eine Villa nicht einsteigen, und Junkies oder Volltrottel scheitern schon am Gartenzaun.«

»Glaubst du, dass es ein Einzeltäter war?«

Karl Sattler verzog den Mund. »Derzeit kann ich einen Einzeltäter nicht ausschließen, aber ich glaube, dass da zwei oder drei Mann am Werk waren. Und bezüglich Beute kann ich auch noch nicht viel sagen, in jedem Fall dürften sie im Raum dahinter ein paar recht interessante Dinge gefunden haben.«

Hoffmann lugte durch die offen stehende Tür in den direkt an die Bibliothek anschließenden Raum. Viel konnte er nicht erkennen. »Was ist das für ein Raum?«

»Das Büro des Hauseigentümers. Ein riesiger Schreibtisch, eine kleine Bar in einem Globus, Aktenschränke und ein Tresor. Der Tresor ist ein zwar altes, aber massives Ding. Vollprofis mit Maschinen hätten den mit ein bisschen Geduld knacken können, aber dafür war die Truppe offenbar nicht ausgerüstet. Der Tresor zeigt keine Kratz- oder sonstigen Spuren. Den haben die Täter offenbar ganz bewusst nicht angerührt. Was auf Disziplin und gute Selbsteinschätzung schließen lässt. Dafür haben wir eine aufgebrochene Geldkassette gefunden. Zwei mittelformatige Bilder hängen nicht mehr an der Wand. Ich glaube, im Büro haben sie eine Menge Zeug gefunden und mitgenommen.«

»Kann ich mir das Büro mal ansehen?«

Sattler winkte ab. »So sicher nicht. Wenn, dann musst du Schutzkleidung überziehen.«

»Wo liegt die Leiche?«

»Einen Stock höher im Badezimmer. Treppe hoch, dann links. Die Paula und der Kevin sind oben an der Arbeit. Nehmt euch bitte gleich die Schutzkleidung aus unserem Gepäck. Dr. Winkler kommt in den nächsten Minuten. Er hat nicht gleich losfahren können.«

»Besten Dank, Karl.«

Körner und Hoffmann langten in einen der Koffer des Tatortteams, stiegen in die weißen Ganzkörperanzüge und streiften Latexhandschuhe über.

»Na, dann schauen wir mal«, brummte Hoffmann.

Körners Miene war hart, verschlossen und konzentriert. Wahrscheinlich sah seine ganz ähnlich aus, in jedem Fall fühlte er die Anspannung vor der Besichtigung eines Gewaltopfers. Sie stapften nebeneinander die breite Treppe hoch. Im Obergeschoss lagen mehrere Räume. Sie wandten sich nach links und gingen zum Ende des Ganges. Im Bad brannte Licht.

»Hallo, ihr beiden«, rief Hoffmann zur Begrüßung.

Paula Weigl kniete neben der Leiche, ihr jüngerer Kollege Kevin Rauter war mit dem Badezimmerschrank beschäftigt. Der Tote lag in seinem Blut rücklings auf dem Boden. Das Hemd war im Bereich des Bauches dunkel eingefärbt, am Hals klaffte eine Wunde. Hoffmann hielt für ein paar Augenblicke seinen Atem an.

»Hallo«, erwiderte Weigl.

Die Polizistin war ein paar Jahre älter als Hoffmann. 15 Jahre war sie im Streifendienst gewesen, dann hatte sie die nötige Ausbildung zur Kriminaltechnikerin mit Erfolg durchlaufen. Die robuste Endvierzigerin hatte in ihrem Dienst so ziemlich alles gesehen, was man im Polizeidienst zu sehen bekam. Sie war Karl Sattlers rechte Hand im Team. Körner kniete sich neben Weigl zu Boden, Hoffmann hielt lieber etwas Abstand ein.

»Hast du schon ein paar Infos?«

»Ein paar schon«, hob Weigl an. »Der Mann heißt Friedrich Asperger, 80 Jahre alt, mittlere Größe, etwa 75 Kilogramm. Er scheint noch recht rüstig gewesen zu sein, wir haben keine Gehhilfen irgendwelcher Art gefunden. Kein Gehstock, keine Krücken, kein Rollator. Stiegen steigen scheint für ihn kein Problem gewesen zu sein. Wie schaut es mit Medikamenten aus, Kevin?«

Der jüngere Kriminaltechniker blickte zu Weigl hinüber. »Keine Auffälligkeiten. Mittel gegen hohen Blutdruck, Schlaftabletten, Vitamin-C-Tabletten und Salben gegen Gelenkschmerzen. Für sein Alter dürfte er gut in Form gewesen sein.«

»Wie du siehst, hat er mehrere Stichwunden«, setzte Weigl fort. »Drei am Bauch, eine am Hals. Ohne jetzt der Medizin vorgreifen zu wollen, tippe ich auf tödlichen Blutverlust durch die Halswunde. Gewaltige Sauerei hier.« Sie wies mit einer knappen Handbewegung auf die Blutpfütze.

»Ein Messer?«

Weigl nickte zustimmend und zeigte auf die Wunde am Hals. »Ich denke, ja. Da sieht man es genau. Glatte Wundränder, keine offensichtlichen Hautfetzen. Schaut nach einem scharfen Messer aus. Die Obduktion wird Genaueres liefern.«

Körner deutete auf den Kopf der Leiche. »Die Nase ist gebrochen.«

»Korrekt. Ihr seht auch das Hämatom rund um die Nase. Er hat ziemlich sicher prämortal einen Schlag darauf gekriegt. Im Speisezimmer einen Stock tiefer haben wir Blutspuren gefunden. Dort könnte der Mann auch gelegen haben. Anhand der Spuren halte ich das für sehr wahrscheinlich. Auf der Treppe haben wir ein paar kleine Bluttropfen gefunden.«

Hoffmann überdachte die Informationen und formte im Kopf ein Szenario. »Was meint ihr zu diesem Ablauf? Die Einbrecher waren an der Arbeit, Asperger hat sie gehört und wollte sie entweder stellen oder vor ihnen fliehen, ist im Esszimmer auf mindestens einen von ihnen gestoßen, wurde ins Gesicht geschlagen und ist zu Boden gegangen. Die Einbrecher haben ihren Krempel gepackt und wollten abhauen. Asperger hat sich hochgerafft und wollte sich im Obergeschoss in Sicherheit bringen. Das haben die Täter bemerkt, sind ihm gefolgt und haben ihm hier im Badezimmer mit einem Messer den Rest gegeben.«

Kevin Rauter schaute zu Hoffmann und hob zustimmend den Daumen.

»Ich könnte mir vorstellen, dass die Geschichte sich ungefähr so abgespielt hat«, meinte Weigl.

»Also Raubmord.«

»Schaut schwer danach aus.«

»Habt ihr irgendwo ein Handy...

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Autor

Den in Wien aufgewachsenen Günter Neuwirth zog es im Anschluss an eine Ausbildung zum Ingenieur und dem Studium der Philosophie und Germanistik nach Graz. Der Autor verdient seine Brötchen als Informationsarchitekt an der TU Graz und wohnt am Waldrand der steirischen Koralpe. Günter Neuwirth ist Autodidakt am Piano und trat in jungen Jahren in Wiener Jazzclubs auf. Eine Schaffensphase führte ihn als Solokabarettist auf zahlreiche Kleinkunstbühnen. Seit 2008 publiziert er Romane, vornehmlich im Bereich Krimi.
www.guenterneuwirth.at