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Erste Familie - Die Amtrak-Kriege 2

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
560 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am09.03.2020
Hunderte von Jahren, nachdem die Erde von einem schrecklichen Atomkrieg verwüstet wurde, herrscht auf der Welt ein Zweiklassensystem: Die unterirdisch lebenden, hochkultivierten Amtraks kämpfen erbittert gegen die sogenannten Stummen an der Oberfläche, die in den Augen der Amtraks kaum mehr als Barbaren sind. Als der Kampfpilot Steve Brickman nach monatelanger Gefangenschaft bei den Stummen nach Hause zurückkehrt, hat er mit allem gerechnet, nur nicht damit, dass er der Spionage verdächtigt wird. Er wird vor die Erste Familie gebracht und verhört. Und tatsächlich hat ihn seine Zeit bei den Stummen stärker verändert, als er geglaubt hatte ...

Patrick Tilley, 1928 in Essex geboren, studierte am King's College der University of Durham Kunst und arbeitete nach seinem Abschluss 1955 als Grafikdesigner in London. 1968 gab er diese Laufbahn auf, um sich dem Schreiben zu widmen: Er begann mit dem Verfassen von Drehbüchern für Filme und TV-Serien und zog in die USA. 1975 erschien sein erster Roman »Fade-Out«, 1981 folgte »Mission«, der schnell Kultstatus erlangte. »Die Amtrak-Kriege«, deren erster Band »Wolkenkrieger« 1983 erschien, ist seine erfolgreichste Science-Fiction-Romanserie.
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Produkt

KlappentextHunderte von Jahren, nachdem die Erde von einem schrecklichen Atomkrieg verwüstet wurde, herrscht auf der Welt ein Zweiklassensystem: Die unterirdisch lebenden, hochkultivierten Amtraks kämpfen erbittert gegen die sogenannten Stummen an der Oberfläche, die in den Augen der Amtraks kaum mehr als Barbaren sind. Als der Kampfpilot Steve Brickman nach monatelanger Gefangenschaft bei den Stummen nach Hause zurückkehrt, hat er mit allem gerechnet, nur nicht damit, dass er der Spionage verdächtigt wird. Er wird vor die Erste Familie gebracht und verhört. Und tatsächlich hat ihn seine Zeit bei den Stummen stärker verändert, als er geglaubt hatte ...

Patrick Tilley, 1928 in Essex geboren, studierte am King's College der University of Durham Kunst und arbeitete nach seinem Abschluss 1955 als Grafikdesigner in London. 1968 gab er diese Laufbahn auf, um sich dem Schreiben zu widmen: Er begann mit dem Verfassen von Drehbüchern für Filme und TV-Serien und zog in die USA. 1975 erschien sein erster Roman »Fade-Out«, 1981 folgte »Mission«, der schnell Kultstatus erlangte. »Die Amtrak-Kriege«, deren erster Band »Wolkenkrieger« 1983 erschien, ist seine erfolgreichste Science-Fiction-Romanserie.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641250416
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum09.03.2020
Reihen-Nr.2
Seiten560 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1691 Kbytes
Artikel-Nr.4310731
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Deke Haywood lehnte sich in seinen Sitz zurück, faltete die Hände über dem Kopf und gähnte wie ein Raubtier. Dann warf er durch halb zusammengekniffene Augen einen Blick auf den digitalen Zeit- und Datumsanzeiger der ihn umgebenden Bildschirme. Es war 17.20 Uhr am 14. November 2989, und er hatte noch vierzig Minuten vor sich, bis Glen Wyler seine Wache übernahm. Bis zum Ende des Jahrtausends blieben noch elf Jahre. 3000 nach Christus war der seit Langem erwartete Augenblick, in dem die Amtrak-Föderation laut der Ersten Familie wieder die Blauhimmelwelt übernahm. Deke würde es persönlich nicht mehr erleben, denn der von allen gehegte Traum lag, wie viele gegenwärtige Unternehmungen, weit hinter seinem Zeitplan zurück.

Doch Deke war sorgfältig darauf bedacht, solche Gedanken für sich zu behalten. Es zahlte sich nicht aus, irgendwelche Misslichkeiten im Vorankommen der Föderation zu kommentieren. Wie alle Wagner hatte man auch ihm vom Tag seiner Geburt an eine ständig wiederholte, fundamentale Wahrheit eingebläut: »Nur Menschen versagen, nicht das System.«

Die Steuerkonsole an Dekes Arbeitsplatz, die seine dienstliche Beachtung verlangte, bestand aus vierundzwanzig TV-Monitoren in zwei Reihen, die in Hufeisenform angeordnet waren. Die Bildschirme waren mit ferngesteuerten Kameras verbunden, die an der höchsten Stelle des fensterlosen Wachturms montiert waren. Sie waren die stets wachsamen Augen der Zwischenstation. Durch sie hielten Deke und die anderen VidKomTech das sie umgebende Gelände - das Stationsrevier - unter ständiger Beobachtung. Vierundzwanzig Stunden täglich, 365 Tage im Jahr. Ihr Zweck bestand darin, eine Frühwarnung abzugeben, sobald feindliche Kräfte in das Stationsrevier eindrangen - bewaffnete Mutantenbanden, die ewigen Feinde der Föderation. Es war allerdings nicht notwendig, ständig vor den Schirmen zu sitzen. Alle Kameras verfügten über Bildanalysatoren und waren so programmiert, dass sie auf bestimmte Formen und Bewegungen reagierten. Die Kameras kannten das Gebiet, das sie beobachteten; sie kannten jeden Kieselstein. Wenn sie etwas sahen, das nicht an seinem Platz war, alarmierten sie die Mannschaft mithilfe eines audiovisuellen Alarms.

Normalerweise freute sich Deke auf die vierstündige Schicht als VidKomTech vom Dienst, aber heute schien die Oberwelt nicht willens zu sein, ihm die spezielle Action zu liefern, die ihm gefiel. Na, wenn schon. Wenn es sein musste, konnte Deke sich auch selbst unterhalten. Er schwenkte mit seinem Drehstuhl herum, öffnete die unterste Schublade des kleinen Regals unter der linken Seite seines Arbeitstisches, schob den Unterarm tief hinein und holte eine Videokassette hervor, die in dem toten Raum zwischen der Unterseite der Schublade und dem Regalboden lag.

Deke schob die Videokassette in einen Recorderschlitz, setzte einen Ultraleichtkopfhörer auf, drückte die Play-Taste und holte das Bild auf einen der Schirme. Die Szene, die er sah, spielte im Morgengrauen. Da war ein tiefdunkelroter Himmel, an dem gezackte Ansammlungen blassvioletter Wolken hingen. Eine weiche Linie aus sattem Gelb tauchte auf, breitete sich am Horizont schnell nach Norden und Süden aus und begrüßte die aufgehende Sonne. Die deutlich hörbaren Klänge der illegal produzierten elektronischen Hintergrundmusik durchschnitten die Langeweile, die Dekes Hirn verstopfte und kitzelte sein Rückgrat mit ihren verbotenen rhythmischen Schlägen.

Deke war in Nixon/Fort Worth aufgewachsen und ursprünglich als Stürmer auf dem Rio-Bravo-Wagenzug gewesen. Dann war er bei seinem dritten Einsatz in einen Hinterhalt der Mutanten geraten und hatte eine schwere Beinverletzung davongetragen. Obwohl ihn das automatisch für eine Arbeit in einer Heimatbasis qualifizierte, hatte er sich für eine Umschulung als VidKomTech beworben und zur Bahnbrecher-Zwischenstation Pueblo versetzen lassen. Seine Vorgesetzten hatten seine Bereitwilligkeit, in die Nähe des Einsatzgebietes zurückzukehren, mit großem Wohlwollen unterstützt und ihm zehn Pluspunkte für die nächste vierteljährliche Bewertung gutgeschrieben. Die wiederum hatten einen willkommenen Schub für seine Kreditwürdigkeit gebracht. Die neuen Privilegien, die man mit einer aufgewerteten ID-Karte bekam, waren zwar nicht zu verachten, doch am meisten freute Deke das Wissen, dass er das System hintergangen hatte. Hätten die Sachverständigen den wirklichen Grund für seinen Wunsch erfahren, an die Oberwelt zurückzukehren, wären sie zweifellos weniger großzügig mit ihm verfahren.

Deke war ein heimlicher Wolken-Freak. Er war während seiner ersten Fahrt auf dem Rio-Bravo-Wagenzug süchtig geworden, und seit er in Pueblo lebte, hatte er die Ausrüstung des Wachturms heimlich dazu benutzt, spektakuläre Sonnenauf- und Sonnenuntergänge aufzuzeichnen. Natürlich konnte er so etwas nur tun, wenn er allein war. Obwohl die meisten Wagner sein Tun mit Sicherheit für eine äußerst bizarre Art von Zeitvertreib gehalten hätten, verletzte das Ansehen von Wolken allein noch keine der von der Ersten Familie erlassenen gesetzlichen Vorschriften. Doch das Aufzeichnen unautorisierter Videos war eindeutig verboten.

Deke war sich zwar nicht ganz sicher, ob er ein Verbrechen der ersten oder zweiten Kategorie beging, aber wenn man ihn erwischte, erging es ihm schlecht, da die Videobänder mit einer Hintergrundmusik versehen waren, die sich eines geächteten musikalischen Genres bediente. Musik dieser Art war als Blackjack bekannt. Deswegen brauchte Deke auch einen sicheren Platz für die Lagerung seines Videos, und den fand man in einer Wagnerstation, in der es nur wenige Türen gab - und noch weniger, die man abschließen konnte - ebenso schwer wie überall sonst auch. Die Föderation legte größten Wert auf Gruppenidentität, gemeinsame Aktivitäten und Gemeinschaftsbesitz. Intimsphäre - im normal verstandenen Sinn des Wortes - wurde als unnötig angesehen, und persönlicher Besitz war unwichtig.

Deke war anders als die Mehrheit der Wagner in Pueblo, die in kleinen, dicht gedrängten Gruppen lebten, aßen, vögelten, kämpften, schliefen und begierig auf den nächsten Einsatz an der Oberwelt oder feindliche Überfälle warteten. Die anderen brauchten die Extradosis Adrenalin, die man im Kampf bekam, um sich wirklich lebendig zu fühlen. Zwar hatte auch Deke während seiner Zeit auf dem Wagenzug Vergnügen daran gehabt, aber wirklich high wurde er nur, wenn er sich die sonnenfleckigen Kumulustürme, die dunklen, drohenden Massen von Gewitterwolken oder das fein gesponnene Flechtwerk von Altozirren ansehen konnte, die wie die Schweife von Pferden - Pferde waren eine der vielen ausgestorbenen tierischen Spezies - im Wind flogen. Die vierstündige Einzelschicht im Wachturm war ihm lieb und teuer geworden. Deke mochte das Alleinsein und die Privatheit, selbst wenn der offizielle Wagner-Wortschatz keins dieser Worte enthielt. Das Videoband mit der illegalen Musik gehörte ihm allein und war sein kostbarster Besitz. Eine Horde krakeelender Beulenköpfe war das Letzte, was er während des Dienstes sehen wollte. Ein Alarm füllte den Turm mit Menschen und machte seine Chancen zunichte, seiner Sammlung eine weitere Wolkenformation hinzuzufügen.

Obwohl Deke ein Gesetzesbrecher war, war er ein guter Soldat. Seine Beinverletzung hätte eigentlich zu einer Degradierung führen müssen, aber er trug sein Bahnbrecher-Abzeichen noch immer mit Stolz. Die Mutanten waren der ewige Feind. Nachdem er den ersten Sonnenaufgang gesehen hatte, hatte er einfach das Interesse am Leichenzählen verloren. Dennoch hatte er seine Pflicht an der Waffe getan, und am Ende der zweiten Fahrt hatte man ihn sogar zum Sergeanten befördert - doch von diesem ersten herrlichen Augenblick an hatten für ihn nur noch die Wolken gezählt. Es war wirklich eine fast fatale Besessenheit. Irgendwie wurde Deke den Verdacht nicht los, dass er, wenn er dem Boden mehr Beachtung geschenkt hätte als dem Himmel, seine Schwadron vielleicht nicht in den Hinterhalt geführt hätte, aus dem nur er entkommen war.

Heute hatte es, wie meist, keine außergewöhnlichen Vorkommnisse gegeben. Was Deke anbetraf, so waren dies gute Nachrichten. Schlimm war nur, dass es diesmal wenig zum Anschauen und absolut nichts gegeben hatte, was sich aufzuzeichnen lohnte. Der Himmel auf den Bildschirmreihen vor ihm war deprimierend wolkenfrei. Die fliegenden Drifter, deren bunte, sich stets verändernde Formen seine Fantasie unter Strom setzten, waren über den fernen Horizont gewandert und hatten eine fade und dunstige Leinwand zurückgelassen; eine glatt abgestufte Farbmischung, die auf der rechten Schirmseite als blasses Blauviolett begann und zur linken hin schrittweise zu einem blassen Gelb wurde.

Deke griff über die Rückenlehne seines Sitzes und langte nach der Javatasse, die hinter ihm auf dem Tisch stand. Java war das synthetische Äquivalent eines unter dem Namen Kaffee bekannten Getränks; ein kleines historisches Faktum, das Deke während seiner gelegentlichen Expeditionen in die Videoarchive entdeckt hatte. Als er in den Java blies und einen Probeschluck nahm, sah er aus den Augenwinkeln in der rechten oberen Ecke des von Kamera Eins versorgten Bildschirms einen kurzen Lichtblitz. Die Kamera war mit einer 600-mm-Telelinse ausgerüstet und in den Reihen der Wachturmmannschaft als Zoomer bekannt.

Zwar wusste Deke, dass der nadelspitze Lichtblitz, den er auf dem Schirm gesehen hatte, nur vom Sonnenlicht erzeugt werden konnte, wenn es von den Schwingen eines Föderations-Himmelsfalken abprallte, aber er wunderte sich dennoch darüber, da man ihn nicht angefunkt hatte. Die Wagenzüge, vor...

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Autor

Patrick Tilley, 1928 in Essex geboren, studierte am King's College der University of Durham Kunst und arbeitete nach seinem Abschluss 1955 als Grafikdesigner in London. 1968 gab er diese Laufbahn auf, um sich dem Schreiben zu widmen: Er begann mit dem Verfassen von Drehbüchern für Filme und TV-Serien und zog in die USA. 1975 erschien sein erster Roman »Fade-Out«, 1981 folgte »Mission«, der schnell Kultstatus erlangte. »Die Amtrak-Kriege«, deren erster Band »Wolkenkrieger« 1983 erschien, ist seine erfolgreichste Science-Fiction-Romanserie.