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Die vier Säulen eines erfüllten Lebens

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am17.02.2020
Was ist wahres Glück? Emily Esfahani Smith verdeutlicht, dass wir dem falschen Ziel hinterherjagen. Nicht Glück macht das Leben lebenswert, sondern ein tieferer Sinn. Gestützt auf Erkenntnisse der Psychologie, Philosophie und Literatur sowie Geschichten von Menschen, die ein erfülltes Leben führen, beschreibt sie die vier Säulen des Sinns: sich zugehörig fühlen, die eigene Bestimmung finden, die Welt durch Geschichten verstehen und sich als Teil eines größeren Ganzen erfahren. Ihre kluge Analyse zeigt, was im Leben wirklich zählt.
Dieses Buch erschien 2018 als Hardcover unter dem Titel »Glück allein macht keinen Sinn« im Mosaik Verlag.

Emily Esfahani Smith machte ihren Master in angewandter Positiver Psychologie an der University of Pennsylvania und schreibt heute über Kultur und Psychologie, etwa für »The Atlantic, »The New Criterion«, »New York Times« und »Wall Street Journal«. Sie lebt in Washington, DC.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextWas ist wahres Glück? Emily Esfahani Smith verdeutlicht, dass wir dem falschen Ziel hinterherjagen. Nicht Glück macht das Leben lebenswert, sondern ein tieferer Sinn. Gestützt auf Erkenntnisse der Psychologie, Philosophie und Literatur sowie Geschichten von Menschen, die ein erfülltes Leben führen, beschreibt sie die vier Säulen des Sinns: sich zugehörig fühlen, die eigene Bestimmung finden, die Welt durch Geschichten verstehen und sich als Teil eines größeren Ganzen erfahren. Ihre kluge Analyse zeigt, was im Leben wirklich zählt.
Dieses Buch erschien 2018 als Hardcover unter dem Titel »Glück allein macht keinen Sinn« im Mosaik Verlag.

Emily Esfahani Smith machte ihren Master in angewandter Positiver Psychologie an der University of Pennsylvania und schreibt heute über Kultur und Psychologie, etwa für »The Atlantic, »The New Criterion«, »New York Times« und »Wall Street Journal«. Sie lebt in Washington, DC.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641253301
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum17.02.2020
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1771 Kbytes
Artikel-Nr.4310846
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Einleitung

Die Suche nach dem Sinn

Als Teenager führte mich die Suche nach dem Sinn zur Philosophie. Die Frage, wie man ein sinnerfülltes Leben führt, war einst die zentrale Antriebskraft dieser Disziplin, in der Denker von Aristoteles bis Nietzsche ihre eigenen Vorstellungen von einem guten Leben darlegten. Am College musste ich jedoch bald erfahren, dass die akademische Philosophie dieses Thema weitestgehend ad acta gelegt hatte.1 Stattdessen befasste man sich mit esoterischen oder technischen Fragen wie der Natur des Bewusstseins oder der Computerphilosophie.

Allgemein zeigte man auf dem Campus nur wenig Interesse für die Fragen, die mich überhaupt zur Philosophie geführt hatten. Viele meiner Kommilitonen strebten in erster Linie nach beruflichem Erfolg. Von klein auf hatten sie erbittert um Auszeichnungen gekämpft, mit denen sie sich einen Platz an einem angesehenen College sichern konnten, der wiederum ein Studium an einer Eliteuniversität oder einen Job an der Wall Street versprach. Auch bei ihren Kursen und Aktivitäten an der Uni hatten sie stets im Hinterkopf, welche Ziele sich damit erreichen ließen. Zudem spezialisierten sich diese blitzgescheiten Köpfe zumeist auf einen bestimmten Bereich ihrer jeweiligen Studienfächer, sodass sie mit dem Abschluss bereits erstaunliche Fachkenntnisse vorweisen konnten. Ich lernte Leute kennen, die mühelos erläuterten, wie sich die öffentliche Gesundheitsversorgung in der Dritten Welt verbessern ließe, wie man mit statistischen Modellen Wahlergebnisse vorhersagt und wie man einen literarischen Text »zerlegt«. Allerdings hatten sie so gut wie keine Ahnung davon, was dem Leben einen Sinn verleiht oder welches größere Ziel es neben einer Menge Geld oder einem prestigeträchtigen Job noch geben könnte. Abgesehen von gelegentlichen Gesprächen im Freundeskreis gab es an der Uni kein Forum, in dem man solche Fragen erörtern oder sich damit auseinandersetzen konnte.

In den letzten Jahren ist jedoch eine interessante Entwicklung eingetreten. An unseren Universitäten befasst man sich wieder mit dem Sinn des Lebens2: Seit geraumer Zeit beschäftigt sich eine Gruppe Sozialwissenschaftler mit der Frage, was ein gutes Leben ausmacht.

Viele von ihnen sind in der sogenannten Positiven Psychologie3 tätig - einer Disziplin, die wie die Sozialwissenschaften aus der Forschungsuniversität hervorgegangen ist und sich auf empirische Studien stützt, jedoch auch auf die umfassende Tradition der Humanwissenschaften4 zurückgreift. Begründer der Positiven Psychologie5 ist Martin Seligman von der University of Pennsylvania, der nach jahrzehntelanger psychologischer Forschung zu der Überzeugung gelangt war, sein Fachbereich befinde sich in einer Krise. Zwar konnten er und seinesgleichen Depressionen, Hilflosigkeit und Angstzustände kurieren, doch ihm wurde klar, dass ein Mensch nicht zwangsläufig ein gutes Leben führt, wenn man ihn von seinen Leiden befreit. Deshalb forderte Seligman seine Kollegen im Jahr 1998 auf zu ermitteln, was das Leben zu einem erfüllten und lebenswerten macht.

Die Sozialwissenschaft folgte seinem Ruf, doch viele Wissenschaftler gelangten zu einem sehr naheliegenden und offenbar leicht zu messenden Ergebnis: Glück. Manche Forscher befassten sich mit den Vorzügen des Glücklichseins, andere mit den Ursachen.6 Wiederum andere untersuchten, wie wir erreichen können, im Alltag häufiger glücklich zu sein. Obwohl sich die Positive Psychologie eigentlich ganz allgemein mit einem guten Leben befassen wollte, wurde sie in der Öffentlichkeit schon bald als empirische Glücksforschung wahrgenommen. Gegen Ende der 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre wurden jedes Jahr mehrere Hundert Studien zum Thema Glücklichsein veröffentlicht; bis 2014 wurden es über 10 000 pro Jahr.7

Die Psychologie erlebte eine spannende Veränderung, auf die die Öffentlichkeit bereitwillig ansprang. Alle wichtigen Medien berichteten über die neuen Forschungsergebnisse8, die schon bald zu Geld gemacht wurden: Unternehmen gründeten Start-ups und programmierten Apps, über die jedermann von den neuen Erkenntnissen profitieren konnte. Eine Flut von Stars, Persönlichkeitstrainern und Motivationsrednern predigte von der Bedeutung des Glücks. Laut Psychology Today9 erschien im Jahr 2000 die überschaubare Anzahl von 50 Büchern zum Thema Glück, 2008 war diese Zahl auf 4000 in die Höhe geschossen. Auch Google-Anfragen lassen erkennen, dass sich das Interesse am Thema Glück seit Mitte der 2000er-Jahre10 verdreifacht hat. In ihrem Bestseller The Secret - Das Geheimnis aus dem Jahr 2006 schreibt die Autorin Rhonda Byrne: »Um alles zu bekommen, was Sie sich vom Leben erhoffen, müssen Sie lediglich glücklich SEIN und sich glücklich FÜHLEN!«11

Dieser Glückswahn birgt jedoch ein Problem: Er kann sein Versprechen nicht einlösen. Obwohl die Glücksindustrie weiterhin floriert, sind wir als Gesellschaft insgesamt unzufriedener als je zuvor.12 Die Sozialwissenschaft hat ein trauriges Paradoxon entdeckt - die Suche nach dem Glück macht unglücklich.13

Wer sich mit der humanistischen Tradition auskennt, dürfte davon nicht überrascht sein. Philosophen bezweifeln seit Langem, dass Glück für sich allein einen hohen Wert hat. »Es ist besser, ein unzufriedener Mensch zu sein als ein zufriedenes Schwein; besser ein unzufriedener Sokrates als ein zufriedener Narr14«, schrieb der Philosoph John Stuart Mill im 19. Jahrhundert. Dazu ergänzt der Harvard-Philosoph Robert Nozick: »Obgleich es vielleicht das Allerbeste ist, ein zufriedener Sokrates zu sein, der sowohl Glück als auch Tiefgang hat, würden wir zugunsten des Tiefgangs auf etwas Glück verzichten.«15

Nozick sah das Glück durchaus skeptisch. Seinen Standpunkt verdeutlichte er mit einem Gedankenexperiment. Man solle sich nur einmal vorstellen, so Nozick, man könne in einem Tank leben, der einen »alles erleben lässt, was man möchte«. Das erinnert an den Film Matrix: »Fantastische Neuropsychologen lassen Sie durch Stimulation Ihres Gehirns denken und fühlen, dass Sie einen tollen Roman schreiben, eine neue Freundschaft schließen oder ein interessantes Buch lesen. Dabei würden Sie die ganze Zeit über in einem Tank schweben, während Ihr Gehirn an Elektroden angeschlossen ist.« Dann fragt er weiter: »Würden Sie sich ein Leben lang an diese Maschine anschließen und alle Erfahrungen in Ihrem Leben vorprogrammieren lassen?«

Wäre Glücklichsein wirklich das ultimative Ziel im Leben, würden sich die meisten Menschen für das Glück im Tank entscheiden. Das Leben wäre dort ganz leicht, ohne jegliche Rückschläge, Trauer oder Verluste. Man würde sich immer gut oder auch wichtig fühlen. Ab und an könnte man den Tank verlassen und sich neue Erfahrungen einprogrammieren. Wer sich nicht zu einer Entscheidung durchringen kann oder die Vorstellung von einem Leben im Tank unbehaglich findet, sollte alle Bedenken fallen lassen. Nozick fragt: »Was ist schon das kurze Unbehagen im Vergleich zu einem Leben voller Glückseligkeit (wenn Sie sich dafür entscheiden) und wieso ist Ihnen überhaupt unbehaglich zumute, wenn das doch die beste Entscheidung ist?«

Wenn Sie tatsächlich im Tank leben und rund um die Uhr glücklich sind, führen Sie dann ein gutes Leben? Ist das das Leben, das Sie sich für sich selbst oder Ihre Kinder wünschen? Wenn wir - wie die meisten Menschen - Glück für das Allerwichtigste im Leben halten, dann müsste das Leben in einem solchen Tank doch all unsere Wünsche erfüllen.16

Theoretisch schon. Und dennoch würden die meisten Menschen ein Leben im Glückstank ablehnen. Wieso nur? Laut Nozick schreckt uns ein solches Leben ab, weil das Glück, das wir dort empfänden, leer und nicht verdient wäre - es wäre nicht echt.17 Man mag sich im Tank glücklich fühlen, aber man hat keinen echten Grund, glücklich zu sein. Man mag sich gut fühlen, aber das Leben ist nicht wirklich gut. Ein Mensch, der »im Tank schwimmt«, so Nozick, ist »ein undefiniertes Etwas«. Er hat keine Identität und verliert jedes Bewusstsein für einen tieferen Sinn. Darüber hinaus, erläutert Nozick, widmen wir uns vielen Projekten und Zielen nicht etwa deshalb, weil sie uns glücklich machen, sondern weil wir davon überzeugt sind, dass ihnen ein bestimmter Wert innewohnt. »Uns kommt es nicht nur darauf an, welche Gefühle in uns geweckt werden«, so Nozicks Schlussfolgerung, »Glücklichsein ist nicht das Wichtigste im Leben.«

»Glücklichsein ist nicht das Wichtigste im Leben.«

Vor seinem Tod im Jahr 2002 hatte Nozick mit Martin Seligman und anderen an der Definition der Ziele und der...

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Autor

Emily Esfahani Smith machte ihren Master in angewandter Positiver Psychologie an der University of Pennsylvania und schreibt heute über Kultur und Psychologie, etwa für »The Atlantic, »The New Criterion«, »New York Times« und »Wall Street Journal«. Sie lebt in Washington, DC.