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Trügerisch

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am29.11.2019Auflage
Seit einem Monat ist Caleb tot. Alle geben Jessa die Schuld an dem Unfall. Und Calebs Mutter verlangt, dass sie seine Sachen wegpackt. Jessa hofft einfach, dass sie so endlich abschließen kann. Doch als sie Calebs Zimmer ausräumt, fallen ihr Dinge in die Hände, die sie ins Grübeln bringen. Die alles infrage stellen, was sie von ihrem Exfreund zu wissen glaubte. Caleb hatte Geheimnisse. Ihre gemeinsame Zeit - und sein Tod - rücken plötzlich in ein neues Licht. Jessa will die Wahrheit wissen. Unbedingt. Und auf eigene Gefahr ... Falsche Fährten, unerwartete Wendungen und eine Heldin, die nicht aufgibt. Dieser spannende Psychothriller hat alles, was es für ein atemloses Leseabenteuer braucht. Perfekt für Fans von Tote Mädchen lügen nicht und Solange wir lügen.

Megan Miranda hat mehrere Jugendbücher geschrieben und zwei Thriller für Erwachsene. Sie wuchs in New Jersey auf, besuchte das Massachusetts Institute of Technology und lebt heute mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in North Carolina. Mehr über die Autorin auf meganmiranda.com.
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Produkt

KlappentextSeit einem Monat ist Caleb tot. Alle geben Jessa die Schuld an dem Unfall. Und Calebs Mutter verlangt, dass sie seine Sachen wegpackt. Jessa hofft einfach, dass sie so endlich abschließen kann. Doch als sie Calebs Zimmer ausräumt, fallen ihr Dinge in die Hände, die sie ins Grübeln bringen. Die alles infrage stellen, was sie von ihrem Exfreund zu wissen glaubte. Caleb hatte Geheimnisse. Ihre gemeinsame Zeit - und sein Tod - rücken plötzlich in ein neues Licht. Jessa will die Wahrheit wissen. Unbedingt. Und auf eigene Gefahr ... Falsche Fährten, unerwartete Wendungen und eine Heldin, die nicht aufgibt. Dieser spannende Psychothriller hat alles, was es für ein atemloses Leseabenteuer braucht. Perfekt für Fans von Tote Mädchen lügen nicht und Solange wir lügen.

Megan Miranda hat mehrere Jugendbücher geschrieben und zwei Thriller für Erwachsene. Sie wuchs in New Jersey auf, besuchte das Massachusetts Institute of Technology und lebt heute mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in North Carolina. Mehr über die Autorin auf meganmiranda.com.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646925098
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum29.11.2019
AuflageAuflage
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4797 Kbytes
Artikel-Nr.4312634
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Bunkerschild

Der Wäschekorb in der Ecke ist leer und ich klappe das Holzgestell zusammen, sodass der Stoff flach am Boden liegt. Darunter kommt ein flaches Stück Holz zum Vorschein, mit eingeritzten Wörtern und einer Schnur, die mit Nägeln an den Rändern befestigt ist. Ich streiche mit den Fingern über die Buchstaben - wahrscheinlich hing das Schild früher mal an der Tür.

Der Bunker steht darauf, und selbst hier und jetzt muss ich unweigerlich lächeln.

Letztes Jahr am Labor-Day-Wochenende war ich zum ersten Mal bei Caleb zu Hause. Es war der Tag, an dem wir zusammenkamen. Ein Tag nach meinem sechzehnten Geburtstag.

Am Dienstag ging das neue Schuljahr los und wir fünf genossen den letzten Rest vom Sommer. Hailey musste an diesem Tag schon früher los, um noch Sachen für die Schule zu besorgen, und ihre Mom kam uns abholen, aber Caleb bot an, mich zusammen mit den anderen später heimzufahren. Da lächelte Hailey mich an, als wisse sie Bescheid.

Auf dem Nachhauseweg saßen Max und Sophie auf der Rückbank. Max hatte es eilig - er musste zur Arbeit - und Sophies Auto war bei ihm geparkt. Deshalb setzten wir zunächst die beiden ab. Es war das erste Mal, dass ich sah, wo Caleb und Max wohnten. Sie gingen auf dieselbe Schule wie ich, eine nicht gerade billige Privatschule, aber ihr Viertel schrie nicht unbedingt Ich kann es mir leisten, meine Kinder auf die Privatschule zu schicken.

Die Stadt galt als wohlhabend, doch die Häuser der beiden waren klein und schon älter, mit schmalen, dicht aneinandergereihten Gärten. Max hatte ein inoffizielles Baseball-Stipendium (inoffiziell darum, weil die Schule keine offiziellen Sportstipendien vergab, aber in welcher Verpackung es daherkommt, ist letztendlich auch egal). Das wusste ich, weil mein Bruder ihn darauf gebracht hatte, sich zu bewerben. Aber über Calebs Familie wusste ich im Grunde nichts.

»Unser Haus ist genau hinter dem von Max«, erklärte Caleb, als Max und Sophie mit ihren Strandsachen im Schlepptau aus dem Wagen krabbelten. »Willst du noch kurz mit reinkommen und was essen?«, fragte er, ohne mich anzusehen, und trommelte dabei mit den Händen auf dem Lenker.

»Klar«, sagte ich und bekam Herzklopfen.

Er fuhr einmal um den Block bis vor ein kleines Backsteinhaus und parkte das Auto dann so mühelos zwischen zwei anderen am Straßenrand, als täte er den ganzen Tag nur das. Ich folgte ihm über die Betonstufen nach oben zum Eingang, das eiserne Geländer schepperte in meiner Hand. Er zückte den Schlüssel, einen von mehreren, die an einem Anhänger mit den Initialen seiner Lieblings-Footballmannschaft hingen, sperrte die Tür auf und rief: »Mom?«

Das Wort hallte durch den schmalen Flur. Der Boden war aus Holz, genau wie die Treppe gegenüber vom Eingang. Caleb ließ seine Tasche einfach fallen und führte mich durch einen Raum, der in zwei Bereiche aufgeteilt war - ein Wohnzimmer mit Fernseher und einer riesigen Couch und ein Esszimmer, in dem ein Holztisch mit roten Platzdeckchen stand und Familienfotos an den Wänden hingen -, weiter in die Küche.

Erst sah er in der Speisekammer nach, dann im Kühlschrank. »Okay, ich muss leider gestehen, dass die Ausbeute ausgesprochen mager ist.« Er kniff die Augen zusammen und streckte mir die Hände entgegen. »Aber ich habe was zu essen in meinem Zimmer, und das ist keine billige Anmache, versprochen.«

Ich lachte, und er blinzelte und grinste mich verlegen an.

»Nach dir.«

Ich folgte ihm die enge Treppe nach oben, erst ein Stockwerk und dann das zweite, bis ich schließlich über die Schwelle trat und die Einbauregale an den Seitenwänden sah, in denen Flaschen mit Sportgetränken und verschiedene Snacks standen.

»Willkommen im Bunker«, sagte er mit einer ausladenden Geste.

»Darf ich?«, fragte ich und griff nach einer Packung M & M´s, die im untersten Regalfach an einem Bücherstapel lehnte.

»Aber klar doch.« Er lächelte. Ich riss die Tüte auf, überrascht, wie hell das Zimmer war, obwohl es nur ein einziges Fenster gab, durch das die Sonne hereinfiel. »So bunkermäßig finde ich das hier gar nicht«, sagte ich.

Er legte sich die Hand auf die Brust und tat schockiert. »Beweisstück A: die Regale.«

Ich sah genauer hin. »Die Bücherregale?«

»Nein, das sind keine Bücherregale. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Leute, die vor uns hier gewohnt haben, Weltuntergangstheoretiker waren.«

Die M & M´s waren von der Sonne leicht angeschmolzen und färbten meine Finger rot, grün und braun. »Glaubst du etwa nicht, dass die Welt irgendwann untergeht?«, fragte ich.

»Oh doch. Klar wird irgendwann die Sonne explodieren oder irgendein Supervirus löscht uns alle aus, aber nichts, wovor uns ein Dachboden voller Lebensmittel retten könnte. An die Art von Szenario glaube ich nicht.«

»Vielleicht war es auch nur die Bibliothek«, sagte ich.

»Na ja.« Mit zusammengekniffenen Augen musterte er die Regale. »Kann schon sein. Aber als wir hier eingezogen sind, stand in einem der Fächer eine Müslipackung. Eine ungeöffnete, einsame Packung. Als hätte es sich nicht gelohnt, sie mitzunehmen.«

Ich schaute mich noch einmal um und versuchte, mir das Zimmer randvoll mit Lebensmitteln vorzustellen, aber das klappte nicht. »Ich geb mir ja Mühe, Caleb. Aber für mich ist es eine Bibliothek.«

»Bibliothek klingt aber nicht so cool. Ruinier mir nicht meine Street Cred, Jessa Whitworth.«

Dann kam er einen Schritt näher, wie ich es schon erwartet hatte, und legte mir seine Hand um die Hüfte, wie ich es ebenfalls schon erwartet hatte. »Okay, ich gebs zu, es war eine Anmache.«

»Ich weiß«, antwortete ich, und er musste lachen. Dann wurde sein Blick ernst, seine Hand wanderte zu meiner Wange und er kam noch näher, bis unsere Körper sich berührten. Ich spürte seinen Atem und das Zittern seiner Hand. Und als er sich vorbeugte, um mich zu küssen, roch er nach Salz, Sonnencreme und Sommer.

Ich küsste ihn zurück, umfasste seine Taille und dachte dabei, wie sehr mich alles an ihm an das Meer erinnerte und wie perfekt das war. Seine Haut war von der Sonne noch ganz warm, das Salzwasser war in seinen Haaren getrocknet, und so verlor ich mich in dem Gefühl zu schweben, dahinzutreiben. Dann ertönte von unten das Geräusch trappelnder Füße, als habe jemand ein Tier freigelassen.

Caleb ließ mich los und wich zurück. »Meine Mutter ist da«, sagte er. Die vier Worte, die jedes Mädchen unbedingt hören will.

Er schwang sich die Treppe hinunter, auf diese ganz eigene Art, die mir noch so vertraut werden sollte. In jenem Moment war ich allerdings einfach nur damit beschäftigt, mich zu sammeln und mir eine Entschuldigung einfallen zu lassen - Oh, hallo. Ich hatte Hunger und die M & M´s waren oben. Echt jetzt? Wirklich? Ich versuchte hastig, mit ihm Schritt zu halten.

»Hi, Mom«, sagte er, unten angekommen.

Seine Mutter trug eine Papiertüte, aus der ein Salatkopf ragte. Sie hatte langes, dunkles, fast schon tintenschwarzes Haar, ihre grünen Augen waren perfekt geschminkt, ihre Lippen hellrosa. Ihr Blick wanderte von Caleb zu mir. Ich war hinter ihm stehen geblieben und bemühte mich, nicht vor Scham tot umzufallen. Ein kleines Mädchen rannte umher, ohne uns viel Aufmerksamkeit zu schenken, sie war das Ebenbild ihrer Mutter.

»Das ist Jessa«, sagte Caleb und beließ es dabei. Dabei hätte er so vieles sagen können, um Klarheit zu schaffen. Für uns alle.

Das ist Jessa, das Mädchen, das ich gerade geküsst habe.

Meine gute Freundin, Jessa.

Julians Schwester, Jessa.

»Jessamyn Whitworth«, sagte ich, trat hinter Caleb hervor und streckte seiner Mutter die Hand hin, als wollte ich ihr etwas verkaufen.

Ich fühlte, wie Caleb meinen Blick suchte und mich kopfschüttelnd angrinste.

Seine Mutter stützte die Tüte auf der Hüfte ab und nahm meine Hand. »Ah, Jessa«, sagte sie, als hätte sie meinen Namen schon einmal gehört.

Caleb lief rot an. Ich ebenfalls.

»Bleib doch. Wir haben viel zu viel Essen gekauft. Und Sean kommt erst später.«

Ich warf Caleb einen fragenden Blick zu. Bleib, sagte er lautlos.

»Gerne«, erwiderte ich. »Danke, Mrs ...« Weiter wusste ich nicht. Caleb hieß mit Nachnamen Evers, aber seine Mutter hatte noch einmal geheiratet. Ich hatte keine Ahnung, wie ich zu ihr sagen sollte.

»Eve«, sagte sie. »Ich heiße Eve. Und das« - sie tippte dem Mädchen, das jetzt um Calebs Hüfte hing, auf den Kopf - »ist Mia.«

Das Haus fühlt sich viel größer an, jetzt, wo nur seine Mutter und ich hier sind. Inzwischen wohnen die beiden - Mia und Eve - alleine hier. Erst ist Calebs Stiefvater Sean gegangen, und jetzt ist auch Caleb fort. Das Haus ist auf vier Personen ausgelegt. Das Elternschlafzimmer befindet sich im Erdgeschoss, gemeinsam mit der Küche und dem Wohn- und Esszimmer. Im ersten Stock gibt es zwei Zimmer, Mias und eins, das ursprünglich wohl für Caleb bestimmt war, außerdem ein Bad. Eine enge, ungeschliffene Holztreppe führt ins Dachgeschoss, das wahrscheinlich gar nicht als Schlafzimmer gedacht war. Der Bunker, flüstere ich.

Ich versuche mir vorzustellen, wie es hier aussah, als Caleb eingezogen ist. Nackte Wände, leerer Boden, eine einzelne Müslipackung im Regal, wie in einer...

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Megan Miranda hat mehrere Jugendbücher geschrieben und zwei Thriller für Erwachsene. Sie wuchs in New Jersey auf, besuchte das Massachusetts Institute of Technology und lebt heute mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in North Carolina.Mehr über die Autorin auf meganmiranda.com.