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Odenwaldglut

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
380 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am12.06.20192022
So hat sich die Juristin Charlie Knapp den Neuanfang im Odenwald nicht vorgestellt: Zuerst entdeckt sie eine Leiche im Lärmfeuer und muss sich dann auch noch um den Dackel des Toten kümmern. Für Charlie Grund genug, um auf eigene Faust zu ermitteln. Als bald darauf ein zweites Opfer zu beklagen ist und der Apfelwein einer traditionsreichen Kelterei vergiftet wird, macht sich Angst breit. Beim Odenwälder Apfelherbst stößt Charlie zwischen Äppelwoi und Kochkäse auf eine brandheiße Spur - und gerät in tödliche Gefahr ...

H. K. Anger wurde im Ruhrgebiet geboren und ist nach Lebensstationen in Bielefeld, Freiburg und Leipzig in einem Odenwälder Dorf heimisch geworden. Die studierte Pädagogin hat in der Erwachsenenbildung gearbeitet, bevor sie 2006 aus Liebe zum Kochen mit dem Kochbuchschreiben begann. In ihrer Freizeit erkundet H. K. Anger in Begleitung ihres Mannes und ihrer Hunde mit dem Wohnmobil Ziele in nah und fern. Ihre Liebe zum Odenwald bringt die Autorin in ihrem ersten Regionalkrimi zum Ausdruck, in dem sie die idyllische Mittelgebirgslandschaft und die Menschen, die ihre Herzen auf dem rechten Fleck tragen, spannend in Szene setzt.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR11,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextSo hat sich die Juristin Charlie Knapp den Neuanfang im Odenwald nicht vorgestellt: Zuerst entdeckt sie eine Leiche im Lärmfeuer und muss sich dann auch noch um den Dackel des Toten kümmern. Für Charlie Grund genug, um auf eigene Faust zu ermitteln. Als bald darauf ein zweites Opfer zu beklagen ist und der Apfelwein einer traditionsreichen Kelterei vergiftet wird, macht sich Angst breit. Beim Odenwälder Apfelherbst stößt Charlie zwischen Äppelwoi und Kochkäse auf eine brandheiße Spur - und gerät in tödliche Gefahr ...

H. K. Anger wurde im Ruhrgebiet geboren und ist nach Lebensstationen in Bielefeld, Freiburg und Leipzig in einem Odenwälder Dorf heimisch geworden. Die studierte Pädagogin hat in der Erwachsenenbildung gearbeitet, bevor sie 2006 aus Liebe zum Kochen mit dem Kochbuchschreiben begann. In ihrer Freizeit erkundet H. K. Anger in Begleitung ihres Mannes und ihrer Hunde mit dem Wohnmobil Ziele in nah und fern. Ihre Liebe zum Odenwald bringt die Autorin in ihrem ersten Regionalkrimi zum Ausdruck, in dem sie die idyllische Mittelgebirgslandschaft und die Menschen, die ihre Herzen auf dem rechten Fleck tragen, spannend in Szene setzt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839260548
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum12.06.2019
Auflage2022
Reihen-Nr.1
Seiten380 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4312782
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kapitel

Im ersten Augenblick wusste Charlotte Knapp, die alle seit ihrer Kindheit Charlie nannten, nicht, wo sie sich befand. Die munter schallenden Trompetentöne gehörten nicht zu ihrem Alltag.

Charlie blies sich eine rotblonde Haarsträhne, die ihre Nasenspitze kitzelte, aus dem Gesicht und richtete sich im Bett auf. Sie hatte am Vorabend wieder ewig gebraucht, um einzuschlafen, weil die knapp zehn Zentimeter lange Narbe am linken Oberarm schmerzte. In der Reha hatte man sie gewarnt, dass sie die Narbe täglich dehnen und massieren müsste. Die letzten Tage waren zu hektisch gewesen, als dass Charlie den Ratschlag hätte beherzigen können.

Der Klang der Trompete erstarb und Charlie begriff endlich, woher die musikalische Untermalung stammte. Sie schlug die Bettdecke zur Seite und ging zum Fenster des Gästezimmers ihrer besten Freundin und ging zum Fenster, von wo aus sie einen Blick auf den gut 130 Meter hohen Turm des Hamburger Michels hatte. Der Michel-Türmer hatte gerade vom Türmerboden auf dem siebten Boden des Turms seinen morgendlichen Choral, den er in alle vier Himmelsrichtungen blies, beendet. Charlies Blick fiel auf ihr Handy. Fünf nach zehn! Die Zimmertür knarzte klagend, als sie über die Schwelle trat und in die Küche eilte.

»Warum, um Himmels willen, hast du mich nicht geweckt?« Der Vorwurf in Charlies Stimme war nicht zu überhören.

Frieda Olsen drückte hastig ihre Zigarette auf der Untertasse ihrer Teetasse aus. »Ich habe dich gestern Nacht lange herumrumoren hören. Da habe ich mir gedacht, dass du gut noch eine Mütze Schlaf gebrauchen könntest.«

Charlie ließ sich auf den zweiten Küchenstuhl plumpsen. »Ich muss diese blöden Ängste langsam wirklich in den Griff bekommen.«

Frieda Olsen stand auf, holte eine Tasse aus dem Küchenoberschrank und goss von der dunkelgoldenen Flüssigkeit ein. Wortlos schob sie die Dose mit dem braunen Krustenkandis zur Freundin hinüber. Charlie bediente sich und rührte gedankenverloren in ihrer Tasse.

»Der Ortswechsel ist genau das, was ich jetzt brauche«, meinte sie.

»Warum muss es ausgerechnet der Odenwald sein?« Auf Friedas zarten Gesichtszügen spiegelte sich eine Mischung aus Kummer und Tadel.

»Weil es meine Heimat ist«, erwiderte Charlie und fügte mit einem Grinsen hinzu: »Im Herzen bin ich noch immer ein Ourewäller Mädsche.«

Frieda schüttelte den Kopf, sodass die weizenblonden Locken um ihr herzförmiges Gesicht tanzten. » Mädsche ist ein bisschen zu optimistisch ausgedrückt«, schnaubte sie.

»Ich habe die 40 noch vor mir«, erwiderte Charlie mit Würde.

»Meine paar Monate Vorsprung musst du mir nicht dauernd unter die Nase reiben«, gab Frieda spitz zurück. Dann eilte sie zur Freundin und schloss sie seufzend in die Arme.

»Ach, Charlie! Der Odenwald ist so weit weg von Hamburg.«

Charlie drückte die Freundin fest an sich. »Nur gut 550 Kilometer«, erwiderte sie mit belegter Stimme. »Die schaffst du mit deinem flotten Flitzer in gut sechs Stunden. Mit meinem alten Camper bin ich dagegen fast einen ganzen Tag unterwegs.«

Frieda löste sich aus der Umarmung und schaute Charlie fragend an. »Bleibt es dabei? Willst du wirklich noch losfahren?«

Charlie rieb sich mit der rechten Hand die unter dem Schlafanzug verborgene Narbe. »Es noch länger hinauszuschieben, macht die Sache nicht einfacher.«

»Bitte, bitte! Lass uns heute noch einen richtigen Mädchenabend machen«, bettelte Frieda. »So wie früher. Wir bestellen uns eine Pizza â¦«

»Mit Oliven, aber ohne Artischocken«, warf Charlie grinsend ein.

»Und dann schauen wir uns noch mal Schlaflos in Seattle an.« Frieda strahlte.

Charlie war anzusehen, dass sie mit sich rang. Dann ließ sie die Hand sinken und straffte die Schultern. »Du kannst mich zu Pfingsten im Odenwald besuchen. Dann holen wir unseren Mädchenabend nach. Versprochen.«

Das Lachen wich aus Friedas Augen. Sie wusste, wann sie sich geschlagen geben musste. Charlie hatte so einen verdammten Dickkopf. Dem kaum eine Wand standhielt. Wenn Charlie sich etwas vornahm, dann setzte sie es in die Tat um. Koste es, was es wolle.

»Soll ich dir eine Kanne frischen Tee für unterwegs aufbrühen?« Frieda bemühte sich, das Zittern ihrer Stimme auf ein Mindestmaß zu begrenzen.

»Das wäre lieb.« Charlie hauchte der Freundin einen Kuss auf die Wange. »Ich spring schnell unter die Dusche.«

20 Minuten später tastete sich der rote Ford Ranger Pick-up mit der weißen Aufsatzkabine aus der engen Parklücke. Charlie drückte zum Abschied dreimal kurz auf die Hupe, dann bog sie in die nächste Querstraße ein. Ihr Brustkorb krampfte sich schmerzhaft zusammen. Der Tränenschleier vor den Augen machte das Manövrieren in der beidseitig mit parkenden Autos vollgestopften Straße knifflig. Charlie fuhr sich mit dem rechten Unterarm über die Augen und schniefte. Dann hatte sie sich wieder im Griff. Auch wenn ihr Herz schmerzte und der Abschied von Hamburg ihr schwerer fiel, als sie nach außen zugeben wollte, war sie sich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Vorsichtig manövrierte sie ihren Camper durch die Straßen der Großstadt und fädelte sich auf der A7 zwischen einen Lastwagen aus Polen und einen Reisebus aus Schleswig-Holstein ein. Dort positionierte sie den Tempomat auf 80 Stundenkilometer und achtete darauf, zu ihrem Vordermann genügend Abstand zu halten. In dem rot-weißen Camper befand sich alles, was sie noch besaß.

Reiner Haase gab der letzten braun-weiß gefleckten Kuh, die das Melkkarussell verließ, einen zärtlichen Klaps auf die Kruppe und schnappte sich den Schlauch des Hochdruckreinigers. In knapp 20 Minuten waren das von den Kühen eingekotete Karussell und der Innenraum mit den technischen Apparaten wieder blitzblank und hygienisch. Als Reiner Haase sich im angrenzenden Umkleideraum aus dem wasserdichten Overall und den Gummischuhen schälte, kam seine Mutter, Gertie Haase, durch die Tür.

»Frieschdick iss ferddisch«, verkündete sie und reichte ihrem Sohn, der sich die Arme bis zum Ellbogen eingeseift und abgespült hatte, ein Handtuch.

»Ist Emelie aus ihrem Zimmer aufgetaucht?«, wollte Reiner wissen und hängte das Handtuch an den Metallhaken.

»Noch nedd goanz«, musste seine Mutter zugeben. »Äwwer isch häbb geheerd, dess de Dosch owwe im Bad geloafe hodd.«

»Dann besteht zumindest Hoffnung.« Reiner Haase legte seinen Arm um die schmalen Schultern seiner Mutter. Trotz ihrer grauen Naturlocken, die sie knapp schulterlang trug und mit zwei Spangen aus dem Gesicht hielt, hatte sie etwas Mädchenhaftes an sich. Ihre kornblumenblauen, von feinen Fältchen wie Sonnenstrahlen eingerahmten Augen strahlten vor Energie und Optimismus. Dabei war sie früh Witwe geworden und hatte den Hof von einem Tag auf den anderen übernehmen müssen. Ihre Söhne, Gunter und Reiner, waren ihr eine große Stütze gewesen, doch sie steckten beide beim Tod ihres Vaters mitten in der Ausbildung. Gunter studierte an der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung in Wiesbaden und Reiner wollte nach dem Studium der Agrarwissenschaften in Gießen seinem Vater zur Seite stehen. Jetzt lag die ganze Last der Verantwortung für den malerisch in ein kleines Seitental des Trommer Höhenzuges gebetteten Atzeldoalhof auf seinen Schultern. Reiner Haase wandte sich mit breitem Grinsen an seine Mutter:

»Bereit für den morgendlichen Wahnsinn?«

Gertie Haase nickte. »Alla guud! Isch bin do mol neigierisch, woas dess Buberdier heid fer uns barad hodd.«

In der großen Wohnküche goss sich Theo Sauer eine Tasse von dem Kaffee ein, den Gertie vor ihrem Gang in den Stall aufgesetzt hatte, und breitete die Odenwälder Zeitung auf dem Küchentisch aus. Er hatte gerade die Seite mit den aktuellen Todesanzeigen aufgeschlagen, als er ein Poltern auf der Treppe zum ersten Obergeschoss vernahm und die Tür aus geöltem Kiefernholz so heftig aufgerissen wurde, dass sie gegen die weiß verputzte Wand donnerte.

»Warum hat mich niemand geweckt?« Emelies haselnussbraune Augen funkelten wütend.

»Weil du uns mindestens hundertmal erklärt hast, dass du nicht mehr von uns geweckt werden willst«, antwortete Theo Sauer ungerührt. Mit Erleichterung stellte er fest, dass niemand, den er kannte, heute im Überwald zu Grabe getragen wurde. So konnte er sich in aller Ruhe dem Lokalteil widmen. Als er nach seiner Kaffeetasse griff, musste er feststellen, dass diese in Emelies Hand gelandet war. Emelie öffnete den Kühlschrank und zog den Tetrapak mit der Hafermilch aus dem Flaschenfach der Kühlschranktür. Theo Sauer seufzte, erhob sich mit steifen Beinen, holte eine frische Tasse aus dem Schrank und goss sich noch mal vom Kaffee nach. Dann schnitt er sich ein Stück von dem Odenwälder Frühstückskäse ab, der knapp 15 Kilometer nordöstlich in einer kleinen Käserei im Mossautal produziert worden war.

Emelie verdrehte genervt die Augen. »Mann, wie oft habe ich dir erklärt, â¦?«

»â¦ dass ich wegen des bösen, bösen Cholesterins mit einem Bein im Grab stehe«, vervollständigte Theo Sauer kauend den Satz.

Emelie war seit den letzten Sommerferien bekennende Veganerin und ließ keine Gelegenheit aus, ihr Umfeld mit gut gemeinten Ratschlägen zu traktieren. Theo sorgte sich jedoch mehr um seinen Rücken als um Cholesterin, Laktose, gesättigte Fettsäuren und was Emelie sonst noch verteufelte. Immer wenn ein Wetterwechsel nahte, zwickte ihn sein Ischias. Vielleicht, dachte Theo und rieb sich die schmerzende Rückenpartie,...

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Autor

H. K. Anger wurde im Ruhrgebiet geboren und ist nach Lebensstationen in Bielefeld, Freiburg und Leipzig in einem Odenwälder Dorf heimisch geworden. Die studierte Pädagogin hat in der Erwachsenenbildung gearbeitet, bevor sie 2006 aus Liebe zum Kochen mit dem Kochbuchschreiben begann. In ihrer Freizeit erkundet H. K. Anger in Begleitung ihres Mannes und ihrer Hunde mit dem Wohnmobil Ziele in nah und fern. Ihre Liebe zum Odenwald bringt die Autorin in ihrem ersten Regionalkrimi zum Ausdruck, in dem sie die idyllische Mittelgebirgslandschaft und die Menschen, die ihre Herzen auf dem rechten Fleck tragen, spannend in Szene setzt.