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Evil Miss Universe

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am02.09.20191. Auflage
Sie ist Superschurkin, unerbittlich, rücksichtslos und betörend schön: Dominique macht es den Männern im Universum wirklich nicht leicht. Es gibt eigentlich nur einen, der ihr annähernd das Wasser reichen kann - Mr Right, ihr geheimnisvoller Rivale, der nichts unversucht lässt, ihre finsteren Pläne zu durchkreuzen. Zum Glück zählt Dominique einen jungen Mann zu ihrem Gefolge, der alles für sie tun würde. Auch wenn das bedeutet, dass er Mr Right für sie töten muss ... Das humorvolle Superheldinnen-Spektakel von Tobias O. Meißner hält unserer Welt den Spiegel vor.

Tobias O. Meißner, geboren 1967, lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Seine Romane werden von der Kritik hochgelobt. Meißner wurde von der Zeitschrift 'Bücher' als einer der '10 wichtigsten Autoren von morgen' ausgezeichnet. Bei Piper liegen u.a. sein hochkarätiger Fantasy-Zyklus 'Im Zeichen des Mammuts', die apokalyptischen Epen um 'Die Dämonen' sowie die High-Fantasy-Trilogie um die 'Sieben Heere' vor.
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Produkt

KlappentextSie ist Superschurkin, unerbittlich, rücksichtslos und betörend schön: Dominique macht es den Männern im Universum wirklich nicht leicht. Es gibt eigentlich nur einen, der ihr annähernd das Wasser reichen kann - Mr Right, ihr geheimnisvoller Rivale, der nichts unversucht lässt, ihre finsteren Pläne zu durchkreuzen. Zum Glück zählt Dominique einen jungen Mann zu ihrem Gefolge, der alles für sie tun würde. Auch wenn das bedeutet, dass er Mr Right für sie töten muss ... Das humorvolle Superheldinnen-Spektakel von Tobias O. Meißner hält unserer Welt den Spiegel vor.

Tobias O. Meißner, geboren 1967, lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Seine Romane werden von der Kritik hochgelobt. Meißner wurde von der Zeitschrift 'Bücher' als einer der '10 wichtigsten Autoren von morgen' ausgezeichnet. Bei Piper liegen u.a. sein hochkarätiger Fantasy-Zyklus 'Im Zeichen des Mammuts', die apokalyptischen Epen um 'Die Dämonen' sowie die High-Fantasy-Trilogie um die 'Sieben Heere' vor.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492994453
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum02.09.2019
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse4706 Kbytes
Artikel-Nr.4369945
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Die Sache mit den Kronjuwelen

Im Tour Montparnasse gibt es nicht weniger als 25 Aufzüge.

Nachdem Dominique die obersten drei Stockwerke (inklusive des Daches) angemietet hatte, wurde schnell klar, dass sie einen dieser Aufzüge für sich selbst haben wollte. Denn selbstverständlich wollte sie sich nicht mit normalsterblichen Körpergeruchsverbreitern in eine enge Kabine quetschen müssen.

Ebenso schnell wurde aber auch klar, dass sie keine Lust hatte, die Knöpfe selbst zu drücken. Sogar wenn sie Handschuhe trug, mochte sie es nicht besonders, öffentliche Oberflächen zu berühren. Man konnte ja nie wissen, wer da vorher dagegengeniest hatte. Auch, wenn der Aufzug nur für sie bestimmt war, gab es doch Wartungs- und Reinigungspersonal, das Zutritt benötigte.

Dazu kam noch ein weiteres Problem. Wenn Dominique mit ihrem Autogyro auf dem Dach landete und von dort aus dann nach unten fahren wollte, brauchte sie den Lift oben. Wenn sie von unten ins Gebäude kam, brauchte sie ihn unten. Nicht auszudenken, dass sie dort eine Minute lang neben auf die öffentlichen Aufzüge Wartenden dumm rumstehen musste, bis das verdammte Ding sich endlich zu ihr runterbequemt hatte.

Die Lösung für all diese Probleme lag auf der Hand und war nur inzwischen bedauerlicherweise etwas aus der Mode gekommen: Ein Liftboy, dessen einzige Aufgabe darin bestand, den Privatlift für Dominique bereitzuhalten. Das heißt, er wurde über ein absichtlich altmodisches Walkie Talkie von Dominiques Generalstab darüber unterrichtet, ob Dominique überhaupt, und wenn ja, dann ob von oben oder von unten sich dem Gebäude näherte.

Dieser Job war nicht allzu anspruchsvoll, an vielen Tagen gab es schlicht und einfach überhaupt nichts zu tun. Und dennoch durften natürlich keine Fehler passieren. Auch musste der Liftboy über ein angenehmes Äußeres bei makellosem Benehmen verfügen. Er sollte ja schließlich eine schicke Liftboy-Uniform tragen und darin nach etwas aussehen.

Ein entsprechendes Stellenangebot wurde also an der Pariser Elite-Universität Sorbonne ausgehängt, wo gerade die vorlesungsfreie Zeit begonnen hatte, weshalb viele Studenten auf Jobsuche waren. Ein Student war sinnvoll, denn immerhin war nicht auszuschließen, dass Superverbrecherin Dominique sich die lange Liftfahrt 58 Stockwerke auf- oder abwärts (Etage 59, das Dach, ist nicht mit dem Lift, sondern nur über eine Treppe zu erreichen) mit ein paar hingeworfenen Bemerkungen kurzweiliger gestalten wollte, und in diesem Fall sollte es sich bei dem Liftboy durchaus um jemanden handeln, der geistreich zu antworten imstande war. Sonst hätte man die Aufgabe ja auch gleich von einem Roboter erledigen lassen können.

An der Sorbonne - genauer gesagt: der Université Sorbonne Nouvelle Paris 3, noch genauer gesagt: dem Département Cinéma et audiovisuel - studierte Luc die Schauspielkunst, unter anderem unter einem seiner Lieblingsregisseure, dem Gastdozenten Cédric Klapisch.

Ja, der Luc. Ich glaube, die Allgemeinheit kennt ihn nur als Schauspieler, und da er seinen größten Erfolg Jahre später erst in Griechenland verbuchte, kennen ihn außerhalb Griechenlands nur wenige. Ich lasse dennoch seinen Nachnamen einfach mal weg, wer will, kann das ja alles selbst mit ein paar Klicks recherchieren. Ein dreitägiges Gespräch mit ihm, nachdem die Geschichte Dominiques offiziell abgeschlossen war, hat mir meine größten Informationslücken geschlossen. Womit schon einmal klar sein dürfte, dass ich nicht Luc bin. Aber von ihm habe ich sehr, sehr viele Details erfahren.

 

Luc studierte also die Schauspielkunst. Zum Zeitpunkt von Dominiques Liftboy-Stellengesuch war er gerade einmal 23 Jahre jung, ein hochgeschossener, eigentlich schüchterner Junge mit wuscheligen dunklen Locken und ausdrucksvollen dunklen Augen. Er war gut im Auswendiglernen und konnte selbst komplizierteste Textpassagen fehlerfrei aufsagen. Sein Problem an der Uni war höchstens, dass er beim Schauspielern etwas wenig aus sich herausging, immer zum größten Teil er selbst blieb, aber das ist so eine Sache mit Schauspielern: So jemand bringt es entweder nicht weit, oder er wird gerade aufgrund seiner Eigenheit zum Star. Bei Luc war da noch gar nichts entschieden. Er suchte einen Ferienjob, um seine Studiengebühren und die trotz Wohngeld immer noch zu zwei Dritteln fällige Miete seiner Miniaturwohnung in Montrouge finanzieren zu können. Montrouge liegt knapp außerhalb südlich von Paris, ist also Teil der Banlieue, und von dort aus sind es zum Tour Montparnasse im 14. Arrondissement nur rund zwei Kilometer, das ist mit dem Fahrrad kein Thema, der Job war also ausgesprochen attraktiv für Luc, und er legte sich - ansonsten etwas phlegmatisch veranlagt - außergewöhnlich ins Zeug, um ihn zu kriegen. Um ganz ehrlich zu sein: Er hatte keine Ahnung, dass er letzten Endes für die Superverbrecherin Dominique arbeiten sollte, die damals auch noch nicht in aller Munde war. Das war ja kurz vor der Sache mit den Kronjuwelen und deutlich vor der Sache mit dem Miss-Universe-Titel. Für ihn stellte sich das Ganze einfach als vielleicht ein wenig altmodisch wirkender, aber auf jeden Fall geruhsamer Liftboy-Job dar. Bei dem man womöglich sogar lesen konnte, weil in der Anzeige etwas von Privataufzug stand, also ein nicht besonders oft frequentierter Lift. Luc las gern, hatte gerade Zolas zwanzigbändigen Rougon-Marquart-Zyklus begonnen und dementsprechend noch viel vor sich.

 

Über die Bewerbungen entschied nicht Dominique persönlich, sondern ihre Generalin Irati. Über Irati muss man nicht viel mehr wissen, als dass ihr Vater Baske und ihre Mutter Katalanin war. Das Widerständige war dieser Spanierin also bereits doppelt gemoppelt in die Wiege gelegt. Kurzhaarig blondiert, groß und von kantiger Strenge trug sie eine Augenklappe, aber höchstwahrscheinlich nur als modisches Accessoire. Ansonsten kakifarbene, sehr enge Bürokostüme, die ihre Beine nicht allzu sehr zur Geltung brachten. Ein Kompromiss aus Uniform und Sekretärin. Irati war exzellent darin, den extravaganten Outfits ihrer Chefin nicht die Schau zu stehlen. Ihre Loyalität zu Dominique war unzerbrechlich, die beiden hatten sich gemeinsam als Jugendliche aus den Marseiller Docks hochgearbeitet. Dazu später mehr, wenn es um Dominiques Herkunft geht.

Mit Irati zusammen hatte Dominique über eine schicke Liftboyuniform nachgedacht. Die geläufigen waren meistens rot und sahen mit ihren Schulterklappen und den Goldapplikationen nach Operettensoldat aus. Sie konnten ja tun und lassen, was sie wollten, und überlegten, etwas ganz Ausgefallenes zu machen, so wie Dominiques eigene Garderobe. Warum sollte der Liftboy nicht zum Beispiel als Engel verkleidet sein, wenn er doch zwischen Oben und Unten, also Himmel und Hölle, vermittelte? Ein Engel in knappen silbernen Pants. Aber dann entschieden sie sich doch für etwas Klassischeres, denn sie fanden einen sehr lässig aussehenden mitternachtsblauen Uniformentwurf mit drei Reihen silberner Knöpfe, sehr schmalen Epauletten, einer fast keck wirkenden Kappe und keinerlei sonstigem Schnickschnack. Jetzt brauchten sie nur noch einen Männerkörper, der diesen Entwurf gut ausfüllte.

In dieser Hinsicht schlug Luc alle 68 Mitbewerber beim Sichtungstermin einfach aus dem Feld. Obwohl die Uniform noch gar nicht maßgefertigt war, stand er, der angehende Schauspieler, auf eine Art und Weise locker und gleichzeitig Aufnahmebereitschaft signalisierend da, die einzigartig war. Keinerlei militärische Strammheit. Eher ein In-sich-Ruhen. Eine subtile Form von Überlegenheit mit einer ganz leichten Nuance von Aufmüpfigkeit. Genau das, was Dominique von ihren Mitarbeitern erwartete. Dazu der dunkle, fragende Blick. Und geradezu grandios war der Effekt, wie Lucs strubbelige Haarmähne nur andeutungsweise vom Käppi gebändigt werden konnte.

Irati war begeistert und teilte ihrer Chefin mit, dass sie den perfekten Liftboy gefunden hatte. Diese war jedoch gerade mit dem Ausarbeiten der Kronjuwelenpläne beschäftigt und nickte einfach nur ab, Iratis Urteil vertrauend.

So trat Luc seinen Dienst im Tour Montparnasse an.

Er staunte nicht schlecht, als Irati ihm mitteilte, dass er nur eine einzige Person zu transportieren hätte und dass seine Hauptaufgabe darin bestand, entweder oben oder unten oder vielleicht auch einmal in den obersten Etagen - manchmal wollte Dominique spontan im Ciel de Paris essen gehen oder schaute in ihren Büros nach dem Rechten - auf diese Person zu warten. Irati würde ihn stets über Funk in Kenntnis setzen, wo ihre Chefin sich befand.

»Das klingt einfach«, sagte Luc.

»Ist auch einfach«, bestätigte Irati.

»Falls ich stundenlang nichts zu tun habe - darf ich dann ein Buch lesen?«

»Nein«, sagte Irati spitz, und Luc bekam ein erstes Mal den Eindruck, dass es im Tour Montparnasse nicht allzu locker zugehen würde. Aber er fügte sich. Er brauchte den Job.

Die Uniform wurde ihm maßgeschneidert. Er stand tadellos in ihr da. Dann erfuhr er, dass dieser Job keine regelmäßigen Arbeitszeiten bedeutete. »Es ergibt keinen Sinn, wenn du dich bereithältst, während Dominique gerade in Übersee weilt«, erklärte ihm Irati. »Ich werde dich kontaktieren, zwei Stunden, bevor sie am Tour eintrifft, und du hast dann vor Ort zu sein, in Uniform, egal, ob Tag oder Nacht, Feiertag oder Ferien, dein Geburtstag oder der Tag, an dem deine Mutter krepiert.«

»Ähhhhhhhh â¦«, sagte Luc, dem durch den Kopf ging, dass er durchaus mal mit Freunden wegfahren wollte oder seine Eltern besuchen und dass dieser Job wohl unmöglich mit seinem Studium zu vereinbaren wäre, wenn das nächste Semester begann.

»Zwei Stunden!«, schärfte Irati ihm ein. »Selbstverständlich gibt es Nacht- und auch...
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Tobias O. Meißner, geboren 1967, lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Seine Romane werden von der Kritik hochgelobt. Meißner wurde von der Zeitschrift "Bücher" als einer der "10 wichtigsten Autoren von morgen" ausgezeichnet. Bei Piper liegen u.a. sein hochkarätiger Fantasy-Zyklus "Im Zeichen des Mammuts", die apokalyptischen Epen um "Die Dämonen" sowie die High-Fantasy-Trilogie um die "Sieben Heere" vor.