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Mein London, eine Nacht und die Liebe

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
240 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am19.07.20191. Auflage
12 Stunden, 257 WhatsApp-Nachrichten und 2 gebrochene Herzen später Sunny liebt Mark - bis sie auf einem Foto erkennt, dass er sie betrügt. Wütend sucht sie ihn im Pub. Doch Mark ist schon weitergezogen. Damit beginnt eine Jagd durch das nächtliche London, von Pub zu Pub, Party, Club, Fast Food Restaurant ... 12 Stunden und 257 WhatsApp-Nachrichten lang folgt Sunny jedem Hinweis, setzt eine gut vernetzte Türsteherin auf Mark an, klaut ein Rad, tanzt Charleston - bis sie im Morgengrauen endlich auf Mark trifft. Aber da hat sie schon mit ihm abgeschlossen. Denn mit jedem zurückgelegten Kilometer ist Sunny klarer geworden, was sie wirklich will. Und das hat auch mit Jean-Luc zu tun, der sie nörgelnd aber unermüdlich durch diese temporeiche Nacht begleitet hat.

Sarra Manning ist Autorin und Journalistin. Sie schreibt u.a. für The Guardian, Elle und Grazia. Ihre Bücher wurden bereits in mehrere Sprachen übersetzt. Sie lebt zusammen mit ihrem Hund, Miss Betsy, in London.
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Produkt

Klappentext12 Stunden, 257 WhatsApp-Nachrichten und 2 gebrochene Herzen später Sunny liebt Mark - bis sie auf einem Foto erkennt, dass er sie betrügt. Wütend sucht sie ihn im Pub. Doch Mark ist schon weitergezogen. Damit beginnt eine Jagd durch das nächtliche London, von Pub zu Pub, Party, Club, Fast Food Restaurant ... 12 Stunden und 257 WhatsApp-Nachrichten lang folgt Sunny jedem Hinweis, setzt eine gut vernetzte Türsteherin auf Mark an, klaut ein Rad, tanzt Charleston - bis sie im Morgengrauen endlich auf Mark trifft. Aber da hat sie schon mit ihm abgeschlossen. Denn mit jedem zurückgelegten Kilometer ist Sunny klarer geworden, was sie wirklich will. Und das hat auch mit Jean-Luc zu tun, der sie nörgelnd aber unermüdlich durch diese temporeiche Nacht begleitet hat.

Sarra Manning ist Autorin und Journalistin. Sie schreibt u.a. für The Guardian, Elle und Grazia. Ihre Bücher wurden bereits in mehrere Sprachen übersetzt. Sie lebt zusammen mit ihrem Hund, Miss Betsy, in London.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423436380
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum19.07.2019
Auflage1. Auflage
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3581 Kbytes
IllustrationenFormat: EPUB
Artikel-Nr.4369999
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
20.00 UHR
CRYSTAL PALACE

Crystal Palace ist einer der höchstgelegenen Orte in London. Der Name stammt vom sogenannten Crystal Palace, der ursprünglich 1851 für die erste Weltausstellung im Hyde Park gebaut wurde. 1854 wurde das Gebäude dann auf ein Gelände in Penge, einem südlichen Stadtteil von London, versetzt, als strahlender Mittelpunkt eines viktorianischen Vergnügungsparks mit einem Irrgarten, 22 lebensgroßen Dinosauriermodellen und so vielen Springbrunnen, dass eigens zwei Wassertürme gebaut werden mussten, um sie am Laufen zu halten.

Doch leider brannte der Crystal Palace 1936 komplett ab und nur der Park blieb übrig, in dem sich heute das National Sports Centre befindet.

In der Gegend von Crystal Palace haben unter anderem so bedeutende Leute gelebt wie Sir Arthur Conan Doyle, der Autor von Sherlock Holmes, und Francis Pettit Smith, einer der Erfinder der Schiffsschraube.

Nach mehr als zwei Stunden Fahrt, für die wir sogar einen richtigen Zug vom Bahnhof Victoria und nicht nur die Overground-Bahn nehmen mussten, kommen Emmeline und ich endlich beim Crystal Palace Park an. Was sich so Park nennt ... In Wahrheit ist es eigentlich nur ein einziger großer Hügel. Vielleicht sogar ein kleiner Berg.

Keuchend steigen wir den immer steiler werdenden Hang hinauf. Die Henkel der klirrenden Plastiktüten aus dem Getränke-Shop schneiden uns in die Handgelenke und die kondensierte Feuchtigkeit der eiskalten Flaschen streift unsere nackten Beine. Auch unsere Nacken glänzen vor Feuchtigkeit, denn noch immer ist es schwül und heiß - und das, obwohl sich die Sonne schon langsam anschickt, in einem hellblauen Himmel mit pinken und orangen Streifen zu versinken.

Wir haben keine Ahnung, in welche Richtung wir gehen.

»Ich glaube, der Süden von London war eigentlich nie zur Besiedlung vorgesehen, sonst wäre er doch nicht so verdammt schwer zu erreichen«, keucht Emmeline.

»Stimmt«, pflichte ich ihr bei. »Aber ist das nicht etwas rassistisch dem Londoner Süden gegenüber?«

»Ich glaube, das geht nicht, weil der Londoner Süden weder eine Rasse ist noch ein Geschlecht hat. Deswegen kann man sich auch nicht rassistisch oder sexistisch darüber äußern. Man hat doch die Wahl, ob man im Süden von London leben will oder nicht. Mein Gott, wenn das hier noch steiler wird, brauchen wir Steigeisen.«

»Kann nicht mehr reden. Muss meinen Sauerstoff einteilen.«

Wir schleppen uns weiter. Emmeline hält ihr Handy vor sich wie eine Wünschelrute auf der Suche nach einer Wasserader. »Wir folgen dem Weg um den unteren See herum so wie jetzt, obwohl es noch zwei andere Seen gibt und ich nicht sicher bin, welcher niedriger liegt als die anderen und - oh, schau mal! Dinosaurier!«

»Was?« Nachdem ich eine weitere Nachricht an Mark abgeschickt habe, blicke ich auf und sehe Dinosaurier direkt vor meiner Nase. Natürlich keine echten Dinosaurier. Sie sind aus Glasfaser oder so und wurden in lebensechten Action-Szenen um das Ufer eines kleinen Sees herum arrangiert. »Oh Gott, das ist ja voll Jurassic Park-mäßig hier!«

Emmeline schüttelt den Kopf. Unter der dicken Schicht von Lichtschutzfaktor 50 ist ihr Gesicht knallrot. »Vielleicht war mein Urteil über den Londoner Süden doch etwas zu hart.«

»Deine Urteile sind immer zu hart. So bist du eben.«

»Ja, ich weiß. Ich setze eben gerne auf meine Stärken.« Emmelines Augen sind auf den Felsen gerichtet, vor dem sich die Dinosaurier tummeln und von dem uns ein Geländer und der kleine See trennen. Noch bevor sie den Mund aufmacht, weiß ich schon, was sie sagen wird. »Es muss doch einen Weg geben, wie wir in dieses Dinosaurier-Gehege kommen, um ein paar Fotos zu machen, oder? Du und ich auf dem Rücken irgend so eines Dingsbumssauriers. Das posten wir dann auf Instagram und kassieren noch mehr Likes als für das Bild von deiner Grillparty, auf dem ich beim Oralsex mit einem Grillwürstchen zu sehen bin.«

»Du musst das Bild unbedingt löschen, bevor meine Mum mitkriegt, dass sich Fleischprodukte in ihrem Garten befunden haben.« Ich beäuge das Wasser. Auf der anderen Seite dümpelt eine leere Coladose einsam vor sich hin. »Ich würde ja ohne Weiteres durch diesen See waten, aber der sieht nicht besonders sauber aus und ich hab keine Lust, mir Legionellen einzufangen.«

»Man kriegt keine Legionellen vom Herumplanschen. Komm schon, zieh die Schuhe aus. Wir haben sowieso Shorts an. Wie tief wird das Wasser schon sein?« Emmeline schlüpft bereits aus ihren Turnschuhen. »Wenn wir uns doch mit irgendeiner schrecklichen Seuche anstecken und man dir die Beine amputieren muss, werde ich dich jeden Tag besuchen. Und deinen Rollstuhl aufpimpen. Und dir die Fernbedienung vom Fernseher überlassen.«

»Na wenn das so ist, wie könnte ich da noch Nein sagen?« Obwohl mir das in diesem Fall doch gar nicht so schwerfällt. »Nein, ich glaube, ich passe.«

»Du hast wirklich keinen Sinn für Abenteuer ...«

Ich höre das Brummen meines Handys. Perfektes Timing, um mich vor Emmelines Überredungskünsten zu bewahren, die allzu oft dazu führen, dass ich etwas mache, was auf Nachsitzen/Hausarrest/Verletzung hinausläuft. Einmal, als wir mit der Schule im Globe Theatre waren, um Wie es euch gefällt zu sehen, hat Emmeline mich gezwungen, bei ihrem One-Woman-Moshpit mitzumachen, und dabei habe ich mir gleich alles drei eingehandelt.

Als ich das Handy aus den Tiefen meine Tasche hervorkrame, leuchtet mir Marks Gesicht auf dem Display entgegen. »I got sunshine on a cloudy day«, singt er, als drangehe. »Hey Baby, seid ihr schon beim Crystal Palace?«

»Ja, aber wir haben eine Ewigkeit gebraucht! Nicht mal mit der Overground, sondern mit einem richtigen Zug.«

»Chill mal, Sunny«, sagt Emmeline, die sich jetzt, Gott sei Dank, ihre Chucks wieder anzieht, da sie offenbar aufgegeben hat, sich unter die Dinosaurier zu mischen. »Das war das Mindeste, was du tun konntest, nachdem ich die ganze Woche bei dir übernachten musste.«

»Du übernachtest gerne bei mir.« Emmelines Mutter arbeitet nachts und Emmelines ältere Schwester Mary (Emmelines Mum steht voll auf Frauenthemen und hat ihre Töchter daher nach Mary Wollstonecraft, einer Frauenrechtlerin aus dem 18. Jahrhundert, und Emmeline Pankhurst, der Anführerin der Suffragetten, benannt - Emmeline hat das Gefühl, dass sie dabei eindeutig den Kürzeren gezogen hat) blockiert das Wohnzimmer mit ihrem ätzenden Freund. Und wenn die beiden mal wieder wild knutschend in der Horizontalen auf dem Sofa landen, ist es nicht gerade eine Strafe für Emmeline, wenn sie zu mir kommt.

»Sunny! Hör auf, mit Em zu reden, und sprich stattdessen lieber mit mir, deinem Freund, falls du noch weißt, wer ich bin.«

Ich lächele. »Unwahrscheinlich, dass ich dich so schnell vergesse.«

»Gut, freut mich zu hören. Du bleibst also nur eine Stunde, oder? Und dann kehrst du wie besprochen in die Zivilisation zurück.« Es kommt nicht so oft vor, dass Mark so tut, als würde er sich nach mir verzehren. Ich wünschte, es wäre öfter der Fall. »Unglaublich, dass du ausgerechnet heute Abend diese Tour nach Crystal Palace machen musst.«

»Schon, aber Em und ich haben eine Vereinbarung. Sie hat mich die ganze Woche vor Einbrechern beschützt und deswegen begleite ich sie heute.«

»Ich hätte dich auch vor Einbrechern schützen können«, betont Mark. Er macht ein komisches Geräusch, eine Mischung aus Schnauben und Kichern. »Ich hätte noch ganz andere Dinge machen können. Eine ganze Woche lang hätten wir andere Dinge machen können.«

»Aber ich war mir nicht so sicher, dass ich andere Dinge machen wollte ...« Ich werfe einen Blick zu Emmeline hinüber, die nie ein Problem damit hat, schamlos die Gespräche von anderen zu belauschen - insbesondere meine Telefongespräche -, doch sie betrachtet nur stirnrunzelnd Google Maps auf ihrem Handy und kaut auf ihrer Unterlippe herum, während ihr die blonden Stirnfransen in dicken, feuchten Strähnen an der Stirn kleben.

»Aber jetzt bist du dir sicher?« Marks Stimme wird zum Ende des Satzes hin immer höher und piepsiger, als wäre er nervös. »Ich meine, du willst doch?«

»Ja, glaube schon. Ich meine, du willst es doch auch noch, oder?«

»Na ja, nur wenn du auch willst.« Es hört sich so an, als wäre es für Mark auch ganz okay, wenn ich jetzt Nein sage, aber so ein bisschen Schiss erscheint mir nicht als ausreichende Begründung, um Nein zu sagen. »Aber ich bin allzeit bereit. Also im übertragenen Sinne. Nicht buchstäblich. Wobei ich natürlich auch im buchstäblichen Sinne bereit bin oder sein werde. Du weißt, was ich meine.«

Es ist ein gutes Gefühl, dass anscheinend auch Mark, der immer so selbstsicher ist, so zielgerichtet und direkt, ein bisschen Schiss hat. »Ich wäre direkt beleidigt, wenn du im buchstäblichen Sinne nicht bereit wärst.«

»Oh, das werde ich sein. Versprochen.« Ich hoffe, dass Sex irgendwann weniger einschüchternd wird, wenn man es erst einmal getan hat, denn noch nie zuvor hatte ein einziges Wort die Macht, mein Herz derart in Furcht und Schrecken zu versetzen - nicht einmal Wörter wie »Nachprüfung« oder »Zwickel« oder »Blumenkohl«. »Ich würde also ein paar, äh, du weißt schon, Kondome kaufen, und da habe ich mich gefragt, ob du irgendwelche Vorlieben hast?«

Vorlieben? »Was?«

»Gerippt oder...
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Sarra Manning ist Autorin und Journalistin. Sie schreibt u.a. für The Guardian, Elle und Grazia. Ihre Bücher wurden bereits in mehrere Sprachen übersetzt. Sie lebt zusammen mit ihrem Hund, Miss Betsy, in London.