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Die Jägerin - Übergabe

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am26.04.2021
Lori Anderson ist es endlich gelungen, ihre Familie wieder zu vereinen. Doch als Kopfgeldjägerin in Miami hat sie viele tödliche Feinde. Um in Frieden leben zu können, muss sie einen letzten Job annehmen: Lori hat 48 Stunden Zeit, um einen abtrünnigen Gangster im Zeugenschutzprogramm aufzuspüren. Gelingt es ihr, ist sie eine freie Frau. Scheitert sie, werden sie und ihre Familie sterben.

Steph Broadribb, geboren in Birmingham, hat ein Studium in Kreatives Schreiben von der City University London und eine Ausbildung zur Kopfgeldjägerin in Kalifornien absolviert. Heute lebt sie in Buckinghamshire.
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Produkt

KlappentextLori Anderson ist es endlich gelungen, ihre Familie wieder zu vereinen. Doch als Kopfgeldjägerin in Miami hat sie viele tödliche Feinde. Um in Frieden leben zu können, muss sie einen letzten Job annehmen: Lori hat 48 Stunden Zeit, um einen abtrünnigen Gangster im Zeugenschutzprogramm aufzuspüren. Gelingt es ihr, ist sie eine freie Frau. Scheitert sie, werden sie und ihre Familie sterben.

Steph Broadribb, geboren in Birmingham, hat ein Studium in Kreatives Schreiben von der City University London und eine Ausbildung zur Kopfgeldjägerin in Kalifornien absolviert. Heute lebt sie in Buckinghamshire.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641256517
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum26.04.2021
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2069 Kbytes
Artikel-Nr.4370294
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



5
Mittwoch, 19. September, 16:58

Ich komme unsanft wieder zu mir.

Ich muss würgen. Bin orientierungslos und kann nichts sehen. Ich versuche zu husten, doch meine Lippen sind verschlossen. Ich will mir an den Hals greifen, aber meine Hände bewegen sich nicht. Mein ganzer Körper ist taub, und meine Gliedmaßen fühlen sich schwer und merkwürdig an. Ich werde von Panik ergriffen. Mein Puls dröhnt mir in den Ohren. Und ich bekomme nicht genug Luft.

Eine Tür wird geknallt, und zwei Männerstimmen kommen näher.

»Bist du immer noch hier, Blondie?«, brummt einer von ihnen.

Sein Begleiter lacht.

Beim strengen Geruch des säuerlichen Rasierwassers fällt mir alles wieder ein. Ich befinde mich in einer Scheune und werde von diesen Leuten gefangen gehalten; mein Mund ist mit Klebeband geknebelt, und ich habe eine Schlinge um den Hals. Offensichtlich sind meine Beine unter mir weggesackt, und ich bin nach vorn auf die Schlinge gesunken, sodass ich von ihr gewürgt werde. Ich spanne meine Muskeln an und drücke mich gegen den Pfeiler, ohne den Splittern, die sich dabei in meine Haut bohren, Beachtung zu schenken. Der Druck der Schlinge lässt ein wenig nach, und ich hole durch die Nase Luft. Während ich spüre, wie sich mein Herzschlag wieder beruhigt, frage ich mich, wie lange ich bewusstlos war. Und was zum Henker als Nächstes passieren wird.

Ich muss nicht lange warten, um das herauszufinden.

Die Männer entfernen die Schlinge und schneiden das Klebeband an meinen Knöcheln los, worauf ich zu Boden sinke, weil meine verkrampften Beine zu taub sind, um mich zu tragen. Da meine Hände immer noch hinter dem Rücken gefesselt sind, kann ich meinen Sturz nicht abfangen und lande mit dem Gesicht auf dem Lehmboden. Der Aufprall raubt mir den Atem.

Die Männer lachen.

Der Typ mit der brummigen Stimme versetzt mir mit seinem Stiefel einen Stups. »Hoch mit dir.«

Arschloch. Ich rühre mich nicht. Denn ich habe nicht vor, mich vor ihnen auf dem Boden abzuquälen. Mit den gefesselten Händen bin ich nicht in der Lage aufzustehen, aber das kann ich ihnen nicht sagen, weil ich geknebelt bin. Das müssen sie schon selbst herausfinden.

Eine Minute später haben sie begriffen. Der Geruch, der mir in die Nase steigt, verrät mir, dass es der Typ mit dem Rasierwasser ist, der mich auf die Beine hievt. Er verpasst mir einen Stoß in den Rücken und sagt: »Beweg dich.«

Ich taumle vorwärts, und diesmal falle ich nicht hin. Mühsam setze ich einen Fuß vor den anderen und schwanke dabei wie ein frisch geborenes Fohlen. Einer der beiden Männer packt mich am Arm und zerrt mich weiter.

Wir treten aus der Dunkelheit der Scheune ins Licht. Inzwischen scheint die Sonne nicht mehr so stark wie vorhin, und die Hitze hat ebenfalls nachgelassen. Ich würde gern fragen, wohin wir gehen, doch ich kann nicht. Mir bleibt nichts anderes übrig, als in die Richtung, in die man mich führt, weiterzuschlurfen, obwohl ich es hasse, dass ich nichts unternehmen kann.

Der Mann links von mir brummt: »Heb die Füße an.«

Ich tue, was er sagt, und spüre Holz unter den Füßen. Während die Absätze meiner Cowboystiefel über die Bretter hämmern, frage ich mich, ob wir uns auf einer Veranda befinden. Ein paar Schritte später höre ich, wie sich eine Tür quietschend öffnet. Und die beiden stoßen mich ins Innere.

Es riecht nach frischem Brot und Gardenien. Wo zum Teufel bin ich hier? Der Typ mit dem Rasierwasser, der immer noch hinter mir steht, versetzt mir einen Stoß, und ich laufe weiter.

»Stehen bleiben«, sagt Brummbär und packt mich am Ellbogen.

Eine weitere Tür wird geöffnet, und der Mann zerrt mich nach links. Die Tür schließt sich wieder, und ich höre einen Riegel über Holz kratzen.

Der Mann lässt meinen Arm los. »Nicht bewegen.«

Ich tue, was er verlangt.

Er nimmt mir die Kapuze vom Kopf. Das Licht ist unerträglich hell, und ich schließe die Augen, dann blinzle ich heftig, um mich an die Helligkeit zu gewöhnen. Der Mann reißt mir das Klebeband vom Mund.

Ich hole tief Luft und öffne die Augen. Ich befinde mich in einem Badezimmer, das in Rosatönen dekoriert ist, wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe. »Was zum ...?«

»Nicht fluchen.« Brummbär neigt den Kopf zur Seite. »Das wird hier nicht geduldet.«

»Du verarscht mich, oder?« Meine Stimme klingt heiser. Meine Kehle ist trocken wie Wüstensand. »Ihr findet es okay, mich zu entführen und hier gefangen zu halten, aber ihr macht mir die Hölle heiß, weil ich den Namen des Herrn ...«

Der plötzliche Schlag trifft mich mit voller Wucht seitlich am Kopf. Normalerweise kann ich im letzten Moment ausweichen, aber ich bin zu schwach und benommen dafür, sodass ich zu Boden sinke und mit dem Hintern auf der flauschigen Badematte lande.

Der Mann schaut zu mir herunter. »Ich habe dich gewarnt. Das hier ist kein Ort, an dem geflucht wird.« Er reibt sich die Fingerknöchel und schüttelt den Kopf. Es scheint fast, als wollte er sich entschuldigen. »Das tut mir genauso weh wie dir. Ich hasse es, Frauen Schmerzen zuzufügen.«

Ich funkle ihn wütend an und taste mit meinen gefesselten Händen hinter mir auf der Matte nach irgendetwas, das ich als Waffe benutzen kann. »Glaub mir, mein Freund. Ich habe schon Schlimmeres einstecken müssen. Du schlägst wie ein Mädchen.«

Er betrachtet mich einen Moment lang und zuckt dann mit den Schultern. »Dann war das wohl okay.«

Ich kann keinen brauchbaren Gegenstand finden und starre den Mann weiter an, taxiere meinen Gegner. Er ist etwa eins achtzig groß, von mittlerer Statur, dunkelbraun gebrannt und hat kurz geschorene schwarze Haare. Er ist älter, als ich vermutet habe - eher fünfzig als dreißig -, trägt eine Cargohose und über einem weißen Unterhemd ein kariertes Hemd. Darunter, in einem Schulterhalfter, steckt eine Pistole, und an seinem linken Knöchel zeichnet sich unter der Hose eine Beule ab. Garantiert hat er dort eine zweite Waffe befestigt.

»Und jetzt?«

Der Mann antwortet nicht. Stattdessen tritt er hinter mich und geht in die Knie. Ich spanne meinen Körper an. Bereit, nach vorn zu stürzen. Doch dann höre ich, wie das Klebeband zerrissen wird, und meine Hände sind frei. Ich lasse meine Arme vorsichtig kreisen, und als ich meine Handgelenke an den Stellen massiere, wo das Klebeband in die Haut geschnitten hat, zucke ich zusammen.

Ich werfe einen Blick über die Schulter zu dem Typen. »Du fügst Frauen also nicht gerne Schmerzen zu, was?«

»Mach dich ein wenig frisch. Im Schrank sind saubere Handtücher, und im Regal ist Waschzeug.«

»Es wäre mir lieber, ihr würdet mich nach Hause bringen.«

»Das habe ich nicht zu entscheiden. Ich will, dass du dich jetzt wäschst und in einen vorzeigbaren Zustand bringst.«

Ich schüttle den Kopf. »Wofür?«

Er läuft um mich herum zur Tür und klopft in kurzer Folge zweimal dagegen. Als sie entriegelt wird, dreht er sich noch einmal um und schaut mich an. »Tu, was ich dir gesagt habe, und versuch keine Dummheiten.« Er nickt Richtung Fenster. »Es ist von außen vergittert. Es gibt hier keine Fluchtmöglichkeit.«

Ich warte, bis er das Zimmer verlassen und die Tür wieder verriegelt hat, bevor ich mich bewege, weil ich nicht will, dass er sieht, wie wacklig ich auf den Beinen bin. Ich rapple mich vorsichtig wieder auf, wanke vorwärts und halte mich am Waschbecken fest. In meinem Kopf dreht sich alles, und ich kann nur verschwommen sehen. Ich habe den Mann angelogen; sein Schlag war ziemlich heftig.

Ich spritze mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht, und da ich wahnsinnigen Durst habe, beuge ich den Kopf hinunter, lasse das Wasser über meine Lippen laufen und nehme einen Schluck. Aber als die Flüssigkeit über meine ausgetrocknete Kehle rinnt, muss ich husten und spucke sie wieder aus. Ich versuche es erneut, doch auch diesmal muss ich würgen. Erst als ich ein paar kleinere Schlucke nehme, schaffe ich es, etwas Wasser bei mir zu behalten.

In diesem Moment klopft es an die Tür. »Beeil dich, verstanden? Und dusch dich.«

Die beiden belauschen mich. Ich frage mich, ob sie mich auch beobachten, und lasse meinen Blick durch das Badezimmer wandern, aber ich kann nirgends eine Kamera entdecken. Es ergibt keinen Sinn, dass sie mich plötzlich so anders behandeln. Warum binden sie mich in einer Scheune mit einer Kapuze über dem Kopf in einer unbequemen Position stundenlang fest, ohne mich zu befragen, und bringen mich dann in ein Haus, damit ich dusche? Eine merkwürdige Art von Entführung ist das.

Ich muss nachdenken. Mittlerweile verfüge ich über jede Menge neuer Informationen, und es gibt einiges, das mich jetzt sehr viel mehr beunruhigt als die Tatsache, dass mich die Männer vorhin schlecht behandelt haben. Dieses Badezimmer hat ein vergittertes Fenster und eine Tür mit einem Riegel auf der Außenseite. Falls man ihn nicht nur meinetwegen dort angebracht hat, verfrachten diese Leute ihre Gefangenen offensichtlich immer hierher. Die Bemerkung vom Brummbär, dass er nicht gerne Frauen schlägt, könnte darauf hindeuten, dass die Männer Frauen verschleppen, um sie zur Prostitution zu zwingen. Dass ich aufgrund meines Geschlechts und nicht aus persönlichen Gründen entführt wurde. Aber ich halte das für unwahrscheinlich. Falls ich mit meiner Vermutung hinsichtlich unseres Aufenthaltsorts richtigliege, betreiben die Leute, die mich gefangen halten, nebenher zwar Sex- und Drogenhandel und andere dubiose Geschäfte, aber der Grund für meine Entführung und...

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Autor

Steph Broadribb, geboren in Birmingham, hat ein Studium in Kreatives Schreiben von der City University London und eine Ausbildung zur Kopfgeldjägerin in Kalifornien absolviert. Heute lebt sie in Buckinghamshire.