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Net Force. Blood Lightning

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
700 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am11.09.2024
Die Net Force kämpft weiter
Cyberattacken bedrohen weiterhin die globale Sicherheit, und nur die neue Cyberelite-Einheit, zusammengestellt von der US-amerikanischen Präsidentin höchstpersönlich, kann sich ihr in den Weg stellen. Mit unermüdlichem Einsatz und unorthodoxen Methoden tun sie alles, um die Ordnung der globalisierten Welt zu bewahren.

Jerome Preisler ist der Autor von Tom Clancys New York Times-Bestsellerreihe »Power Play«. Er hat bisher mehr als dreißig Bücher veröffentlicht und als Experte für Militärgeschichte zahlreiche Vorträge an Schulen, in Museen und Militärstützpunkten gehalten. Preisler lebt in New York.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextDie Net Force kämpft weiter
Cyberattacken bedrohen weiterhin die globale Sicherheit, und nur die neue Cyberelite-Einheit, zusammengestellt von der US-amerikanischen Präsidentin höchstpersönlich, kann sich ihr in den Weg stellen. Mit unermüdlichem Einsatz und unorthodoxen Methoden tun sie alles, um die Ordnung der globalisierten Welt zu bewahren.

Jerome Preisler ist der Autor von Tom Clancys New York Times-Bestsellerreihe »Power Play«. Er hat bisher mehr als dreißig Bücher veröffentlicht und als Experte für Militärgeschichte zahlreiche Vorträge an Schulen, in Museen und Militärstützpunkten gehalten. Preisler lebt in New York.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641271060
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum11.09.2024
Reihen-Nr.4
Seiten700 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4463 Kbytes
Artikel-Nr.5143975
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1
25. April 2024
Verschiedene Schauplätze

Paris, Frankreich

Franz Scholl entdeckte den Mann auf einer Parkbank oberhalb der Kurve, wo die Treppe der Rue Michel Tagrine von der Rue Georges Lardennois steil nach oben führte. Der kräftige, breitschultrige Mann mit Augenklappe trug eine Schiebermütze und eine Cordjacke. Er saß allein in der Abenddämmerung auf der Butte Bergeyre, einer Anhöhe im Herzen von Paris.

Im April waren die Nächte in der französischen Metropole noch kühl, und hier oben, wo eine steife Brise über die kahlen braunen Efeuranken zur linken Seite der Treppe fegte, war es noch kühler. Der Blauregen, der die gegenüberliegende Wand bedeckte, war bereits grün und wucherte üppig. Doch Scholl mochte ihn nicht. Es handelte sich um eine aggressive, invasive Pflanze, die großen Schaden anrichten konnte, wenn man sie unkontrolliert wachsen ließ. Als Restaurator vergessener Technologien, entsorgter Fantasien und alter Softwarecodes verabscheute er Chaos und Stückwerk und legte Wert auf äußerste Präzision.

Mit den Händen in den Taschen war Scholl, zwei, drei Stufen gleichzeitig nehmend, keuchend die Treppe emporgestiegen. Bei einem früheren Besuch hatte er von der Straße bis zur Hügelspitze 177 Stufen gezählt.

An berühmten Orten die Treppenstufen zu zählen, war für ihn ein innerer Zwang, den er jedoch als ausgefallenes Hobby ausgab.

Am oberen Absatz war Scholl nach rechts in den öffentlichen Park gelaufen. Im Sommer erinnerte er ihn immer an Renoirs Gemälde Bal du moulin de la Galette, auf dem sich eine pulsierende Menschenmenge unter freiem Himmel amüsierte. Aber als er an diesem Abend den Park betreten hatte, war er ruhig und verlassen gewesen. Abgesehen von dem Mann auf der Bank.

Er saß ein paar Meter von einem der Wege entfernt und starrte zur kunstvoll verzierten Sacré-CÅur im Nordwesten hinüber - der Basilika des Heiligen Herzens -, die auf dem Montmartre, der höchsten natürlichen Erhebung der Stadt, emporragte. Entlang der benachbarten Straßen, Gassen und Plätze drängten sich die stattlichen Altbauten des 19. Arrondissements mit ihren eleganten Fassaden und Steinbrüstungen.

Scholl war zunächst dem Weg zur Bank gefolgt, hatte ihn dann verlassen und war mehrere Meter dahinter über den zart sprießenden Rasen daran vorbeigelaufen. Hätte sich der Mann mit der Augenklappe umgedreht, hätte er einen etwa sechzigjährigen Mann mit einem langen weißen Pferdeschwanz und Brille gesehen, der eine mit Fleece gefütterte Arbeitsjacke und eine Jeans trug. Obwohl Scholl wie ein in die Jahre gekommener Folksänger wirkte, wie ein linker Basisdemokrat, vertrat er weder linke noch rechte Ansichten. Sein schlichtes Ideal war die Freiheit des Einzelnen, und er hatte es sich zum Ziel gesetzt, sie dauerhaft zu verwirklichen.

In diesem Moment hallte das Knattern eines Motorrads von unten herauf, und der Mann auf der Bank beugte sich leicht vor, um zu sehen, wo das Geräusch herkam. Als Scholl die Tätowierung in seinem Nacken bemerkte, erstarrte er vor Anspannung. Es handelte sich um den blutroten Blitz der Krowawaja Molnija, der russischen Elitetruppe, deren Mitglieder angeblich mit neuronalen Implantaten ausgestattet waren.

Genau das hatte Scholl bei seiner Ankunft an der Butte Bergeyre befürchtet, nachdem ihn die Datenerfassungsapp der Stadt auf den Mann aufmerksam gemacht hatte. Da Paris großen Wert auf seine Tradition legte, war es zwar im Gegensatz zu anderen europäischen Städten noch nicht vollständig vernetzt, aber die Stadtplaner testeten ein passives Ortungssystem, das die Nutzung öffentlicher Bänke erfasste und aufzeichnete. Wenn ein Besucher eine Bluetooth-App auf seinem Handy installiert hatte, sammelte und sendete das System alle möglichen Informationen über ihn. Angeblich wollte man auf diese Weise feststellen, wie viele Personen sich an einem bestimmten Ort aufhielten, um gegebenenfalls weitere Bänke aufzustellen oder welche zu entfernen oder um den Bereich attraktiver zu gestalten und so mehr Besucher anzulocken.

Aber Scholl hatte die Daten der Regierung aus einem anderen Grund auf sein Handy abgezweigt, während er in seinem wenige Straßen entfernten Hotel den Hügel beobachtet hatte. Als er bemerkt hatte, dass der Mann über eine Stunde lang bei sieben Grad Kälte auf der Bank saß, ohne sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen, war ihm das verdächtig vorgekommen. Seiner Intuition folgend hatte er beschlossen, das Hotel zu verlassen, um vor Kalis Ankunft die Lage genauer zu inspizieren.

Zum Glück, dachte er.

»Engel«, sagte er jetzt mit gedämpfter Stimme auf Deutsch. Seine Worte wurden von dem empfindlichen Schädelmikrofon im Bügel seiner Datenbrille erfasst. »Das Haus wird überwacht.«

»Wie erwartet.«

»Noch schlimmer. Der Mann hat einen blutroten Blitz tätowiert. Sieh selbst.« Franz blinzelte, um das Kamerabild zu übertragen. »Wir wissen nicht, wer ihn geschickt hat. Jedenfalls nicht Moskau. Ich habe gehört, dass sie jetzt auf eigene Rechnung arbeiten.«

»Das habe ich auch gehört«, sagte sie. »Aber das macht keinen Unterschied. Ich gehe jetzt rein.«

»Engel, hör zu ...«

Die dumpfe Stille einer beendeten Verbindung. Scholl runzelte die Stirn.

Ich kann sie nicht aufhalten.

Plötzlich zuckte eine Erinnerung vor ihm auf. Die neunjährige Kali im Dojo mit einem Trainingsschwert aus Bambus in der Hand, nachdem sie damit ihren Sensei auf den Rücken befördert hatte. Sie war ihrer Großmutter in vielerlei Hinsicht ähnlich. Das konnte er nicht leugnen - genauso wenig, dass er Norma von ganzem Herzen geliebt hatte, trotz ihres eigensinnigen, kompromisslosen Charakters. Vielleicht aber auch gerade deswegen.

Er öffnete den Mund, um Luft zu holen, sodass der kalte Wind durch seinen Rachen fegte.

»Möge Gott dich beschützen«, flüsterte er und setzte seinen Weg über die verlassene Rasenfläche fort.

Kali stieg von ihrem Motorrad und ließ das Lenkerschloss einrasten, nahm ihren Helm ab, schüttelte ihr rabenschwarzes Haar und schloss den Helm am Rahmen an. Die Ducati Diavel 1260 S Black and Steel mit maßgefertigten roten Radaufhängungen und Verzierungen stand zwischen zwei Autos unmittelbar südlich der Rue Michel Tagrine.

Kali - großgewachsen, aufrechte Haltung und durchtrainiert - war ganz in Schwarz gekleidet, angefangen bei ihrer Motorradjacke und den fingerlosen Handschuhen bis hin zu ihren Leggings und den wasserdichten Stiefeln. Um ihr Handgelenk trug sie an einem Armband einen alten silbernen Kompass, auf dem Rücken einen verkratzten Lederrucksack und um die Taille einen viktorianischen Abenteuergürtel mit einem Beutel, in dem eine dreiteilige Manriki - eine japanische Kettenpeitsche - steckte.

Sie blieb einen Moment neben dem Motorrad stehen und ließ ihre dunklen Augen, die hinter einer KI/Mixed-Reality-Datenbrille verborgen waren, über die Straße wandern. Der Bluetooth-Ohrhörer, über den Franz mit ihr gesprochen hatte, war mit der Brille synchronisiert.

Kali, die allein auf dem Gehweg war, lief ein kurzes Stück in nördlicher Richtung, zur Ecke Rue Edgar Poe. Die Glock, die unter ihrer Jacke gegen ihre Rippen drückte, fühlte sich ungewohnt an ... genauso ungewohnt wie die, wenn auch leichteren, Ersatzpatronen in ihrer Tasche. Sie hatte nur einmal zuvor eine Schusswaffe getragen, in Rumänien, auf der Jagd nach ihrem kriminellen Ex-Freund. Mike Carmody hatte sie in jener Nacht im Schnee vor eine einfache, unmissverständliche Wahl gestellt. Wenn sie ihn begleiten wollte, musste sie die Waffe nehmen, oder er würde ohne sie weitermachen.

Ich will sie nicht, hatte sie gesagt.

Nimm sie trotzdem ... du hast damit nicht ohne Grund trainiert.

Kali hatte immer noch seine Stimme im Ohr. Widerwillig hatte sie die Waffe genommen, ohne sie jedoch zu benutzen. Mit Carmody an ihrer Seite war das nicht nötig gewesen. Aber heute Nacht, das wusste sie, könnten die Dinge völlig anders laufen.

Lucien Navarros Haus befand sich zu ihrer Linken. Es handelte sich um ein dreistöckiges Stadthaus mit rosafarbener Kalksteinfassade, einer hohen gewölbten Flügeltür, Balkonen mit kunstvollen Geländern und großen Fenstern mit Läden und Metallgittern. Draußen auf dem Kopfsteinpflaster standen zwei große Blumenkübel vor einem zwei Meter hohen schmiedeeisernen Tor. Hinter den Holzläden brannte kein Licht.

Kali blieb vor dem Tor stehen. Es verfügte über ein schlüsselloses Verriegelungssystem.

»Cas«, murmelte sie. »Klone System.«

Cas war die Kurzform von Castor. Ihrem Leitstern. Sie hatte ihre persönliche KI danach benannt.

»Klonprozess wurde eingeleitet.« Die Männerstimme der KI mit leicht britischem Akzent, die in ihrem Ohr ertönte, klang vollkommen menschlich. »Das Zeitfenster?«

»Fünf Minuten. Danach alles löschen.«

»Bestätige.«

Kali wischte mit der Handfläche über den biometrischen Scanner des Verriegelungssystems und tippte den Zugangscode ein. Mit einem leisen Klicken öffnete sich das Schloss. Sie verspürte ein Gefühl der Zuversicht und Erleichterung. Sie hatte befürchtet, vor verschlossener Tür zu stehen. Navarros rätselhaftes Verschwinden hatte ihr seit Wochen keine Ruhe mehr gelassen, und sie hatte deswegen Tausende Meilen von Hawaii hierher zurückgelegt.

Aber ihr blieb keine Zeit zu entspannen. Alles deutete darauf hin, dass man das Sicherheitssystem gehackt hatte. Cas würde...

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Autor

Jerome Preisler ist der Autor von Tom Clancys New York Times-Bestsellerreihe »Power Play«. Er hat bisher mehr als dreißig Bücher veröffentlicht und als Experte für Militärgeschichte zahlreiche Vorträge an Schulen, in Museen und Militärstützpunkten gehalten. Preisler lebt in New York.