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Der galaktische Topfheiler

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
176 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am27.11.20191. Auflage
Mehr vom großen amerikanischen Science-Fiction-Autor Philip K. Dick (»Blade Runner«, »Electric Dreams«): »Der galaktische Topfheiler« Was nützt es einem, der beste Topfheiler der Welt zu sein, wenn es kaum noch Keramik zu reparieren gibt? Cleveland 2046: Joe Fernwright sitzt auftragslos und frustriert in seiner Werkstatt und ist nahe dran alles hinzuschmeißen, als vom Planeten Plowman eine ganz besondere Anfrage hereinkommt. Ahnungslos steuert Fernwright in eine abenteuerliche Mission, wie sie die Galaxis noch nie gesehen hat ... Der erstmals 1969 unter dem Titel »Galactic Pot-Healer« erschienene Zukunftsroman ist damit endlich wieder auf Deutsch lieferbar. »Dieses Buch ist ein Juwel - eine erfreulich absurde Parabel.« Lawrence Sutin

Philip K. Dick hat die Science-Fiction nicht erfunden, aber aus ihr eine Kunst gemacht. Mit prophetischem Blick und genialischer Phantasie sah er Szenarien voraus, in denen unsere Gegenwart zum Albtraum wird: »Blade Runner«, »Minority Report«, »Total Recall«, »Impostor«, »Paycheck«, »Der dunkle Schirm« - all diese Filme basieren auf seinen Büchern. 1928 in Chicago geboren, rettete er sich aus seiner psychotischen Jugend nach Berkeley. Er nahm so ziemlich alle Aufputschmittel und Drogen, die es gab, hatte Visionen und göttliche Erscheinungen, schrieb bis zu 60 Seiten am Tag und fühlte sich von FBI und KGB verfolgt. 1982 starb er wenige Wochen vor der Filmpremiere von »Blade Runner«.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextMehr vom großen amerikanischen Science-Fiction-Autor Philip K. Dick (»Blade Runner«, »Electric Dreams«): »Der galaktische Topfheiler« Was nützt es einem, der beste Topfheiler der Welt zu sein, wenn es kaum noch Keramik zu reparieren gibt? Cleveland 2046: Joe Fernwright sitzt auftragslos und frustriert in seiner Werkstatt und ist nahe dran alles hinzuschmeißen, als vom Planeten Plowman eine ganz besondere Anfrage hereinkommt. Ahnungslos steuert Fernwright in eine abenteuerliche Mission, wie sie die Galaxis noch nie gesehen hat ... Der erstmals 1969 unter dem Titel »Galactic Pot-Healer« erschienene Zukunftsroman ist damit endlich wieder auf Deutsch lieferbar. »Dieses Buch ist ein Juwel - eine erfreulich absurde Parabel.« Lawrence Sutin

Philip K. Dick hat die Science-Fiction nicht erfunden, aber aus ihr eine Kunst gemacht. Mit prophetischem Blick und genialischer Phantasie sah er Szenarien voraus, in denen unsere Gegenwart zum Albtraum wird: »Blade Runner«, »Minority Report«, »Total Recall«, »Impostor«, »Paycheck«, »Der dunkle Schirm« - all diese Filme basieren auf seinen Büchern. 1928 in Chicago geboren, rettete er sich aus seiner psychotischen Jugend nach Berkeley. Er nahm so ziemlich alle Aufputschmittel und Drogen, die es gab, hatte Visionen und göttliche Erscheinungen, schrieb bis zu 60 Seiten am Tag und fühlte sich von FBI und KGB verfolgt. 1982 starb er wenige Wochen vor der Filmpremiere von »Blade Runner«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104908014
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum27.11.2019
Auflage1. Auflage
Seiten176 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1354 Kbytes
Artikel-Nr.4399947
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Schon sein Vater war Topfheiler gewesen. So war es gekommen, dass auch er Töpfe heilte, genauer gesagt, jede Art von Keramikware, die aus der Alten Zeit vor dem Krieg erhalten geblieben war, einer Zeit also, in der noch nicht alles aus Plastik gewesen war. Ein Keramiktopf war ein wundervoller Gegenstand, und jeder, den er heilte, wurde für ihn zu einem Objekt der Liebe, zu etwas, das er niemals mehr vergaß. Seine Form, seine Struktur, seine Glasur - all das prägte sich fest bei ihm ein und blieb für ihn lebendig.

Leider nahm jedoch kaum jemand mehr seine Dienste in Anspruch. Es gab nur noch wenige Gegenstände aus Keramik, und die Leute, die sie besaßen, achteten sorgsam darauf, dass sie nicht zerbrachen.

Ich bin Joe Fernwright, pflegte er sich zu sagen. Ich bin der beste Topfheiler der Erde. Ich, Joe Fernwright, bin anders als andere Menschen.

In seiner Werkstatt standen überall Kästen herum, Stahlbehälter, in denen er die fertigen Töpfe zurückschickte. Doch dort, wo gewöhnlich die zu reparierenden Stücke lagen, war fast nichts. Seit sieben Monaten war seine Werkbank praktisch leer.

In diesen sieben Monaten hatte er über vieles nachgedacht, zum Beispiel darüber, seinen Job aufzugeben und irgendeine andere Beschäftigung anzunehmen, egal welche, nur um nicht auf die Kriegsveteranenunterstützung angewiesen zu sein.

Vielleicht war seine Arbeit ja einfach nicht gut genug. Vielleicht hatte er deshalb keine Kunden mehr, weil sie ihre zerbrochenen Töpfe anderen Firmen zur Reparatur schickten.

Er hatte auch mit dem Gedanken gespielt, sich umzubringen. Oder ein Kapitalverbrechen zu begehen, jemanden aus den höheren Rängen des Weltfriedenssenats zu ermorden oder so etwas. Aber was hätte das schon genützt?

Außerdem war sein Leben nicht völlig wertlos und unsinnig, denn es blieb ihm wenigstens noch eine schöne Sache, wenn ihn auch sonst alles im Stich gelassen hatte. Das Spiel.

 

Auf dem Dach seines Mietshauses wartete Joe Fernwright mit seiner Lunchbox in der Hand auf den Nahverkehrsschweber. Die kalte Morgenluft ließ ihn frösteln. Er muss jeden Moment auftauchen, dachte er. Außer wenn er voll ist. Dann wird er nicht anhalten, sondern einfach vorbeifliegen. Nun, ich kann ja immer noch zu Fuß gehen.

Er hatte sich daran gewöhnt, zu Fuß zu gehen. Wie auf jedem anderen Gebiet, so hatte die Regierung auch in der Bewältigung des öffentlichen Nahverkehrs völlig versagt. Zum Teufel mit ihnen, sagte er sich, oder besser: Zum Teufel mit uns! Schließlich war er selbst ja ein Teil des gigantischen Parteiapparats, der den Planeten fest im Griff hielt.

»Ich geb auf«, sagte der Mann neben ihm, dessen wohlrasierte und parfümierte Wangen nervös zuckten. »Ich fahre nach unten und gehe zu Fuß. Viel Glück beim Warten!« Der Mann schob sich durch das Gedränge der Leute, die alle auf den Schweber warteten. Hinter ihm schloss sich die Gasse wieder.

Ich gehe auch, entschied Joe. Gefolgt von einigen anderen grummelnden Pendlern, die ebenfalls nicht länger warten wollten, ging er zum Aufzug hinüber.

Auf der Straße angekommen, machte er einen Satz über ein beschädigtes - natürlich noch immer nicht repariertes - Stück des Bürgersteigs, holte wütend Luft und marschierte dann Richtung Norden.

Nach kurzer Zeit schwebte ein Polizeiwagen auf ihn zu und blieb dicht über seinem Kopf stehen. »Sie gehen zu langsam«, rief der uniformierte Beamte und richtete einen Walters-&-Jones-Laserstrahler auf ihn. »Gehen Sie schneller, oder ich muss Sie aufschreiben!«

»Ich gehe ja sofort schneller«, sagte Joe. »Schließlich bin ich eben erst losgegangen. Ich brauche etwas Zeit, um in Fahrt zu kommen.«

Er machte schnellere Schritte, passte sich der Geschwindigkeit der anderen Fußgänger an, die eilig die Straße entlangliefen. Auch sie hatten - wie er - das Glück, eine Arbeit zu haben, einen Ort, zu dem sie gehen konnten an diesem trüben Donnerstagmorgen, Anfang April des Jahres 2046 in Cleveland, Kommunale Bürgerrepublik Nordamerika. Oder zumindest, dachte er, hatten sie etwas, das nach Arbeit aussah: Begabung, Erfahrung, vielleicht sogar einen Auftrag, den sie zu erfüllen hatten.

 

Der würfelförmige Raum, der ihm als Werkstatt und Büro zugleich diente, enthielt eine Werkbank, diverse Apparaturen, die leeren Metallbehälter, einen kleinen Schreibtisch und einen alten, lederbezogenen Schaukelstuhl, der bereits seinem Großvater gehört hatte und später dann seinem Vater. Und nun saß er auf diesem Stuhl, Tag für Tag, Monat für Monat. Außerdem stand da noch eine einfache Keramikvase, nicht sehr hoch, dafür ziemlich breit, die mit einer mattblauen Glasur überzogen war. Er hatte sie vor Jahren entdeckt und als eine japanische Arbeit aus dem 17. Jahrhundert identifiziert. Er liebte diese Vase. Und sie war nie beschädigt worden, nicht einmal während des Krieges.

Er setzte sich in den Schaukelstuhl und spürte, wie dieser nachgab, sich seinem vertrauten Körper anpasste. Der Stuhl kannte ihn, so wie er den Stuhl kannte - ein ganzes Leben lang schon.

Dann beugte er sich wieder vor, um die automatische Postlieferung zu aktivieren. Doch er zögerte. Was, wenn ich keine Post bekommen habe?, fragte er sich. Es ist ja praktisch nie etwas für mich dabei. Nun, vielleicht ist es heute anders. So wie bei einem Torwart: Wenn er lange keinen Ball mehr hereinbekommen hat, sagt man sich: Jetzt muss es aber mal passieren! Und meistens passiert es dann auch.

Er drückte auf den Knopf. Drei Rechnungen fielen aus der Öffnung. Und das graue Päckchen, das seine tägliche Unterstützung enthielt. Geld von der Regierung - kleine, fast wertlose Papiermarken.

Jeden Morgen, wenn er das Päckchen mit den frisch gedruckten Marken erhielt, fuhr er auf dem schnellsten Weg zum nächstgelegenen Super-Shopping-Center, wo er eilig seine Einkäufe machte. Er tauschte die Marken gegen Nahrungsmittel, Zeitschriften, Pillen, Kleidung - irgendetwas, was immer es gab. Alle machten es so. Man musste es so machen. Wenn man Regierungsgeld nur vierundzwanzig Stunden behielt und es nicht ausgab, kam das einer Katastrophe gleich, im Grunde war es Selbstmord. Grob geschätzt verlor Regierungsgeld innerhalb von zwei Tagen achtzig Prozent seiner Kaufkraft.

»Lang lebe der Präsident!«, rief ihm der Mann in dem ebenfalls würfelförmigen Raum nebenan zu. Es war der übliche Gruß.

»Ja«, erwiderte Joe automatisch. Es gab eine ganze Anzahl über- und nebeneinanderliegender Räume dieser Art, und plötzlich kam er auf den Gedanken, herauszufinden, wie viele genau sich wohl in dem Gebäude befanden. Waren es tausend oder gar zweitausend? Das könnte ich heute machen, dachte er. Nachprüfen, wie viele dieser Räume noch außer meinem in dem Gebäude sind. Dann wüsste ich auch, wie viele Leute sich insgesamt in diesem Haus aufhalten, ausgenommen natürlich diejenigen, die krank oder gestorben sind ... Aber erst einmal eine Zigarette. Er zog eine Schachtel echter Tabakzigaretten aus seiner Tasche. Was er machte, war höchst illegal - Rauchen war wegen des Gesundheitsrisikos und der Suchtgefahr streng verboten.

Als er die Zigarette gerade anzünden wollte, fiel sein Blick wie immer auf den Rauchsensor, der an der gegenüberliegenden Wand angebracht war. Er seufzte und steckte die Zigaretten wieder weg. Dann rieb er sich nervös die Stirn und versuchte, dieses Bedürfnis, das tief in ihm saß, diese Begierde, die ihn schon so oft mit dem Gesetz in Konflikt gebracht hatte, näher zu ergründen. Wonach sehne ich mich eigentlich?, fragte er sich. Nach etwas, für das Rauchen und andere orale Genüsse nur ein schaler Ersatz sind. Ich sehne mich nach etwas Großem. Er verspürte eine Art Ur-Hunger - als könnte er mit weit aufgerissenen Kinnladen alles um sich herum verschlingen, in sich hineinstopfen.

So war er zu dem Spiel gekommen.

Er drückte einen Knopf, hob den Telefonhörer ab und wartete, bis das Relais seinen Apparat langsam und knarrend mit einer Außenleitung verbunden hatte. Schließlich gab das Gerät ein quietschendes Geräusch von sich, und auf dem Bildschirm tauchten Farben und geometrische Gebilde auf. Verschwommene Flecken, die das elektronische Sprachgewirr sichtbar machten.

Er wählte eine zwölfstellige Nummer aus dem Gedächtnis, beginnend mit der Vorwahl von Moskau. »Hier ist das Büro des Vizekommissars Saxton Gordon«, sagte er dann in den Hörer.

Das Gesicht des Telefonisten flimmerte vor ihm auf dem Miniaturschirm. »Sie haben wohl wieder ein paar Spiele?«

»Ein humanoider Zweifüßler kann metabolische Prozesse nicht ausschließlich durch Verzehr von Planktonmehl aufrechterhalten«, erwiderte Joe. Der Telefonist warf ihm einen missbilligenden Blick zu und verband ihn dann mit Gauk.

Das gelangweilte Gesicht des russischen Beamten erschien auf dem Schirm. Als er Joe sah, hellte sich seine Miene auf und zeigte erwartungsvolles Interesse. »A preslávni vityaz. Dostoini konovód tolpi byezmózgloi, prestóopnaya ...«

»Halten Sie bloß keine lange Rede«, unterbrach ihn Joe ungeduldig, wie es seiner morgendlichen Stimmung entsprach.

»Entschuldigung.«

»Haben Sie etwas für mich?« Joe legte seinen Stift bereit.

»Der Übersetzungscomputer in Tokio war den ganzen Morgen über besetzt. Ich habe es dann an den kleineren Computer in Kobe durchgegeben. In mancher Hinsicht ist der in Kobe - wie soll ich es ausdrücken - seltsamer oder origineller als der in Tokio.« Gauk wandte sich einen Augenblick ab und sah auf ein Blatt...
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Philip K. Dick hat die Science-Fiction nicht erfunden, aber aus ihr eine Kunst gemacht. Mit prophetischem Blick und genialischer Phantasie sah er Szenarien voraus, in denen unsere Gegenwart zum Albtraum wird: »Blade Runner«, »Minority Report«, »Total Recall«, »Impostor«, »Paycheck«, »Der dunkle Schirm« - all diese Filme basieren auf seinen Büchern. 1928 in Chicago geboren, rettete er sich aus seiner psychotischen Jugend nach Berkeley. Er nahm so ziemlich alle Aufputschmittel und Drogen, die es gab, hatte Visionen und göttliche Erscheinungen, schrieb bis zu 60 Seiten am Tag und fühlte sich von FBI und KGB verfolgt. 1982 starb er wenige Wochen vor der Filmpremiere von »Blade Runner«.