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Dunkel leuchten die Klippen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am29.01.20201. Auflage
Die Frühlingssonne taucht die Scilly-Inseln vor Cornwall in goldenes Licht. Doch in den azurblauen Tiefen nahe der Küste liegen ungeahnte Geheimnisse verborgen - der zweite Fall für den charismatischen Ermittler Ben Kitto An einem klaren Morgen Mitte Mai will Detective Inspector Ben Kitto seinem Onkel Ray in dessen Bootsbaubetrieb aushelfen. Doch dann wird Ben zu einer Höhle vor der rauen Küste der Insel Tresco gerufen. Dort treibt der leblose Körper einer Frau im Wasser. Jude Trellon, eine erfahrene Profitaucherin und Tochter des örtlichen Tauchlehrers, wurde an den Felsen festgebunden und ertrank. In ihrem Rachen befindet sich eine kleine Figur in Form einer Meerjungfrau. Wer hatte ihr aufgelauert, um sie kaltblütig zu ermorden? Und warum unternahm Jude mitten in der Nacht einen Tauchgang in der Höhle, die bei Flut zur tödlichen Falle werden kann? Ben Kitto gerät schnell in die gefährlichen Untiefen einer Ermittlung, die ihn beinahe selbst das Leben kosten wird ...

Kate Penrose kennt die Scilly-Inseln vor der Küste Cornwalls wie ihre Westentasche. Seit Kindertagen verbringt sie fast jeden Sommer dort und ist jedes Mal aufs Neue fasziniert von dem atemberaubenden Naturparadies. Die Idee für eine Krimiserie mit diesem einzigartigen Schauplatz kam ihr spontan bei einem Restaurantbesuch, und aus ein paar hastig hingekritzelten Stichworten auf der Speisekarte wurde einige Monate später der erste Insel-Krimi. Kate Penrose, die auch unter dem Namen Kate Rhodes schreibt, lebt mit ihrem Mann, dem Autor David Pescod, in Cambridge am Ufer des River Cam.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDie Frühlingssonne taucht die Scilly-Inseln vor Cornwall in goldenes Licht. Doch in den azurblauen Tiefen nahe der Küste liegen ungeahnte Geheimnisse verborgen - der zweite Fall für den charismatischen Ermittler Ben Kitto An einem klaren Morgen Mitte Mai will Detective Inspector Ben Kitto seinem Onkel Ray in dessen Bootsbaubetrieb aushelfen. Doch dann wird Ben zu einer Höhle vor der rauen Küste der Insel Tresco gerufen. Dort treibt der leblose Körper einer Frau im Wasser. Jude Trellon, eine erfahrene Profitaucherin und Tochter des örtlichen Tauchlehrers, wurde an den Felsen festgebunden und ertrank. In ihrem Rachen befindet sich eine kleine Figur in Form einer Meerjungfrau. Wer hatte ihr aufgelauert, um sie kaltblütig zu ermorden? Und warum unternahm Jude mitten in der Nacht einen Tauchgang in der Höhle, die bei Flut zur tödlichen Falle werden kann? Ben Kitto gerät schnell in die gefährlichen Untiefen einer Ermittlung, die ihn beinahe selbst das Leben kosten wird ...

Kate Penrose kennt die Scilly-Inseln vor der Küste Cornwalls wie ihre Westentasche. Seit Kindertagen verbringt sie fast jeden Sommer dort und ist jedes Mal aufs Neue fasziniert von dem atemberaubenden Naturparadies. Die Idee für eine Krimiserie mit diesem einzigartigen Schauplatz kam ihr spontan bei einem Restaurantbesuch, und aus ein paar hastig hingekritzelten Stichworten auf der Speisekarte wurde einige Monate später der erste Insel-Krimi. Kate Penrose, die auch unter dem Namen Kate Rhodes schreibt, lebt mit ihrem Mann, dem Autor David Pescod, in Cambridge am Ufer des River Cam.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104909240
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum29.01.2020
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1940 Kbytes
Artikel-Nr.4400017
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


3


Cardews Boot schaukelt noch immer in der Ferne auf den Wellen. Der Rettungsring, den er mir zugeworfen hat, treibt in der Nähe der Felsen; so habe ich wenigstens etwas, woran ich mich festhalten kann, wenn der nächste Brecher mich ins Meer reißen sollte. Ich klammere mich noch weitere zwanzig Minuten an das nasse Granitgestein, dann weicht die Flut zurück, und ich kann zu dem leblosen Körper hinklettern, der immer noch am Eingang zur Höhle festhängt. Ich fluche laut, als ich Jude Trellon erkenne, eine Inselbewohnerin Ende zwanzig, die in der Tauchschule ihres Vaters arbeitet. Ich erinnere mich an sie als attraktives dunkelhaariges Mädchen, das mit seinem Bruder auf dieselbe Schule ging wie ich. Als Jugendliche sprühte sie vor Energie, doch die See hat ihre Schönheit ausgelöscht. Ihre Gesichtshaut und die Hände sind bleich von der Kälte, und auf ihrer Wange prangt ein zackenförmiger Riss. Ich weiß sofort, dass sie ermordet wurde. Irgendwer hat ihre Tauchflasche zwischen zwei Felsblöcken eingeklemmt und ihr zusätzlich ein Seil um den Oberschenkel geschlungen, um sie am Kliff festzubinden.

Als ich Jude auf die Seite lege, fließt Meerwasser aus ihrem Mund. Mir fällt wieder ein, dass Menschen manchmal überleben, obwohl sie lange unter Wasser waren, weil ihr Stoffwechsel durch die Kälte verlangsamt wird. Während ich Jude die Flasche vom Rücken nehme und sie aus dem Wasser hebe, spult mein Kopf schnell noch mal ab, was ich im Erste-Hilfe-Training gelernt habe. Als ich ihre Atemwege freimachen will, ertaste ich jedoch etwas Hartes in ihrem Rachen, was sich nicht herausziehen lässt, weil es zu tief feststeckt. Wenn ihre Kehle verstopft ist, sind alle Wiederbelebungsversuche sinnlos. Es ist offensichtlich, dass sie schon seit Stunden im Wasser treibt; ihr Gesicht ist stark entstellt, da es immer wieder gegen den Felsen geschlagen ist. Diese Frau hier hat kaum noch Ähnlichkeit mit der, die ich im letzten Sommer im Pub meiner Tante, von Freunden umringt, habe feiern sehen. Jetzt kann ich nur noch eines tun: herausfinden, wie sie auf so qualvolle Weise zu Tode kam. Der Atemregler baumelt an ihrer Seite, aber ein Blick auf den Finimeter zeigt, dass ihre Druckluftflasche noch fast voll ist. Eine so erfahrene Taucherin hätte niemals ertrinken dürfen, solange sie Zugang zu ausreichenden Luftreserven hat. Erst als ich mich wieder aufrichte, fällt mir noch etwas anderes auf: Jemand hat mit einer Schnur eine blaue Plastikflasche an ihrem Knöchel befestigt. Aber verglichen mit den größeren Fragen erscheint mir dieser Gegenstand irrelevant. Warum ist sie das Risiko eingegangen, allein zu tauchen? Und wer hat sie genug gehasst, um ihre Leiche an ein Kliff gebunden zurückzulassen, damit die Wellen ihr Spiel mit ihr treiben können?

Ich klettere über die Felsen zurück und blicke durch den schmalen Eingang von Piper´s Hole, doch es ist zwecklos, jetzt hineingelangen zu wollen. Die Höhle steht noch halb unter Wasser; ich höre, wie es gegen die Wände klatscht. Wenn Jude Trellon da drinnen den Tod gefunden hat, wird die Flut bereits alle Beweise vernichtet haben. Ich murmele noch immer Fragen vor mich hin, als die größte Polizeibarkasse der Inseln eintrifft. Es ist ein leistungsfähiges Rettungsschiff aus glasfaserverstärktem Kunststoff mit gelben und blauen Blinklichtern an den Seiten. Das Wasserfahrzeug erreicht bis zu zweiunddreißig Knoten, heute bewegt es sich jedoch im Schneckentempo. Constable Eddie Nickell macht sich bereit, an Land zu springen, während mein Boss, DCI Alan Madron, das Boot auf den Sandstreifen lenkt, den die Flut gerade wieder freigegeben hat. Die beiden Männer bilden einen seltsamen Kontrast. Eddie hat rote Wangen und blonde Locken und ist nervös wie ein Chorknabe; der DCI dagegen steht kurz vor der Rente und macht ein finsteres Gesicht. Sie haben eine Stunde für die kurze Strecke von St. Mary´s bis hierher gebraucht, aber immerhin ist es bei Ebbe leichter, die Leiche von hier wegzubringen.

Denny Cardew wendet seinen Fischkutter schließlich doch, um jetzt, wo für meine Sicherheit gesorgt ist, in den Hafen zurückzukehren. Sobald ich die schwierige Aufgabe hinter mich gebracht habe, die Hinterbliebenen zu informieren, werde ich ihm danken.

»Sie haben sich ja ganz schön Zeit gelassen«, rufe ich, als Eddie über die Felsen zu mir her klettert.

»Tut mir leid, Boss. Der DCI meinte, es wäre zu gefährlich, bei Flut um die Landspitze herumzufahren.«

»Na toll«, antworte ich. Es ist typisch für Madron, penibel die Sicherheitsbestimmungen einzuhalten, während ich an den Felsen klebe wie eine Seepocke.

Eddie bekommt einen glasigen Blick, als er die Leiche sieht, und mir wird schlagartig klar, dass er die Trellons gut kennen muss; schließlich ist er auf Tresco aufgewachsen. Die Eltern der Ertrunkenen sind bekannte Gemeindemitglieder - Jude Trellons Vater ist der Eigentümer der örtlichen Tauchschule, und ihre Mutter führt das Ruin Beach Café.

»Wie ist denn das passiert?«, murmelt Eddie. »Sie hat ein vierjähriges Kind.«

»Setzen Sie sich einen Moment, bis Sie sich etwas erholt haben.«

Nickell hockt sich neben mich auf den Felsen, seine schmalen Schultern sind hochgezogen, und er ist blass um die Nase. Seine Reaktion zeigt wieder einmal, dass wir so verschieden sind wie Tag und Nacht. Meine zehn Jahre im Londoner Morddezernat, wo ich täglich mit tödlichen Messerstechereien, Schlägereien und anderen Gewaltverbrechen konfrontiert war, haben mich abgestumpft. Eddie ist zehn Jahre jünger als ich; ein aufgeweckter, noch sehr jugendlich aussehender Vierundzwanzigjähriger. Seine Verlobte erwartet im Juli ihr erstes Baby, dabei ist es täuschend einfach, sich ihn selbst noch als kleines Kind vorzustellen. Ich würde ihm gern mehr Zeit lassen, um sich von dem Schock zu erholen, aber der DCI gibt vom Ruderhaus der Barkasse aus schon ungeduldig Zeichen. Also löse ich die kleine Plastikflasche von der Toten und stecke sie in die Tasche meines Kapuzenshirts. Und sobald Eddie schwankend auf die Füße gekommen ist, hieven wir Judes Leichnam über die Felsen, wobei uns der glitschige Stoff ihres Tauchanzugs aus den Händen zu rutschen droht. Madron schäumt, als wir schließlich an Bord klettern.

»Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!«, sagt er giftig. »Die Inselbewohner bekommen noch vor den Hinterbliebenen Wind von der Sache. Wie, zum Teufel, ist das passiert, Kitto?«

»Sie wurde umgebracht, und dann hat jemand ihre Leiche an die Felsen gebunden. Ich glaube, sie ist schon seit Stunden tot.«

»Sind Sie sicher, dass sie nicht einfach ertrunken ist?«

»Ja, Sir. Ich habe Fotos gemacht, die zeigen, wie sie zurückgelassen wurde.«

»Die schaue ich mir später an.«

Madrons Miene ist ganz verkniffen vor Wut, als wäre ich höchstpersönlich nach Tresco rübergeschwommen, um die Frau zu ermorden. Der DCI sieht sogar auf See makellos aus. Sein eleganter schwarzer Mantel schützt ihn vor der Kälte, die grauen Haare sind kurzgeschoren, und seine Stiefel glänzen. Seit elf Jahren leitet Madron die örtliche Polizeidienststelle mit gnadenloser Effizienz, aber mit Krisen kann er schlecht umgehen; er reagiert stets so, als wäre er ganz allein für das Wohlergehen der Inselbevölkerung verantwortlich.

»Allzu lange kann sie aber noch nicht tot sein«, wendet er jetzt ein. »Sonst hätte sie ja jemand als vermisst gemeldet.«

Um einem Streit aus dem Weg zu gehen, verkneife ich mir jede Reaktion. Ich arbeite zwar erst seit wenigen Monaten unter Madron, aber ich habe längst mitbekommen, dass er es ebenso wenig leiden kann wie ich, wenn man ihm widerspricht. Mir klappern die Zähne, weil der kühle Wind durch meine nasse Jeans dringt, und während ich frierend an Bord stehe, frage ich mich, durch welche Hölle das Mordopfer vor seinem Tod gegangen sein muss. Ich begebe mich schnell unter Deck, um mir mit einem Handtuch das Salzwasser aus den Haaren zu rubbeln und meine Kleider wenigstens einigermaßen trocken zu reiben.

»Sie sollten sich umziehen, bevor sie die Familie aufsuchen«, sagt Madron, als ich zurück ins Steuerhaus komme.

»Dazu bleibt keine Zeit, Sir. Cardew wird anderen bestimmt schon von dem Leichenfund erzählt haben. Setzen Sie mich besser gleich am Ruin Beach ab.«

Der DCI nickt kurz und lenkt das Boot dann in den Old Grimsby Sund. An einem gewöhnlichen Tag wäre eine Fahrt entlang der Ostküste von Tresco, an unberührten Stränden und glitzerndem Sand vorbei, ein schöner Ausflug. Das Meer ist hier gespickt mit Felsspornen, die nächtliches Segeln äußerst gefährlich machen. Selbst mit einem hochmodernen GPS-System ist es schwierig, die Basaltspitzen zu umschiffen, die die Einfahrt zum Ruin Beach markieren. Der Hafen ist ein ausgedehnter Kiesstrand, der von einer langen Kaimauer vor Stürmen geschützt wird. Die vier Gebäude des Ruin Beach Cafés erinnern an Strandhäuschen; durch ihre Panoramafenster schaut man aufs Meer hinaus, und über ein paar Stufen gelangt man direkt hinunter zum Ufer. An dem Anleger neben der fünfzig Meter entfernten Tauchschule ist eine Handvoll weißer Jollen und Motorboote vertäut. Jenseits der Straße, ein Stück weiter landeinwärts, steht ein halbes Dutzend Cottages.

»Sobald ich wieder auf St. Mary´s ankomme, lasse ich die Tote ins Leichenschauhaus bringen«, sagt der DCI. »Sie beide können zusammen zu Judes Verwandten gehen, aber solange wir keine Bestätigung des Gerichtsmediziners haben, erzählen Sie ihnen nicht, dass sie umgebracht wurde. Panikmache hilft nämlich niemandem.«

Madrons Reaktion treibt...
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Autor

Birgit Schmitz hat Theater- und Literaturwissenschaften studiert und arbeitete einige Jahre als Dramaturgin. Heute lebt sie als Literaturübersetzerin, Texterin und Lektorin in Frankfurt am Main.Kate Penrose kennt die Scilly-Inseln vor der Küste Cornwalls wie ihre Westentasche. Seit Kindertagen verbringt sie fast jeden Sommer dort und ist jedes Mal aufs Neue fasziniert von dem atemberaubenden Naturparadies. Die Idee für eine Krimiserie mit diesem einzigartigen Schauplatz kam ihr spontan bei einem Restaurantbesuch, und aus ein paar hastig hingekritzelten Stichworten auf der Speisekarte wurde einige Monate später der erste Insel-Krimi. Kate Penrose, die auch unter dem Namen Kate Rhodes schreibt, lebt mit ihrem Mann, dem Autor David Pescod, in Cambridge am Ufer des River Cam.