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Left to Fate. Die Ausgesetzten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
383 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am06.06.20191. Auflage
New York ist verfallen. Der totalitäre Staat Concordia nutzt die Ruinen als riesiges Gefängnis für junge Menschen, die laut Voraussage in der Zukunft ein Verbrechen begehen werden. Als Samantha in die gefährliche und von Banden umkämpfte Stadt verstoßen wird, sucht sie Schutz bei der Westside-Gang. Der unnahbare Anführer David misstraut ihr, obwohl er selbst Geheimnisse zu haben scheint. Langsam kommen sich die beiden näher. Sie finden heraus, dass hinter Samanthas Verbannung etwas Größeres steckt - und die Ruinenstadt wird zur lebensbedrohlichen Falle... Mit ihrem Roman »Left to Fate. Die Ausgesetzten« gewann Gloria Trutnau beim Schreibwettbewerb von tolino media und Impress den 2. Platz! Die Jury war begeistert: »Eine atemberaubende Liebesgeschichte und eine packende Story. Maze Runner meets Minority Report - ein grandioses Werk!« //»Left to Fate. Die Ausgesetzten« ist ein in sich abgeschlossener Einzelband.//

Gloria Trutnaus erster Roman liegt bis heute in der Schublade, mit dem zweiten gewann sie den Schreibwettbewerb von tolino media und Impress. Sie lebt in München und arbeitet in der Personalgewinnung. Ihre Leidenschaften sind Jugendbücher und Thriller sowie Film.
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Produkt

KlappentextNew York ist verfallen. Der totalitäre Staat Concordia nutzt die Ruinen als riesiges Gefängnis für junge Menschen, die laut Voraussage in der Zukunft ein Verbrechen begehen werden. Als Samantha in die gefährliche und von Banden umkämpfte Stadt verstoßen wird, sucht sie Schutz bei der Westside-Gang. Der unnahbare Anführer David misstraut ihr, obwohl er selbst Geheimnisse zu haben scheint. Langsam kommen sich die beiden näher. Sie finden heraus, dass hinter Samanthas Verbannung etwas Größeres steckt - und die Ruinenstadt wird zur lebensbedrohlichen Falle... Mit ihrem Roman »Left to Fate. Die Ausgesetzten« gewann Gloria Trutnau beim Schreibwettbewerb von tolino media und Impress den 2. Platz! Die Jury war begeistert: »Eine atemberaubende Liebesgeschichte und eine packende Story. Maze Runner meets Minority Report - ein grandioses Werk!« //»Left to Fate. Die Ausgesetzten« ist ein in sich abgeschlossener Einzelband.//

Gloria Trutnaus erster Roman liegt bis heute in der Schublade, mit dem zweiten gewann sie den Schreibwettbewerb von tolino media und Impress. Sie lebt in München und arbeitet in der Personalgewinnung. Ihre Leidenschaften sind Jugendbücher und Thriller sowie Film.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646604870
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum06.06.2019
Auflage1. Auflage
Seiten383 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3928 Kbytes
Artikel-Nr.4403028
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
4

Damit habe ich nicht gerechnet. Ich schüttle langsam den Kopf. »Nicht, dass ich wüsste.«

Er starrt mich an. »Doch«, sagt er mit Nachdruck. »Wir sind uns schon einmal begegnet.«

»Wann soll das gewesen sein?«

»Sag du es mir.«

»Wann denn? Und wo? Ich kann mich wirklich nicht erinnern!« Ich mustere ihn genau, aber mir kommt sein Gesicht nicht bekannt vor. Weil er so überzeugt wirkt, will ich ihm eine Begründung anbieten, nur damit er mich dann hoffentlich in Ruhe lässt. »Ich kann mich ja auch noch nicht an meine Verurteilung -«, fange ich an, aber David unterbricht mich.

»Natürlich kannst du dich an deine Verurteilung erinnern. Keine Ahnung, warum du dir nicht einfach irgendwas ausgedacht hast. Ist mir eigentlich auch egal. Ich will wissen, warum du behauptest, du würdest mich nicht erkennen. Du lügst.«

Mir wird heiß und das Blut schießt mir in den Kopf. Woher nimmt er sich das Recht, so mit mir zu reden? »Ich lüge dich nicht an«, sage ich und versuche ruhig zu bleiben.

David lächelt kühl. »Du bleibst also dabei?«

»Ja, schon, ich meine, was soll ich denn sagen? Ich kenne dich nicht!«, stottere ich fassungslos.

Er steht abrupt auf, sodass sein Stuhl gefährlich wackelt. »Alles klar. Komm mit, ich zeig dir dein Zimmer.« Schweigend folge ich ihm aus dem Keller in das Erdgeschoss. Als ich hergebracht wurde, hatte ich keine Gelegenheit, mich umzusehen. Wir befinden uns in einem Gebäude, das wie vermutlich alle anderen Häuser in dieser Stadt alt und verfallen ist. Einige Fenster sind zerbrochen, sodass ich mir gar nicht vorstellen will, wie zugig und kalt es hier im Winter werden kann. Die Treppen zu den oberen Stockwerken sind aber weitgehend unbeschädigt. Alles in allem erinnert mich die Architektur an ein Hotel. Wir durchqueren eine große Eingangshalle und steigen ins zehnte Stockwerk hinauf. Ich war schon immer eher eine durchschnittliche Sportlerin, sodass ich die letzten Stufen nur noch keuchend nehmen kann.

»Du musst deine Ausdauer trainieren«, sagt David barsch, ohne mich anzusehen. Er geht einen langen Flur entlang und stößt eine der hinteren Türen auf. »Das ist dein Zimmer. Erin wird dich heute Abend zum Essen abholen.« Und dann ist er auch schon weg.

Ich betrete den Raum und bin überrascht. Dort stehen ein Bett mit Kissen und Decke, ein Tisch und zwei Stühle, sogar ein Schrank ist hier. Na gut, die Bettdecke ist mottenzerfressen, die Tischplatte ist völlig zerkratzt und eine der Schranktüren hängt aus den Angeln. Außerdem hat sich ein staubiger alter Geruch festgesetzt. Aber egal, wie renovierungsbedürftig es ist, dies ist mein Zimmer und zum ersten Mal muss ich es mit niemandem teilen. Als ich mich genauer umsehe, entdecke ich sogar noch ein Badezimmer. Vom Waschbecken ist zwar leider nur noch die Hälfte vorhanden, dafür sind Klo und Dusche noch ganz gut in Schuss. Ich gehe wieder zurück in mein Zimmer und versuche das Fenster zu öffnen, um frische Luft hereinzulassen. Zuerst klemmt es, aber schließlich schaffe ich es, den unteren Teil hochzuschieben. Die vielen hohen Backsteingebäude ringsherum bilden einen starken Kontrast zu der riesigen rechteckigen Grünanlage, die sich nur wenige Querstraßen entfernt erstreckt. In der Ferne meine ich sogar einen See glitzern zu sehen. Eine fast friedliche Stille liegt über der Stadt, doch dass dieser Schein trügt, habe ich gerade erfahren.

Den restlichen Vormittag verbringe ich damit, es etwas wohnlicher zu machen. Ich schüttle Decke und Kissen aus und repariere den Schrank. Mit einem alten Lappen, den ich im Bad gefunden habe, wische ich Staub. Normalerweise bin ich nicht besonders ordentlich, aber heute hilft mir das Putzen, meine Gedanken zu sortieren. Die Geschehnisse im Keller lassen mich nicht los. Jeffs Feindseligkeit hat mich schockiert, vor allem, weil ich nicht weiß, womit ich sie verdient habe. Und doch ist es Davids Verhalten, das mich am meisten irritiert. Während des Verhörs hat er sich noch für mich eingesetzt und gegen Jeff verteidigt. Und dann? Das Vieraugengespräch. Ich kann mich nicht an ihn erinnern und überlege die ganze Zeit, wo wir uns schon mal begegnet sein könnten. Vielleicht war er in einer Parallelklasse von mir oder hat auch im Heim gelebt. Dort waren so viele Kinder. Warum ist er sauer, wenn ich das nicht mehr weiß?

Nach einiger Zeit schweifen meine Gedanken ab und es setzen sich Fragen fest, auf die ich nie Antworten erhalten werde. Warum wurde ich verurteilt, wenn es Mr Stone nicht möglich war, meine Zukunft zu analysieren? Wer hat die Daten gelöscht? Wer wollte mich aus dem Weg räumen? Ich ziehe mir einen Stuhl ans Fenster, stütze meine Ellbogen auf dem Fensterbrett ab und lege das Kinn in meine Hände. Der Anblick dieser Geisterstadt fasziniert mich.

Ein lautes Klopfen reißt mich aus dem Schlaf und meine Ellbogen rutschen vom Fensterbrett. Ich sehe mich verwirrt um und es dauert einen Moment, bis ich realisiere, wo ich bin. Instinktiv will ich mich verstecken und unter mein Bett kriechen oder ins Bad flüchten, an die Wand drücken, aber einen Moment später rufe ich mich zur Vernunft. Ein Angreifer würde vor seinem Überfall wohl kaum an meine Tür klopfen. Erneut pocht es und ich mache vorsichtig die Tür auf.

»Hast du Hunger?« Erin steht vor mir, sie sieht müde, aber zufrieden aus. Ihre Jeans ist an den Knien braun verfärbt und sie reibt ihre erdigen Hände an den Hosen ab. Ich frage mich, was sie den Tag über gemacht hat.

Mein Magen grummelt. Seit Tagen habe ich nichts mehr gegessen, oder zumindest fühlt es sich danach an. Ich nicke. »Dann folge mir unauffällig!«, sagt sie gut gelaunt.

Wir gehen hinunter in den ersten Stock. Ich muss mich konzentrieren, um nicht zu stolpern. Immer noch spüre ich das Betäubungsmittel in meinem Blut. Es schwächt meinen Körper und er fordert Schlaf. Wir betreten einen großen Saal, der mich sehr an unsere Mensa in der Schule erinnert. Gegenüber der Tür und auf der linken Seite befinden sich Fenster, die, wenn das Glas nicht sowieso gesprungen ist, viel Glasreiniger nötig hätten. Die Strahlen der Abendsonne tauchen den kahlen Saal in ein rötliches Licht. Es gibt Leute, die sich über die länglichen Tische hinweg laut unterhalten oder Dinge zurufen, und andere, die für sich bleiben und allein essen. Es ist die Menge der Menschen, die mich in der Tür stehen bleiben lässt.

»Was ist los?« Erin dreht sich um, als sie merkt, dass ich ihr nicht mehr folge.

Ich sehe mich verblüfft um. »Ich habe nicht damit gerechnet -«, fange ich an, traue mich aber nicht, weiterzusprechen.

»Dass wir so viele sind«, beendet Erin meinen Satz. »Um genau zu sein, haben wir momentan dreiundachtzig Mitglieder. Vierundachtzig! Du gehörst ja jetzt auch zu uns. Mich erstaunt selbst, wie viele von uns es schaffen.« Wir reihen uns in die Schlange für die Essensausgabe ein.

»Was meinst du mit Wie viele es schaffen ?«, frage ich nach.

»Bei Überfällen oder Angriffen sterben viele, aber auch durch Krankheit. Wir bekommen kaum Medikamente. Natürlich gibt es in der Stadt alte Vorräte, aber die meisten sind nicht mehr zu gebrauchen.«

Als ich die Bedeutung ihres Satzes erkenne, wird mir schlecht. »Du bist also überrascht, wie viele überleben?«

Sie sieht mich mitleidig an. »Du bist nicht mehr in Concordia, Samantha.«

Schweigend nehme ich mein Abendessen entgegen und folge ihr an einen Tisch, an dem bereits zwei Jungs sitzen. Einer von ihnen, ein schlaksiger Blonder, kommt mir sehr bekannt vor.

»Henry?«, sage ich erstaunt.

Henry fällt vor Überraschung die verbogene Gabel aus der Hand. »Was machst du denn hier, Samy?« Er springt auf, kommt um den Tisch auf mich zu und schließt mich in die Arme. Seine Nähe ist fest und tröstet mich, lässt mich durchatmen. Freudig klammere ich meine Hände in seinen Rücken und versuche meine Gedanken zu ordnen. Henry hat den Kontakt zu mir nicht freiwillig abgebrochen, er wurde auch verurteilt!

Schließlich lösen wir uns voneinander und setzen uns an den Tisch.

»Ihr kennt euch?« Erin rutscht zu mir auf die Bank.

»Wir waren ... auf der gleichen Schule«, antworte ich wahrheitswidrig und sehe aus den Augenwinkeln, wie Henry stutzt.

»So ein Zufall!«, lacht sie. »Ich wollte dir die Jungs sowieso vorstellen. Henry ist seit einem Monat hier und Tim haben wir vor zwei Wochen aufgesammelt.« Tim und ich nicken uns zu. Er ist dunkelhäutig, hat breite Schultern und ein freundliches Lächeln. »Du wirst zusammen mit ihnen unterrichtet«, informiert mich Erin. »Natürlich sind sie weiter, aber du wirst schon klarkommen.«

Ich höre ihr kaum zu. Henry ist hier. Trotz der Zerstörung, der Ruinen, des Kampfs der Gangs kommt mir dieser Ort plötzlich viel heller und offener vor. Ich bin nicht mehr allein.

Ich begutachte das Essen auf meinem Teller und bin überrascht, dass es sowohl Fleisch als auch Salat gibt. Ich spieße ein paar Blätter mit der Gabel auf und schiebe sie mir in den Mund. Der Salat ist frisch und knackig, nur ein Dressing fehlt. »Der ist richtig gut!«

»Vielen Dank!« Erin zwinkert mir zu.

»Wieso? Hast du den angebaut?«

Sie lächelt stolz. »Vor zwei Jahren habe ich angefangen im Central Park Gemüse anzubauen. Die Samen habe ich auf meinen Streifzügen durch die Stadt gefunden. Davor gab es immer nur Wildschwein, Bohnen und Reis. Jeden Tag. Irgendwann konnte ich es einfach nicht mehr sehen.«

»Was ist der Central Park?«, frage ich kauend und erinnere mich, dass bereits David davon gesprochen hat.

»Das ist ein großer Park nicht weit von hier. Du müsstest ihn von deinem Zimmer aus sehen, er liegt im Osten. In der Stadt gibt es ein...
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Gloria Trutnaus erster Roman liegt bis heute in der Schublade, mit dem zweiten gewann sie den Schreibwettbewerb von tolino media und Impress. Sie lebt in München und arbeitet in der Personalgewinnung. Ihre Leidenschaften sind Jugendbücher und Thriller sowie Film.