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Fünf Wörter für Glück

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am01.09.20191. Auflage
Ein Roman, der auf einer wahren Geschichte beruht, und ein Buch mit einer tief berührenden und lebensbejahenden Botschaft. Die Endzwanzigerin Heidi versucht, sich in London als Schauspielerin zu etablieren - und endlich ihr Singledasein zu beenden, bislang beides erfolglos. Dann verändert ein schwerer Unfall von einem Tag auf den anderen alles. Ihr Leben liegt in Scherben. In der Rehaklinik trifft sie die 80-jährige Maud, deren Lebensfreude, Weisheit und Optimismus ansteckend wirken. Maud hat einen Enkel, Jack, der Heidi immer wieder aus der Reserve zu locken versucht. Denn er hat eine Idee, wie sie wieder ins Leben zurückfinden kann: ein Fünf-Punkte-Plan zum Glück. Doch kann Heidi das wagen, wenn sie sich am liebsten für immer verstecken würde? Und traut sie sich, Jack zu sagen, dass er schon längst mehr für sie ist als ein Freund?

Ella Dove schreibt als Journalistin für Magazine wie Red, Prima und Modern Housekeeping. Im Jahr 2015 absolvierte sie den Curtis Brown Novel Writing Course. Mit nur 25 Jahren verlor sie selbst durch einen Unfall ihr Bein. Sie ist Botschafterin der Limbless Association, der Barts Health Charity und des London Prosthetic Centre und hält in dieser Rolle regelmäßig Vorträge, nimmt an Veranstaltungen teil und führt Gespräche mit Betroffenen und Angehörigen über Traumata.
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Produkt

KlappentextEin Roman, der auf einer wahren Geschichte beruht, und ein Buch mit einer tief berührenden und lebensbejahenden Botschaft. Die Endzwanzigerin Heidi versucht, sich in London als Schauspielerin zu etablieren - und endlich ihr Singledasein zu beenden, bislang beides erfolglos. Dann verändert ein schwerer Unfall von einem Tag auf den anderen alles. Ihr Leben liegt in Scherben. In der Rehaklinik trifft sie die 80-jährige Maud, deren Lebensfreude, Weisheit und Optimismus ansteckend wirken. Maud hat einen Enkel, Jack, der Heidi immer wieder aus der Reserve zu locken versucht. Denn er hat eine Idee, wie sie wieder ins Leben zurückfinden kann: ein Fünf-Punkte-Plan zum Glück. Doch kann Heidi das wagen, wenn sie sich am liebsten für immer verstecken würde? Und traut sie sich, Jack zu sagen, dass er schon längst mehr für sie ist als ein Freund?

Ella Dove schreibt als Journalistin für Magazine wie Red, Prima und Modern Housekeeping. Im Jahr 2015 absolvierte sie den Curtis Brown Novel Writing Course. Mit nur 25 Jahren verlor sie selbst durch einen Unfall ihr Bein. Sie ist Botschafterin der Limbless Association, der Barts Health Charity und des London Prosthetic Centre und hält in dieser Rolle regelmäßig Vorträge, nimmt an Veranstaltungen teil und führt Gespräche mit Betroffenen und Angehörigen über Traumata.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644003538
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum01.09.2019
Auflage1. Auflage
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse951 Kbytes
Artikel-Nr.4416309
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 2

Gefühlte zwei Stunden später erwachte ich in einem Krankenhausbett, das mittels bodenlanger blauer Vorhänge vor neugierigen Blicken abgeschirmt wurde. Wände und Decke waren in nüchternem Weiß gestrichen. Irgendetwas piepste in einem fort, ein hohes, durchdringendes Geräusch. In meinen Nasenlöchern steckten zwei harte Schläuche. Dann registrierte ich die Schmerzen. Ich begann zu schreien.

«Ganz ruhig», murmelte eine mir unbekannte Stimme. Vor mir tauchte ein verschwommenes Gesicht auf. «Es wird gleich besser, versprochen.» Ich spürte etwas Warmes, das sich, vom Handgelenk ausgehend, einen Weg durch meinen Arm bahnte, und verlor erneut das Bewusstsein.

In meinen Ohren summte es. Ich schwankte, wie auf schwerer See. Auf und ab, auf und ab. Eine erlösende Taubheit legte sich über meine Sinne. Vor mir ein nächtlicher Himmel, an dem rosarote Sterne funkelten. Ich war eingehüllt in rot getönte Nebelschwaden, gefangen zwischen den Welten, stets in Bewegung, schwebend, aber nicht auf unangenehme Art und Weise.

«Wo bin ich?», fragte ich. War ich allein? Konnte mich jemand hören? Ich versuchte, die Augen zu öffnen, spürte das heftige Pochen meines Herzens.

«Heidi?»

Stimmen, die meinen Namen sagten, nachdrücklich, beharrlich. Waren sie real, oder existierten sie nur in meiner Phantasie? Schwer zu sagen. Ich schüttelte den Kopf, wollte sie nicht hören.

«Nein», murmelte ich. Hört auf, mich zu schütteln. Holt mich nicht aus dieser Euphorie. Ich wollte nicht geweckt werden, wollte nicht, dass der Zauber verflog.

«Heidi, kannst du uns hören?»

«Sie ist total weggetreten.»

Hände auf meinen Schultern. Der Raum schrumpfte, bizarre Gesichter tauchten auf; das Hochgefühl wich jähem Entsetzen. Eine furchteinflößende, Grimassen schneidende Fratze in den Bettlaken, dann weitere, an der Wand, in den Vorhängen, in der Uhr, zwischen den Neonröhren an der Decke. Sie grinsten mit weit aufgerissenen Mündern und bedrohlichen Blicken, kamen näher, immer näher. Sie würden mich ersticken! Die Wände rückten an mein Bett heran. Ich versuchte zu schreien, doch ein bleischwerer Druck auf der Brust hinderte mich daran. Ich bekam keine Luft.

«Die Herzfrequenz sinkt.»

«Atme, Heidi!»

Ein energisches Klopfen knapp unterhalb des Schlüsselbeins. Ich schnappte nach Luft, ein schauderhaftes Röcheln. Dann ein anderes Gesicht: das eines Mannes, eines Krankenpflegers. Ein gütiges Gesicht mit dunklen Augen.

«Komm schon, atme!»

Sauerstoff füllte meine Lungen. Der rosa Nebel lichtete sich.

«Heidi?» Die Stimme meines Vaters, kaum mehr als ein Flüstern.

Ich streckte die Hand nach ihm aus und bemerkte dabei eine Reihe von Schläuchen an der Innenseite meines rechten Handgelenks. Ein stechender Schmerz schoss durch meinen Arm.

«Ist sie über den Berg?», fragte er, die wettergegerbte Haut seiner Stirn in tiefe Falten gelegt, sodass sich die Brauen in der Mitte beinahe berührten. Als Kinder hatten meine Schwester und ich uns oft ausgemalt, sie wären behaarte Raupen.

«Die Wirkung der Betäubung lässt nach», erklärte der Krankenpfleger. Seine braunen Augen erinnerten mich an Schokolinsen. Ich bemühte mich, die Aufschrift auf seinem gelben Namensschild zu entziffern. Er hieß Joaquim.

«Gott sei Dank», sagte meine Mutter. «Ihre Atmung war so flach. Ich dachte schon, sie ... Ach, man weiß gar nicht, was man denken soll.»

«Das war bloß der Schock», beruhigte Joaquim sie. «Sie wird jetzt sehr müde sein, aber das Schlimmste hat sie hinter sich. Wir wissen nie genau, wie die Patienten auf Ketamin reagieren. Es ist das stärkste Analgetikum, das wir haben, und manchmal hat es diese Wirkung.»

«Pferde-Beruhigungsmittel», murmelte ich. Ein paar Leute aus meiner Schauspielschulen-Clique hatten Ketamin genommen. Mich hatte es zugegebenermaßen ebenfalls gereizt. Jetzt zitterte ich wie Espenlaub, und eine schwarze Wolke des Verderbens hüllte alles ein.

«Stimmt, es kommt auch in der Tiermedizin zum Einsatz», sagte Joaquim.

«Es ist der Horror ... für die Pferde.» Jedes Wort kostete mich Mühe. Mein Mund war trocken, mein Kopf kippte auf dem klumpigen Kissen immer wieder zur Seite, wie der einer Puppe. Die ganze Szene hatte etwas Unwirkliches.

«Sch-sch, Liebes», flüsterte Mum. Sie trug ein zerknittertes blaues Leinenkleid und darüber einen korallenroten Cardigan, der nicht dazu passte. Ihr langes graues Haar war zu einem unordentlichen Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie musste überstürzt von zu Hause aufgebrochen sein - unter normalen Umständen hätte sie sich niemals so in die Öffentlichkeit gewagt.

«Weißt du, wo du bist, Heidi?», fragte Dad. Seine Augen waren rot und verquollen, die dunklen Ringe darunter zeugten von Erschöpfung. Das schütter werdende dachsgraue Haar stand ihm borstig vom Kopf ab.

«Im Krankenhaus», sagte ich.

So viel war klar. An der Wand hing eine Uhr. Ich versuchte vergeblich, die Ziffern der Digitalanzeige zu erkennen, ich sah alles verschwommen. Mein Bett stand am Fenster. Die Londoner Skyline hob sich dunkel von der dichten grauen Wolkendecke ab, hinter der sich die Sonne verbarg. Wie spät mochte es sein?

«Ganz recht», sagte Dad. Seine Stimme klang leise, gedämpft. Der gestandene Mann, als den ich ihn kannte, war in sich zusammengefallen, unter der verschlissenen Strickjacke zeichneten sich knubbelig die hängenden Schultern ab. «Du ... Nun, du hattest einen Unfall.»

«Ich bin gestürzt.»

Er nickte mit bekümmerter Miene. «Genau.»

«Auf einem ebenen Spazierweg!», schniefte Mum unter Tränen. «Das ist alles so absurd. Es ist wirklich nicht zu fassen. Das hat sie nicht verdient, Tim.» Sie barg das Gesicht an seiner Brust, und er strich ihr behutsam übers Haar.

«Ich weiß, Liebes», murmelte er. «Glaub mir, wenn ich könnte, würde ich die Zeit zurückdrehen.»

Eine schemenhafte Erinnerung geisterte mir durch den Kopf. Der Pfad, der Sturz, der sich entfernende Mann.

«Mein Date ...», stöhnte ich. Das konnte ich mir jetzt definitiv abschminken.

«Diese totale Hilflosigkeit ... Es ist einfach grauenhaft», sagte Dad, zu Mum gewandt. Ihre Tränen hatten einen nassen Fleck auf seiner Jacke hinterlassen. «Ich würde ihr so gern helfen, Sandy. Ich würde alles für sie tun. Alles.» Sie klammerten sich aneinander.

Ich war verwirrt. Warum lag ich im Krankenhaus? Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich statt meiner Sportklamotten ein weites Krankenhausnachthemd trug. Man hatte mich mit einem Laken und einer kratzigen blauen Decke zugedeckt. Kalte Klimaanlagenluft strich über meine Haut. Ich schauderte. Auf dem Nachttisch neben meinem Bett stand eine offene Packung Apfelsaft inmitten einer glänzenden, klebrigen Pfütze. Der unangenehm süße Geruch verursachte mir Brechreiz.

Joaquim beugte sich über mich und schlang mir etwas um den Oberarm. Seine goldene Halskette baumelte über meinem Kopf. Seine Unterarme waren haarig und gebräunt, die Armbanduhr hatte einen weißen Streifen am Handgelenk hinterlassen. Ein Gerät piepste, und die Manschette wurde enger. Panik machte sich in mir breit. Ich bekam keine Luft. Nein. Nein, nicht schon wieder! «Nicht!», schrie ich. «Aufhören!»

«Sch-sch. Das ist nur das Blutdruckmessgerät.» Sein Tonfall war sanft und bestimmt zugleich. «Es dauert nur eine Sekunde.»

Dann war es auch schon vorbei. Joaquim nahm mir die Manschette ab und fasste mir an die schweißnasse Stirn. Seine Hand fühlte sich kühl an. Ich wartete darauf, dass sich mein Puls wieder beruhigte.

«Keine Sorge, Heidi», sagte Dad. «Atme einfach ganz normal weiter.»

«Warum bin ich hier?», fragte ich. «Was ist mit mir?»

«Du bist auf der Intensivstation», erklärte Mum.

«Was? Warum das denn?» Das ergab alles keinen Sinn. Ich versuchte, mich aufzurichten, doch mir wurde sofort schwarz vor Augen. Ich sank wieder nach hinten.

«Wie sollen wir es ihr bloß beibringen?», sagte Mum.

Dad rieb sich die Augen. «Ich ... Ich kann nicht ... Ich weiß nicht ... Es tut mir leid», stammelte er und barg das Gesicht in den Händen. Er beugte sich mit zuckenden Schultern auf seinem Plastikstuhl vornüber. Ich hatte ihn noch nie zuvor weinen sehen.

Mum drückte ihm die Hand und sah zu Joaquim. «Helfen Sie uns», flüsterte sie. «Bitte.»

Joaquim nickte und atmete einmal tief durch, die Lippen fest aufeinandergepresst.

«Heidi, Sie hatten einen sehr schweren Unfall», sagte er.

«Mein Bein ... es tut so weh!» Ich versuchte vergeblich, mit den Zehen zu wackeln.

Dad schob seinen Stuhl näher ans Bett. «Du hast dir bei dem Sturz das Knie ausgerenkt», erklärte er leise. «Die Blutzufuhr zum Unterschenkel wurde unterbrochen.»

«Was?»

«Die Ärzte haben getan, was sie konnten», schluchzte Mum. «Du warst mehr als zwölf Stunden im OP.»

«Wir waren die ganze Zeit über hier», fügte Dad hinzu. «Wir haben gewartet und gewartet, und als sie dich endlich wieder rausgeschoben haben, da ... Wir waren nicht darauf vorbereitet, dass ...»

«Dass was? Ich verstehe kein Wort.» Ich versuchte, mich zu konzentrieren, aber sie redeten zu schnell; ich konnte ihnen nicht folgen. Wieder war mir, als würden die Wände und Vorhänge näher rücken.

«Die Chirurgen mussten rasch handeln», sagte Joaquim. «Dr. Rhys Jones ist einer der besten Gefäßchirurgen, die es gibt, Heidi. Er und sein Team haben getan, was in ihrer Macht stand, das können Sie mir glauben. Aber schlussendlich war das...
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Autor

Ella Dove schreibt als Journalistin für Magazine wie Red, Prima und Modern Housekeeping. Im Jahr 2015 absolvierte sie den Curtis Brown Novel Writing Course. Mit nur 25 Jahren verlor sie selbst durch einen Unfall ihr Bein. Sie ist Botschafterin der Limbless Association, der Barts Health Charity und des London Prosthetic Centre und hält in dieser Rolle regelmäßig Vorträge, nimmt an Veranstaltungen teil und führt Gespräche mit Betroffenen und Angehörigen über Traumata.