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Die schöne Tote

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am15.10.20191. Auflage
Harper McClain arbeitet als Polizeireporterin bei den Savannah Daily News. Als mitten in der Nacht eine junge Frau im Herzen der Stadt erschossen wird, lässt ihr der Fall keine Ruhe. Harper kannte das Opfer: Naomi Scott war jung und bildhschön, eine Jurastudentin, die die Welt verändern wollte, beliebt und engagiert. Die Polizei hat schnell einen Verdächtigen: Naomis Freund, ebenfalls Jurastudent, dessen Schuld für alle erwiesen zu sein scheint. Kurz darauf meldet sich Naomis Vater bei Harper - und er behauptet zu wissen, wer seine Tochter ermordet hat: Der Sohn eines Staatsanwalts, dessen Familie unantastbar scheint, über Geld und Einfluss verfügt. Einfluss auch auf die Zeitung, für die Harper arbeitet.

Christi Daugherty arbeitete jahrelang als Gerichtsreporterin für die New York Times und die Nachrichtenagentur Reuters, u.a. in Savannah und New Orleans. Für ihre investigativen Reportagen erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen. Als Jugendbuchautorin wurde sie mit der Bestsellerreihe «Night School» bekannt, die in 24 Ländern erscheint. Mit «Echo Killer», ihrem ersten Thriller für Erwachsene, kehrt sie zu ihren Wurzeln zurück. Die Autorin lebt mit ihrem Mann, einem Filmproduzenten, in Südengland.
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Produkt

KlappentextHarper McClain arbeitet als Polizeireporterin bei den Savannah Daily News. Als mitten in der Nacht eine junge Frau im Herzen der Stadt erschossen wird, lässt ihr der Fall keine Ruhe. Harper kannte das Opfer: Naomi Scott war jung und bildhschön, eine Jurastudentin, die die Welt verändern wollte, beliebt und engagiert. Die Polizei hat schnell einen Verdächtigen: Naomis Freund, ebenfalls Jurastudent, dessen Schuld für alle erwiesen zu sein scheint. Kurz darauf meldet sich Naomis Vater bei Harper - und er behauptet zu wissen, wer seine Tochter ermordet hat: Der Sohn eines Staatsanwalts, dessen Familie unantastbar scheint, über Geld und Einfluss verfügt. Einfluss auch auf die Zeitung, für die Harper arbeitet.

Christi Daugherty arbeitete jahrelang als Gerichtsreporterin für die New York Times und die Nachrichtenagentur Reuters, u.a. in Savannah und New Orleans. Für ihre investigativen Reportagen erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen. Als Jugendbuchautorin wurde sie mit der Bestsellerreihe «Night School» bekannt, die in 24 Ländern erscheint. Mit «Echo Killer», ihrem ersten Thriller für Erwachsene, kehrt sie zu ihren Wurzeln zurück. Die Autorin lebt mit ihrem Mann, einem Filmproduzenten, in Südengland.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644402393
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum15.10.2019
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4416342
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

«Die schwarze Acht in die Ecke.»

Harper McClain beugte sich über den Billardtisch und blickte über das grüne Tuch. Der Queue in ihrer Hand war glatt und kühl. Sie hatte vier von Bonnies superstarken Margaritas gehabt, aber ihre Hand war ruhig.

Es gab einen flüchtigen Moment zwischen zu viel und zu wenig Alkohol, in dem ihr Billardspiel die Perfektion erreichte. Dieser Moment war jetzt gekommen.

Langsam atmete sie aus und machte den Stoß. Die weiße Kugel rollte vollkommen gerade und traf die Acht, die sich in die richtige Richtung in Bewegung setzte. Es hatte nie ein Zweifel bestanden: Die Kugel berührte leicht das polierte Holz der Bande und plumpste wie ein Stein ins Loch.

«Yeah.» Harper hob die Faust. «Drei hintereinander.»

Aber die Weiße rollte noch.

Harper ließ die Hand sinken und lehnte sich an den Tisch.

«Nein, nein, nein», flehte sie.

Bestürzt sah sie zu, wie die abgestoßene weiße Kugel der schwarzen Acht wie ein treuer Hund hinterherlief.

«Komm her, weiße Kugel», lockte Bonnie auf der anderen Seite des Tisches. «Mami braucht ein neues Paar Schuhe.»

Als die Weiße am Loch ankam, zitterte sie kurz, als würde sie es sich noch anders überlegen, dann verschwand sie mit einem entschlossenen Klonk im Inneren des Tisches, und das Spiel war verloren.

«Endlich.» Bonnie hob den Queue über den Kopf. «Der Sieg ist mein.»

Harper starrte sie wütend an. «Hast du den ganzen Abend darauf gewartet, das zu sagen?»

«Oh ja.» Bonnie zeigte keine Reue.

Es war sehr spät. Bis auf die beiden war die Bücherei leer. Naomi, die zusammen mit Bonnie die Spätschicht gehabt hatte, war vor einer Stunde nach Hause gegangen.

Alle Lichter brannten in der weitläufigen Bar, erhellten die abgegriffenen Bücher in den Regalen, die noch aus der Zeit stammten, als der Ort wirklich eine Bücherei gewesen war. Es passten locker sechzig Leute in den Laden, aber es war auch gemütlich, wenn nur sie beide da waren - eigentlich sogar richtig kuschelig mit Tom Waits, der aus der Jukebox über gescheiterte Liebe grummelte.

Trotz der späten Stunde hatte Harper es nicht eilig zu gehen. Sie hatte es nicht weit zu Fuß, aber zu Hause warteten nur eine Katze, eine Flasche Whiskey und ein Haufen mieser Erinnerungen. Und mit denen hatte sie in letzter Zeit genügend Zeit verbracht.

«Revanche?» Sie sah Bonnie hoffnungsvoll an. «Die Siegerin kriegt alles?»

Bonnie lehnte ihren Queue an ein Schild, auf dem «Bücher+Bier=LEBEN» stand, und ging um den Tisch herum. Die blauen Strähnen in ihrem langen blonden Haar fingen das Licht ein.

«Die Verliererin zahlt», sagte sie und streckte die Hand aus: «Außerdem hab ich grad kein Kleingeld.»

«Ich dachte, Barkeeperinnen haben immer Kleingeld», klagte Harper und holte die letzten Münzen aus ihrer Hosentasche.

«Barkeeperinnen sind klug und packen ihr Geld weg, bevor sie anfangen, mit dir Billard zu spielen», gab Bonnie zurück.

Die Jukebox war gerade zwischen zwei Songs, und als Harpers Handy in der Stille klingelte, fuhren beide bei dem schrillen Geräusch zusammen.

Harper nahm das Telefon von dem Tischchen neben sich und blickte auf das Display.

«Moment», sagte sie. «Es ist Miles.»

Miles Jackson war Fotograf bei der Savannah Daily News. Er würde um diese Uhrzeit nicht ohne guten Grund anrufen.

«Was gibt´s?», fragte Harper zur Begrüßung.

«Komm in die Innenstadt. Wir haben einen Mord in der River Street», verkündete er.

«Du machst Witze.» Harper legte den Queue auf den Billardtisch. «Bist du schon am Tatort?»

«Ich parke grade. Sieht aus, als wären sämtliche Cops der Stadt hier.»

Miles telefonierte über die Freisprechanlage. Im Hintergrund hörte sie das Dröhnen seines Autos und das beharrliche Knistern des Polizeiscanners. Der Klang elektrisierte Harper.

«Schon unterwegs.» Sie legte auf, ohne sich zu verabschieden.

Bonnie sah sie fragend an.

«Ich muss los», sagte Harper und nahm ihre Tasche. «In der River Street ist jemand ermordet worden.»

Bonnies Kinnlade klappte herunter. «River Street? Heilige Scheiße.»

«Kann man wohl sagen.» Harper zog ihr Notizbuch und den Polizeiscanner aus der Tasche und ging Richtung Tür. In Gedanken überschlug sie, wie lange sie brauchen würde. «Wenn es ein Tourist ist, wird die Bürgermeisterin total durchdrehen.»

Die River Street war das Epizentrum des Touristenviertels - und der sicherste Ort in der Stadt. Bis jetzt.

Bonnie rannte ihr hinterher.

«Gib mir eine Sekunde, um abzuschließen», sagte sie. «Ich komme mit.»

Harper drehte sich zu ihr um. «Du willst zu einem Tatort mitkommen?»

Die Musik hatte wieder eingesetzt.

«Du hattest vier Margaritas», erinnerte Bonnie sie. «Starke Margaritas. Du kannst nicht mehr fahren. Ich hab nur zwei Bier getrunken.»

Rasch öffnete sie eine verborgene Klappe hinter der Bar und betätigte ein paar Schalter. Zuerst verstummte die Musik, eine Sekunde später gingen eine nach der anderen die Lampen aus, bis nur noch das «EXIT»-Schild rot leuchtete.

Bonnie schnappte sich ihre Schlüssel. Die Absätze ihrer Cowboystiefel klapperten über den Betonboden, und der kurze Rock schwang ihr um die Oberschenkel, als sie zu Harper lief. Und die war noch nicht davon überzeugt, dass das eine gute Idee war.

«Du weißt, dass es an Tatorten Tote gibt?»

Bonnie zuckte mit den Achseln und schloss die Eingangstür auf. Die dampfende Nachtluft des Südens strömte herein.

«Ich bin erwachsen. Ich krieg das schon hin.»

Sie warf ihr über die Schulter einen Blick zu, bei dem Harper, schon als sie beide sechs Jahre alt gewesen waren, gewusst hatte, dass Widerspruch zwecklos war.

«Los geht´s.»

 

Die River Street war eine schmale Kopfsteinpflasterstraße mit alten Lagerhäusern und den Kais, an denen früher Großsegler mit Ziel Europa angelegt hatten. Sie lag direkt am breiten, dunklen Savannah River.

Es war die meistfotografierte Straße der Stadt, und in ein paar Stunden würde sie von Arbeitern, Touristen und Reisebussen überlaufen sein, aber jetzt war sie praktisch leer.

Die meisten Bars schlossen um zwei Uhr, und wegen der Hitzewelle hatten sich alle, die um diese Zeit sonst noch am Fluss herumsaßen, auf die Suche nach einer Klimaanlage gemacht.

Bonny lenkte ihren rosa Pick-up - «Mavis» stand in Knallgelb auf der Heckklappe - auf einen Parkplatz und machte den Motor aus.

Das blinkende Blaulicht war nicht weit entfernt am Ufer zu sehen, und bei dem Anblick schlug Harpers Herz schneller. Es war fast drei Uhr früh. Um diese Zeit hatte bei den lokalen TV-Sendern vielleicht niemand Bereitschaftsdienst. Das konnte ihre Exklusivstory werden.

«Gehen wir», sagte sie zu Bonnie, stieß die Tür auf und sprang aus dem Wagen.

Als sie auf dem Pflaster aufkam, pochte warnend die alte Wunde in ihrer Schulter. Sie zuckte zusammen und legte die Hand auf die Narbe.

Es war über ein Jahr vergangen, seit sie angeschossen worden war. Die Verletzung tat fast nicht mehr weh. Eigentlich machte sie sich nur bemerkbar, wenn das Wetter umschlug.

«Sie werden ein wandelndes Barometer sein», hatte der Chirurg bei einer der Nachuntersuchungen fröhlich gemeint. «Sie werden immer wissen, wenn es regnen wird.»

«Nicht unbedingt die Superkraft, auf die ich gehofft hatte», hatte sie geantwortet.

Insgeheim war sie froh, dass sie den Schmerz noch spürte. Die Verletzung - sie hatte sie erlitten, als sie ihren Mentor, den ehemaligen Chief Detective Robert Smith, als Mörder entlarvt hatte - diente ihr als Warnung, nicht jedem zu trauen.

Bonnie bemerkte ihr schmerzverzogenes Gesicht gar nicht. Sie sah zu den Polizeiwagen ein Stück weiter unten. «Verdammt. Das ist wirklich mittendrin. Das Spanky´s ist nur ein paar Blocks weiter.»

Harper war das auch aufgefallen. Spanky´s Bar war ein beliebter Touristenladen. Wäre der Mord ein paar Stunden früher passiert, wären Hunderte Personen involviert worden. Sie musste da sofort hin.

«Los, komm.»

Halb im Laufschritt eilten sie eine steile Kopfsteinpflastergasse zum Fluss hinunter. Es hatte geregnet, und Harper rutschte fast aus auf den glitschigen Steinen.

Eine Minute später standen sie am Ufer.

Es war dunkler hier unten. Die Brise, die vom Fluss kam, riss eine kühle Schneise in die feuchte Luft.

Eigentlich mied Harper die River Street. Es gab hier vor allem Touristenfallen, und ihr fiel kein einziges interessantes Verbrechen ein, das hier passiert wäre. Bis jetzt.

Die Cops hatten Absperrband zwischen Laternenpfählen aufgespannt und die schmale Straße blockiert. Blinkendes Blaulicht erhellte die munteren Fähnchen und die heruntergelassenen Rollläden der Kneipen.

Harper sah sich aufmerksam um. Die Straße stand voller Polizeifahrzeuge, aber sie sah keinen einzigen Wagen mit dem Logo eines lokalen Fernsehsenders.

Zum Glück lauscht Miles die ganze Nacht seinem Scanner.

Etwa dreißig Meter hinter der Absperrung hatte sich eine Gruppe aus uniformierten Cops und Detectives in Zivil versammelt. Alle sahen nach unten auf etwas, das Harper von hier aus nicht sehen konnte.

«Da ist Miles.» Bonnie zeigte auf die andere Straßenseite.

Der Fotograf stand allein am Absperrband. Als er Bonnies Stimme hörte, sah er auf und winkte sie herüber.

Er sah wie immer elegant aus in leichten Stoffhosen und Oberhemd. Fast als hätte er darauf gewartet, dass...
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Autor

Christi Daugherty arbeitete jahrelang als Gerichtsreporterin für die New York Times und die Nachrichtenagentur Reuters, u.a. in Savannah und New Orleans. Für ihre investigativen Reportagen erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen. Als Jugendbuchautorin wurde sie mit der Bestsellerreihe «Night School» bekannt, die in 24 Ländern erscheint. Mit «Echo Killer», ihrem ersten Thriller für Erwachsene, kehrt sie zu ihren Wurzeln zurück. Die Autorin lebt mit ihrem Mann, einem Filmproduzenten, in Südengland.