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Der Trip

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
512 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am28.01.20201. Auflage
Die beiden Freundinnen Alex und Rosie reisen nach ihrem Abitur nach Bangkok - und verschwinden dort spurlos. Ihre Eltern benachrichtigen Reporterin Kate Waters, die sich aus ganz persönlichen Gründen in den Fall einschaltet. Auch ihr eigener Sohn ist in Thailand unterwegs, lässt aber kaum von sich hören. Als man nach dem Brand in einem Hostel in Bangkok zwei Frauenleichen findet, gibt es bald traurige Gewissheit. Bei den Toten handelt es sich um die Vermissten Alex und Rosie. Und damit nicht genug, erfährt Kate noch etwas: Beide sind schon vor dem Brand ums Leben gekommen. Der einzige Zeuge liegt mit schweren Brandwunden im Krankenhaus, ein junger Mann, der im selben Hostel gewohnt hatte: Kates Sohn. Hat er etwas mit dem Tod der Mädchen zu tun?

Fiona Barton wurde in Cambridge geboren und arbeitete lange bei der «Daily Mail», beim «Daily Telegraph» und bei der «Mail on Sunday». Für ihre Tätigkeit gewann sie den britischen Preis «Reporter of the Year». Viele Jahre war sie als Prozessbeobachterin und Gerichtsreporterin für verschiedene Medien tätig. Heute arbeitet sie als Medientrainerin. Ihr Erstling 'Die Witwe' landete auf Anhieb auf den internationalen Bestsellerlisten.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDie beiden Freundinnen Alex und Rosie reisen nach ihrem Abitur nach Bangkok - und verschwinden dort spurlos. Ihre Eltern benachrichtigen Reporterin Kate Waters, die sich aus ganz persönlichen Gründen in den Fall einschaltet. Auch ihr eigener Sohn ist in Thailand unterwegs, lässt aber kaum von sich hören. Als man nach dem Brand in einem Hostel in Bangkok zwei Frauenleichen findet, gibt es bald traurige Gewissheit. Bei den Toten handelt es sich um die Vermissten Alex und Rosie. Und damit nicht genug, erfährt Kate noch etwas: Beide sind schon vor dem Brand ums Leben gekommen. Der einzige Zeuge liegt mit schweren Brandwunden im Krankenhaus, ein junger Mann, der im selben Hostel gewohnt hatte: Kates Sohn. Hat er etwas mit dem Tod der Mädchen zu tun?

Fiona Barton wurde in Cambridge geboren und arbeitete lange bei der «Daily Mail», beim «Daily Telegraph» und bei der «Mail on Sunday». Für ihre Tätigkeit gewann sie den britischen Preis «Reporter of the Year». Viele Jahre war sie als Prozessbeobachterin und Gerichtsreporterin für verschiedene Medien tätig. Heute arbeitet sie als Medientrainerin. Ihr Erstling 'Die Witwe' landete auf Anhieb auf den internationalen Bestsellerlisten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644004207
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum28.01.2020
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.3
Seiten512 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1278 Kbytes
Artikel-Nr.4416355
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


3



Freitag, 15. August 2014

Der Polizist


DS Zara Salmond schlich an diesem Vormittag dermaßen auf Zehenspitzen um DI Bob Sparkes herum, dass er sich vorkam wie unter heimlicher Beschattung. Sie befand sich ständig gerade eben außer Sichtweite und hätte damit gar nicht aufdringlicher sein können. Genauso gut hätte sie ein Neonschild mit der Aufschrift «Die Frau vom Boss liegt im Sterben» hochhalten können.

Vor zwei Monaten war Eileens Krebs zurückgekommen, hatte neue Löcher in sie hineingefressen, und jetzt brachte er sie um. «Wir schaffen das», hatte er zu ihr gesagt, als die jüngsten Ergebnisse gekommen waren. «Wir haben es schon einmal geschafft, und wir schaffen es wieder.» Zu Hause, hinter dem Rücken ihrer Mutter, hatten die Kinder mit ihm geweint.

Sam rief jeden Tag an, bevor sie zur Arbeit ging und wenn sie wieder zu Hause war, und gab sämtliche Neuigkeiten an ihren Bruder weiter. Sie versuchten, füreinander stark zu sein, und die Anstrengung zehrte an den Kräften aller. Manchmal brauchte er morgens seine ganze Energie, nur um aus dem Bett zu kommen.

Im Kommissariat hatten sie sich fantastisch verhalten, seine Vorgesetzten bedrängten ihn, sich so viel Auszeit zu nehmen, wie er brauchte, doch Sparkes kam weder im Krankenhaus noch zu Hause zur Ruhe. Er brauchte dringend etwas zu tun, etwas, das nichts mit Krebs zu tun hatte. Er musste so tun, als wäre ein normales Leben weiterhin möglich, um Eileens willen und zur Ablenkung für sein schmerzendes Herz.

Aber er hatte offensichtlich vergessen, DS Salmond in seine Pläne einzuweihen.

Er wusste, dass sie das Theater im Einsatzraum von ihm fernhielt, weil sie es gut mit ihm meinte, aber als Sparkes zufällig mitbekam, wie seine Detective Sergeant zu einem Kollegen sagte: «Komm später wieder. Er hat heute keinen guten Tag», platzte ihm der Kragen. «Salmond! Kommen Sie her! Auf der Stelle!», brüllte er.

Als sie ihren ordentlich frisierten Kopf zur Tür hereinstreckte, verging ihr augenblicklich das Lächeln.

«Sie gehen mir auf den Zeiger, Salmond! Hören Sie auf, den Leuten zu sagen, sie sollen mich in Ruhe lassen. Machen Sie zur Abwechslung mal was Sinnvolles. Ich komme mir vor wie unter Quarantäne.»

Salmond versuchte, es mit einem Lachen abzutun, aber Bob wusste, dass er zu hart gewesen war. Er erhob sich und hielt sie auf.

«Tut mir leid. Aber wenn ich Sie über mich reden höre, klingt es, als hätten Sie´s mit einem Brückenspringer zu tun. Mir geht es gut.»

«Okay, Boss. Hab´s kapiert. Ich lasse Sie in Ruhe. Ich muss noch ein paar Berichte schreiben.»

«Erzählen Sie mir, an was Sie gerade dran sind.» Bob deutete auf einen Stuhl.

Salmond setzte sich, die Arme verschränkt.

Immer noch auf Abwehr, dachte Bob. «Kommen Sie schon, Zara. Helfen Sie mir auf die Sprünge.»

«Also. Ich bin gerade dabei, ein bisschen Dampf zu machen wegen der Endergebnisse von der Drogenrazzia draußen in Portsmouth.»

«Das läuft alles ein bisschen zäh, oder?»

«Ja. Na ja, es waren ziemlich viele Leute in Urlaub.»

«Müssen wir uns Sorgen machen?»

«Nein, sieht eigentlich alles sauber aus. Oh, und heute kam eine Vermisstenmeldung rein. Zwei Mädchen aus Winchester.»

«Vermisst? Wie alt?», fragte Bob, sofort in Alarmbereitschaft. «Wann kam das rein? Warum haben Sie mich nicht sofort informiert?»

«Sie sind achtzehn und werden in Thailand vermisst.»

«Ach», murmelte Sparkes, und seine Gedanken schweiften ab zu dem bevorstehenden Gespräch mit Eileens Arzt.

«Nicht ganz unser Revier, aber falls Sie jemanden hinschicken wollen, wäre ich ...», sagte DS Salmon einen Tick lauter, um ihm zu signalisieren, dass sein abwesender Blick ihr nicht entgangen war.

«Träumen Sie weiter, Zara. Außerdem sind Sie gerade erst weg gewesen.»

«Das war kein Urlaub, Boss. Als Neil Türkei sagte, dachte ich an Liegestühle. Stattdessen sind wir die meiste Zeit für sein Jahrgangsprojekt durch uralte Latrinen gestapft. Bei vierzig Grad.»

«Latrinen! Klingt super. Gibt es Fotos?»

Salmond lachte. «Neil hat jede Menge. Ich werde ihn bitten, Ihnen eine Auswahl zu schicken.»

«Ja, danke. Keine Eile. Also. Was ist mit diesen Mädchen?»

«Es ist zwar erst eine Woche her, aber die Eltern sind beunruhigt. Die Mädchen sind zum ersten Mal von zu Hause weg und haben sich gestern nicht gemeldet, um ihre Abiturnoten zu erfahren. Der Vater der einen hat heute Morgen angerufen, und ich leite die Daten an Interpol weiter, auch wenn mein persönlicher Tipp lautet, dass die zwei irgendwo am Strand liegen. Die Glücklichen.»

«Ja. Die Glücklichen. Na gut. Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie was Neues hören.»

Dann zwinkerte er ihr zu, um ihr zu signalisieren, dass zwischen ihnen alles wieder gut war.

 

«Kurzes Update, Sir», sagte Salmond zwanzig Minuten später. «Die Pressestelle ist über die Backpacker informiert, und es gibt bereits eine Facebook-Kampagne - auf Initiative der Familie.»

Sparkes verzog das Gesicht.

«Das ist eigentlich eine gute Idee, Sir. So werden die Kids, die vielleicht zufällig neben Alex und Rosie an der Bar sitzen, noch am ehesten aufmerksam.»

«Richtig. Die und alle Spinner und Selbstdarsteller auf dem Planeten, die geheucheltes Mitgefühl und gefakte Sichtungen verbreiten, nur um Teil des Dramas zu sein. Und dann noch die Trolle, die den Eltern die Hölle heißmachen, weil sie ihre Kinder allein verreisen lassen, und die Mädchen als Schlampen und Huren beschimpfen. Gott! Wer hat Leute wie die nur nach ihrer Meinung gefragt? Vor Social Media musste man sich diesen Scheiß wenigstens nicht anhören. Die hocken irgendwo gemütlich in ihrer Stammkneipe oder bei sich im Wohnzimmer und versprühen Gift und Galle.»

«Wie auch immer», sagte Salmond. «Wir machen weiter ...»

«Ja. Machen wir.»

 

Sparkes überflog auf seinem Bildschirm Berichte, aber in Gedanken war er woanders.

Er lehnte sich zurück, streckte die Arme vor, bis er den Computer berührte, und hob sie über den Kopf, bis es in seinem Rücken knackste. Er hatte einen metallischen Geschmack im Mund und kam nicht mehr ohne unfreiwilliges Stöhnen von seinem Stuhl hoch. Er fühlte sich alt. Steinalt.

Eileen hatte gesagt, er bräuchte mehr Schlaf, als er heute Morgen auf dem Weg zur Arbeit bei ihr vorbeigesehen hatte, doch er hatte ihre Sorgen kleingeredet. «Mir geht es gut, Liebling. Wieso sprechen wir überhaupt über mich? Wir sollten uns lieber auf dich konzentrieren und diese dämliche Infektion loswerden, damit wir mit deiner Behandlung weitermachen können.»

Sie hatte sich zurück in die Kissen sinken lassen. «Ich gebe mir Mühe, Bob.»

Er versuchte, sich auf die Wörter auf seinem Bildschirm zu konzentrieren, doch in seinen Gedanken hatte nur die zunehmende Zerbrechlichkeit Platz, die er in den Augen seiner Frau gesehen hatte. Sie sanken immer tiefer in ihre Höhlen, weg von ihm. Es war, als würde Eileen von innen heraus ausgehöhlt. Er bog und dehnte die Finger.

Nicht jetzt. Ich kann jetzt nicht. Alles wird gut.

Er berührte das Touchpad, um den Bildschirm wieder zum Leben zu erwecken, und ein Foto erschien. DS Salmond hatte die Bilder der vermissten Mädchen hochgeladen und ihm den Link auf die von den O´Connors eingerichtete Facebook-Seite geschickt.

Sparkes betrachtete die Gesichter der Mädchen und seufzte. Er klickte auf den Link und fing an zu lesen. Der Eintrag begann mit Alex´ letztem Post und der E-Mail, die sie am Samstag, den 9. August nach Hause geschrieben hatte.


Alex O´Connor

Samstag um 11:00

... wird schon sehr bald mit ihrer BF die Abiturnoten feiern, und zwar auf Kho Phi Phi, mit Blick auf monumentale Felsen im azurblauen Meer, sagt zumindest Lonely Planet ...



Von: Alex O´Connor

An: Les und Mal O´Connor

Betr: Die Noten

 

Hi, Mum, hi, Dad. Immer noch Bangkok - hier gibt es so viel zu sehen, dass wir beschlossen haben zu verlängern - aber wir wollen rechtzeitig weiter, um unsere Noten zu feiern. Drückt mir die Daumen, dass ich es auf die Warwick schaffe. Ich rufe euch an wie vereinbart, am 14. August um 12:00 eurer Zeit (hier 18:00), dann öffnen wir zusammen den Umschlag. Wie bei den Oscars! Schreibt mir, wenn die Post früher kommt!!! Hab euch lieb! Alex XX

 

PS: Morgen gehen wir zu den Elefanten. Wieder ein Häkchen auf meiner Wunschliste ...


Schließlich schlug Alex O´Connors Bruder Alarm, zuerst noch leise. Eher ein leichter Anstupser.


Hi Alex.

Hab seit ein paar Tagen nichts mehr von dir gehört. Wo seid ihr inzwischen?

 

Wir können dich telefonisch nicht erreichen. Mum macht sich ein bisschen Sorgen. Kannst du uns bitte schreiben?

 

Alex?

 

Alex???

 

FCK, ALEX! RUF AN!!!!


Der Appell in Großbuchstaben markierte den Wendepunkt, an dem die freundlichen Anfragen sich in einen Panikschrei aus vollem Halse verwandelten.


4 Tage, seit meine Schwester und ihre Freundin gesehen wurden. Bitte teilen und posten.

 

5 Tage

 

6 Tage


Und die Facebook-Community war in die Gänge gekommen:


Meldet euch bei euren Familien, Alex und...


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Autor

Fiona Barton wurde in Cambridge geboren und arbeitete lange bei der «Daily Mail», beim «Daily Telegraph» und bei der «Mail on Sunday». Für ihre Tätigkeit gewann sie den britischen Preis «Reporter of the Year». Viele Jahre war sie als Prozessbeobachterin und Gerichtsreporterin für verschiedene Medien tätig. Heute arbeitet sie als Medientrainerin. Ihr Erstling "Die Witwe" landete auf Anhieb auf den internationalen Bestsellerlisten.Sabine Längsfeld übersetzt bereits in zweiter Generation Literatur verschiedenster Genres aus dem Englischen in ihre Muttersprache. Zu den von ihr übertragenen Autor:innen zählen Anna McPartlin, Sara Gruen, Glennon Doyle, Malala Yousafzai, Roddy Doyle und Simon Beckett.