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Anomalie - Nicht jedes Geheimnis darf ans Tageslicht

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
464 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am31.10.20191. Aufl. 2019
Nolan Moore ist Chef des Online-Formats 'The Anomaly Files', einer Serie, die ungelösten Rätseln der Wissenschaft nachspürt. Eines Tages erfährt er von einer streng unter Verschluss gehaltenen Höhle im Grand Canyon. Welches Geheimnis ist dort verborgen? Nach einer abenteuerlichen Suche finden er und sein Team schließlich die schwer zugängliche Höhle. Doch kaum sind sie im Inneren, wird durch einen geheimen Mechanismus der Ausgang versperrt, und die Gruppe bemerkt, dass sie nicht allein in der Dunkelheit sind. Ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt ...


Michael Rutger ist das Pseudonym des britischen Autors Michael Marshall Smith. Er ist bekannt als Roman- und Drehbuchautor und wurde mit renommierten Preisen wie dem "Philip K. Dick Award" ausgezeichnet. Sein Thriller "The Intruders" wurde vom US-Kabelsender BBC America in einer Fernsehserie adaptiert. Rutger lebt heute mit seiner Familie in Kalifornien.
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Produkt

KlappentextNolan Moore ist Chef des Online-Formats 'The Anomaly Files', einer Serie, die ungelösten Rätseln der Wissenschaft nachspürt. Eines Tages erfährt er von einer streng unter Verschluss gehaltenen Höhle im Grand Canyon. Welches Geheimnis ist dort verborgen? Nach einer abenteuerlichen Suche finden er und sein Team schließlich die schwer zugängliche Höhle. Doch kaum sind sie im Inneren, wird durch einen geheimen Mechanismus der Ausgang versperrt, und die Gruppe bemerkt, dass sie nicht allein in der Dunkelheit sind. Ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt ...


Michael Rutger ist das Pseudonym des britischen Autors Michael Marshall Smith. Er ist bekannt als Roman- und Drehbuchautor und wurde mit renommierten Preisen wie dem "Philip K. Dick Award" ausgezeichnet. Sein Thriller "The Intruders" wurde vom US-Kabelsender BBC America in einer Fernsehserie adaptiert. Rutger lebt heute mit seiner Familie in Kalifornien.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732577903
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum31.10.2019
Auflage1. Aufl. 2019
Seiten464 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4421583
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

KAPITEL
3

In meinem Zimmer trank ich einige Gläser Wasser, versuchte erfolglos, die Klimaanlage aus ihrer subarktischen Einstellung zu lösen, und setzte mich an den Schreibtisch. Ich hatte den größten Teil meines Blogeintrags bereits skizziert, aber ich mag es, ihm erst direkt vor dem Upload den letzten Schliff zu geben. Die Leute würden den Artikel zweifellos lesen - der Newsletter hat über 30000 Abonnenten, und die Show ist langsam und unerbittlich auf zuletzt 93211 Twitter-Follower geklettert (was nicht heißen soll, dass ich die Zahl obsessiv verfolgen würde). Kaum gigantisch zu nennen, aber ich hoffte, dass diese Zahlen einen exponentiellen Zuwachs erfahren würden, sobald wir auf Kabel ausgestrahlt wurden. Man kann nach Herzenslust darüber klugscheißen, dass YouTube das Medium der Wahl für die junge Generation der Smartphone-Benutzer ist, aber selbst ein professionell produzierter WebCast erntet nicht annähernd denselben Respekt wie ein richtiger Fernsehsender.

Ken hatte recht. Dies war eine Riesenchance, die nicht gegen die Wand gefahren werden durfte. Aber scherte es die Leser überhaupt, dass Zeit und Datum oben auf dem Blog-Post echt waren? Ich redete mir ein, es würde dem Material einen Anstrich von Authentizität in Bezug auf das Hier und Jetzt verleihen. Und vielleicht traf das auch zu. Vielleicht aber machte ich mir damit nur selbst vor, ein richtiger investigativer Journalist zu sein. Doch wie auch immer, es war etwas, das erledigt werden musste.

Ich rollte die Ärmel hoch und begann, meinen letzten Blogeintrag aus der Welt, wie wir sie kannten, zu tippen.

TAG 1: DIE RUHE VOR DEM STURM

Ich befinde mich in einem Hotelzimmer, 20 Meilen vom Grand Canyon entfernt. Von meinem Fenster aus kann ich die Beleuchtung des Parkplatzes sehen und dahinter die Dunkelheit, die die endlose Weite der Großen Wüste verhüllt, eine unwirtliche Landschaft, die sich den Blicken der Menschen verweigert und, wie ich glaube, so manches Geheimnis birgt, das noch seiner Enthüllung harrt.

Die Anreise hat uns einen langen Tag gekostet. Und wie zu Beginn einer jeden Expedition verspüre ich sowohl Aufregung als auch ein Gefühl der Verantwortung. Ich weiß, wie viele von Ihnen meine Überzeugung teilen, dass es sehr viel mehr auf dieser Welt gibt, als man uns zu glauben gestattet, und dass der Zugang zu diesen Fakten uns den Blick auf all die Wunder unseres Landes, unserer Spezies und des gesamten Planeten mit seinen verborgenen Nischen und außergewöhnlichen Geheimnissen öffnen wird.

Lassen Sie uns also einige dieser Fakten betrachten.

Am fünften April 1909 erschien in der Phoenix Gazette - zu dieser Zeit eine der führenden und renommiertesten Nachrichtenquellen Arizonas - eine Titelgeschichte unter der Überschrift FORSCHUNGSREISEN IN DEN GRAND CANYON. Darin wird berichtet, dass sich der Jäger und Forschungsreisende G. E. Kincaid mit einer Geschichte an die Zeitung wandte. Er berichtete, dass erst kürzlich eine Expedition - unter der Schirmherrschaft des Smithsonian Institutes und der Leitung eines gewissen Professors S. A. Jordan - zu einer Fundstätte reiste, die er zuvor entdeckt hatte, als er auf der Suche nach wertvollen Mineralien den Colorado River hinabgefahren war. Und wie Sie im Laufe der nächsten beiden Tage noch erfahren werden, ist das »hinab« in diesem Zusammenhang von großer Bedeutung.

Dort hatte Kincaid auf halber Höhe in der mehr als 1000 Meter senkrecht abfallenden Felswand des Canyons eine Öffnung bemerkt. Er kletterte hinauf und entdeckte, dass sich hinter dem Loch eine Höhle befand, die tief in den Fels hineinführte, fast eine halbe Meile unterhalb der heutigen Ebene des Wüstenplateaus. Er sah sich ein wenig in der Höhle um und fand einige Relikte. Diese schickte er nach Washington. Seine Funde genügten dem Smithsonian Institute, um eine von Professor Jordan geleitete Expedition zu finanzieren.

Es existieren mehrere Höhlen im Grand Canyon. So beherbergt Stantons Höhle beispielsweise nicht nur einige erstaunliche Großohr-Fledermäuse, sondern darüber hinaus 4000 Jahre alte Figurinen aus Zweigen, Muscheln und Perlen sowie 10000 Jahre alte Überreste von Riesenkondoren und Bergziegen. Allerdings fanden die Forscher in der Kincaid-Höhle mehr als nur Zweige und alte Knochen.

Sie fanden ... Wunder.

Aber ... es wird allmählich spät, und wir werden morgen in aller Frühe aufbrechen. Deshalb möchte ich Sie vorerst einfach dazu ermuntern, den ursprünglichen Artikel zu lesen (klicken Sie auf diesen Link) und selbst zu erfahren, was die Expeditionsteilnehmer entdeckt haben. Oder zumindest, was sie behaupten, entdeckt zu haben. Behauptungen, die seither von der etablierten Archäologie ignoriert oder lächerlich gemacht wurden.

Versuchen Sie, selbst zu entscheiden, ob es sich bei dem Artikel lediglich um einen plumpen Schwindel handelt oder ob es möglich ist, dass diese mutigen und wissbegierigen Männer vor langer Zeit Belege dafür entdeckt haben könnten, dass Nordamerika in ferner Vergangenheit Besuch von einer anderen Kultur bekommen hat. Stellen Sie sich die Frage, ob die Götzenbilder, Artefakte und die Krypta, die Kincaid und seine Kollegen 1909 erforscht haben wollen - und die, zugegebenermaßen, niemand in dem seither vergangenen Jahrhundert lokalisieren konnte -, nichts weiter als reine Fantasiegespinste sind oder ob dort vielleicht doch eine bedeutende Wahrheit verborgen liegt.

Eine Wahrheit, die man uns vorenthält.

Ich räume ein, es ist schon seltsam, dass das Smithsonian behauptet, keine Unterlagen über Kincaid zu besitzen. Ebenso wenig wie über besagten Professor Jordan. Doch wie wir bereits in früheren Folgen der Anomaly Files gesehen haben, gibt es zahllose Belege dafür, dass sich das Smithsonian gewöhnlich sehr wortkarg gibt - ja, vielleicht sogar eine Tendenz zu »kontrafaktischen Erklärungen« aufweist -, sobald irgendwelche Vorstellungen zur Sprache gebracht werden, die der allgemeinen Lehrmeinung widersprechen, die zu vertreten sich das Museum verpflichtet fühlt.

Fragen. Zweifel. Ein Nebel zwischen uns und der Wahrheit. Ich möchte mein Leben nicht in einem Nebel verbringen müssen, und nach allem, was Sie mir in unserem Kommentarbereich und via Twitter sowie auf unserer Instagram-Seite mitteilen (Links dazu am Ende), geht es Ihnen genauso. Und deshalb werden wir uns morgen einmal mehr durch diesen Rauch kämpfen und nach Beweisen für das Feuer dahinter suchen.

Wir werden uns auf die Suche nach Kincaids Höhle begeben.

Es wird nicht leicht werden. Wir werden uns strafbar machen, indem wir den Canyon über einen für die Öffentlichkeit gesperrten Weg betreten. (Und vielleicht fragen Sie sich ja, warum das so ist.) Ich habe viele Stunden damit zugebracht, den ursprünglichen Bericht zu analysieren, und als Ergebnis meiner Studien werde ich unsere Gruppe zu einem Punkt führen, der sich so ziemlich von allen Ausgangspunkten unterscheidet, von denen andere Expeditionen aufgebrochen sind.

Werden wir die Höhle finden? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß Folgendes: Bei der Suche nach der Wahrheit ist es nicht wichtig, ob wir fündig werden.

Es ist nur wichtig, dass wir weitersuchen.

Ich mache jetzt besser Schluss. Unsere Expedition bricht in aller Frühe auf. Wir beginnen unsere Reise hinab nach

Ich hörte auf zu tippen und rieb mir die Augen.

Die Nebel-Rauch-Metapher war nicht gelungen. Und der Beitrag benötigte einen aufrüttelnden letzten Absatz, irgendetwas von funkelnder Größe. Derzeit klang er kitschig und unterbot meinen üblichen Standard. Wer Ehrfurcht erwecken will, muss ein Gefühl dafür erzeugen.

Ich verspürte dieses Gefühl nicht.

Dafür brauchte ich einen Kaffee und eine Zigarette. Letzteres bedeutete, dass ich mich nach unten schleppen musste, und das Ganze schien mir erträglicher zu sein, wenn ich zuerst einen Kaffee machte und ihn mit nach unten nahm. Niemand soll mir nachsagen, ich wäre nicht in der Lage, langfristig zu planen.

Während ich darauf wartete, dass der Kaffee durch die Maschine lief, korrigierte ich ein paar Formulierungen, dann wechselte ich zu Twitter und brachte ein paar Minuten damit zu, Kommentare zu beantworten. Es waren nicht viele, da ich die älteren bereits bearbeitet hatte, bevor ich in die Bar hinuntergegangen war. Allerdings waren es auch da nicht besonders viele gewesen.

Aber das sollte sich schon bald ändern. Richtig?

Die Kaffeemaschine begann zu röcheln wie ein schwindsüchtiger Hund, was bedeutete, dass sie noch etwa eine Minute brauchen würde. Dadurch hatte ich unglücklicherweise noch ein bisschen Zeit totzuschlagen. Also tat ich etwas, das nicht zu tun, ich mir eigentlich fest vorgenommen hatte. Ich tippte einen Twitter-Usernamen.

Die entsprechende Homepage baute sich schnell auf. Ich scrollte hinunter und kam mir wie ein Eindringling vor, als ich die Tweets in ihrem unverkennbaren, direkten Stil überflog. Ich redete mir ein, dass ich ein gänzlich anderes Publikum bediente, in Wirklichkeit aber war Kristy einfach viel besser darin, ihre Botschaften auf Tweet-Länge einzudampfen, ganz allgemein besser im Formulieren, um die Wahrheit zu sagen.

Das Titelbild war nicht mehr dasselbe wie vor ein paar Wochen, als ich dem Impuls das letzte Mal nachgegeben hatte. Es zeigte sie irgendwo in einer kalten, wilden Landschaft und ließ sie entschlossen und dynamisch aussehen - und doch gleichzeitig natürlich und verletzlich.

Es gab einen zwei...

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Autor

Michael Rutger ist das Pseudonym des britischen Autors Michael Marshall Smith. Er ist bekannt als Roman- und Drehbuchautor und wurde mit renommierten Preisen wie dem "Philip K. Dick Award" ausgezeichnet. Sein Thriller "The Intruders" wurde vom US-Kabelsender BBC America in einer Fernsehserie adaptiert. Rutger lebt heute mit seiner Familie in Kalifornien.