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Zwei Fälle für Kommissar Dupin (2in1-Bundle)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
768 Seiten
Deutsch
Kiepenheuer & Witsch GmbHerschienen am26.07.20191. Auflage
Mörderisches Doppel - Kommisar Dupins fünfter und sechster Fall in einem Band zum Vorteilspreis! »Bretonische Flut« Nie wieder wollte Kommissar Dupin auf dem Meer ermitteln. Doch an einem strahlend schönen Junitag verschlägt es ihn vor die äußerste Westküste der Bretagne. Auf die einzigartige Île de Sein, wo mehr Kaninchen als Menschen leben, der Frisör per Boot kommt und einst mächtige Hexen und sogar der Teufel persönlich hausten. Vor beeindruckender Kulisse - zwischen den Inseln Molène, Ouessant und der Bucht von Douarnenez - ermitteln der Kommissar und seine Inspektoren in einem rätselhaften Fall, der ihnen alles abverlangt, auch das Überschreiten der eigenen Grenzen. »Bretonisches Leuchten« Inmitten der imposanten Felsen der berühmten Rosa Granitküste steht Commissaire Dupin vor einer unlösbaren Aufgabe: Es ist Hochsommer und er soll Urlaub machen. Am Strand entspannen, die milde Süße des Lebens auskosten - für Georges Dupin eine unerträgliche Vorstellung. Zum Glück, muss man da fast sagen, überschlagen sich bald die Ereignisse: Vor den Augen der Hotelgäste verschwindet eine Frau. Es wird ein Anschlag auf eine Abgeordnete verübt, die im Clinch mit den Landwirten liegt. Und wenig später erschüttert der Fund einer Leiche den Küstenort. Dupin nimmt mithilfe der Dorfbewohner heimlich die Ermittlungen auf ...

Jean-Luc Bannalec ist der Künstlername von Jörg Bong. Er ist in Frankfurt am Main und im südlichen Finistère zu Hause. Die Krimireihe mit Kommissar Dupin wurde für das Fernsehen verfilmt und in zahlreiche Sprachen übersetzt. 2016 wurde der Autor von der Region Bretagne mit dem Titel »Mécène de Bretagne« ausgezeichnet. Seit 2018 ist er Ehrenmitglied der Académie littéraire de Bretagne. Zuletzt erhielt er den Preis der Buchmesse HomBuch für die deutsch-französischen Beziehungen.
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Produkt

KlappentextMörderisches Doppel - Kommisar Dupins fünfter und sechster Fall in einem Band zum Vorteilspreis! »Bretonische Flut« Nie wieder wollte Kommissar Dupin auf dem Meer ermitteln. Doch an einem strahlend schönen Junitag verschlägt es ihn vor die äußerste Westküste der Bretagne. Auf die einzigartige Île de Sein, wo mehr Kaninchen als Menschen leben, der Frisör per Boot kommt und einst mächtige Hexen und sogar der Teufel persönlich hausten. Vor beeindruckender Kulisse - zwischen den Inseln Molène, Ouessant und der Bucht von Douarnenez - ermitteln der Kommissar und seine Inspektoren in einem rätselhaften Fall, der ihnen alles abverlangt, auch das Überschreiten der eigenen Grenzen. »Bretonisches Leuchten« Inmitten der imposanten Felsen der berühmten Rosa Granitküste steht Commissaire Dupin vor einer unlösbaren Aufgabe: Es ist Hochsommer und er soll Urlaub machen. Am Strand entspannen, die milde Süße des Lebens auskosten - für Georges Dupin eine unerträgliche Vorstellung. Zum Glück, muss man da fast sagen, überschlagen sich bald die Ereignisse: Vor den Augen der Hotelgäste verschwindet eine Frau. Es wird ein Anschlag auf eine Abgeordnete verübt, die im Clinch mit den Landwirten liegt. Und wenig später erschüttert der Fund einer Leiche den Küstenort. Dupin nimmt mithilfe der Dorfbewohner heimlich die Ermittlungen auf ...

Jean-Luc Bannalec ist der Künstlername von Jörg Bong. Er ist in Frankfurt am Main und im südlichen Finistère zu Hause. Die Krimireihe mit Kommissar Dupin wurde für das Fernsehen verfilmt und in zahlreiche Sprachen übersetzt. 2016 wurde der Autor von der Region Bretagne mit dem Titel »Mécène de Bretagne« ausgezeichnet. Seit 2018 ist er Ehrenmitglied der Académie littéraire de Bretagne. Zuletzt erhielt er den Preis der Buchmesse HomBuch für die deutsch-französischen Beziehungen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783462320787
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum26.07.2019
Auflage1. Auflage
Seiten768 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse6478 Kbytes
Artikel-Nr.4516685
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Der erste Tag

»So ein Scheiß«, presste Commissaire Georges Dupin vom Commissariat de Police Concarneau halblaut hervor.

Der Gestank war bestialisch. Ihm war speiübel. Eine Benommenheit, eine Art Schwindel, hatte ihn überkommen. Er hatte sich mit dem Rücken an die Wand lehnen müssen, lange würde er es hier nicht aushalten. Er spürte, wie kalter Schweiß auf seine Stirn trat. Es war 5 Uhr 32, noch nicht Tag, aber auch nicht mehr Nacht, und empfindlich frisch. Am Himmel dämmerte es zaghaft. Dupin war um 4 Uhr 49 aus dem Bett geklingelt worden - da war es noch tiefe Nacht gewesen -, um kurz nach zwei erst hatten Claire und er das Amiral verlassen, wo ausgelassen gefeiert worden war: der Anbruch des längsten Tages, der 21. Juni, die Sommersonnenwende. Alban Hevin hieß das Fest bei den Kelten. Wurde die Bretagne ohnehin mit betörendem Licht bedacht, so steigerte es sich, auch wenn das kaum möglich schien, in diesen Tagen noch einmal auf magische Weise. Um halb elf erst ging die Sonne unter, und auch danach blieb für eine ganze Weile strahlendes Licht in der Atmosphäre, war der Horizont über dem Atlantik noch deutlich zu sehen, zugleich bereits die helleren Sterne. Beinahe bis Mitternacht hielt sich das »astronomische Dämmerlicht«, wie es genannt wurde, dann vereinten sich Meer und Himmel in völligem Dunkel. So viel Licht - es machte einen ganz trunken. Tage, die Dupin liebte. Eigentlich.

Der bis an die Decke gelblich gekachelte Raum war beengt, grelle Neonlampen leuchteten ihn kalt aus, die beiden winzigen Fenster, eher breitere Schlitze, waren gekippt, ließen aber nicht annähernd genügend frische Luft hinein. Sechs mannshohe dunkelgraue Container auf Rollen standen in zwei Dreierreihen.

Die junge Frau - Mitte dreißig, vermutete Dupin - hatte in dem Container vorne links gelegen; eine Reinigungskraft hatte sie entdeckt. Zwei Polizisten waren umgehend hergekommen, in die Fischauktionshalle am Hafen von Douarnenez. Zusammen mit der Spurensicherung aus Quimper, die früher als Dupin da gewesen war, hatten sie die Leiche aus dem Container geholt und auf den gekachelten Boden gelegt.

Es war selbst für Hartgesottene ein entsetzlicher Anblick. So etwas hatte Dupin während seiner gesamten Laufbahn noch nicht gesehen. Die Leiche war mit Fischabfällen übersät, Innereien, Mägen, Gedärmen, einem Gemisch aus allem halbwegs Flüssigen, das sich in der Tonne gesammelt hatte. Sogar ganze Fischstücke, Teile von Gräten und Fischschwänze klebten an der Frau. Am Kopf, an den Händen, dem - nur an ein paar Stellen noch in seiner Farbe zu erkennenden - hellblauen Pullover, der knallgelben Öllatzhose mit den schwarzen Hosenträgern, an den schwarzen Gummistiefeln. In ihren kurzen dunkelbraunen Haaren hatten sich ein paar kleine Fischköpfe verfangen, Sardinen. Auch das Gesicht war verklebt. Schimmernde Schuppen blitzten im Licht, eine große Schuppe lag, die Wirkung war besonders makaber, auf dem linken Auge, das rechte stand weit offen. Am Oberkörper hatte sich die schleimige Masse mit dem Blut der Frau vermischt. Mit sehr viel Blut. Am unteren Hals war eine vier bis fünf Zentimeter lange Wunde zu sehen.

»Mausetot«, der drahtige Gerichtsmediziner mit hellrosa Wangen, der eigentlich gar nicht nach einem Komiker ausgesehen hatte und dem der Gestank nicht im Geringsten etwas anzuhaben schien, zuckte mit den Schultern. »Was soll ich sagen? Die Todesursache ist allem Augenschein nach ebenso wenig ein Rätsel wie der Vitalzustand der Frau. Jemand hat ihr die Kehle durchgeschnitten, wahrscheinlich gestern zwischen zwanzig und vierundzwanzig Uhr, Details dieser Hypothese erspare ich Ihnen«, er blickte zu Dupin und dann zu den beiden Mitarbeitern der Spurensicherung. »Wenn Sie keine Einwände haben, bringen wir die junge Dame dann mal ins Labor. Und die Tonne gleich mit. Vielleicht finden wir ja noch etwas Interessantes.« Ein fröhlicher Tonfall. Eine neue Welle der Übelkeit erfasste Dupin.

»Von uns aus kein Problem. Wir sind fertig, die Arbeit der Spurensicherung ist vorläufig abgeschlossen.«

Der eigentlich zuständige Forensiker aus Quimper befand sich, zur Freude Dupins, im Urlaub, an seiner Stelle waren zwei seiner Gehilfen gekommen, beide mit dem gleichen grenzenlosen Selbstbewusstsein ausgestattet wie ihr Herr und Meister. Der Kleinere der beiden hatte das Reden übernommen: »Am Deckel der Tonne, da, wo man sie öffnet, haben wir eine ganze Reihe von Fingerabdrücken nehmen können, etwa zwanzig verschiedene, schätze ich, die meisten unvollständig und überlagert. - Mehr ist im Moment nicht zu sagen. Auch wir werden uns die Tonne«, ein kurzes Zögern, »noch einmal genauer von innen ansehen.«

Kadeg, einer der beiden Inspektoren Dupins, der restlos wach und aufgeräumt schien und übertrieben nahe an der Leiche stand, räusperte sich: »Ein paar mehr Informationen wären dennoch schön. Zum Beispiel zur Klinge«, er hatte sich an den Gerichtsmediziner gewandt und mimte den Experten. »Ich vermute, sie war relativ fein, der Schnitt mutet beinahe chirurgisch an.«

Der Gerichtsmediziner ließ sich nicht beeindrucken. »Wir werden uns die Wunde in aller Ruhe ansehen. Die Charakteristik des Schnittes hängt nicht nur von der Klinge ab, sondern maßgeblich von der Geschicklichkeit des Täters sowie von der Geschwindigkeit, mit der er den Schnitt gesetzt hat. Jemand, der sein Messer beherrscht, kann Ihnen mit fast jedem Messer fast jeden Schnitt setzen, auch in einer Kampfsituation. - Gut, eine Machete würde ich tendenziell ausschließen«, unzweifelhaft fand er sich wirklich lustig, »aber jede der, ich vermute, insgesamt hundert, zweihundert Klingen, welche die Fischer hier in der Halle zusammengenommen gerade mit sich tragen, käme infrage. Wobei unbedingt noch an die Dutzenden professionellen Messer zu denken wäre, die beim Ausnehmen und Präparieren der Fische zum Einsatz kommen.«

»Über die Frage, wer mit einem Messer umgehen kann«, fuhr der kleine Forensiker unverhohlen spöttisch fort, »werden Sie hier nicht weiterkommen. Alle, die am Meer leben, angeln, Muscheln suchen, ein Boot besitzen, einer Arbeit nachgehen - also fast jeder hier -, besitzt mindestens ein gutes Messer und kann damit umgehen.«

Kadeg schien eine weitere Entgegnung zu erwägen, ließ es dann aber und wechselte schnell das Thema: »Wie oft und wann werden die Tonnen geleert? Haben Sie das schon in Erfahrung bringen können? Es gibt doch sicher einen festen Rhythmus.«

Mit der Frage wandte er sich an den blutjungen Polizisten aus Douarnenez, der mit seinem Kollegen als Erstes eingetroffen war und der ganz bodenständig wirkte.

»Zweimal am Tag, das wissen wir bereits. Die Arbeiten der Fisch-Ausnehmer dauern manchmal bis in die Nacht, deswegen werden die Tonnen ganz früh am nächsten Morgen geleert, bevor die ersten Boote reinkommen, so um halb fünf. Und dann ein zweites Mal gegen fünfzehn Uhr. Die Reinigungskraft, die die Tonne leeren wollte, hat vollkommen aufgelöst einen Mitarbeiter der Halle herbeigerufen. Und der hat sich bei uns auf der Wache gemeldet. Anschließend hat er den Raum hier abgesperrt.«

»Ohne selbst einmal einen Blick in die Tonne zu werfen und zu schauen, ob er die Person kannte?«

»Man sah wohl bloß ein Bein.«

»Und ein Telefon?« Kadeg bohrte weiter. »Haben Sie ein Handy bei der Toten gefunden?«

»Nein.«

»Also«, der Gerichtsmediziner hatte es eilig, »dann packen wir die Leiche jetzt mal ein und... «

»Chef!« Riwal, der andere Inspektor Dupins, war im Türrahmen des - längst überfüllten - kleinen Raumes erschienen. Er hatte eine Frau im Schlepptau, die der toten Frau seltsam ähnlich sah, nur war sie wahrscheinlich um die fünfzig.

»Gaétane Gochat, die Chefin des Hafens und der Auktionshalle hier, sie ist gerade eingetroffen und... «

»Céline Kerkrom. Das ist Céline Kerkrom«, die Hafenchefin war abrupt stehen geblieben und starrte auf die Leiche. Es dauerte einen Moment, bis sie weitersprach.

»Eine unserer Küstenfischerinnen. Sie lebt auf der Île de Sein und kommt mit ihrem Fang meistens zu uns, um ihn hier zu verkaufen.«

Gaétane Gochat klang ganz und gar unaufgeregt, von Entsetzen, Schock oder Mitleid keine Spur, was hingegen, hatte Dupin gelernt, gar nichts besagte. Die Reaktion auf plötzliche brutale wie tragische Ereignisse fiel von Mensch zu Mensch äußerst unterschiedlich aus.

Bei seinem letzten großen Fall am Belon hatten sie Himmel und Hölle in Bewegung setzen müssen, um überhaupt zu wissen, wer da ermordet worden war - hier nahm es sich mit der Identifikation der Toten immerhin geradezu komfortabel aus.

»Ich brauche einen café«, brummte Dupin - sein zweiter Satz überhaupt, seitdem er eingetroffen war. »Wir haben einiges zu besprechen, Madame Gochat, kommen Sie mit. Sie auch, Riwal!« Er war nicht in der Verfassung, sich um den griesgrämigen Ton in seiner Stimme zu scheren.

Unvermittelt hatte er sich von der Wand gelöst, war an allen vorbeigelaufen und, ohne eine Reaktion abzuwarten oder die ratlosen, verblüfften Gesichter überhaupt wahrzunehmen, im nächsten Moment aus der Tür. Er brauchte Kaffee, und zwar auf der Stelle. Er musste die Benommenheit loswerden, die Übelkeit, den infernalischen Gestank und auch die Müdigkeit, die ihn alles wie durch einen diffusen Schleier sehen ließ, kurz: Er musste zu sich kommen, überhaupt erst in der Realität ankommen, und das schnell. Mit einem wachen,...
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Jean-Luc Bannalec ist der Künstlername von Jörg Bong. Er ist in Frankfurt am Main und im südlichen Finistère zu Hause. Die Krimireihe mit Kommissar Dupin wurde für das Fernsehen verfilmt und in zahlreiche Sprachen übersetzt. 2016 wurde der Autor von der Region Bretagne mit dem Titel »Mécène de Bretagne« ausgezeichnet. Seit 2018 ist er Ehrenmitglied der Académie littéraire de Bretagne. Zuletzt erhielt er den Preis der Buchmesse HomBuch für die deutsch-französischen Beziehungen.