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E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
234 Seiten
Deutsch
Kaspabüerschienen am01.05.2019
Berlin, Mai 1982. Im Wehrgang der Spandauer Zitadelle steckt eine Leiche kopfüber im Schlamm. Während der kuriose Fund den Kommissaren Marlin und Lemke Kopfzerbrechen bereitet, räumt einer schon auf: Hausmeister Pasow. Mit Spürsinn, Berliner Schnauze und ganz eigenen Ermittlungsmethoden nimmt er die Fährte des Mörders auf ... Der Hausmeister ist zurück - und das mit seinem allerersten Fall! Ein neuer Berlin-Krimi der Autorengruppe Spandau Krimi Connection.mehr

Produkt

KlappentextBerlin, Mai 1982. Im Wehrgang der Spandauer Zitadelle steckt eine Leiche kopfüber im Schlamm. Während der kuriose Fund den Kommissaren Marlin und Lemke Kopfzerbrechen bereitet, räumt einer schon auf: Hausmeister Pasow. Mit Spürsinn, Berliner Schnauze und ganz eigenen Ermittlungsmethoden nimmt er die Fährte des Mörders auf ... Der Hausmeister ist zurück - und das mit seinem allerersten Fall! Ein neuer Berlin-Krimi der Autorengruppe Spandau Krimi Connection.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783944626963
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisDRM Adobe
Verlag
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum01.05.2019
Reihen-Nr.2
Seiten234 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4535753
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Prolog mit fünf Freunden

Berlin, 18. Mai 1982

»Wo willst du hin?« Julia saß plötzlich aufrecht im Bett. »Bestimmt wollt ihr wieder was anstellen, du und Peter und Tobi.«

»Was geht dich das an?«, brummte Steffen. »Warum schläfst du nicht?«

»Du bist doch auch wach.«

»Aber ich bin zwölf und du erst neun.« Er verstaute ein Seil und eine Taschenlampe in seinem Rucksack. »Du brauchst deinen Schlaf.«

»Von wegen, ich komme mit!« Sie sprang aus dem Bett.

»Psst! Mama und Papa sind drüben im Wohnzimmer.«

»Mir doch egal. Wenn du mich nicht mitnimmst â¦«

»Du nervst«, knurrte er. »Die anderen werden sauer sein, wenn ich mit so nem Baby wie dir anrücke.«

»Peter kommt doch bestimmt auch mit Boomer.«

»Boomer ist ein Hund.«

»Ja, und? Er ist jünger als ich.«

Steffen musste grinsen. »Dann komm halt mit«, sagte er. »Es ist aber nicht ganz ungefährlich.«

»Echt? Cool! Ich hab keine Angst.«

»Aber beeil dich! Wir müssen gleich los.«

»Wohin geht s denn?«, fragte sie, während sie sich die Latzhose über den Schlafanzug zog und die Turnschuhe über die nackten Füße stülpte.

»Sag ich dir draußen.«

Sie lauschten an der Tür. Aus der Küche drang das Knistern einer Plastikverpackung. Mama pfiff die Anfangsmelodie von Dallas.

»Kartoffelchips«, flüsterte Julia. »Es fängt gleich an.«

»Heute geht s J.R. an den Kragen«, raunte Steffen. »Hat Tobi gesagt.«

»Und woher weiß der das?«

»Von seiner Schwester. Jetzt halt aber mal die Klappe!«

»Bäh, bäh, ich halt die Klappe, wenn ich â¦« Steffen presste ihr die Hand auf den Mund. Sie hörten, wie das Küchenlicht ausgeknipst wurde. Mamas Pantoffeln schlurften über den Teppichboden, die Wohnzimmertür wurde geöffnet und wieder geschlossen. »Jetzt!«

Sie huschten zur Wohnungstür, und Julia hielt vor Aufregung die Luft an. Aus dem Hausflur schlug ihnen der fettige Geruch von Kartoffelpuffern entgegen.

»Raus mit dir!«, zischte Steffen.

Die Fahrräder standen im Ständer gleich neben der Haustür. Sie öffneten die Zahlenschlösser und sausten los. Julia konnte Steffens Bonanza-Rad mit Fünfgangschaltung auf ihrem einfachen Mädchenfahrrad kaum folgen. »Wo fahren wir denn überhaupt hin?«, rief sie, ganz außer Atem. »Du hast versprochen, mir-«

»Und ich dachte schon, du fragst nie«, lachte Steffen. »Wir wollen Fledermäuse beobachten. Das hatten wir gerade in Bio. Frau Peschke meinte, dass in der Spandauer Zitadelle welche wohnen.«

»Und das muss ausgerechnet nachts sein?«

»Klar. Die sind nachts aktiv, Dummerchen.«

»Selber Dummerchen«, konterte Julia. »Fledermäuse sind nachts unterwegs, um Futter zu suchen. Das heißt, die sind jetzt gar nicht zuhause. Auf deine Bionote bin ich mal gespannt.«

»Tagsüber passt aber der Hausmeister auf«, hielt Steffen dagegen. »Der hat uns schon zweimal verjagt.«

»Aber nachts ist die Zitadelle zu. Hast du die dicken Mauern nicht gesehen? Wie wollt ihr da reinkommen?«

»Tobi bringt sein Schlauchboot mit«, erklärte Steffen. »An der Mauer sind überall Baugerüste wegen der Restaurierung. Das geht schon.«

Sie bogen von der Straße Am Juliusturm auf den Weg, der zur alten Festung führte und nahmen wenige Meter vor der Zugbrücke den kleinen Parkweg. Schon von weitem sahen sie das aufgepumpte, knallrote Schlauchboot, das im Schein der Taschenlampen aufblitzte.

Boomer, Peters kleiner Terrier, lief ihnen schwanzwedelnd entgegen.

»Mensch, haste wieder die kleene Klette mitjebracht?«, rief Tobi. »Wenn ick jewusst hätte, dass dit hier n Familientreffen wird, wär meine Oma ooch dabei.«

»Du bist gemein«, sagte Julia.

»Lasst uns lieber mal das Boot klarmachen«, lenkte Steffen ab. »Dallas läuft schließlich nicht ewig.«

Peter steckte den zappelnden Hund in seinen Rucksack und kletterte vorsichtig in das Boot. Steffen half Julia beim Einsteigen. Nur Tobi sprang mit einem Satz in ihre Mitte. Julia stieß einen Schrei aus, Boomer bellte, und das Boot kippte fast um.

»Typisch! Du musst immer übertreiben«, schimpfte Peter.

»Haste Angst, nass zu werden?«, grinste Tobi. »Bist wohl aus Zucker?«

Sie paddelten ein Stück den Zitadellengraben entlang. Als sie das Ufer mit der hohen Festungsmauer und dem Baugerüst erreichten, griff Steffen nach einen alten Spaten, der dort herumlag, rammte ihn in die Erde und band das Boot daran fest. Peter schwang sich als erster auf das Baugerüst, die anderen folgten. Es war nicht besonders schwierig, nach oben zu klettern und über die Mauer zu springen, aber Julia war der Ort nicht ganz geheuer. »War das nicht früher mal ein Gefängnis?«

»Stimmt«, nickte Peter. »Hier haben jede Menge Leute eingesessen. Oben im Turm. Die gehen hier jetzt alle als Gespenster um.«

Julia fröstelte. Dabei war es eine warme Mainacht.

»Die Zitadelle ist uralt«, raunte Peter. »Wurde fünfzehnhundertnochwas gebaut. Und der Juliusturm da drüben ist sogar noch älter.«

Julia zog den Kopf ein. Ständig raschelte es irgendwo, wisperte und flüsterte. Während sie im Mondschein über den grasbewachsenen Festungswall liefen, fühlte sie sich von allen Seiten beobachtet.

Ein dunkles, raues Bellen ließ sie zusammenfahren.

»War das Boomer?«, zischte Steffen.

»Nee. Boomer ist bei mir im Rucksack«, flüsterte Peter. »Das war der riesige Schäferhund vom Hausmeister.«

»Meinst du, er hat uns entdeckt?« Das Bellen wurde lauter.

»Hoffentlich nicht. Da drüben ist der Eingang.« Sie rannten los. Boomer jaulte, weil er lieber auf seinen eigenen Pfoten gelaufen wäre.

»Hier ist die Luke.« Steffen deutete auf eine Öffnung im Boden. »Auf der linken Seite sind Steigeisen in der Mauer. Beeilt euch!«

Tobi hockte sich hin und verschwand in dem viereckigen Loch. Peter folgte ihm mit dem Hund auf dem Rücken. »Jetzt du, Julia!«

Die Steigeisen fühlten sich kalt und feucht an. Rost kratzte an Julias Händen. Ihr Fuß rutschte ab, und sie wäre beinahe gestürzt.

»Pass doch auf!«, rief Peter von unten.

Sehen konnte sie nichts mehr, hier drinnen war es stockdunkel. Und es roch muffig. Endlich spürte sie den Boden unter den Sohlen.

Tobi knipste seine Taschenlampe an. Peter ließ Boomer aus dem Rucksack, der stellte sich auf die Hinterbeine und schnupperte an Julias Händen, sie fühlte seine nasse Nase. Die Jungs leuchteten die Umgebung ab. Im unruhigen Lichtkegel der Lampen konnte Julia einen langen, ziemlich niedrigen Gang erkennen, der sich zu beiden Seiten in der Dunkelheit verlor. In die Außenwand waren längliche Öffnungen eingelassen, durch die man einen Streifen Nachthimmel sehen konnte.

»Schießscharten für die Soldaten«, erklärte Peter.

Sie lauschten. Das Bellen hatte aufgehört. Stattdessen senkte sich bleierne Stille auf ihre Köpfe. Es roch hier so modrig, dass Julia fast die Luft wegblieb. In ihrem Bauch machte das Abendbrot merkwürdige Hopser. »Wo sind denn nun eure Fledermäuse?«

»Na, die werden wir jetzt suchen«, verkündete Tobi und stapfte los. »Immer schön die Wände ableuchten.«

»Die Fledermäuse wohnen in den Fugen, aus denen der Mörtel rausgefallen ist«, erklärte Peter. Boomer lief aufgeregt den Gang hinunter, noch sahen sie sein weißes Hinterteil, dann hatte das Dunkel ihn verschluckt. Aber er bellte nicht, also war da vorne alles in Ordnung. Sie setzten ihre Schritte vorsichtiger, während sie ihm folgten. Der Weg war nicht gepflastert. Immer wieder mussten sie Pfützen ausweichen. Zwischendurch blieben sie stehen und leuchteten die Wände ab.

»Da sind Fledermauslöcher«, rief Steffen. »Aber sie sind leer.«

»Hab ich dir doch gesagt, aber du wolltest mir ja nicht glauben.«

»Kleener Schlaumeier, wa?«, stichelte Tobi.

»Schade ist es trotzdem.« Peter stellte sich auf die Zehenspitzen und leuchtete in eines der Löcher. »Ist bloß Fledermauskacke drin.«

Auf einmal hallte aufgeregtes Kläffen von den Wänden wider.

»Boomer!« Peter rannte los.

Die anderen standen da wie erfroren. Sie schauten ihm nach, bis der Strahl seiner Taschenlampe in der Dunkelheit verschwunden war. Das Bellen brach ab. Es war wieder so still wie zuvor.

Tobi hatte sich als Erster von seinem Schreck erholt. »Peter?«, brüllte er.

Sie lauschten. Keine Antwort, bloß ein seltsamer Nachhall war zu hören.

»Los! Hinterher!« Die Jungen rannten mit den Taschenlampen voraus. Der finstere Gang dehnte sich endlos. Plötzlich ein Licht. Da war Peter, er beugte sich vor und leuchtete nach unten. Dicht vor seinen Schuhspitzen ging es steil abwärts. Neben ihm streckte Boomer neugierig den Kopf nach vorne.

»Seht euch das mal an.« Peter deutete mit dem Lampenstrahl in das Loch, Steffen und Tobi richteten ihre Taschenlampen auf die Stelle. Lichtkreise geisterten über verwitterte Mauerreste und ein uraltes Absperrseil. Die Grube war ziemlich tief, der Grund mit Matsch und Wasser bedeckt. Mittendrin steckten zwei Beine in blauen Jeans, Turnschuhe an den Füßen. Da lag ein Mensch.

 

Sekundenlang war es sehr still. Dann schrie Julia los. Tobi ließ vor Schreck seine Taschenlampe fallen, Scherben klirrten, Boomer kläffte wie verrückt. Peter versuchte, ihn zu beruhigen und nahm ihn an die Leine. »Mensch, du blendest mich mit...
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